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#867458 - 30.09.12 09:06 Weser-Elbe-NOK
winoross
Mitglied
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Beiträge: 668
Dauer:7 Tage
Zeitraum:5.9.2012 bis 11.9.2012
Entfernung:542 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland

Ich hatte es bei der Vorstellung meines Rades in UR 4 versprochen, dass mein „Winoross“ in den Kreis der Reiseräder aufsteigen wird. Nun ist es soweit:

Im Juli hatte ich bereits das Rad und die Ausrüstung auf einer 4-Tages-Fahrt getestet. Von Hess. Oldendorf war ich zwei Tage auf dem Weser-Radweg und Fulda-Radweg über Hann. Münden nach Kassel gefahren, hatte 1 Tag bei meinen Eltern in Staufenberg pausiert und war dieselbe Strecke an den folgenden zwei Tagen zurück gefahren. Das waren insgesamt 360 km. Testwetter hatte ich auch: 2 Tage Sonnenschein, teilweise mit richtiger sommerlicher Hitze und am letzten Tag Dauerregen. Dazu ebene Strecken am Flußradweg, knackige Steigungen in den Kasseler Bergen. Soweit so gut. Nichts Neues für mich, die meisten Strecken kannte ich aus meiner Jugendzeit. Ohne Karte oder Navi, allein mit Ortskenntnis und den Radwegweisern wurde die Strecke bewältigt.

Mutig geworden, plante ich für den Oktober eine weitere Reise – Nord-Ostsee-Kanal sollte es sein. Ich hatte mir ein Garmin Dakota zugelegt, mit BaseCamp geübt und im heimischen Raum das Navi erprobt. Nun konnte es los gehen.
Die Strecke wurde geplant und Tracks angelegt. Nach Margits Muster habe ich zusätzlich noch einen Autoatlas zerschnippelt und die erforderlichen Seiten eingepackt (falls das Navi versagt...). Bei der Planung dachte ich, dass der NOK allein keine Herausforderung ist. Ich wollte mehr und so wurde der Weg von zu Hause ab Hess. Oldendorf in die Strecke aufgenommen. Damit waren die Vorbereitungen abgeschlossen.

Am 04.09.2012 lass ich noch den jährlichen Routinechek beim Kardiologen erledigen – wie immer ohne Auffälligkeiten, bestes Radlerwetter...nun aber los. Das Rad ist schon klar gemacht … also Taschen packen.

1.Tag Hess. Oldendorf – Großenheerser Mühle 82 km

Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück mit der Liebsten mache ich mich auf den Weg. Die Nachbarn winken freundlich und sind neugierig, ob ich zu Hause ausziehen will und wo ich denn mit dem voll gepackten Rad hin will. Meine Antwort löst Erstaunen aus: „...wär mit dem Auto doch viel einfacher und schneller“. Lachend wünschen sie mit eine gute Reise.
Ab auf den Weserradweg Richtung Norden...und dann immer geradeaus. Den Weg bis Bad Oeynhausen und Porta Westfalica ist mir bekannt, den habe ich schon öfter als Tagestour gefahren. Hinter Uffeln die erste nennenswerte Steigung auf der Route – aber mit einem Ausblick von oben auf die Weser wird die Anstrengung belohnt. In Bad Oeynhausen ist Eis-Pause bei meinem Stamm-Italiener. Den schönen sehenswerten Kurpark lasse ich links liegen, den kenne ich schon (da war ich 2010 zur Reha).
In Minden wird das Navi zum ersten Mal auf die Probe gestellt: Umleitung für Radfahrer – bescheiden ausgeschildert, aber mit Navi und VeloMap habe ich den Weser-Radweg als roten Faden (besser: blaues Band) immer vor Augen. Kurzer Abstecher zum Wasserstraßenkreuz...und weiter.
Zwischen Kleinenheerse und Großenheerse komme ich an der Windmühle Großenheerse vorbei – mit Pension für Radfahrer. Das Rad wird über Nacht in der Mühle geparkt. Die Zimmer nebenan sind zweckmäßig, der Preis durchschnittlich. Ich habe schon besser zu Abend gegessen: Brathering oder Sahnehering, Schnitzel in mehreren Variationen, dazu die immer gleichen Beilagen: Bratkartoffeln mit Speck und Bohnen mit Speck (zu fett). Und es wimmelt von Katzen in allen Farben und Größen. Ich zähle 14, der Wirt meint es wären mindestens 25. Ich mag Katzen, aber nicht in derartiger Zahl. Die Herberge ist gut besucht, heute übernachten hier 7 Radfahrer.

2.Tag Großenheerser Mühle – Eitzendorf 79 km

Das gute Frühstück vom Buffet lässt die Erinnerung an das Abendessen verblassen, aber mindestens 4 Katzen leisten uns schon morgens Gesellschaft im Frühstücksraum. Wir radeln dann zu viert ein kurzes Stück und tauschen Erfahrungen aus. In Schlüsselburg zweigen meine Mitradler ab Richtung Steinhuder Meer. Ich weiter über Stolzenau nach Nienburg. Hier nehme ich die Hauptroute über Mehlbergen und Schweringen nach Bücken. Der Weser-Radweg ist hier stellenweise eine echte Zumutung: Betonplatten mit Versatz und vielen Lücken. An einer einspurigen abschüssigen Engstelle – ich langsam bergan, rechts eine Grundstücksmauer, links ein Wassergraben – kommt mir ein Kollege mit Anhänger entgegen geflogen. Mit etwas Glück bekommt er sein Gespann in den Griff und wir kommen beide unverletzt davon. Auf der Strecke habe ich überwiegend rechts und links des Weges Maisfelder – rechts eine grüne Wand, links eine grüne Wand, oben der blaue Himmel. Wie sieht hier eigentlich die Landschaft aus?
Hoya - ist ein schönes Städtchen. Leider habe ich hier meine erste Panne. Der Hinterreifen verliert Luft. Ich finde auch nach Ausbau des Schlauches kein Loch. Ratlos pumpe ich kräftig auf und weiter, nach Eitzendorf ist es nicht mehr weit. Hier will ich auf dem Bioland-Hof Cordes übernachten – eine prima Empfehlung aus dem Forum. Ich werde bestens bewirtet, Frau Cordes bereitet mit ein echtes Radfahrer-Abendessen zu: Schinkennudeln in Sahnesoße mit großem Salatteller – alles Bio, besser geht fast gar nicht. Ich bin heute der einzige Übernachtungsgast und die Wirtin nimmt sich Zeit. Beim Gespräch während des Essens stellt sich heraus, dass Frau Cordes aus meinem Wohnort stammt und wir gemeinsame Bekannte haben. Wie klein ist die Welt.

3.Tag Eitzendorf – Sittensen – Hamersen 81 km

Prima geschlafen im kleinen Zimmer in der ausgebauten Scheune. Das Frühstück, ich weiß nicht was ich alles aufzählen soll, ist das umfangreichste und beste was ich je hatte. Dann beim Packen des Rades der Schreck: Der Hinterreifen ist platt – ich muss das Loch gestern übersehen haben. Wieder alles ausbauen, Frau Cordes bringt eine Schüssel mit Wasser zum Testen des Schlauches und ich finde tatsächlich ein klitzekleines Loch. Schnell geflickt, der Kompressor auf dem Hof liefert schnell Luft für den Reifen und los Richtung Verden. Kurze Rast für einen Pott Kaffee im Garten des Hofcafes in Oiste.
In Eissel kurz hinter Verden verlasse ich den Weser-Radweg. Von hier aus habe ich abseits der Wanderradwege eine Route über Gemeindeverbindungswege über Dahlbrügge und Völkersen geplant, um dann ab Ahausen den Wümme-Radweg zu nutzen - schöne verkehrsarme kleine Straßen zum genießen der Strecke. Mein Navi hat sich hier bestens bewährt. Und es fährt sich leichter, weil der ewige Gegenwind, der mich entlang der Weser plagte, jetzt zunehmend von der Seite kommt.
Kurze Rast in der „Knolli“-Kartoffelstadt Rotenburg. Kurz hinter Scheeßel verlasse ich den Wümme-Radweg um ein kurzes Stück den Lüneburger-Heide-Radweg zu fahren. Dann kurz hinter Alpershausen komme ich auf den Oste-Radweg, der über weite Strecken nur aus Waldwegen und Wegen mit gebundener Decke besteht. Beide Radwege sind übrigens stellenweise eine Zumutung. Die unbefestigten Stücke sind noch harmlos, auch wenn es stellenweise nur Pfade sind und radwegnaher Brennesselbewuchs nackten Radfahrerbeinen abträglich ist. Es kommt noch schlimmer: kilometerlange Pflasterstrecken – gepflastert mit unbehauenen Feldsteinen (Paris – Roubaix lässt grüßen), eine Marter-Test-Strecke für Radler und Rad. Und der schmale Streifen am Rand hat tiefen Sand und den soll man mit dem schweren Reiserad meiden.
In Sittensen suche ich ein Nachtquartier. Keine Chance – wegen eines Tierärztekongresses sind alle Zimmer belegt. Schön für die Wirte – schlecht für mich. Aber Hilfe ist vorhanden. Im Landgasthof Oehr telefoniert das Küchenpersonal so lange bis sie für mich ein Zimmer finden. In Hamersen bei Udo Borchers im Landgasthof ist ein Zimmer frei. Direkt an der Hauptstraße?, trotzdem eine gute Wahl: Frisch renoviert, prima Restaurant anbei, klasse Küche und vom Straßenverkehr höre ich die ganze Nacht nichts.

4.Tag Hamersen – Stade 76 km

Auch das Frühstück bei Udo Borchers ist reichhaltig und gut. Im Restaurant herrscht morgens eine richtig familiäre Stimmung, weil die Familie mit Kind am Nebentisch frühstückt.
Hinter Sittensen verläuft der Oste-Radweg gemeinsam mit dem Pilgerroute (D7). Dieser Radweg ist stellenweise im wahrsten Sinne des Worte eine echte Pilgerreise (mit Selbstkasteiung, wie bereits am 3. Tag beschrieben). Ab Heidenau wird die Strecke wieder besser und das Rad fahren macht wieder richtig Spaß. Hinter Heidenau quere ich die Autobahn. Die Brücke über die A1 ist nach langer Zeit die erste nenenswerte Steigung. Hinter Hollenstedt geht es auf dem Este-Radweg (R6) weiter Richtung Buxtehude. Buxtehude ist Hansestadt und das merkt man auch. Die Elbe ist schon nah. Schönes Städtchen, am Hafen und am Fleth spürt man richtig maritimes Flair. Man müsste mehr Zeit haben...
Ab Buxtehude geht es nun im Zick-Zack die Obst-Route entlang nach Jork. Altes Land – Obstanbaugebiet. Für einen Tag bestehen meine Mahlzeiten aus Äpfeln, Pflaumen und sonstigem Obst direkt aus den Hofläden.
In Jork geht es auf dem schön zu fahrenden Elbe-Radweg weiter Richtung Stade, wo ich übernachten möchte. An der Elbe habe ich herrlichen Schiebewind, wenn es leicht bergab geht brauche ich nicht treten. Ich fahre streckenweise vor dem Deich, auch mal ein Stück auf dem Deich oder hinter dem Deich. In Grünendeich lege ich eine längere Pause ein und schaue dem Treiben an der Fähre zu. Ein Hotdog am Schnellimbiss nach all dem Obst tut mir gut.
In Stade habe ich mal wieder Probleme Quartier zu machen. Es ist Samstag und Stade ist ein beliebtes Ziel für Wochenend-Kurztrips. In der Nähe der Altstadt finde ich keine bezahlbare Unterkunft. In der Nähe der Elbe-Kliniken finde ich nach etlichen Telefonaten im Hotel Schwedenkrone noch ein Einzelzimmer für 58,-€, das teuerste Quartier der ganzen Tour. Aber Zimmer und Restaurant sind gut, störend nur das Martinshorn der Rettungswagen aus der nahen Klinik. Für den abendlichen Trip in die Altstadt muss ich noch mal auf Rad. Aber das hat sich gelohnt. Stade ist eine sehenswerte Stadt, obwohl in der gesamten Altstadt in der Fußgängerzone das Rad fahren nicht erlaubt ist.

Fortsetzung folgt...
Beste Grüße, Peter
Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase
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#867459 - 30.09.12 09:07 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: winoross]
winoross
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 668
Fortsetzung...

5.Tag Stade – Burg/NOK 94 km

Die Nacht war kurz, die Spätheimkehrer im Hotel und das Tatütata der Rettungswagen waren dem Schlaf nicht gerade förderlich. Das Frühstück ist aber auch hier erste Sahne. Zum ersten Mal gibt es frische Bäckerbrötchen (nicht aufgebacken).
Fahrrad gepackt und ab zurück auf den Elbe-Radweg. Kurz hinter Stade mache ich kurz Rast und hier treffe ich einen Sonntags-Radler aus Hamburg, 76 Jahre alt, auf Tagestour von Hamburg über Glückstadt zurück nach Hamburg. Wir fahren ab jetzt gemeinsam und unterhalten uns gut. Von der Ortskenntnis des Kollegen kann ich profitieren. Wir besichtigen gemeinsam die Artillerie-Festung „Grauerort“ bei Abbenfleth und er kennt auch die Zeiten an denen das Sperrwerk Süderelbe für die Überfahrt frei ist und mir dadurch der sonst übliche Umweg erspart bleibt. Wir queren die Elbe mit der Fähre von Wischhafen nach Glückstadt und dann trennen sich unsere Wege.
Weiter geht es vorbei am AKW Brokdorf über Sankt Margarethen nach Brunsbüttel. Am Elbestrand ist Hochzeit für die Sonnenanbeter und es sieht fast aus wie an der Ostsee. Eigentlich will ich nun noch richtig Strecke machen, mein Hamburger Mitradler hat mich doch ganz schön Zeit gekostet. Doch auf der Höhe von St. Margarethen habe ich die 2. Panne auf meiner Tour. Auf einen Schlag entweicht die Luft - wieder aus dem Hinterreifen. Nach Demontage stelle ich fest, dass die Vulkanisierungsnaht direkt am Ventil geplatzt ist. Jetzt kann ich den vorsorglich mitgenommenen Ersatzschlauch gut gebrauchen. Vorbeikommende Radfahrer bieten Hilfe an, die ich in Form von Schokoriegel und Schokolinsen gern annehme.
Die Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal nach Brunsbüttel ist kostenlos, wie übrigens alle Kanalfähren. Das macht flexibel, man kann die Kanalseite an jeder Fährstelle wechseln und auf der anderen Seite weiter fahren.
In Brunsbüttel drehe ich einige Kreise, verfahre mich, das Navi hilft mir wieder auf die Strecke. Hier hätte ich gerne etwas mehr Zeit verbracht. Aber mein Zeitplan stimmt nicht mehr. Glücklicherweise hat der Wind auf Süd-West gedreht und ich habe wieder Rückenwind. Das sollte sich bis Kiel auch nicht mehr ändern. Heute will ich noch bis nach Burg in mein mittags vor der Panne gebuchtes Privatquartier in einer kleinen Ferienwohnung. Prima Unterkunft und ganz ruhig am Waldesrand. Burg müsste eigentlich „Berg“ heißen. Abseits des Nord-Ostsee-Kanals ist es recht hügelig. Vor die Nachtruhe haben die Götter den Schweiß gesetzt. Bis ich mein Quartier - heute recht spät - erreiche, muss ich ganz schön hoch strampeln.

6.Tag Burg – Fockbek 77 km

Frühstück ist in der Ferienwohnung nicht inclusive und so nehme ich die Empfehlung meines Vermieters an und frühstücke in Burg in der „Hacienda“. Der Tipp ist Gold wert. Für 7,50 € Frühstück satt – vom Buffet – bis die Hose platzt. (Heute brauche ich kein Mittagessen.)
Auf dem Weg Richtung Rendsburg mache ich einen Abstecher in die Wilster Marsch zur tiefsten Landstelle der Republik, bestaune die Eisenbahnhochbrücke bei Hochdonn, wechsele öfter die Kanalseite, mache hie und da einen Abstecher vom Kanal weg, um dann an ihn zurück zu kehren. Bei Grünental ist erneut eine Hochbrücke über den Kanal zu bewundern. Ich besuche den Steinzeitpark in Albersdorf und einige Hünengräber in der Nähe. Das Sperrwerk an der Eidermündung hält mich eine Zeit lang auf, weil gerade ein Skipper mit seiner Segelyacht geschleust wird und die Zugbrücke die Straße absperrt. Hinter der alten Lotsenstation bei Nübbel fahre ich weg vom Kanal nach Fockbek, wo ich im zentral gelegenen Hotel Schützenhof mein Nachtquartier beziehe. Nicht die günstigste, aber die beste Unterkunft der gesamten Tour. Das Abendessen im gleichen Haus im Restaurant ist sehr empfehlenswert.
Vor dem Einschlafen denke ich darüber nach, dass die Nord-Ostsee-Kanal-Route auch eine separate Tour wert ist. Mit allen Abstechern, die für die vielen Sehenswürdigkeiten und die Landschaft abseits des Kanals notwendig sind, würden das mindestens 400 km sein.

7.Tag Fockbek – Kiel Hbf 53 km

Das Frühstück im Hotel Schützenhof – wieder vom Buffet – wie alle Frühstücke auf der Tour wieder Sonderklasse. So macht der Start in den Tag richtig Spaß. Schon um 06:30 sitze ich am Frühstückstisch. Ich will früh los. Um 11:30 geht mein Zug ab Kiel nach Hause. Leider schon der letzte Tag der Tour. Der Wetterbericht sagt Regen und Gewitter voraus. Muss ich auf der letzten Etappe die Regenklamotten auspacken?
Von Fockbek führt mich das Navi ruckzuck nach Rendsburg. Mit der Schwebefähre über den Kanal, kurze Rast in Schacht-Audorf und jetzt los ab nach Kiel hoffentlich ohne Umwege direkt immer am Kanal entlang. Bei Sahestedt muss ich noch einmal die Kanalseite wechseln. Und dann doch noch einen Schlenker über Schinkel nach Kiel-Holtenau. Zum letzten Mal über den Kanal und dann auf dem Ostsee-Küsten-Radweg und am Kai entlang zum Hauptbahnhof.
Erster Schreck: Die Auskunft am Service-Point verwirft meine ausgesuchte Verbindung über Münster und Bünde, die ich mir schon ausgedruckt hatte. Wegen IC-Nutzung hätte ich mindestens 24 Stunden vorher buchen müssen? So sucht mir die freundliche Dame der DB eine neue Route mit Regionalzügen über Hamburg, Uelzen, Elze nach Hess. Oldendorf raus, nebenbei fragt sie mich über die Stationen meiner Reise aus. Die Warteschlange hinter mir wird länger, sie hat die Ruhe. Ich bezahle nur 49,-€ incl. Fahrrad (Quer-durchs-Land-Ticket oder so ähnlich).
Um 11:21 geht es los und um 16:37 soll ich zu Hause ankommen. In Hamburg Hbf sind alle Aufzüge defekt und ich verpasse meinen Anschlusszug. Aber Regionalzüge haben einen großen Vorteil: Eine Stunde später geht der nächste. So sitze ich eine Stunde später im Zug Richtung Uelzen. Und jetzt geht das vorausgesagte schlechte Wetter los. Der Regen klatscht an die Fensterscheiben – ist mir jetzt egal. In Uelzen sind die Aufzüge auch defekt (gibt es bei der DB auch funktionierende Aufzüge?). Aber ich habe ja schon Erfahrung gesammelt und hier reicht die Umsteigezeit, um das Rad die Treppe hoch und wieder runter zum nächsten Bahnsteig zu schleppen. In Elze ist der Bahnhof zur Zeit eine große Baustelle – wieder das Rad über die Treppen schleppen. Um 17:37 steige ich in Hess. Oldendorf aus dem Zug und komme vor einem richtig fetten Wolkenbruch gerade noch so trocken heim. Schade – das war´s. Am liebsten möchte ich gleich wieder los.
Und die Moral von der Geschichte: Regenwetter ist berechenbarer als die Aufzüge der DB und Rad fahren ist entspannender als Zug fahren.
Beste Grüße, Peter
Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase
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#867506 - 30.09.12 15:21 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: winoross]
Frankenradler
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abwesend abwesend
Beiträge: 257
In Antwort auf: winoross

Ich fahre streckenweise vor dem Deich, auch mal ein Stück auf dem Deich oder hinter dem Deich. ..... Fortsetzung folgt...


Hallo Winoross,
schöner Bericht, danke. Erinnert mich an meine Fahrt Porta Westfalica - Bremen - Stade - Glückstadt - Itzehoe - Rendsburg - Flensburg vor einigen Jahren.

Aber bitte erkläre einem Binnenländer und Mittelgebirgs- Yeti doch bitte, wo am Deich ist vor und wo ist hinter?

Gruß Gerhard
Safari njema (Kisuaheli: Gute Reise)
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#867509 - 30.09.12 15:55 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: Frankenradler]
natcho
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 457
Zitat:



Aber bitte erkläre einem Binnenländer und Mittelgebirgs- Yeti doch bitte, wo am Deich ist vor und wo ist hinter?

Gruß Gerhard


Vor dem Deich = Wasserseite
Hinterm Deich = Landseite

Schöner Bericht. Sehr gut zu lesen.

Gruß
Ronald


Gruß
Ronald
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#867512 - 30.09.12 16:19 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: winoross]
Margit
Mitglied
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Beiträge: 5.883
In Antwort auf: winoross
... Stade ... Glückstadt ... Artillerie-Festung „Grauerort“ bei Abbenfleth ... Fähre von Wischhafen nach Glückstadt

Hallo Peter,

mit großem Interesse habe ich Deinen Bericht gelesen - Danke. 2 Wochen früher hätten wir uns wohl bei der Baustelle in Minden getroffen.

Dann habe ich mal meinen Reisebericht (nicht im Forum) Flensburg-München nochmal gelesen und festgestellt, daß ich obiges in umgekehrter Reihenfolge unterwegs war. Abbenfleth kenne ich ja schon gleich gar nicht und weil ich keine Elbe sah, war ich damals sauer und habe in Stade den Elberadweg verlassen und bin zur Weser.

Aber wenn man da die Elbe sieht - dann muß ich nächstes Jahr im Mai doch wieder in den hohen Norden. Möchte dann auch Nordsee gucken und die vielen Rapsfelder und blühenden Rhododendron. Und wehe auf dem NOK fahren keine Schiffe, dann werde ich aber böse

Viele Grüße
Margit
Viele Grüße
Margit
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#867606 - 01.10.12 07:23 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: Frankenradler]
winoross
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Themenersteller
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Beiträge: 668
Hallo Gerhard

Ronald hat Deine Frage schon beantwortet. Ergänzend dazu: Vor dem Deich hat man freien Blick auf die Elbe, hinter dem Deich auf der Landseite fühle ich mich eher eingeengt. Aber man kann dem vlt. störenden Wind entgehen, in dem man einfach die Seite wechselt. Auf dem Deich ist der Weg meistens schlecht und es stören Spaziergänger und die lebenden Rasenmäher (für Mittelgebirgs-Yetis: Schafe).
Beste Grüße, Peter
Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase
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#867613 - 01.10.12 07:58 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: Margit]
winoross
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 668
Hallo Margit

Abbenfleth liegt direkt am Deich und wie schon gesagt, wenn Du Elbe sehen willst musst Du vorm Deich fahren.

Fracht-/Container-/Tank-Schiffe habe ich auf dem NOK häufig gesehen. Traumschiffe sind schon seltener. Es gibt aber einen Traumschiffkalender ( http://www.traumschiffe-im-kanal.de ) Da kannst Du Deine Tour entsprechend planen. Leider fahren die AIDAs immer nachts.
Beste Grüße, Peter
Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase
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#867623 - 01.10.12 08:43 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: Margit]
Fricka
Mitglied
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Beiträge: 3.800
Ich fand es auf dem Elbe-Radweg sehr eindrucksvoll, auf einmal neben riesigen Containerschiffen zu fahren. Bis die Elbe in die Nordsee überging. Der Gegenwind ist natürlich gewöhnungsbedürftig. Aber bis Cuxhaven bekommt man auf jeden Fall eine Menge Wasser und Schiffe zu sehen.
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#868197 - 03.10.12 12:57 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: winoross]
Juergen
Moderator
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Beiträge: 14.207
In Antwort auf: winoross
Auf der Strecke habe ich überwiegend rechts und links des Weges Maisfelder – rechts eine grüne Wand, links eine grüne Wand, oben der blaue Himmel. Wie sieht hier eigentlich die Landschaft aus?
kurz vor Nienburg aber NICHT auf der Hauptroute grins bin dann von Nienburg Richtung Osten nach Winsen (Aller) gefahren.

Schön geschrieben, und Deinen Schlusssatz möchte ich gerne unterstreichen.

Gruß
Jürgen, der jetzt ein Hotel kennt, in dem man mit Rad den Aufzug benutzt schmunzel
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#868207 - 03.10.12 13:24 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: Margit]
Tom@NOeGS
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 540
In Antwort auf: Margit
Und wehe auf dem NOK fahren keine Schiffe, dann werde ich aber böse

Hallo Margit,

hier kannst du live verfolgen, was auf dem NOK los ist Klick . So als kleine Einstimmung zwinker

Gruß
Tom

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#868432 - 04.10.12 11:37 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: Juergen]
winoross
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 668
Danke Jürgen. War auch mehr eine rhetorische Frage.
Auf jeden Fall werde ich bei einem nächsten Mal die Bikeline-Nebenroute rechts der Weser nehmen. Vielleicht sieht es da etwas besser aus. Aber ich fürchte an diese Maisfelder-Anblicke werden wir uns gewöhnen müssen: Die Biogas-Anlagen brauchen Futter.
Beste Grüße, Peter
Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase
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#1057932 - 25.07.14 17:20 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: winoross]
winoross
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 668
Meine erste Reise ist zwar schon eine Weile her aber die Bilder zu meinem Bericht bin ich noch schuldig.
Meine Dropbox ist eingerichtet, die Bilder hoch geladen und ich hoffe, es funzt, sprich Bilder sind zu sehen.

Hier könnt Ihr mal rein schauen:
https://www.dropbox.com/sh/fv442bajhwrv4j1/AABTf_S5b4it8yGMHh1x-7LPa
Beste Grüße, Peter
Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase
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#1058196 - 27.07.14 20:40 Re: Weser-Elbe-NOK [Re: winoross]
Hansebiker
Mitglied
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Beiträge: 1.504
Unterwegs in Deutschland

Toll gemacht Peter,
ich möchte Dich auf ein Treffen in Lübeck hinweisen, daß wohl vom 03. bis 05. Oktober stattfinden soll. Vielleicht sehen wir uns da ja???
Bitte beobachte die Rubrik "Treffpunkt". Da stell ich die Daten in der nächsten Woche rein.
Gruß aus Lübeck von
Ingo
LG aus HL



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