Hallo Radler,

ich brauch noch einmal euren Rat.

Am 17.6. werde ich meine erste für mich "lange" Strecke anfassen, solange der Wetterdienst nicht übelste Bedingungen vorhersagt.
Erfurt - Dessau. Das sind ca. 155km.
Seit Wochen überlege ich, ob ich die Strecke an einem Tag NUR mit Lenkertasche runterreiße, oder ob ich ganz bequem aber mit massiv mehr Gepäck eine Nacht im Zelt einplane.
Es wird relevant sein, ich fahre kein carbon-Rennrad, sondern ein "bequemes" Trekkingrad, 14,5kg Leergewicht. Mit dem halben Gepäck bin ich bisher nur 110km gefahren, und wenn ich ehrlich bin tat mir der Allerwerteste danach genug weh. Die Muskeln waren nicht das Limit, aber der Hintern...

Ich weiß, die Geschmäcker sind verschieden, die Launen auch. Mal mag ich lieber langsam irgendwelche Rad-/Wald-/Feldwege genießen, mal muss es glatter Asphalt und Tempo sein.

Sagt mir doch mal wie ihr die Strecke angehen würdet. Die Hauptkriterien sind für mich das Gewicht des Rades mit oder ohne Zeltausstattung, und die Streckenlänge. Immerhin, ich muss die Strecke auch zurück schaffen. Je eher ich jedoch dort bin, umso länger kann ich am Ziel regenerieren.

Mir stehen 4 Tage zur Verfügung. Wenn ich mit Zelt je 2 Tage pro Strecke brauche, hab ich nahezu keine Zeit zum Erholen. Press ich die Strecke an jeweils einem Tag durch, hab ich am Ziel einen Tag zum Erholen. Ich kann mich einfach nicht entscheiden.

Was tätet ihr? Bin für jeden Input dankbar.

Grüße,
Thomas

Ich würde mir einen wirklich passenden Sattel besorgen (Sitzknochenbreite messen) und dann an einem Tag fahren.

Wir hams warm draußen. Du brauchst kein Zelt. Iso, Schlafsack und fertig. Dann bist du leicht unterwegs UND du kannst je nach Laune entscheiden. Vielleicht reißt du ja 100km an dem einem Tag runter, denkst jetzt wirds langsam Zeit zum Schluss machen, schläfst. Rollst am nächsten Tag gemütlich den Rest, bist erholt genug, weil du kein Stress gemacht hast und freust dich auf ne angenehme Rückfahrt später ;D

Claudius

Versteh ich nicht. Wenn du das Ziel erreicht hast, ist die Tour vorbei. Dann ist eh Ruhe. Wozu dann Erholungstag?

Fahr einfach mit Zelt los und schau wie weit du kommst. Für Raststrecken gibt es meistens eine Möglichkeit er Bahn. Ich würde auf jeden Fall mindestens eine zweite Hose mitnehmen, damit man mal das Sitzpolster wechseln kann und das Gesäß etwas entlastet wird. Auch eine Sitzcreme, Melkfett oder ähnliches wäre sinnvoll. Je mehr Berge du fährst, desto geringer ist die Gesäßbelastung - dafür sind dann die Beinchen mehr gefordert.

Hier ist aber kühl und immer wieder mal feucht von oben. Wir leben nicht in Wien.

Huch. Fast vergessen... Dach suchen

Ich bin grad auch nicht in Wien! tiefstes Brandenburg... und vor ein paar Tagen war ich so draußen:


Schlafstätte von Krumpelwumpels Flickr auf Flickr

Iso: 300gr, Hängetüte: 600gr, Penntüte: 800gr (Semi-Biwak-Schlafsack)



Bier: 4kg

Claudius

Zuerst mal muß der Sattel zum Po (oder umgekehrt) passen !

Und dann so wenig Gepäck wie möglich (so viel wie nötig) - egal wie lang die Etappen sind - und los !


Entweder: Früh morgens (vor 8.ooUhr) - 4 Stunden gemütlich die ersten 80km - eine wirklich lange Mittagspause ( Siesta unter einem schattigen Baum ) - und dann frisch auf die zweite Etappenhälfte (der Tag ist lang)........

Oder: 100km - Übernachten - 50km - 1/2 Tag Erholung - Übernachten - 1/2 Tag Erholung - 50km - Übernachten - 100km .

Oder: Los - und dann sehen, wie's kommt.........

Oder:


Viel Spaß / Micha

Da der OP aber schon am 17. fahren will, würde ich das mit dem Satteltausch lieber erst mal sein lassen. Nicht schlimmeres, als wenn man nach 100 km merkt, dass der auf der 20 km Probefahrt so bequeme Sattel eben doch nicht passt.

Zur Ausgangsfrage: ich würde durchfahren. Auf dem Hinweg schaffst du es irgendwie auf jeden Fall. Und wenn es eine allzu große Qual war, nimmst du auf dem Rückweg den Zug für eine Teilstrecke. Auf jeden Fall solltest du Beleuchtung mitnehmen, auch wenn du früh losfährst. Dazwischen kommen kann immer was.

Gute Fahrt,
Harald.

Hallo Thomas,

da ich die Gegend zwischen Erfurt und Dessau relativ gut kenne und davon ausgehe, dass du es 7 - 8 Stunden im Sattel aushälst, würde ich an deiner Stelle alles an einem Tag fahren. Ich finde diesen Landstrich nicht sehr spannend, man kann sich nichts wirklich anschauen und auch sonst wirst du wenig Möglichkeiten (Restaurants etc.) finden etwas zu essen zu bekommen.

Zur Strecke: Ich würde Halle weiträumig und in westlicher Richtung umfahren und auf keinen Fall die Straße (L141) zwischen Halle und Zörbig fahren. Dort bist du als Radfahrer nichts wert und dein Leben erst recht nicht. O-Ton: "Wenn da kein Radweg ist, dann kann man da eben nicht mit dem Fahrrad fahren!"
Fahr lieber auf sehr kleinen Straßen oder Wirtschaftswegen und nimm ein Fahrrad mit auf dem auch Kopfsteinpflaster gut fahrbar ist.

Viel Spaß!

Hallo Thomas,



Die Frage, die ich mir stellen würde ist folgende: Warum will ich diese Tour überhaupt machen? Was ist der eigentliche Kern der ganzen Sache, der mich zu dem überhaupt motiviert und an dem ich Spass habe?

Wenn du Antworten auf diese Fragen gefunden hast, solltest du die Tour so anlegen, dass du das bestmöglichst verwirklichen kannst.

Es ist ein grundlegender Unterschied, ob du einfach unterwegs sein willst, oder ob du möglichst optimiert ein Ziel erreichen willst....

Ich hoffe du verstehst auf was ich hinaus will

viel spass aber auf jeden fall!

lg uli

Ich würde Zelt, Schlafsack und Isomatte einpacken und dann sehen, wie weit ich komme.

Mhh Randoneurs Hotel ist lösung deines Problems. Nehme Schlafsack , Isomatte und Bankkarte mit NAchte wen keine Lust mehr hast Haus dich in den Raum von dem Geldautomaten. TRocken und Warm. Aber bei einer Diesatanz von nur 155 km bei ein frühen aufbrechen kannst du eigentlich alles Zu hause lassen. bei 15 Schnitt bei 10 Stunden bist dadurch. Oder fährst du etwa schneller. MAnn kann auch 300 km in 10 Stunden schaffen. Starte morgen in Wakum auf einen 600 km Brevet mit circa 40 Stundenfahrzeit.

Hallo Tim,
man sollte nicht immer von sich aus auf andere schließen.

Ich würde auch die Strecke durch radeln, mir schmerzt aber nach 100km auch nicht der Hintern und sich dann noch 2-3 Stunden gen Ziel zu quälen ist meiner Meinung nach nicht wirklich schön.

Hi,

bin auch für durchfahren. Mache ich am Wochenende auch - leichtes Gepäck ca. 400 km in 2 Tagen. Ich kalkuliere ebenfalls mit 15 km/h. Allerdings fahre ich um 6.00 Uhr los.

Gruß
Thomas

150km mit Lenkertasche sind für mich Sport und so fahre ich dann auch: Schnell. Wenn ich Übernachtungen einplane fahre ich ganz anders, denn das ist Urlaub mit Essen gehen, geocachen, klönen und Sehenswürdigkeiten anschauen.

150km an einem Tag schließt meiner Meinung das fahren auf unbefestigten Wegen aus weil die Geschwindigkeit automatisch in den Keller geht wenn man vom Asphalt auf z.B. Sandwege wechselt.


Egal wie Du es machst, es wird richtig sein. Hör auf Deinen Bauch. War es gut, machst Du es noch einmal, war es schlecht machst Du es nächstes mal anders. Erfahrung kommt von 'Fahren' nicht von 'Nachdenken'.

Ich fahre nie ohne Exit Strategie. Ein typischer Exit ist die Weiterfahrt mit der Bahn, dazu muß man wissen wo an der Strecke die Bahnhöfe liegen, oder man ruft zu Hause an und läßt sich abholen d.h. man nimmt ein aufgeladenes Handy mit.

Hi,

kann man auch in einem Tag schaffen.

Braunschweig-Hattingen (340km) in 18,5 Stunden mit reichlich Stopps in Hameln, Paderborn, Blomberg, Soest, Wetter etc.

Gruss
Thomas

Der Sprung von 110km auf 153 ist durchaus machbar. Plane die Strecke so daß du wenig zur Orientierung anhalten mußt. Fahr früh los, verpfleg dich unterwegs ordentlich.

Du hast vergessen zu erwähnen das Du nicht irgendwann morgens aufgestanden und aus einem Gefühl heraus 340km gefahren bist

Du hast jahrelang trainiert, während dessen Deinen Kopf mental auf Vordermann gebracht, navigieren geübt, andauernd am Rad geschraubt, hast Dich von Unwettern überraschen lassen, gefroren und über Steigungen geflucht bevor Du diese Strecke gefahren bist und Dich danach als Sieger gefühlt hast. Oder sehe ich da etwas falsch?

Setze statt ein kann ein muss. Anyway, ich habe so meine persönlichen Grenzen. Wenn ich da drüber gehe, dann können die darauf folgenden Tage ziemlich bitter werden. In anderen Worten, der subjektive Regenarationsbedarf steigt beim Überschreiten dieser Grenze schlagartig an. Wenn es da ein allgemeines Gesetz geben sollte, ist die Frage, sind die 145 deutlich über deiner Grenze oder locker darunter.

Persönlich würde ich 100 und 50 Km machen.

Viele Grüße
Stephan

Die Strecke müsste an einem Tag zu schaffen sein. Meine Erfahrungen beziehen sich auf die Strecke Ilmenau-Leipzig, die ich ca. 20 mal gefahren bin. Das erste Mal als Knirps mit 14 Jahren allein, mit Übernachtung in der Juhe Bad Sulza. Da war ich schon um 13 Uhr dort. Alle anderen Male bin ich durchgefahren, mit Rast immer so von 8-18 Uhr. Allerdings waren keine Feldwege und Museumsbesuche dabei.

Gera-Unstrut RW dürfte ein ziemlicher Umweg sein, Thüringer Städtekette bis Weimar-IlmRW-SaaleRW und dann über Nebenstraßen direkt nach Dessau. Das Straßennetz ist in dieser Gegend ziemlich dicht und Hügel, die ausbremsen, gibt es auch nicht. Zwischen Halle und Dessau ist es aber landschaftlich nicht so interessant, da bleibt dann immer noch der Zug als Alternative für die letzten 50 km, wenn das Sitzfleisch nicht mehr mitspielen will.

Du wolltest jetzt nur auf sehr verschnörkelte Weise darauf hinweisen, dass Du keine Referenz bist, sondern dass die individuellen Bedingungen entscheidend sind. Oder sollte ich mich täuschen?

Viele Grüße
Stephan

Das gilt vielleicht für dich, muss aber nicht das Maß für alle sein.
Da es offenbar möglich ist, mehr als 300km an einem Tag auf Asphalt zu fahren, ist es sicher möglich, 150km zu fahren, wenn unbefestigte Wege dabei sind.

Wenn halt das, das einzige Problem wäre, was er bekommen könnte. Sall heißen, es können aufgrund anderer Faktoren auch andere Körperteile weh tun, sodass man nicht mehr will, obwohl die Beine noch könnten. Und dein Satteltipp ist da ein Punkt unter vielen.

Bevor du fragst, Juliane Neuss lesen.

Viele Grüße
Stephan

Ich kann Dir nur eines empfehlen, mache keine Tortour draus.
Fährst Du durch, biste vielleicht zwei Tage "kaputt" (und willst zurück).
Fahre doch gemütlich in zwei Tage dran. Und wenn es für den Heimweg nicht ganz reicht dann nimm den Zug o.ä. .

Gruss
Markus

Hallo,

ich danke euch für eure vielen Tipps.

Da ich die Strecke noch nicht kenne, werde ich wirklich eine gemütliche Tour draus machen und je eine Übernachtung pro Strecke einplanen. Es geht mir ja nur um den Spaß an der Tour. Wenn ich die Strecke vielleicht später noch einmal fahren will, werde ich besser beurteilen können ob ich das meinem Sitzabteil am Stück zumuten kann.
Kredit- und EC Karte nehm ich eh mit, zur Not muss der Zug den Rückweg sicherstellen.

Die Idee mit der Hänge'matte' find ich ja richtig klasse. Ich kontaktiere dich dazu mal per PN. Auf ein Zelt mag ich bei einer Übernachtung nicht verzichten. Alle Lebewesen die sich stechend bemerkbar machen ziehe ich magisch an, und ich kann mir nicht vieles ekliger vorstellen, als nachts um 2 von einem kleinen Regenschauer überrascht zu werden. Das Zeltchen wiegt aber auch nur 1,8Kilo und ist minimal im Packmaß.

Da Streckenplanung und Übernachtungsentscheidung erledigt, die Ausrüstung inklusive Stromversorgung für das Handy vollständig, Fahrrad und ich fit sind, kann ich es kaum abwarten loszufahren.

Ich melde mich mit bestimmt guten Erlebnissen und gewiss vielen neuen Fragen nach der Tour. :-)

Grüße aus Erfurt,
Thomas

Moin moin
wie ich sehe haste dich entschieden wie du es machen willst.
Ich komme gerade von meiner Tour durch den Osten Deutschlands zurück, und dabei die Strecke von Cottbus nach Erfurt in zwei Tagen geschafft (allerdings immer im Dunkeln beendet ), mit einer Zeltübernachtung bei Grimma . In zwei Tagen so um die 380 km geradelt um zu Hause in Erfurt anzukommen.

Gruß Andreas