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#644210 - 07.08.10 20:50 La Loire a Velo
RuhrRadler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 906
Dauer:12 Tage
Zeitraum:26.7.2010 bis 6.8.2010
Entfernung:442 Kilometer
Bereiste Länder:frFrankreich
Externe URL:http://www.strupp.de/laloire_web

Hallo,

heute morgen um 5 Uhr waren wir wieder zuhause, nach zwei klasse Wochen an der Loire.
Wir haben die vor vier Jahren begonnene Tour (Orléans - Saumur) in Amboise weitergeführt.
Mit dem PKW nach Amboise, dort haben wir das Auto stehen gelassen und sind von Campingplatz zu Campingplatz geradelt. Unser Sohn, 12 Jahre, auf einem Enik Spider, 24", mit zwei Taschen, leicht bepackt, meine Frau auf einem VSF 28" Reiserad, gut 15 Jahre alt, mit 5 Taschen, ich mit dem neuen Red Bull Activa I mit 5 Taschen und Yak BoB Anhänger.
Zelte: mein 25 Jahre altes Mountain Sport Nordcap und ein neues Exped Venus II DXL Plus.
Kocher: Trangia; Orientierung: Bikeline Führer, Garmin Oregon 450 mit den Reiserad-Wiki-Tracks. Tages-Strecken zwischen 35 und 55 km.
Die Strecke ist fast überall gut ausgeschildert, Track, Führer und Beschreibung weichen aber ab und zu voneinander ab. Die VeloMap France ist okay, wenn man dem Track folgt, hat auch einige Campingplätze und viele POIs. Wenn man den Oregon selbst routen lässt, kommt manchmal ziemlicher Blödsinn raus.

Die Fotos sind fast alle von meiner Frau und unserem Sohn, ich hatte ja Urlaub. zwinker

Übernachtungsstationen: Amboise, la Ville aux-Dames, Rigny-Ussé, Montsoreau, Gennes,les Ponts-de-Cé, Montjeau-sur-Loire, Oudon, Nantes, Paimboef, Pornichet

Echt lohnend: die Höhlen bei Souzay-Champigny, Tour, Angers, natürlich die Schlösser und einige Kirchen.
Caramel aux beurre salee - Eis.
In St. Nazaires: Besichtigung des U-Bootes in den ehemaligen U-Boot-Bunkern.

Übel: ein Stück mit 18% Steigung hinter Parnay, die Fahrt über die Brücke von St.-Nazaire.
Kein Vergnügen: die Fahrt über die Brücke St. Nazaire. Ein sch**ss-schmaler Rad-Streifen, Auto an Auto, und viel gucken die atemberaubende Aussicht an und kommen immer weiter nach rechts.

Ein Abenteuer: die Bahnfahrt von La Baule-Escoublac nach Amboise. Start in La Baule, da konnte man noch die Räder in den Zug reinrollen und mit Anhänger in das Rad-Abteil abbiegen. Umsteigen in Nantes, 11 Minuten lt. Plan, auf 5 Minuten geschrumpft, wir sind schiebend quer durch den Bahnhof gerannt über lange Rad-Rampen. Hänger abhängen, alle Räder über eine Stufe in den Zug heben...
Zweites Umsteigen: mit den Rädern die Treppe runter, gegenüber wieder rauftragen, ich vorne das Rad, meine Frau den Anhänger, dann in den Zug, wieder nur 5 statt 11 Minuten. Wie bei den alten ICs, enge Türen, kein Abteil für die Räder, Taschen runter, in den Zug werfen, Hänger hinterherheben, die Räder in den Gang zwischen 1. und 2. Klasse. Gottseidank nur eine Station bis Amboise...

Erfreulich: die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Franzosen. In einem Kaff habe ich mittags an den 15er Muttern des Hinterrades unseres Sohnes geschraubt und wurde von einem Franzosen in seine Werkstatt hinter seinem Wohnhaus, mit einem Sportwagen unter Stoffhaube, gebeten und mit passendem langen Schlüssel versorgt.

Hinter dem Bahnhof von St. Nazaire, meine Frau ware gerade Billets kaufen, kam ein Bahn-Mitarbeiter zu uns. Ich dachte erst, er meckert, dass wir da nicht hätten reingehen dürfen, dann hat er mir erst auf französisch, dann auf englisch erklärt, dass wir zu ihm kommen sollen, wenn wir mit den Rädern in den Zug wollen, er würde uns dann helfen...

Der LKW-Fahrer, der mich bei der "Talfahrt" von der Brücke St. Nazaire nicht überholt hat, wie viele vorher (sch**ss Seitenwind!), sondern mit knapp 40 km/h 15 Meter hinter mir geblieben ist, bis ich endlich die Ausfahrt erreicht hatte.

Ich wär auch noch eine Woche weitergefahren...

Herzliche Grüße
Christian
No rain, no rainbows.

Geändert von RuhrRadler (07.08.10 20:52)
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#644262 - 08.08.10 10:29 Re: La Loire a Velo [Re: RuhrRadler]
RuhrRadler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 906
Hallo,

mit etwas mehr Zeit: Bildergalerie erweitert. Jetzt sind auch ein paar Bilder dabei, die sonst im "Kitsch-Filter" hängenbleiben. zwinker
Auch wenn es nicht so aussieht: Die Brücke von St. Nazaire ist echt fies.

Campingplätze: Wir hatten nichts reserviert. In Pornichet mussten wir einen zweiten Platz anfahren, um dort den letzten freien Stellplatz zu bekommen, Amboise war Freitag abend voll, wir haben es locker genommen und einfach das Auto gepackt, um über Nacht zu fahren. Fast hätte ich einen üblen Abschluss hingelegt. Beim Packen der Rad-Sachen habe ich gleich die Räder aufs Dach gehoben. Nach dem Abendessen sind mir dann die 2-Meter-Querbalken über den Ausfahrten aufgefallen. Hätte auch schiefgehen können...

Inzwischen sehr schön: Der Camping Municipal in Ussé-Rigny. Vor vier Jahren war da noch ein Sanitärhaus, dessen Duschanlagen mit schweren Stahltüren unschöne Assoziationen geweckt haben. Jetzt steht da ein schönes Haus mit geräumigen Duschen und sogar einen Radwerkstatt-Haus.

Insgesamt sind die Camping Municipals sehr schön geworden. Preise gehen für "dös adült, ün onfong, ün tont, ün nüi" von 9,80 bis 34,50. Je näher am Meer, desto teuer.

Auch neu: Wir wurden von fast allen Rennradlern freundlich gegrüßt. Vor vier Jahren haben die noch stur geradeaus geschaut. Und es gibt viel mehr Helmträger, auch bei den "Normal-Radlern".
An der Grenze zum Skurrilen: Bei knapp 30°C sind ganze Radlergruppen komplett in gelbe Warnwesten gehüllt unterwegs, auf Wegen, wo man höchstes mit einer Libelle kollidieren oder in einen Altarm der Loire fallen könnte.

Grüße, Christian
No rain, no rainbows.
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#644266 - 08.08.10 10:50 Re: La Loire a Velo [Re: RuhrRadler]
RuhrRadler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 906
Da die 12 Minuten Editier-Zeit rum sind, hier noch mal der geänderte Beitrag in Gänze:

Hallo,

mit etwas mehr Zeit: Bildergalerie erweitert. Jetzt sind auch ein paar Bilder dabei, die sonst im "Kitsch-Filter" hängenbleiben. zwinker
Auch wenn es nicht so aussieht: Die Brücke von St. Nazaire ist echt fies.

Campingplätze: Wir hatten nichts reserviert. In Pornichet mussten wir einen zweiten Platz anfahren, um dort den letzten freien Stellplatz zu bekommen, Amboise war Freitag abend voll, wir haben es locker genommen und einfach das Auto gepackt, um über Nacht zu fahren. Fast hätte ich einen üblen Abschluss hingelegt. Beim Packen der Rad-Sachen habe ich gleich die Räder aufs Dach gehoben. Nach dem Abendessen sind mir dann die 2-Meter-Querbalken über den Ausfahrten aufgefallen. Hätte auch schiefgehen können...

Inzwischen sehr schön: Der Camping Municipal in Ussé-Rigny. Vor vier Jahren war da noch ein Sanitärhaus, dessen Duschanlagen mit schweren Stahltüren unschöne Assoziationen geweckt haben. Jetzt steht da ein schönes Haus mit geräumigen Duschen und sogar einen Radwerkstatt-Haus.

Insgesamt sind die Camping Municipals sehr schön geworden. Preise gehen für "dös adült, ün onfong, ün tont, ün nüi" von 9,80 bis 34,50. Je näher am Meer, desto teuer.

Der Französisch-Kurs an der Auslandsgesellschaft hat sich für mich gelohnt. Meine Frau kann, dank 6 Monaten Aufenthalt in Paris, ziemlich fließend plaudern, ich kann jetzt immerhin in der Boulangerie und im Restaurant unfallfrei bestellen und nach allerlei Dingen fragen. Für das Verstehen der Antworten ist dann meine Frau zuständig. schmunzel

OT: Falls jemand Kinder hat, die vor der Wahl der ersten Fremdsprache stehen: Mit Latein anfangen ist völliger Tinnef, außer der Nachwuchs hat bereits feste exotische Berufswünsche.
Ich hatte Latein ab der 5., dann Englisch, dann Französisch. Also bin ich ohne nennenswerte Franze-Kenntnisse von der Schule gegangen. In den letzten Jahren habe ich in Sprachkursen bei der Auslandsgesellschaft etwas Niederländisch und seit Februar Französisch gelernt. Ja, Latein lernen hilft, um die Struktur der Sprache zu verstehen. Wenn man die fünf Jahre á fünf Wochenstunden bis zum "großen Latinum" in zwei lebende Sprachen investiert, versteht man auch die Sprachstrukturen, kann aber mit Menschen reden. Dass Lateinkenntnisse das Erlernen weiterer Sprachen erleichtert, wird von den Altphilologen seit Jahrzehnten behauptet, aber nie durch eine Studie gestützt. Nach meiner Erfahrung ist es eine freche Lüge. Latein als dritte Fremdsprache ist, okay, um etwas bildungsbürgerliches Odeur zu versprühen. Als erste ist es völlige Zeitverschwendung


Auch neu: Wir wurden von fast allen Rennradlern freundlich gegrüßt. Vor vier Jahren haben die noch stur geradeaus geschaut. Und es gibt viel mehr Helmträger, auch bei den "Normal-Radlern".
An der Grenze zum Skurrilen: Bei knapp 30°C sind ganze Radlergruppen komplett in gelbe Warnwesten gehüllt unterwegs, auf Wegen, wo man höchstes mit einer Libelle kollidieren oder in einen Altarm der Loire fallen könnte.

Grüße, Christian
PS: Kann ich mich irgendwie verifizieren, ohne in Süddeutschland ein Treffen zu besuchen? zwinker
No rain, no rainbows.
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#644286 - 08.08.10 12:01 Re: La Loire a Velo [Re: RuhrRadler]
Oppa
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 350
In Antwort auf: RuhrRadler


OT: Falls jemand Kinder hat, die vor der Wahl der ersten Fremdsprache stehen: Mit Latein anfangen ist völliger Tinnef, außer der Nachwuchs hat bereits feste exotische Berufswünsche.
Ich hatte Latein ab der 5., dann Englisch, dann Französisch. Also bin ich ohne nennenswerte Franze-Kenntnisse von der Schule gegangen. In den letzten Jahren habe ich in Sprachkursen bei der Auslandsgesellschaft etwas Niederländisch und seit Februar Französisch gelernt. Ja, Latein lernen hilft, um die Struktur der Sprache zu verstehen. Wenn man die fünf Jahre á fünf Wochenstunden bis zum "großen Latinum" in zwei lebende Sprachen investiert, versteht man auch die Sprachstrukturen, kann aber mit Menschen reden. Dass Lateinkenntnisse das Erlernen weiterer Sprachen erleichtert, wird von den Altphilologen seit Jahrzehnten behauptet, aber nie durch eine Studie gestützt. Nach meiner Erfahrung ist es eine freche Lüge. Latein als dritte Fremdsprache ist, okay, um etwas bildungsbürgerliches Odeur zu versprühen. Als erste ist es völlige Zeitverschwendung


Du hast sowas von Recht! Ich ärgere mich bis heute, dass ich in der 7. Letein gewählt habe! Es bringt einem nichts, es sei denn, man will Französich-/Spanisch-/Italienisch-Lehrer werden.

Ach, zum Thema: Sehr schöne Fotos eures Urlaubs! Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr wieder auch so auf Tour gehen kann.

Grüße
Gregor
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#644535 - 09.08.10 12:47 Re: La Loire a Velo [Re: Oppa]
RuhrRadler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 906
In Antwort auf: Oppa
...
Ach, zum Thema: Sehr schöne Fotos eures Urlaubs! ...


Danke! Ich werde das Kompliment weitergeben. Die Bilder sind fast alle von meiner Frau.
Das Zusammenleben mit einem Berufsknipser scheint doch abzufärben. schmunzel

Grüße
Christian
No rain, no rainbows.
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#644871 - 10.08.10 17:58 Re: La Loire a Velo [Re: RuhrRadler]
shaugsburg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 43
Danke fürs Bericht und Bilder! Ich fahre Übermorgen los für die Strecke Saumur - Bretagne--und nach dein Bericht ist meine Vorfreude noch größer.
Gruß, Sara
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Off-topic #644872 - 10.08.10 18:04 Re: La Loire a Velo [Re: RuhrRadler]
mgabri
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 9.334
In Antwort auf: RuhrRadler

PS: Kann ich mich irgendwie verifizieren, ohne in Süddeutschland ein Treffen zu besuchen? zwinker

Du kannst ganz laut Werbung für das Forumstreffen 2011 im Pott machen.
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#644905 - 10.08.10 20:32 Re: La Loire a Velo [Re: shaugsburg]
RuhrRadler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 906
Hallo Sara,

Du weißt, dass Du in der (Süd)Bretagne bist, wenn in den Straßenrestaurants überall Bier auf den Tischen steht.
Schräg gegenüber vom Bahnhof La Baul Escoublac ist ein Restaurant, Girmes oder so, da gibt es hervorragende bretonische Galletes mit Cidre dazu. Wenn Du aus dem Bahnhof rausgeht, 100 Meter, dann rechts an der Ecke. Mit viel Orange und Rot in der Einrichtung.
Lohnt sich.

Und überhaupt das Caramel aux beurre de sel - Eis! bravo

Viel Spaß!
Christian
No rain, no rainbows.
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#644912 - 10.08.10 20:56 Re: La Loire a Velo [Re: RuhrRadler]
shaugsburg
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 43
Hallo Christian,
danke für die Empfehlungen--ich habe sie eben aufgeschrieben und freue mich auf das Kosten.
viele Grüße, Sara
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#644928 - 10.08.10 22:34 Re: La Loire a Velo [Re: shaugsburg]
Gereon
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2
Unterwegs in Deutschland

Super Tourenbeschreibung und sehr hilfreich für mich.

Mich würde brennend interessieren, wie sich solch ein Urlaub aufs Familienleben, spez. mit Sohnemann, auswirkt!

LG Björn
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#644973 - 11.08.10 07:52 Re: La Loire a Velo [Re: Gereon]
RuhrRadler
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 906
In Antwort auf: Gereon
Super Tourenbeschreibung und sehr hilfreich für mich.

Mich würde brennend interessieren, wie sich solch ein Urlaub aufs Familienleben, spez. mit Sohnemann, auswirkt!

LG Björn


Hallo,

gerne! Falls jemand Fragen zu einzelnen Orten hat, schaue ich gerne mit meiner Frau ins Reise-Tagebuch. Ich komme langsam mit den ganzen Chateaus durcheinander. zwinker

Zum Familienleben: Unser Sohn ist zwölf und kein begeisterter Alltagsradler.
Meine Frau und ich sind auch nicht jedes Wochende auf dem Rad, aber nach Strandurlauben und Wohnmobiltouren ist das Radreisen unsere liebste Art, Sommerurlaub zu machen. Wandern und Klettern ist nicht mehr, weil ich vor sechs Jahren beim Skifahren das Vergnügen einer "Unhappy triad" hatte. Mich hat der Spaß am Radfahren mit dem neuen Rad wieder gepackt und ich fahre täglich zur Arbeit etc., wenn ich das Auto nicht brauche.

Beim Radreisen mit Kind(ern) muss man Kompromisse machen. Wir machen überschaubare Touren von 35 bis 55 km, je nach Campingplatz und touristischen Zielen. Zwischendurch gibt es Stops für Café und Eis, mittags suchen wir uns einen schönen Platz und machen mit Baguette, Wurst, Käse und Obst Mittagspause.

Wir haben allerlei Kirchen und Schlösser an der Loire besichtigt und dabei versucht, es für unseren Sohn halbwegs interessant zu machen. Im Dongon von Oudon gibt es z.B. gut gemachte Multimedia-Shows, in Chambord und Chenonceau sind wir in den Wässergräben um die Schlösser gerudert, während meine Frau besichtigt hat. In Angers gibt es den 130 Meter langen Wandteppich. Da hat sich unser Sohn den Audio-Guide ausgeliehen und tatsächlich konsequent durchgehört, während wir schon wieder mit den Füssen gescharrt und an einen petit café und ein glace gedacht haben. lach
Ritterrüstungen und mittelalterliche Kampfmaschinen kommen auch gut an.

Ein Muss: In Amboise das Haus besichtigen, in dem Leonardo da Vinci die letzten Jahre verbracht hat. Da gibt eine Ausstellung mit Modellen seiner technischen Erfindungen.

Richtig klasse: in Saint Nazaire: Besichtigung des U-Bootes Espaudon.

Da unser großes 4-Personenzelt "Hotel California" nach 10 Jahren angefangen hat schwächeln, haben wir uns für zwei Zelte entschieden. Ich habe ein Exped Venus III DLX Plus gekauft, wegen der großen Apsis, in der man auch mal Regenzeiten aushalten kann (Wir fahren auch gerne in die Niederlande). Unser Sohn hatte mein altes Zweipersonenzelt.
Die separaten Zelte fand ich sehr angenehm, da wir unterschiedliche Wachzeiten und Vorstellungen von Ordnung im Zelt haben.

In diesem Jahr habe ich den Urlaub vorbereitet, einen Auftrag dafür abgelehnt (der sich als reines Chaos erwiesen hätte) und wir sind mit Vorfreude und in Ruhe losgefahren.
(Früher bin ich wegen Aufträgen auch mal eine Woche später nachgereist oder bin früher nach Hause. Um dann zu merken, dass die Kunden völlig sinnlos die Welle gemacht haben.)
Das hat geholfen, den "Zelt-Koller" zu vermeiden, bei dem ich sonst in den ersten Tagen gedacht habe: "Was soll der Sch**ss eigentlich? Ich schlafe schlecht, ich suche dauernd meinen Kram in den blöden Rad-Taschen, alles ist dreckig, ich muss auf dem Boden sitzend essen und gehe auf dreckige Campingplatz-Klos und in unpraktische Duschen!"
Spannungen beim Umstieg von "beide voll berufstätig" auf "rund um die Uhr zusammen" kommen vor, lösen sich aber schnell.
Hilfreich sind:
Anständige Ausrüstung: Wasser im Zelt, schlechte Schlafsäcke, quietschende, klappernde Räder und wunde Hinterteile versauen die Stimmung nachhaltig.
Sich anstrengen, aber nicht übernehmen!
Gut essen: Frische Croissants zum Frühstück und eine demi bouteille Vin Rouge zum Abendessen (besonders wenn es mal wieder Nudeln sind) heben die Stimmung zwinker

Unser großer Sohn (20) fährt nur noch zum Skilaufen mit uns, wie lange der kleine die Radtouren mitmacht, werden wir sehen. Die von ihm angefragte Segeltour haben wir abgelehnt. schmunzel

Noch Fragen? zwinker

Grüße
Christian


No rain, no rainbows.

Geändert von RuhrRadler (11.08.10 08:03)
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#645181 - 11.08.10 20:38 Re: La Loire a Velo [Re: RuhrRadler]
Halla
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 218
Hallo Christian,

hab Dir ja schon per PN geschrieben, dass ich Deinen Reisebericht ... ja, und die Bilder natürlich ..., super gelungen finde. Besonders das Foto mit dem Rad in der Grotte hat es mir angetan. Ich hab einmal tief durchgeatmet und gedacht: schööööön! Das ist für mich so ein "Zeit-steht-still"-Foto. Reiner Genuss.

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Zu den Erfahrungen mit Kindern steuere ich auch mein Quentchen bei:

Wir sind vor Jahren mit zwei Jungs (Sohn und sein Freund, beide 11 Jahre alt) drei Wochen in den Niederlanden gefahren. Sie hatten einen Mordsspaß! Wir alle hatten hundmiserable Räder - wir waren Studenten, da war das Geld chronisch knapp. Die Jungs sind heute erwachsene Kerle und erinnern sich an unglaublich viel. Vor allem aber daran, dass wir ihnen vor Reisebeginn versprochen hatten, jedes MC Donalds Restaurant anzusteuern, das wir unterwegs sehen. Das haben wir Erwachsenen natürlich konsequent eingehalten - schon das war ein großes Vergnügen für die Kinder.

Die Beiden wollten unbedingt auch Gepäck auf dem Rad haben. Das ist ja für Kids ein besonders tolles und stolzes Gefühl, voll bepackt loszufahren. Sie hatten ihre Isomatten und Schlafsäcke hinten drauf und rechts und links eine leichtere Tasche.

Wir haben ihnen unterwegs immer kleine Aufgaben gegeben. Z.B. auf Hinweisschilder achten, im Laden was einkaufen, Leute nach dem Weg fragen, auf Campingplätzen fragen, ob Platz für eine Nacht ist usw. Sie hatten nie Langeweile, glaube ich. Ab und zu haben sie natürlich gestöhnt und gefragt: "Wieviele Kilometer müssen wir heute noch?". Es war auch ein ungewöhnlich heißer Sommer...

Wir fuhren vom Ruhrgebiet nach Südholland zum Meer, haben da fünf Tage lang nix als Faulenzen gemacht. Dann wieder zurück. Einer der Jungs (unserer) fährt bis heute leidenschaftlich gern.

Insgesamt meine ich auch, dass Kinder in dem Alter bis zu 50 km pro Tag gut schaffen. Mehr als eine gute Stunde sind wir nie durchgefahren.

Für's Miteinander hat diese Reise jedem von uns viel gebracht. Ich würde das immer wieder so machen und wünsche jedem Kind, dass es so eine Reise mal erleben darf. Meine erste Radreise hab ich übrigens gemacht, als ich neun Jahre alt war - eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen ...

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Ich glaube, Ihr habt es supergut gemacht mit Eurem Sohn. Er scheint sich ja pudelwohl gefühlt zu haben. Auch Kinder lieben es ja, ihre Körperkraft zu spüren und Leistung zu bringen. Auf einem Bild sieht man Euren Sohn auf einer Bank mit dem Rücken zur Kamera .... sieht aus, als spielt er mit seinem Gameboy o.ä. Ich musste echt schmunzeln, als ich das gesehen habe. Genau so soll es sein. zwinker
Gruß
Margarete
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