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#835050 - 10.06.12 00:07 Donauradweg oder jakobsweg
offland
Mitglied
Themenersteller
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Beiträge: 2
Hallo miteinander,
Habe vor im juli entweder den donauradweg oder auf dem jackobsweg zu fahren. Bin w, 29 und allein unterwegs. Werde nach möglichkeit campen und habe zur not meinen biwaksak bei mir. Fahre ca 100km pro tag und reise von der schweiz los. Ist sonst noch jemand dort unterwegs? Wisst ihr, wie das mit der rückreise ist? Und alleine als frau? Seht ihr ein problem? Ist die strecke langweilig (wurde mir heute erzähl)..

Liebe grüsse
Ursina
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#835055 - 10.06.12 06:26 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: offland]
m.indurain
Mitglied
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Beiträge: 1.326
Hallo,

Jakobsweg (denke mal Du meinst den Hauptweg in Spanien von der franz. Grenze bis nach Santiago): Dort sind sehr viele Wanderer aber auch zahlreiche Radfahrer unterwegs. Landschaftlich gibt es m.E. sicher schöneres aber die oft karge Landschaft macht eben auch den Jakobsweg aus. Hier ein Beispiel im Bereich des Jakobswegs:



Donauradweg: War ich zwar selber noch nicht aber ich kenne jemand der ist den Abschnitt Passau - Wie schon 2 x gefahren. Besonders schön soll der Abschnitt in der Wachau sein. Auch auf dem Donauradweg werden zahlreiche Radler unterwegs sein.



Gruß
Peter

Geändert von m.indurain (10.06.12 06:26)
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#835058 - 10.06.12 06:58 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: offland]
Toury
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 140
Hallo, bin vor 3 Jahren den Donauweg von Budapest ans Schwarze Meer gefahren, alleine (w, 54), kein Problem, war dieses Jahr in Indien mit Rad, auch alleine, auch kein Problem. Jakobsweg reizt mich auch, ist mir aber ein bisschen bange vor den Steigungen.
Wünsche Dir auf jeden Fall viel Spass. Der Donauweg ist jedenfalls nicht langweilig.

Gruss
Ute
Reisen ist tödlich für die Vorurteile (Marc Twain)
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#835072 - 10.06.12 07:59 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: offland]
Hansflo
Mitglied
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Beiträge: 3.858
Hallo Ursina,

zuerst einmal Herzlich Willkommen im Forum.

Unser italienischer Forumskollege Aldo ist den Jakobsweg (Camino Francés, also die klassische Variante) mit dem Rad gefahren. Den Reisebericht hier im Forum findest du sicher über die Suchfunktion; hier ist der Link in sein Fotoalbum.

Die mit Abstand einfachere Alternative ist sicher der Donauradweg, zumindest im deutschprachigen Raum. Von Donaueschingen bis Wien oder Hainburg wären es fast 1.000 km mit sehr guter Infrastruktur: die Radwege sind perfekt ausgebaut und beschildert und fast verkehrsfrei, Campingplätze und sonstige Übernachtungsmöglichkeiten gibt es ausreichend. Radler sind auch genug unterwegs, was für eine/n Alleinreisende/n vielleicht zeitweise ganz angenehm ist. Landschaftlich ist die Strecke sehr schön und nie langweilig.

Hans
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#835130 - 10.06.12 11:21 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: offland]
Radreisender
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 794
Unterwegs in Guatemala

Hallo Ursina,

wieviel Zeit hast du denn?

Die Donau, sie liegt ja fast vor meiner Haustür, bin ich vom Oberlauf bis Budapest gefahren. Was soll man sagen, dem einen gefällt`s, dem anderen nicht zwinker
Gefallen haben mir landschaftlich das Durchbruchstal am Oberlauf bei Beuron, der Donaudurchbruch bei Weltenburg und die Wachau. Interessanter als die Strecke waren die Orte am Donauverlauf.

Wesentlich interessanter fand ich jedoch den Jakobsweg zu fahren. Jetzt weiß ich natürlich nicht aus welcher Motiviation heraus du den Jakobsweg fahren möchtest und wo du in der Schweiz startest. Ich bin durch die Burgundische Pforte nach Taize gefahren und weiter die Loire hoch nach Le Puy en Valey. Von dort die Via Podiensis nach Pamplona. Diese Strecke kann ich sehr empfehlen. Den Weg von Pamplona nach Santiago bin selber leider noch nicht gefahren.

Mit den besten Grüßen

Thomas

Geändert von Radreisender (10.06.12 11:24)
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#835145 - 10.06.12 11:59 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: offland]
Tom72
Mitglied
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Beiträge: 684
Hallo Ursina,

zum spanischen Jakobsweg habe ich in diesem Thread bereits einige ausführliche Hinweise gegeben (vor allem erste Seite unten und zwe weitere Beiträge auf der zweiten Seite. Ich bin 2008 von Pamplona nach Santiago geradelt. Langweilig fand ich die Strecke eigentlich nicht, sondern überraschend abwechslungsreich (so sind die Regionen Navarra, Kastilien und Galizien untereinander sehr verschieden). Ich seheh keine Bedenken, alleine zu reisen, auch als Frau. Ich habe dort viele Frauen gesehen, die zu Fuß oder mit dem Rad alleine unterwegs waren. Richtig allein ist man sowieso nicht aufgrund der vielen, die den Camino gehen/fahren. Rückflug ist von Santiago möglich, Fahrradkarton kann man in Santiago hier kaufen.

Donauradweg kenne ich zwische Wien und Budapest. Ist im Gegensatz zum Jakobsweg natürlich einfacher, weil fast ohne Steigungen und fast durchgehend Asfalt.
Gruß
Tom
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#836006 - 12.06.12 21:07 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: offland]
Rennrädle
Mitglied
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Beiträge: 7.837
Hallo Ursina,

ich denke Du solltest bedenken, dass der Donauradweg flach und der Jakobsweg das genaue Gegenteil davon ist.

Wenn Dir das egal ist, dann weiß ich nicht was ich Dir raten soll.
Wir werden ab Anfang September den Jakobsweg von Pamplona nach Santiago radeln. Das ist sicher eine Herausforderung, da doch sehr viele Höhenmeter zusammen kommen werden.

Gruß Renata


Geändert von Rennrädle (12.06.12 21:07)
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#836076 - 13.06.12 08:07 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: Rennrädle]
BeBor
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.758
In Antwort auf: Rennrädle
Wir werden ab Anfang September den Jakobsweg von Pamplona nach Santiago radeln. Das ist sicher eine Herausforderung, da doch sehr viele Höhenmeter zusammen kommen werden.

Die Idee mit Jakobsweg per Rad beschäftigt mich auch schon eine Weile, mit Details zur Strecke habe ich mich aber noch nicht sonderlich auseinandergesetzt. Wenn man aber z. B. danach googelt, ist häufig von einer Alternativstrecke für Radler zum eigentlichen Pilgerpfad die Rede, die weiter nördlich bzw. küstennäher verläuft, aber mit weniger echtem "Camino-Feeling". Auch lässt ein Blick auf die oben von Hans verlinkten Bilder von Aldo leichte Zweifel aufkommen, ober der Fußpilgerpfad mit einem normalen Rad überhaupt erste Wahl sein kann und nicht zumindest ein Mountainbike angeraten ist.

Welchen Weg nehmt ihr?

Bernd
Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”)
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#836105 - 13.06.12 09:07 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: BeBor]
Tom72
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 684
Der Jakobsweg ist eigentlich auch mit "normalem" Rad (man sollte sich vielleicht etwas mit dem Gepäck beschränken) recht gut fahrber, wenn man eine vernünftige Kombination aus Original-Teilstücken, bei denen man eben auch mal in Kauf nimmt, dass man nicht so flott vorwärtskommt, und parallenen Alternativstrecken auf Straßen wählt. Sehr hilfreich fand ich dabei die Informationen in diesem Reisefüher, dessen Routenvorschlag ich gefolgt bin und den ich nur weiterempfehlen kann. Die dort beschriebene Route verläuft zu großen Teilen auf dem Original-Camino, soweit er einigermaßen vernünftig befahrbar ist, und ansonsten sehr nahe am Originalverlauf auf Asfalt (davon sehr häufig Strecken, die auch vor Ort extra als Jakobsweg-Alternativrouten für Radler ausgewiesen sind, v. a. über Straßen mit i. d. R. erträglichem Verkehr oder breitem Seitenstreifen. Von Pamplona nach Santiago sind es laut diesem Reiseführer, ohne Berücksichtigung kleinerer Zwischenanstiege, ca. 5000 Höhenmeter, also auf 12 bis 14 Tage verteilt auch nicht soo gewaltig. Besonders anstrengend fand ich die Steigungen in Galicien.
Gruß
Tom

Geändert von Tom72 (13.06.12 09:07)
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#836144 - 13.06.12 10:50 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: Tom72]
Rennrädle
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.837
genau die kleinen Steigungen tun häufig mehr weh als längere. Das geht uns zumindest so.

Ich habe den Reiseführer von Kay Wewior:

Von Pamplona nach Santiago sind es nach diesem Führer 700km und 8300 Höhenmeter.

Wir freuen uns schon sehr auf die Tour. Wir werden uns an die Radführer halten, denn den Pilgerweg mit Rad und Gepäck komplett zu bewältigen wird häufig abgeraten, da nur mit MTB und dann auch ohne Gepäck ratsam.

Gruß Renata
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#836183 - 13.06.12 12:43 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: Rennrädle]
lufi47
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.011
Also wir hatten den Bike Line und den kann ich voll empfehlen.
Steht alles wesentliche drin. Paßt in die Fronttasche und ist nicht übermäßig schwer. Ergänzende Literatur sollte man Zuhause gelesen haben und jede Touristeninformation in den großen Städten hält Info´s bereit.
Ansonsten ist der Originalfußpilgerweg mit einem normalen Reiserad nicht !! vollständig zu befahren. Ich habe einige Passagen gesehen, da wäre ich mit Rucksack zu Fuß nur sehr vorsichtig runter gestiegen.
Ach ja, ich schreibe über den Weg von Pamplona nach Santiago.
Zurückkommend auf die Ausgangsfrage, kann ich Dir nur sagen Donau ist "radlerisch" super einfach und bequem. Touristisch komplett erschlossen , es wird Dir an Nichts fehlen.
Die interessanteren Leute und auch nette Städte lernst Du auf dem Jakobsweg kennen, aber von der Strecke her ist die Tour für mich recht anspruchsvoll gewesen.
Die Entschleunigung ist hier, sofern Du Dich auf den Weg einlässt gewaltig.

Gruß

Lutz
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#836592 - 14.06.12 14:53 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: offland]
Paarios
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 116
Hallo Ursina,
wie lange willst Du unterwegs sein??
Der Jakobsweg ist ja sehr "in" und auch entsprechend stark befahren. Spanien ist im Juli nichts für Wärmeempfindliche (komme gerade aus Südspanien mit 36 Grad zurück!)
Der Donauweg istsehr gut mit vielen Unterkunftsmöglichkeiten jeglicher Art; im oberen Gebiet (Donaueschingen - Wien - Budapest) aber in der Ferienzeit auch sehr stark befahren. Die Bikeline-Führer sind für diese Abschnitte sehr geeignet. Wenn Du aber eine wirklich interessante Strecke mit wenig Touristen suchst, so kann ich Dir den Abschnitt Budapest - Belgrad - Ruse - Tulcea bis zur Donaumündung sehr empfehlen: für uns Mitteleuropäer weitgehend unbekanntes Gebiet,nette Leute (mit bestimmten Ausnahmen, die man sich merken kann!), viel Natur und meist gute Strassen mit wenig Verkehr und überall günstie Übernachtungsmöglichkeiten. Als Kartengrundlage gibt es dazu eine gute Velokarte (Donau-Radweg Budapest-Schwarzes Meer 1 : 100'000). War 2009 eine meiner schönsten einmonatigen Touren. Warm dürfte es im Juli aber auch dort sein ...
Paarios
Nutze die Zeit, denn die Welt ist schön !
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#836623 - 14.06.12 17:11 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: BeBor]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.195
In Antwort auf: BeBor
Die Idee mit Jakobsweg per Rad beschäftigt mich auch schon eine Weile, mit Details zur Strecke habe ich mich aber noch nicht sonderlich auseinandergesetzt. Wenn man aber z. B. danach googelt, ist häufig von einer Alternativstrecke für Radler zum eigentlichen Pilgerpfad die Rede, die weiter nördlich bzw. küstennäher verläuft, aber mit weniger echtem "Camino-Feeling".

Genau genommen müsste es immer "Jakobswege" heißen, denn das Ziel für den Pilger ist Santiago di Compostela und der Weg dorthin die Läuterung. Es ist eher eine moderne touristische Erscheinung, dass historisch häufig von Pilgern begangene Wege dann als der eine und einzige herausgestellt wird. Die Jakobswege bilden eigentlich ein ganzes Netz von Wegen durch Europa, denn nicht jeder wohnt in St-Jean-Pied-de-Port oder Pamplona, um mal zwei der häufigsten Ausgangspunkte für den bekanntesten der Wege, den camino frances, zu nennen.

Auch haben sich mit der Zeit einige Regularien eingespielt, wann der Jakobsweg "bewältigt" wurde - was nicht der Historie des Heiligen Jakobus entspricht, sondern eher dem Kriterienkatalog von Wanderpässen oder Sportprüfungen entspringt. Dazu ist eine gewisse Anzahl von Stempeln von Nöten und tatsächlich nur eine Strecke von 100 km (zu Fuß) oder 200 km (per Rad) - zu Pferd darf man auch. Es ist also jedem selbst überlassen, welchen Weg und welche Wegstrecke er läuft, reitet oder fährt - Stempel indes gibt es nur an heute "offiziellen" Routen, wozu auch der camino del norte (an der nordspanischen Küste) zählt. Die meisten Stempelstellen und auch die meisten Pilger finden sich zweifelsohne am camino frances. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es auch einen offiziellen Jakobsweg von Süden her - also Portugal - gibt - schließlich gibt es dort auch Gläubige mit dem Ansinnen entbehrungsreichen Wanders im Zeichen der Muschel. Je weiter man sich vom Ziel Santiago entfernt, desto komplexer wird das Wegenetz, aber desto weniger auffällig ist dort auch der Pilgerstrom. Überall gibt es sie - in den Vogesen, im Schweizer Turbental oder gar in Aichtal-Grötzingen - das Signet mit der Jakobsmuschel - mit oder ohne Kilometerangebane bis Santiago.

Ich selbst bin kein Pilger, bin auch nie den camino welcher Art entlang gelaufen/gefahren. Ich habe ihn aber häufig gekreuzt, in kleine Teilen begleitet, Pilger getroffen und gegrüßt - vor allem im Rahmen meiner Vuelta Verde (Bericht beginnt etwas weiter unten auf der Seite), auf der ich u.a. auch durch Santiago und ans Cabo de Finisterre (für viele Pilger das eigentliche Ziel "am Ende der Welt") gelangt bin, gar einmal in einer Pilgerherberge westlich von Bilbao genächigt habe (lieber draußen im Zelt - Stichwort: Schnarchen, Geruch). Ich habe ein sehr gute Broschüre zum Jakobsweg mal auf der Touristikmesse erworben, da stehen auch viele Dinge drin, die nicht so direkt auf den verdächtigen Websiten stehen.

Es ist mir nicht erlaubt, finale Vergleiche zwischen camino frances und camino del norte zu ziehen - erlaube mir aber trotzdem eine Wertung: Pilgerwege sind nicht dazu gedacht, möglichst schön zu sein. Sie dienten vor allem dazu, möglichst schnell ein weit entferntes Ziel zu erreichen (deswegen sind das heute auch oft wichtige Transitstraßen) - allein die wochenlange Tortur in Wanderstiefeln sorgt für den Weg ins innere Ich. Ganz hartgesottene Pilger sehen in den Schönheiten der Natur sogar eher eine unzulässige Ablenkung. (Wie auch bestimmte abstrakte Maler schöne Landschaften als Störung ihrer Kreativität emfinden.) Daher ist das Nachfahren solcher Pilgerwege nur denen anempfohlen, die auch das Pilgererlebnis suchen - nicht zuletzt den Kontakt mit anderen Pilgern - z.B. in den Herbergen. Für Landschaftsfahrer sollten diese Wege nur Anhaltspunkte liefern.

Der camino frances entbehrt zwischen Navarra und Galicien nicht einer gewissen Ödnis. In Navarra sind es die Verkehrswege südlich der Pyrenäen, dann folgt das Gebiet Rijoa mit einem der größten Weinanbaugebiete und schließlich die Weiden und Weizenfelder der nördlichen Ausläufer der Meseta - allesamt im Sommer mit der Gefahr einer trockenen, erschlagenen Hitze. Der von vielen als schwierigste bezeichnete Teil in Galicien ist landschaftlich der reizvollste, wenngleich man den Reiz auch dort durch abweichende Routen steigern kann. Trotzdem sei gesagt, dass die meisten Berge in Galicien weniger schwer sind als in Kastilien-Léon, Asturien und Kantabrien - das Baskenland ist wieder etwas "weicher", auch wenn konstant hügelig.

Insofern ist der camino del norte attraktiver, weil mit wechselnden Küstenlandschaften, grüneren Hügeln (Costa Verde), bei Hitze mit Meeresbrise und im Sommer auch immer wieder mit Wetterwechseln, wie sie noch ausgeprägter auch in den Bergen des Kantabrischen Gebirges zu finden sind (wie in den Pyrenäen: auf kühle, nasse Witterung vorbereiten) - die Biskaya ist für ihren stürmischen Charakter bekannt. Aus weltlicher Sicht sind die Attraktionen im Norden vielfältiger und interessanter, sogar die Kulnarik dürfte hier besser sein - anderseits möchte sich ein überzeugter Pilger wohl nicht die Kathedrale von Burgos auf dem camino frances entgehen lassen.

Die beste Variante aus meiner Sicht ist natürlich die ständige Querung zwischen nordspanischer Küste hin zu den Südrändern des Kantabrischen Gebirges - jedoch meist nördlich des camino frances bleibend - nur so kann man lange, weite Ebenen vermeiden. Das ist allerdings auch höchst anspruchsvoll - eine Bergtour, alpin, mit Schluchten und Pässen, möglichst mit den Picos de Europa als einen der Höhepunkte. Welcher der beiden Pilgerwege leichter/schwerer ist, vermag ich nicht genau zu sagen, glaube aber, dass der camin del norte nicht leichter als der camino frances ist. Es gibt zwar ein paar leicht zu fahrende Küstenabschnitte - andernorts geht es aber dort recht hügelig auf und ab - zumindest wenn man sich landschaftlich schön immer küstennah bewegen möchte. In Galicien wäre es nach Santiago aber in jedem Fall einfacher auf dem camino del norte.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#836626 - 14.06.12 17:20 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: Paarios]
veloträumer
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abwesend abwesend
Beiträge: 17.195
In Antwort auf: Paarios
Der Jakobsweg ist ja sehr "in" und auch entsprechend stark befahren. Spanien ist im Juli nichts für Wärmeempfindliche (komme gerade aus Südspanien mit 36 Grad zurück!)

Ein paar Einwände: Donauradweg ist nicht direkt weniger befahren als camino frances. Im Juli wird es auch an der Donau heiß und drückend (Osthochdruckgebiet, niedrige Meereshöhe). Ein weiterer Nachteil sind die vielen Mücken.

Die Hitze der iberischen Halbinsel wird auch den camino frances meistens erreichen, insofern deine Warnung richtig. Es sei aber gesagt, dass Nordspanien - teils schon an der Küste, insbesondere aber im Kantabrischen Gebirge ein anderes Klima hat. Das ist von den Westströmungen des Atlantiks beeinflusst, daher immer wieder wechselhaft mit teils auch sehr regnerischen und kalten Einbrüchen zu alllen Sommerzeiten wie in den Pyrenäen. Auffällig, dass dies sogar in den Wetternachrichten im spanischen Fernsehen verschwiegen wird (habe ich zweimal so gesehen). Insofern gilt in Nordspanien nicht, was in Südspanien gilt.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#836964 - 16.06.12 00:06 Re: Donauradweg oder jakobsweg [Re: veloträumer]
offland
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 2
Vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge! Habe mich entschlossen, dass ich erst dem Rhein entlang nach Chur fahre, danach auf die Graubündenroute und den Innradweg wechsle und dann mal schaue, wie weit ich komme.. Wollte erst den Donauradweg bis zum schwarzen Meer fahren, aber dazu reichen drei Wochen natürlich nicht - aber das kann man ja auch auf mehrere Etappen aufteilen. Deshalb wähle ich nun die Strecke durchs Bündnerland. Kennt diese jemand?

Liebe Grüsse Ursina
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