Stuttgart - Rom

Hallo,

ich habe nächste Sommerferien vor von meinem Wohnort Weil der Stadt aus eine Radreise nach Rom zu unternehmen. Schulferien habe ich vom 29.07.10 bis zum 11.09.10. Ich denke von der Zeit her müsste es auf jeden Fall reichen.
Ich fange jetzt schon mal an zu planen, denn da gibt es ja sicherlich viel zu beachten.
Reisen werde ich dann mit meinem Stahlross, welches sich ja, wie hier vielleicht dem ein oder anderen bekannt ist, gerade im Aufbau befindet. Gepäcktaschen für hinten habe ich (M-Wave 3 teilig, 62 Liter Volumen), dazu noch eine Lenkertasche (muss noch angeschafft werden, mir ist die Halterung meiner alten kaputt gegangen).
Übernachten will ich nahezu gänzlich im Zelt, habe das Nordisk PASCH SI in näherer Auswahl stehen, Schlafsack den ich schon habe geht dann natürlich auch mit. So einen Camping-Gaskocher habe ich schon, der ist schön klein und leicht (und funktioniert!). D.h. ich könnte mir dann auch meine Nahrung selbst aufwärmen etc.
Jetzt meine Fragen:

1) Gibt es konkrete Routenvorschläge, bestimmte die auf der Fahrt zu beachten sind, besonders schöne Pässe die man mit der Route verbinden könnte.
2) Welches Kartenmaterial würdet ihr mir empfehlen, welcher Maßstab ?
3) Wie sieht es mit Wildzelten in Italien aus, schonmal jemand erwischt worden?
4) Könnt ihr mir das oben aufgeführte Zelt empfehlen oder hättet ihr einen Vorschlag, der eventuell auch günstiger wäre und sich trotzdem prima eignet ?
5) Geht das Radeln zu dieser Jahreszeit da runter von der Temperatur her, oder ist es unerträglich?
6) Wieviel Zeit würdet ihr für die von mir geschätzten 1400km runter (mit Verfahren & Umwegen) einplanen, auch mit den ganzen Bergen & Hügeln berücksichtigt ?
7) Wie viel Geld würdet ihr für solch eine Reise einplanen?
8) Hat schonmal jemand eine Reise nach Rom von euch gemacht, wenn ja, wie war das vom Fahren her, auf was muss man auf der Tour besonders Acht geben?
9) Wenn ich gut packe, d.h. alles schön komprimiert, komme ich mit den 62 Litern Volumen aus für eine solche Reise ?
10) Denkt ihr, man findet auf meiner Route viele Gelegenheiten zum Wildcampen?

Ich hoffe auf konstruktive Antworten.
Aber wichtig: Alles steht noch total in Planung, ich bin mir noch gar nicht sicher, aber es soll zumindest da runter in die Gegend gehen. Ich bin total flexibel, jedoch muss ich mich nur an die Ferienzeiten halten

Auf die meisten Fragen lautet die Antwort wohl "kommt drauf an", vor allem auf dich, auf deine Vorlieben und deine Verfassung.

Zu Frage 3 gab es erst kürzlich einen ausführlichen Thread, hier.

Zu 2: Ich hatte in Italien immer Straßenkarten im Maßstab 1:200000, das fand ich für mich ausreichend.

Zu 5: Das hängt davon ab, wie heiß es wird
Ich bin im Jahr 2000 um etwa die gleiche Jahreszeit (Ende Juli, Anfang August) nach Rom gefahren. Es war manchmal schon recht heiß, und ab und zu hab ich mich am Nachmittag für ein Weilchen in den Schatten gelegt, aber insgesamt war es schon gut zu machen.

Zu 6: Ich würde für mich 10 bis 15 Tage veranschlagen. Du solltest aber beachten, dass es unterwegs einiges zu sehen gibt. Und wenn man schon mal da ist, will man sich das vielleicht nicht entgehen lassen.

Zu 8: Ja, haben sicher schon viele gemacht
Was das Fahren betrifft, so war es größtenteils unproblematisch und kaum anders als in Deutschland. Kommt halt auch immer drauf an, ob man Hauptstraßen fährt oder kleinere Straßen. Aber ich finde, dass es in Italien sehr angenehm zu radeln ist.

Zu 9: Ohne jetzt eine genaue Vorstellung zu haben, wieviel 62 Liter in Ortlieb-Taschen-Einheiten sind, kann man da wirklich nur sage: Das hängt davon ab, wieviel man mitnimmt. Und was jemand mit auf so eine Reise nimmt, ist undividuell sehr verschieden.

Und übrigens, warum steht der Thread unter "Reisepartner"? Suchst du Begleitung?

Du musst auf der Tour wohl mit Allem rechnen. Dass es in Italien im Sommer gern mal ein bisschen wärmer wird, ist dir ja bekannt.
Bevor du dich auf den Weg machst, würde ich an deiner Stelle einfach ein paar mal schon hier in der Gegend in brütender Hitze herumradeln. Dann siehst du schon wie du das verträgst. Viel trinken ist dabei das Wichtigste. Richtig viel! Wer nicht pinkeln muss, macht definitiv was falsch.
Nicht zu vergessen sind aber die Alpen! Mich und meine Kumpels hat es mal am Albula ganz eklig erwischt. Es war kurz vor Schneefall und das im August. So richtig ungewöhnlich ist das aber nichtmal.
A propos Albula: Sehr zu empfehlen! Der ist recht leicht zu fahren und wunderhübsch. In die Gegend will ich dringend mal wieder.

Hallo Felix,
komm mal zu einem Stuttgart-Treffen oder zum Schurrenhof -> siehe Forumstreffen
Da kannst du all deine Problemchen durchdiskutieren. Zum Tempo: Wenn der Andreas/ATK was von 10-15 Tagen schreibt dann solltest du das ebenmal verdoppeln. Es sei denn du hälst sein Hinterrad über einige Stunden...

Hallo Felix,

mit dem Rad nach Rom sind schon viele Leute gefahren, u.a. ich im vorigen Mai. Die Informationen dazu findest Du im Forum unter Reiseberichte hier. Wie Du siehst, bin ich (Frau, 50+, nicht übermäig fit) mit drei Wochen üppig hingekommen.
Was Du auf jeden Fall frühzeitig organisieren solltest, ist die Rückfahrt; ob Zug oder Flug - ohne Reservierung läuft wenig und es wird verdammt teuer.

Viel Spaß
Barbara

Hallo Barbara,

ich hab gerade auch noch einen Bericht hinzugefügt Ostern von München nach Neapel (Reiseberichte)
und bin damals ohne eine Reservierung zu haben losgefahren. Die Züge mit einem Normalticket in Italien selbst waren durchaus bezahlbar, ich hab mich damals von Neapel nach Florenz mit Umsteigen in Rom hochgehangelt und dann von dort den Nachtzug nach München genommen.
Ich stimme aber zu, daß eine Reservierung eines Nachtzuges (von Rom aus zum Beispiel) durchaus Geld sparen kann.

@reisekampffisch
1400km von Stuttgart nach Rom, je nachdem was für Alpenpässe Du unterwegs machen willst und wieviel Du Dir in Italien ansehen willst, würde ich sagen: 2-3 Wochen.


Gruß Andi

Hallo Andi,
die Strecke kommt mir doch sehr bekannt vor - nur hatte ich deutlich wärmeres Wetter...
Bist Du sicher, dass es in der sommerlichen Ferienzeit auch so unproblematisch sein wird, mit dem Rad in den Zug zu kommen?

Grüße
Barbara

Hallo,

nur mal kurz meine Meinung:
Frei nach: "Ein wahrer Reisender hat keine festen Pläne und ist nicht entschlossen anzukommen"
Hätte ich die 6 Wochen Zeit und würde nach Rom radeln wollen, würde ich mir auch die 6 Wochen nehmen. Es gibt wirklich sehr viel zu sehen und zu geniessen auf dem Weg, Natur in den Alpen, Strand in Italien, und kulturell kann man da auch einigem vom Kunst und Geschichtsunterricht näherkommen. Hab auch gemerkt wenn ich mit mehr Zeit reise, lass ich mich eher mal zu einem längeren Schwätzchen verleiten, was manchmal dann mit einer ungeplanten gemeinsamen Wanderung oder einem Essen oder was auch immer endet.
Da du ja auch generell eher wild campen möchtest musst du dich ja auch nicht beeilen abneds noch einen bestimmten Ort zu erreichen (War oft mein Problem, aber mittlerweile stehe ich dem Wildcampen auch etwas offener gegenüber)
Solltest du daran aber keinen Gefallen finden und statt dessen lieber jeden Tag 200 km abspulen, könntest du ja auch unterwegs einfach einige Umwege einbauen.
Das einzige Risiko wäre wenn du an der Tour keinen Gefallen findest und eher schnell dort ankommst und dann auch schnell wieder zurück willst...

Wie auch immer du es machst:
Viel Spass

Um mal einen Italiener zu zitieren: "Außer den Pyramiden gibt es alles, was es in der Welt gibt, auch in Italien. Nur meistens besser."
Man muss das jetzt nicht einer detaillierten Überprüfung unterziehen.
Aber ich würde Dir auf jeden Fall zustimmen, dass es richtig wäre, wenn dann die Zeit zur Verfügung stünde, sie sich auch zu nehmen.

ad 1) Routenvorschläge kann man viele machen. Um sinnvolle Vorschläge machen zu können, müsstest du aber vielleicht doch ein paar Eckpunkte deiner Reise selbst entscheiden und vorgeben - z.B.:
- Soll es nur durchs Binnenland gehen oder willst du in Italien Küste fahren (Tyrrhenisches Meer oder Adria)? Je nachdem wirkt sich das auch auf die Wahl des Alpenübergangs aus.
- Gibt es Städte oder Orte, die unbedingt auf deiner Route liegen sollen?
- Wie lange soll deine Reise dauern mit und ohne Ruhe-/Besichtigungstage? - Das kannst nur du entscheiden. Wenn du alle Ferientage nutzen willst, kannst du sogar noch mit dem Rad Zurückfahren. Deswegen: Wie willst du zurückreisen?
- Thema Alpenübergänge: Fühlst du dich reif und fit genug für große 2000er-Pässe, zuweilen auch mit steilen Rampen - oder erstmal einfache Alpenpässe fahren?

ad 7) Soviel Geld, wie du als Budget auslegen möchtest. Mach dir mal ein paar Gedanken, was du so alles tagsüber essen und trinken möchtest. Die Einkaufspreise für Essen sind eher etwas teurer als hier - auch weil du als Nomade nie die volle Transparenz hast, was wo wieviel kostet und du in kleineren Läden eben etwas mehr zahlen musst - zuweilen auch, weil es nur die "besseren" Sachen zu kaufen gibt. Die Gastronomie ist in Preis/Leistung besser als bei uns, aber nicht wirklich günstiger. Wenn du nur Wasser trinkst, wirst du weitgehend mit kostenlosem Brunnenwasser durchkommen. Plane nicht nur Wildcamping ein, sondern auch ein paar touristische Campingübernachtungen (10-20 Euro pro Nacht) - du wirst vielleicht nicht immer einen Wildplatz finden (vgl. Link oben) und vielleicht auch mal Duschen wollen. Hotels und B&B können jenseits des Alpenraumes ziemlich teuer werden. Ansonsten ist Reisen immer teurer als Zuhause, auch wenn man sich totspart. Da mal ein Eintrittsgeld, dort vielleicht ein Souvenir oder vielleicht mal ein Ersatzteil oder eine Reparatur. Was die Reise kostet, hängt auch von der Rückreise ab.

ad 8) Ja, aber nicht mit dem Velo. Da war ich Schüler und es war eine organisierte "Studienfahrt" der Schule (mit Bus) und ist ca. 30 Jahre her. Ich bin aber schon mit dem Rad vom Bodensee aus durch ganz Italien bis zum Ätna gefahren - da hätte ich natürlich auch irgendwo nach Rom abzweigen können, was ich aber nicht wollte. Falls es mit der Zeit eng wird: Nimm die Bahn mit dem BaWü-Ticket bis Lindau oder Schaffhausen oder Memmingen o.ä., um dir vielleicht die bereits bekannten Regionen zu sparen. Ggf. geht es dann gleich am ersten Tag über den ersten Alpenpass.

Bist du dir ganz sicher, dass dein italienischer Gewährsmann seine Aussage mit einem duckmäuserischen "Außer den Pyramiden" eingeschränkt hat??

Wo es für diese Bescheidenheit doch überhaupt keinen Grund mehr gibt!

Gruß Heini

Ja wenn er das gewusst hätte!

Gruß Uwe

Also Passerfahrung hab ich: Mendel, Gampen und Stilfser Joch (!!).
Aber alles mit dem Rennrad und ohne Gepäck ...

Naja, zumindest mit den Sportwagen können auch die Schwaben mit den Italienischen Hengsten und Stieren nicht mithalten! Zumindest was den "WOW!" Effekt angeht. Ob es bei den Fahrrädern besser ist kann ich nicht beurteilen...

An jeder zweiten Ecke sieht man einen Porsche ...

Memmingen ist Bayern... Mit dem Ba-Wü-Ticket gehts nach Lindau nur über Friedrichshafen.
Oder ist die Bahn da zwischenzeitlich toleranter geworden, da man ja von Ba-Wü Gebiet zu Ba-Wü Gebiet fährt?

Nein, ich denke dass ich direkt von direkt vor meinem Haus starten will. Da verspüre ich irgendwie einen Reiz mal ohne fremde Transportmittel und komplett durch eigene Kraft durch die Welt bewegt zu werden ...

Die Strecke Ulm -Memmingen - Lindau ist Bestandteil des BaWü-Tickets.

Grüße

zaher

Die Strecke Ulm - Neu-Ulm - Memmingen - Kißlegg - Hergatz - Lindau ist eine teilweise außerhalb BW befindliche Strecke, die komplett mit dem BW-Ticket befahren werden kann, genauso wie die Strecke Memmingen - Kißlegg - Hergatz ja in BW liegt, aber mit dem BY-Ticket befahren werden kann. Nicht mit dem BW-Ticket gehts aber über Kempten nach Lindau, das liegt denn doch zu weit im Bayrischen.

ciao Christian

Zusätzlich zu den bereits gemachten Angaben: Ich meinte Lindau (via ULM, FN) "ODER Memmmingen" (als Endstation). Memmingen ist gut geeignet, um via Kempten einige Alpenübergänge anzugehen, z.B via Fernpass oder Hahntennjoch nach Landeck ins Inntal, von dort käme man dann z.B. über den Reschenpass (oder Brenner) über den Alpenkamm. Außer der recht günstigen Fahrkarte sind die genannten Orte aus dem Stuttgarter Raum auch im übersichtlichen Zeitrahmen erreichbar, weil es recht flotte Regionalzüge auf den Strecken gibt.