Radreise & Fernradler Forum
Radreise & Fernradler Forum
Wer ist online?
19 Mitglieder (MarJo, Fichtenmoped, KUHmax, iassu, Fahrradfips, 7 unsichtbar), 523 Gäste und 1044 Suchmaschinen sind im Forum unterwegs.
Details
Erweitert
Rund ums Forum
Regeln
Die Regeln für dieses Forum
Nutzungsbedingungen
Vereinbarungen für die Benutzung
Das Team
Wer steht hinter dem Forum?
Verifizierung
Offenlegung deiner Identität
Beteiligte Homepages
Radreise-Seiten, die das Forum eingebunden haben
Mach mit!
Dieses Forum für deine Homepage
RSS Feeds RSS
Eine Übersicht öffentlicher RSS Feeds
Plauderecke
Zum Unterhalten und Plauschen
Die Geschichte
Die Geschichte des Forums
Spende
Unterstütze das Forum
Radreise-Wiki
Partnerseiten
Statistik
29258 Mitglieder
97724 Themen
1534407 Beiträge

In den letzten 12 Monaten waren 2202 Mitglieder aktiv. Die bislang meiste Aktivität war am 02.02.24 17:09 mit 5102 Besuchern gleichzeitig.
mehr...
Vielschreiber (30 Tage)
Keine Ahnung 84
Juergen 81
panta-rhei 58
Falk 53
iassu 53
Themenoptionen
#960941 - 30.07.13 09:06 Erfahrungsbericht Bambus Rahmen
mespilus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 79
So, hallo zusammen.
Ich bin zurück von meiner Testfahrt in Island und hier wie versprochen ein kurzer Erfahrungsbericht von meinem Rahmenbau-Workshop.

Den Rahmen habe ich selber gebaut in einem Workshop der Firma Ozon Bicycles Berlin.
Kostenpunkt für den Workshop ist 800 Euro.
Ist eine Stange Geld aber dafür bekommt man einen Individualrahmen.
Geometrie, Anbauteile, usw. sind frei wählbar.
Der Workshop dauert 8 Arbeitstage (jeweils zwei Tage an Wochenenden), diese Zeitspanne ist allerdings für Singlespeedrahmen vorgesehen.
Wer einen Trekkingrahmen in der Zeit schaffen will muss schon einiges an handwerklichem Geschick mit bringen.

Die Firma bietet auch angefertigte Rahmen an, allerdings liegen diese Preislich deutlich über dem Workshop, mein Trekkingrahmen wäre so bei 1700 Euro.


Ich habe es leider versäumt Fotos in den ersten drei Tagen Workshop zu machen, daher kurz zusammengefasst.
Als erstes steht die Auswahl der Rohre an.
Es gibt einen Vorrat an Bambusrohen, verschiedene Arten der Gattung Phyllostachys.
Als ich meinen Workshop begonnen habe war leider Ebbe im Lager und meine Rohre sehen deshalb etwas uneinheitlich aus.

Zweiter Schritt sind die Vorbereitung der Kettenstreben und Sitzstreben, diese bestehen aus zwei plangeschliffenen viertel Rohren die verklebt werden.

Drittens kommt die Vorbereitung der Metallteile.
Diese werden mit einer Primärschicht eines Spezialepoxides eingeklebt um später die Oberflächenbindung zwischen Metall und Epoxid in den Verbindungen zu gewährleisten.

Die Metallteile werden dann in der Rahmenbaulehre eingespannt und geben die Geometrie des Rahmens vor.
Die Vorbereiteten Bambusrohre werden dann an die Metallteile geklebt.
Das sieht dann schon aus wie ein richtiger Rahmen, die Arbeit fängt dann aber erst an.

Die Verbindungsstellen werden mit einer Spachtelmasse übergestrichen und glattgeschliffen, was die Basis für die späteren Verbindungen bildet.

Das ganze sieht dann so aus


Die Ausfallenden


Das Tretlager


Die Aussparungen für den Hinterreifen



Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit, das bauen der Verbindungen.
Bei Ozon Cycles bestehen diese aus Naturfaserverbundstoff.
Normalerweise werden drei Lagen Faser verbaut, da meinen Trekkingrahmen aber auf maximale Stabilität ausgelegt ist habe ich sechs Lagen verbaut, zwei davon extra stark.
Die Fasermatten werden mit Sprühkleber an den Rahmen geklebt und zurecht geschnitten.

Die Aussparungen sind Carbonverstärkt


Die Ausfallenden


Das Steuerrohr:


Sind alle Fasern verlegt geht es ans epoxieren.
Keine schöne Arbeit, das Epoxid ist hoch allergen, ich habe etwas an meinen Arm bekommen und es hat für zwei Wochen nicht aufgehört zu jucken...


Die Expoxierten verbindungen werden mit Folie umwickelt, durchlöchert und dann mit Schlauch umwickelt um überschüssiges Epoxid heraus zu pressen.


Die Verbindungen werden danach nochmal übergespachtelt um eine Glatte oberfläche zu bekommen und es werden noch die Anbauteile Epoxiert.
(Im Hinergrund sehr schön zu sehen ist ein Singlespeedrahmen in der Rahmenlehre)


Sind alle Verbidungen gespachtelt und geschliffen geht es ans lackieren


Die weisse Farbe der Verbindungen hat tatsächlich eine Technische Bewandtniss, ich hätte Schwarz sonst deutlich bevorzugt.
Das Epoxid in den Verbindungen ist nur begrentzt Hitzebeständig, irgendwo jenseits der 60°C verliert es seine Tragfähgkeit.
Die weisse Farbe soll die Verbindungen vor der Sonne schützen wenn ich in mal Äquatornähe unterwegs bin.

Kaum war das Fahrrad fertig aufgebaut ging es auch schon nach Island.



Was bringt das ganze also?
Viele Leute mögen es nicht glauben aber Bambus hat technische Vorteile gegenüber konventionellen Rahmen aus Stahl oder Alu.

Eine höhere Schlagresistenz
Eine höhere Verwindungssteiffigkeit (Bei entsprechendem Rohrdurchmesser)
Vibrationsdämpfung - Das Surren meiner Rohloff in den niedrigen gängen ist nicht spürbar
Notfahreigenschaften - Gerissene Rohre (z. B. nach einem Unfall) bleiben tragfähig und können mit Epoxid repariert werden

Ausserdem betrachte ich das ungewöhnliche Aussehen meines Fahrrades als Diebstahlschutz auch wenn mir die Aufmerksamkeit die das Teil auf sich zieht nicht immer schmeckt.
In Island hat es sich zu einer mobilen Touristenattraktion entwickelt.

Zwei grosse Nachteile sehe ich.
Zum einen das hohe Gewicht mit 4kg, was auf die sechs Lagen Fasern zurück zu führen ist.

Zum anderen der experimentelle status.
Es gibt kaum Langzeiterfahrungen mit Bambusrädern, vor allem nicht bei Einsatz als Reiserad.
Wir sind zuversichtlich, dass der Rahmen die Lebensspanne von Konventionellen Rahmen übertreffen wird aber sicher wissen kann man das erst hinterher.


Im Praxistest sticht vor allem die Verwindungssteifigkeit hervor.
Im Vergleich zu meinem alten Alu Rahmen von KTM ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Bei 150kg Systemgewicht kann ich im Wiegeschritt fahren ohne, dass das Tretlager sich spürbar weg biegt.
Mein alter Rahmen hat da geschwankt wie ne weiche Nudel.

Geändert von mespilus (30.07.13 09:12)
Nach oben   Versenden Drucken
#960944 - 30.07.13 09:20 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
Falk
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 33.887
Sieht klasse aus, wenn ich auch bei den 60°C so meine Bedenken habe. Die Torsionssteifigkeit muss bei so fetten Rohren wirklich Wahnsinn sein. Aus was besteht eigentlich die Spachtelmasse? So, wie das aussieht, gehört die ja doch zum tragenden Verband.
Falk, SchwLAbt
Nach oben   Versenden Drucken
#961491 - 31.07.13 17:23 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: Falk]
mespilus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 79
Die Spachtelmasse ist ein Gemisch aus gemahlenem Glaß und Epoxid.
Ich glaub Microsphere hieß das Zeug.
Zur Endfestigkeit des Rahmens trägt es nicht bei aber es dient der Kraftleitung in den Verbindungen.

Was die Hitzebeständigkeit an geht, das wird die Praxis zeigen.
Das verwendete Epoxid kommt aus dem Schiffbau, ist also auf starke Sonneneinstrahlung ausgelegt.
Nach oben   Versenden Drucken
Off-topic #961499 - 31.07.13 18:05 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
rainer*
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 208
In Antwort auf: mespilus
Die Spachtelmasse ist ein Gemisch aus gemahlenem Glaß und Epoxid.
Ich glaub Microsphere hieß das Zeug.

Microballons sind kein gemalenes Glas sondern kleinste Glasbläschen, die auch zum Harzen im Flugzeugbau als Füllstoff genutzt werden.

Das mit der Temperaturbeständigkeit sollte doch passen - vor allem wenn die Knoten weiß sind. (Fast) alle Segelflugzeuge aus Plate+Elaste müssen z.B. gemäß Zulassung weiß sein - und dann passt es dort auch mit den Temperaturen. Und die sind vom Material sicherlich ausgereizter als Deine üppigen Verbindungsknoten.

rainer*
Nach oben   Versenden Drucken
#961516 - 31.07.13 19:21 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
errwe
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 972
In Antwort auf: mespilus
Die Spachtelmasse ist ein Gemisch aus gemahlenem Glaß und Epoxid.
Ich glaub Microsphere hieß das Zeug.
Zur Endfestigkeit des Rahmens trägt es nicht bei aber es dient der Kraftleitung in den Verbindungen.


... und vor allem ist es leicht, was beim Spachteln wichtig ist.


In Antwort auf: mespilus
Was die Hitzebeständigkeit an geht, das wird die Praxis zeigen.
Das verwendete Epoxid kommt aus dem Schiffbau, ist also auf starke Sonneneinstrahlung ausgelegt.


... hmm, auf Sonnen(!)einstrahlung (= UV ) ist Epoxy eigentlich nicht ausgelegt, daher muss es auch mit einer - in der Regel deckenden - Lackierung gegen die UV-Strahlen geschützt werden. Die Hitze sollte beim Fahrrad im Alltag nicht so viel ausmachen. Wenn aus dem Schiffbau - was habt ihr benutzt? SP? West? G+L? Oder ein anderes?

Geändert von errwe (31.07.13 19:22)
Nach oben   Versenden Drucken
#961543 - 31.07.13 20:37 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: errwe]
mespilus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 79
In Antwort auf: errwe
... hmm, auf Sonnen(!)einstrahlung (= UV ) ist Epoxy eigentlich nicht ausgelegt, daher muss es auch mit einer - in der Regel deckenden - Lackierung gegen die UV-Strahlen geschützt werden. Die Hitze sollte beim Fahrrad im Alltag nicht so viel ausmachen. Wenn aus dem Schiffbau - was habt ihr benutzt? SP? West? G+L? Oder ein anderes?


Mit Detailfragen wende dich an die Quelle, ich gebe nur weiter was man mir als Leihen während meinem Workshop erzählt hat.
Das Epoxidsystem heißt "300", so viel weiss ich noch.
Nach oben   Versenden Drucken
#961749 - 01.08.13 14:48 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
errwe
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 972
Danke (dann könnte es SP sein, qualitativ nehmen die sich aber auch nichts).
Nach oben   Versenden Drucken
#961851 - 01.08.13 20:05 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: errwe]
minibiker
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 199
und es ist bestimmt schwimmfähig
Nach oben   Versenden Drucken
#961969 - 02.08.13 07:24 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
ro-77654
Gewerblicher Teilnehmer
abwesend abwesend
Beiträge: 5.768
In Antwort auf: mespilus

Was bringt das ganze also?
Viele Leute mögen es nicht glauben aber Bambus hat technische Vorteile gegenüber konventionellen Rahmen aus Stahl oder Alu.

Eine höhere Schlagresistenz
Eine höhere Verwindungssteiffigkeit (Bei entsprechendem Rohrdurchmesser)
Vibrationsdämpfung - Das Surren meiner Rohloff in den niedrigen gängen ist nicht spürbar
Notfahreigenschaften - Gerissene Rohre (z. B. nach einem Unfall) bleiben tragfähig und können mit Epoxid repariert werden

Ausserdem betrachte ich das ungewöhnliche Aussehen meines Fahrrades als Diebstahlschutz auch wenn mir die Aufmerksamkeit die das Teil auf sich zieht nicht immer schmeckt.
In Island hat es sich zu einer mobilen Touristenattraktion entwickelt.

Zwei grosse Nachteile sehe ich.
Zum einen das hohe Gewicht mit 4kg, was auf die sechs Lagen Fasern zurück zu führen ist.

Zum anderen der experimentelle status.
Es gibt kaum Langzeiterfahrungen mit Bambusrädern, vor allem nicht bei Einsatz als Reiserad.
Wir sind zuversichtlich, dass der Rahmen die Lebensspanne von Konventionellen Rahmen übertreffen wird aber sicher wissen kann man das erst hinterher.


Im Praxistest sticht vor allem die Verwindungssteifigkeit hervor.
Im Vergleich zu meinem alten Alu Rahmen von KTM ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Bei 150kg Systemgewicht kann ich im Wiegeschritt fahren ohne, dass das Tretlager sich spürbar weg biegt.
Mein alter Rahmen hat da geschwankt wie ne weiche Nudel.


Bei 4 Kg für den Rahmen wären sicher auch Stahl und Alu verwindungssteifer...
Und mit ner Ladung Bauschaum in den Rohren wäre die Rohloff womöglich leiser...

Ich sehe für den Rahmen in dieser Variante keinerlei Vorteile.
Bisher dachte ich, dass die teilweise Verwendung von Bambus wenigstens ökologisch besser wäre. Aber wenn ich mir durchlese, was da alles draufgeschmiert/verwendet wird, würde 1 kg mehr Alu/Stahl wahrscheinlich ökologisch sogar besser sein - zumal es mehrfach verwendet werden kann.

Der Rahmen ist wohl eher etwas, um sich von der "Masse" abzugrenzen. Also optimal, um das Rad Sonntagnachmittag durch Kreuzberg zu schieben.
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih
Nach oben   Versenden Drucken
#962106 - 02.08.13 12:29 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: ro-77654]
mespilus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 79
Zitat:
Ich sehe für den Rahmen in dieser Variante keinerlei Vorteile.


Nun, jeder kann das Interpretieren wie er will.
Die technischen Eigenschaften von Bambus überzeugen im Praxistest.
Ich bin zu frieden.

Zitat:
Bisher dachte ich, dass die teilweise Verwendung von Bambus wenigstens ökologisch besser wäre. Aber wenn ich mir durchlese, was da alles draufgeschmiert/verwendet wird, würde 1 kg mehr Alu/Stahl wahrscheinlich ökologisch sogar besser sein - zumal es mehrfach verwendet werden kann.


Das Thema Ökobizlanz habe ich in meinem Bericht ganz Bewusst aus gelassen da es mich nicht Interessiert.

Zitat:

Der Rahmen ist wohl eher etwas, um sich von der "Masse" abzugrenzen. Also optimal, um das Rad Sonntagnachmittag durch Kreuzberg zu schieben.


Ich sagte ja bereits, dass ich das Aussehen meines Fahrrades als Vorteil betrachte in Sachen Diebstahlschutz.
Ungewöhnlicher Räder werden seltener gestohlen und das war für mich einer der Hauptentscheidungsgründe für Bambus.

Dass man mich deswegen als Hipster abstemplet, damit muss ich wohl leben.
Nach oben   Versenden Drucken
Off-topic #962110 - 02.08.13 12:39 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: ro-77654]
_alexandros_
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.184
Unterwegs in Mexiko

In Antwort auf: ro-77654
[zitat=mespilus]

Der Rahmen ist wohl eher etwas, um sich von der "Masse" abzugrenzen. Also optimal, um das Rad Sonntagnachmittag durch Kreuzberg zu schieben.


Bin heute uebermuedet, aber dank dir jetzt wach vom Lachen.
Bike4Peace wie immer. Neues Ziel Patagonien, aktuell in Mexico.
Nach oben   Versenden Drucken
#962112 - 02.08.13 12:41 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: ro-77654]
Standschalter
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.353
Hey,

Gedanke dazu:

Als Reiseradler grenzt man sich doch immer von der Masse ab, ob gewollt oder nicht.

Ob das nun mit einem Bambusrahmen, einem Alurahmen, einem Stahlrahmen, oder einem Titanrahmen passiert: So what?

Mich freut, hier mal etwas nichtmetallisches zu sehen, macht das Forum bunter...

Und zu dem Gewicht: Was hält, das wiegt. Wenn an den Richtigen Stellen die richtige Materialmenge sitzt. Könnte auch bei Metallrahmen wieder Trend werden... verwirrt

Grüße
Felix
Der Fahrradmarkt ist wie eine Tüte Haribo: man pickt sich das heraus, was man mag. Den Rest können die Anderen futtern.
Nach oben   Versenden Drucken
#962191 - 02.08.13 18:50 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
ro-77654
Gewerblicher Teilnehmer
abwesend abwesend
Beiträge: 5.768
In Antwort auf: mespilus
Zitat:
Ich sehe für den Rahmen in dieser Variante keinerlei Vorteile.


Nun, jeder kann das Interpretieren wie er will.
Die technischen Eigenschaften von Bambus überzeugen im Praxistest.
Ich bin zu frieden.

Zitat:
Bisher dachte ich, dass die teilweise Verwendung von Bambus wenigstens ökologisch besser wäre. Aber wenn ich mir durchlese, was da alles draufgeschmiert/verwendet wird, würde 1 kg mehr Alu/Stahl wahrscheinlich ökologisch sogar besser sein - zumal es mehrfach verwendet werden kann.


Das Thema Ökobizlanz habe ich in meinem Bericht ganz Bewusst aus gelassen da es mich nicht Interessiert.

Zitat:

Der Rahmen ist wohl eher etwas, um sich von der "Masse" abzugrenzen. Also optimal, um das Rad Sonntagnachmittag durch Kreuzberg zu schieben.


Ich sagte ja bereits, dass ich das Aussehen meines Fahrrades als Vorteil betrachte in Sachen Diebstahlschutz.
Ungewöhnlicher Räder werden seltener gestohlen und das war für mich einer der Hauptentscheidungsgründe für Bambus.

Dass man mich deswegen als Hipster abstemplet, damit muss ich wohl leben.


Also ich habe dich nicht abgestempelt...

Ungewöhnliche Räder werden seltener gestohlen? Wer sagt sowas? Quelle?
Könnte genausogut sein, dass es irgendeiner klaut, weil es so auffällig ist - um es mal seinen Kumpels zu präsentieren und es dann in die Spree wirft. Räder werden nicht immer zu Weiterverkauf geklaut.
Obwohl - vielleicht hast du recht. In Island hats keiner geklaut.

Das Thema Ökobilanz habe ich ganz bewusst aufgegriffen, weil es mich interessiert.

Frage ans Publikum: Hat eigentlich schon jemand einen Rahmen aus deutscher Eiche?
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih

Geändert von ro-77654 (02.08.13 18:52)
Nach oben   Versenden Drucken
#962194 - 02.08.13 19:05 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
Rennrädle
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 7.839
Hallo,

ich finde Dein Rad wirklich aussergewöhnlich. Unglaublich was so machbar ist. Erinnert mich gerade an Iassus faltbares tolles blaues Gefährt.


noch einen kurzen Moderatorenhinweis: deine eingebundenen Fotos sind zu groß und erschweren das Herunterladen. Bitte in Zukunft die längste Seite auf max.1000pixel verkleinern. Andere Mitleser werden es Dir danken zwinker
Nach oben   Versenden Drucken
#962209 - 02.08.13 21:28 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: ro-77654]
mespilus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 79
Vandalismus mal aussen vor gelassen, welcher Dieb würde freiwillig ein Fahrrad mit einem Dermaßen hohen Wiedererkennungswert klauen?
Und wie will er es verhehlen?
Wer kauft sowas?
Und falls er es doch tut, ist die Wahrscheinlichkeit der Wiederauffindung deutlich erhöht

In Island kam noch ein anderer Effekt dazu, wer klaut ein Fahrrad, das von Touristen um zingelt wird?
Das Schloss hätte ich mir da im Reisegepäck sparen können...


Zum Thema Holzrahmen kenne ich das hier
Nach oben   Versenden Drucken
#962213 - 02.08.13 21:56 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
Dergg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.068
In Antwort auf: mespilus

Zum einen das hohe Gewicht mit 4kg, was auf die sechs Lagen Fasern zurück zu führen ist.
[...]
Wir sind zuversichtlich, dass der Rahmen die Lebensspanne von Konventionellen Rahmen übertreffen wird aber sicher wissen kann man das erst hinterher.
[...]
Mein alter Rahmen hat da geschwankt wie ne weiche Nudel.


Dein alter Rahmen wog aber sicher keine 4kg. Was die Lebensspanne betrifft - wie verkraftet Bambus denn Regen/Schnee, Flußdurchfahrten, Temperaturen von -20..+40 Grad, Transport auf indischen Bussen, ...
Nach oben   Versenden Drucken
#962227 - 02.08.13 22:54 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: Dergg]
mespilus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 79
Nun, das mit dem Gewicht hatten wir schon.
Den Rahmen hätte man auch mit 3kg hin bekommen, letztendlich wird er dadurch nur stabieler da die Masse in den Knoten sitzt, wo die grössten Kräfte auf treten.
Und bei 150kg Systemgewicht ist mir das bisschen Mehrgewicht letztendlich egal.

Ich werde mir eventuell noch einen Zweiten Rahmen für einen Gewichtsoptimierten Randeneur bauen, der wird nicht über 2,5kg werden.


Zitat:
wie verkraftet Bambus denn Regen/Schnee, Flußdurchfahrten, Temperaturen von -20..+40 Grad, Transport auf indischen Bussen, ...


Allessamt unproblematisch.
Wasser kann den Rohren nichts an haben solange sie Regelmäßig die Gelgenheit haben aus zu trocknen. (Die Tretlagerhülse ist der Kritische Punkt wegen Rost)
Niedrige Temperaturen so weit bekannt ebenfalls kein problem.
Bei den hohen Temperaturen sind es die Verbindungen, nicht der Bambus.
Bei Indischen Bussen läuft es Wohl auf die Schlagresistenz hinanaus, diese ist besser als bei Stahl.
Ich habe während meinem Workshop mit ein Paar Verschnittstücken rum experimentiert, es ist nicht zu glauben wie hart man auf den Rohren rum hämmern muss bis die reißen.
Und gerissene Rohre bleiben tragfähig da Risse immer entlang der Fasern laufen.

Meinen alten Rahmen haben Sie bei meinem Rückflug aus Neuseeland letztes Jahr zerstört.
Mit Bambus wird das nicht passieren.

Geändert von mespilus (02.08.13 23:00)
Nach oben   Versenden Drucken
#962237 - 03.08.13 05:55 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: mespilus]
WildeHilde26
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 489
Also ich finde das ein cooles Projekt. Auch deshalb, weil du das Rad von A nach Z komplett selbst gebaut hast. Es ist DEIN Rad! schmunzel

Hier wird einiges experimentiert, ob das extralange Stahlkonstruktionen sind zum Falten oder eben ein Bambusrad: die Praxis wird es zeigen, wie es sich bewährt.

Ich wünsche dir viel und lange Freude an dem außergewöhnlichen Ergebnis!
Nach oben   Versenden Drucken
#962278 - 03.08.13 10:00 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: ro-77654]
.s11
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 344
Guten Tag,
In Antwort auf: ro-77654
(...)Bisher dachte ich, dass die teilweise Verwendung von Bambus wenigstens ökologisch besser wäre. Aber wenn ich mir durchlese, was da alles draufgeschmiert/verwendet wird, würde 1 kg mehr Alu/Stahl wahrscheinlich ökologisch sogar besser sein - zumal es mehrfach verwendet werden kann.(...)


vielleicht kennst Du das Projekt schon, dennoch mal der Hinweis; Grüne Uni/Bambusfahrrad - bei konsequenter Verwendung von Naturmaterialien und Gebrauchtteilen (z.B.Muffen/Gabel/etc.) ist durchaus eine sehr gute Bilanz möglich, in Berlin habe ich schon einige davon gesehen - meistens nicht an Eisdielen. grins

@mespilus: tolles Projekt, ich saug alle Infos ganz interessiert auf. WOW!

Gruß,
Sebastian
Nach oben   Versenden Drucken
#962330 - 03.08.13 15:28 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: .s11]
ro-77654
Gewerblicher Teilnehmer
abwesend abwesend
Beiträge: 5.768
Der Link ist interessant.

Wobei es die Ökobilanz halt immer schwer zu berechnen ist. Für Alu wird sehr viel Energie benötigt - da kommmt es darauf an, wie sie erzeugt wird. Und wie oft das Alu wiederverwendet wird. Hinzu kommt die Öko-Schäden beim Bergbau.

Die hier stellen sie sogar "fair" her. Der soziale Aspekt - kein großer Konzern und Herstellung in "armen" Ländern mit wenig Werkzeug möglich - ist da interessant:
http://www.bambooride.com/bambus
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih
Nach oben   Versenden Drucken
#962381 - 03.08.13 19:07 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: ro-77654]
.s11
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 344
Klar, Ökobilanz und Bergbau (...) - aber bei einem Rad aus überwiegend gebrauchten Teilen und Bambusrohren/Naturmaterialen aus regionaler Herkunft bestimmt besser als bei meinem Rad. Gebrauchter Bambus kann ja auch als "Brennstoff" oder sonstwie kreativ weiter genutzt werden, Metalle und Verbundstoffe aus Kunstoff sind da schon schwieriger in der Weiternutzung/Entsorgung.

Die "Fair"-Teile finde ich unterstützenswert, wobei in der Preisklasse bestimmt nur noch ein kleiner Teil Käufer übrig bleibt. Für über 2k kauf ich mir wohl erstmal kein Neurad, meins ist ja "wie neu", ich denke da komme ich noch ein paar Jahre/Jahrzehnte hin bis ich einen neuen Rahmen "brauche". Dann stimmt auch wieder die Bilanz von meinem asiatischen Ackergaul. schmunzel

Ab hier wieder "on-topic"; etwas aktuellere Seite - berlin bamboo bike.org (Bambusbike selber bauen/Workshop/Forum etc.) und globalbiketrotting.org (ein Bambusrad fährt um die Welt, mit wechselnden Radlern für den guten Zweck) .

Gruß,
Sebastian
Nach oben   Versenden Drucken
#962399 - 03.08.13 20:17 Re: Erfahrungsbericht Bambus Rahmen [Re: .s11]
mespilus
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 79
Die Gruppe von Berlin Bamboo Bike an der TU Berlin gibt es AFAIK nicht mehr.
Angeblich benutzten die die selbe Werkstatt wie Ozon Bikes, ich hab die nicht einmal gesehen.

Geändert von mespilus (03.08.13 20:19)
Nach oben   Versenden Drucken

www.bikefreaks.de