Re: Unterschied -Höhenangaben in GPSies - bikemap

von: veloträumer

Re: Unterschied -Höhenangaben in GPSies - bikemap - 11.09.17 11:54

In Antwort auf: Axurit
Für eine in der Realität kontinuierlich ansteigende Strecke liefert jedes Höhenmodell ein Höhenprofil mit vielen kleinen Aufs und Abs und damit viel zu viele Hm. Da die meisten Programme und Onlinedienste mit demselben Karten- und Höhendaten arbeiten, liegt es an den unterschiedlichen Methoden beim Glätten des Höhenprofils, wie nah sie an die Realität kommen (hast nicht du das mal ausführlich erläutert?).

Wie schon oben erwähnt, weniger ein Frage kleinster Auf und Abs. Geht auch mathematisch nicht auf. Addiert man infinitissimal kleine Werte, ergeben diese in der Summe keine entscheidend großen Werte, sondern bleiben in Bezug auf die Gesamtgröße klein - ganz abgesehen von der realen Messbarkeit kleinster Werte. Der Hm-Wert sollte auch die Topografie wiedergeben und nicht den Straßenzustand - nach dem Motto: über wieviel Kieselsteine bin ich gefahren. lach

Was ich aber eigentlich sagen möchte: Ich habe mal GPSies-Daten von mir nachträglich erstellten Tracks (da ich keine GPS-Aufzeichnung mache) mit meinen barometrischen Werten verglichen. Interessant ist dabei, dass allein innerhalb von GPSies extreme Schwankungen in den Abweichungen auftraten, wohl etwa 9 % mehr gegenüber barometrisch bis zu knapp 30 % mehr. Es war natürlich nur eine kleine Stichprobe.

Ich setze auch voraus, dass die barometrischen Werte recht stabile Messwerte sind, wofür ich auch gute Gründe habe, soweit ich Nachkontrollen früher anhand realer Kartenwerte gemacht habe, ebenso dazu u.a. Messreihe. Auch die oft eingebrachten Luftdruckunterschiede als Fehlerquelle bei sich ändernden Wetterlagen spielen kaum eine Rolle, dafür ist man mit dem Rad viel zu langsam unterwegs - insbesondere bergauf, wo der Hm-Wert ja Relevanz hat. Bei flotten, langen Abfahrten durch unterschiedliche Wetterzonen kann ich mir eher ein paar falsche Werte vorstellen. Generell sind hohe Geschwindigkeiten und schnelle Umkehrungen im Höhenprofil von Auf zu Ab oder umgekehrt einer genauen barometrischen Messung eher abträglich. Also kurz unten in der Talmulde warten, dass sich der Tacho auf den Luftdruck einstellen kann, zu oberst müsste man weniger warten, tut man aber auch besser zum Luftschnappen. Wer langsamer fährt ist genauer und lebt länger. schmunzel

Für kleinere Strecken habe ich sogar einmal einen Wert von GPSies bekommen, der niedriger als mein barometrischer Wert war. Im Schnitt würde ich überschlagen, dass GPSies 15-22 % über den barometrischen Werten liegt. Man muss allerdings damit rechnen, dass der barometrische Wert auch abweicht, und zwar eigentlich immer nach unten. Ich habe dazu mal eine Messreihe an einem heimischen Berg gemacht. Der Wert lag bei zwei Modellen gegen 14 % unter dem realen Wert aus Karten- bzw. gemessenen Lokaldaten (auch dort sehe ich noch ein kleine Fehlertoleranz). VDO-Tachos dürften gemäß Forumslektüre höhere Werte ermitteln, also evtl. noch genauer. Wie ich im Beitrag erläuterte, entspricht das Ergebis der Testreihe nicht ganz meinen realen Erfahrungen sonts, soweit ich größere Etappen anhand von Kartendaten nachmessen konnte. Demnach kam ich eher auf Abweichungen von 0-10 % unter dem realen Wert, also im Schnitt gegen 5 %.

Ich würde allerdings nicht ausschließen, dass die elektronischen Programme auch weiterentwickelt werden - also eine GPSies-Messung aus dem Jahre 2015 nicht mehr der von 2020 entsprechen könnte, weil man die mathematischen Verfahren ändert oder weil man mehr Realdaten in die Berechnungen einfließen lässt. Nicht nur insofern halte ich Vergleichswerte nur von barometrisch messenden Tachos für sinnvoll - ansonsten Höhenmeter einfach lieber nicht erwähnen, wenn einem die Probleme nicht bewusst sind. Gesamthöhenmeterzahlen von Touren sind für die Planung ohnehin sinnfrei, man fährt und denkt von Tag zu Tag oder auch nur von Berg zu Berg. Also sollte man in Erfahrung bringen, wie hoch der nächste Berg ist, um seine Ankunft abzuschätzen. Man vermeidet so auch aufaddierte Fehler von großen Routen und unnütze Gedanken.

An den TE: Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Regionen mit weniger gut vermessenen Kartendaten auch in elektronischen Kartensystemen größere Abweichungen erzeugen als es für besser vermessene Regionen der Fall ist (also z.B. Europa). Übrigens: Steigungsprofile nicht vergessen (müssen keine Diagramme sein!), gleichmäßige Steigungen sind i.d.R. schneller gefahren als ein Mix mit einigen Steilrampen. Und vielleicht noch wichtiger: Straßen- und Pistenzustände erkunden. Manchmal dauert die Abfahrt genauso lange wie die Auffahrt (kein Scherz! und sogar in Mitteleuropa). Das ist vielleicht auch wichtiger als zuviele Höhendatenrechenschiebereien.