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#409888 - 01.02.08 21:31 Was bedeutet Euch Eure Heimat?
netbelbo
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.192
Hallo zusammen,

dass es den Reiseradler in die Ferne zieht, liegt in der Natur der Sache, ist also zunächst nicht weiter erklärungsbedürftig.

Aber was empfindet Ihr, wenn Ihr zurück nach Hause, in Eure Heimat kommt? Und was verbindet Ihr mit dem Begriff "Heimat"? Ist dies Euer Wohnort oder eher die Gegend/Region, in der Ihr lebt? Anders ausgedrückt: womit identifiziert Ihr Euch bei Eurer "Heimkehr"? Oder ist Eure "Heimat" eher ein zufälliger Ort (d. h. Ihr könntet genausogut woanders leben und arbeiten)?

Bin mal gespannt, wie Ihr das so seht.

Gruß netbelbo
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#409891 - 01.02.08 21:39 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
ulli82
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 1.724
Na das ist doch mal ein schönes Thema bravo

Für mich bedeutet Heimat ein Ort an dem ich mich wohl fühle. Das ist einmal bei meiner Familie, einmal hier in Jena (einige Flecken in der Umgebung würde ich schon vermissen, wenn ich weg müsste...) aber durchaus auch ein vollkommen fremder Ort. Hauptsache ich fühle mich wohl.
Lieber Gruss, Matthias
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#409895 - 01.02.08 21:52 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Thomas1976
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 11.971
Zitat:
Oder ist Eure "Heimat" eher ein zufälliger Ort


Das war doch mal wieder klar, dass so eine Frage kommen musste! schockiert

Und das fragst Du gerade einen Bielefelder??? grins

Wie soll ich Dir darauf überhaupt eine Antwort geben, wenn ich doch noch nicht einmal eine Heimat habe!! grins grins

Gruß
Thomas
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#409896 - 01.02.08 21:53 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
RR Road-Runner
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 139
Unterwegs in Deutschland

Warum den in die Ferne schweifen wenn das gute doch so nah, ich leb in Bayern und bleib da.
Gruß aus Bayern
seit July 2005
66.177 km
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#409898 - 01.02.08 21:56 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
buche
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.757
Das ist eine ganz eigenartige Sache. Als ich von Sachsen-Anhalt an die Nordgrenze des Schwarzwaldes gezogen bin, habe ich mich gefreut: endlich mal ein interessantes Fahrradrevier, mehr als endlose Kiefern-Monokulturen und weite, offene Felder.

Als ich dann nach ein paar Monaten wieder mal nach Hause kam, habe ich es dann sehr heftig bemerkt: hier hat man stets irgendeinen Bergrücken oder Hügelzug vor der Nase, egal in welche Richtung man sieht. Was ich mit Heimat verbinde (und manchmal vermisse) ist vor allem eine großzügige, offene Landschaft, die einem nicht in alle Richtungen schon nach wenigen Kilometern den Blick mit irgendeinem Berg versperrt.

Das ist um so seltsamer, als dass ich das Radfahren in einer flachen Landschaft nicht besonders attraktiv finde. Wenn ich mal in meine Heimat komme, langweile ich mich. Trotzdem vermisse ich es manchmal. Der Mensch, das hormongesteuerte Wesen? verwirrt

Erik

Geändert von buche (01.02.08 21:57)
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#409899 - 01.02.08 21:59 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Blinderelch
Nicht registriert
Hi Jochen,
ich bin vor ein paar Jahren in Bayern hängen geblieben und habe mein Bett dort stehen. Heimat? Kann ich nicht sagen, aber es gibt schöne Ecken hier und ich bin gerne hier unterwegs, nicht nur in fremden Ländern. Habe deswegen auch extra in meiner HP eine Fotogalerie mit Bildern von meiner Heimat reingestellt um den Betrachtern der HP noch etwas von hier zu zeigen und nicht nur aus der Ferne, leider ist daran die Interesse nicht so hoch wie bei anderen Bildern.
Gruß Uwe
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#409905 - 01.02.08 22:29 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
kellerfilz
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 710
Unterwegs in Deutschland

Heimat ist da wo ich mein Leben verbracht habe, wo ich mich wohl fühle weil ich mich hier auskenne, mit den Geflogenheiten vertraut bin. Wo meine Freunde sind. Ich wohne gerne hier im Revier. Hier sind an vielen Ecken einfach schöne und weniger schöne Erinnerungen verbunden, die mich zu dem gemacht haben was ich heute bin.

Landschaftlich schön ist es überall, ich muß nur die Augen und das Herz dafür frei haben. So kann ich nicht verstehen das viele Leute ihre nähere Umgebung so gering schätzen. Freue mich auf jeder Tagestour über die schöne Landschaft rundherum. Stadtwald, Niederrhein, Flußufer, div. Seen, schöne alte und neue Siedlungen, Jugendstilhäuser und ja, auch die Industrie hat viel sehenswerte Architektur hinterlassen.

Hilde,
ein bekennendes Kind des Ruhrgebiets
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#409907 - 01.02.08 22:40 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Claudius
Nicht registriert
Mit meinen jungen Jahren kann ich das zwar noch nicht so richtig sagen, aber ich bin zumindest heute der festen Überzeugung, dass in Brandenburg meine Heimat liegt - respektive in Norddeutschland. Warum?
Tja das frag ich mich oft. Bin ja grade in Bayern und werde hier wahrscheinlich ein gutes Jahrzehnt bleiben zwecks Zivi und Ausbildung etc.
Nur mir gefällts hier einfach nicht wirklich. Die Berge sind toll und die Menschen freundlich, man kann sein Rad auch mal am Tengelmann stehen lassen mit guten Gefühl und eigentlich ist es doch perfekt.
Dacht ich mir vorher. Nun ist alles genauso und mich ziehts ins flache Land. Die Kultur hier ist mir zu fremd um mich damit zu identifizieren. Gramperllaufen? Bierzelt? WEIßBIER? auch Fasching etc
alles ja ganz toll. Nur wenn man als Kind eben was völlig anderes kennen gelernt hat, findet man derlei Tradition langweilig und teils abstoßend.
Nunja was find ich in Brandenburg? Gute Musik (gut das ist Geschmack und hier in Bayern gibts nicht so eine Konzentration von Doomern und Heathen-Metaller wie in Frankfurt (Oder)), das weite Land - wo einen nie die Puste ausgeht (aus Spaß 400km an die Ostsee warn nie das Problem - ich keuch hier nach 100km wie nach 2Marathons))

Und am Ende bleibt noch der Hass in Bayern auf die Ossis. Kurz gesagt: Ich mag Norddeutschland - das ist meine Heimat. Doch bleib ich erstmal hier, weil es wirtschaftlich einfach besser ist - aber darüber deklariert sich ja auch keine Heimat, ne
Außerdem ist Geld auch nicht alles. Lieber ein zufriedenes Leben als Geld und keine Ruhe...
zwinker

Claudius
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#409908 - 01.02.08 22:44 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
FrankSP
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 70
Nun, Heimat ist bei mir eher etwas Variables. Ich bin bei Frankfurt / M. aufgewachsen, wohne aber seit vielen Jahren in Lübeck. Zurück würde ich nie mehr wollen. Verschlägt es mich aber morgen nach XY auf dem Kontinent Z, kann das durchaus auch dort passieren. Auf Radreise fühle ich mich abends im Zelt oft heimatlicher als sonstwo. Ein ganz anderer Aspekt ist: Home is where my beer is...

Grüße, Frank
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#409911 - 01.02.08 23:02 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
iassu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24.837
Zuhause ist für mich punktuelles Zentrum, meine Wohnung. Heimat das Drumrum. Zuhause ist Basisstation meines jetzigen Lebenspunkt, in Richtung davor und danach werden die Bäume der Lebensallee kleiner und kleiner. Hier kann ich loslassen und zur Ruhe kommen, ganz in dem, was ich mir als mein Reich aufgebaut habe, aufgehen, jede Art von Benimm nach externen Richtlinien weglassen. Hier werde ich gesund, hier sammle ich Kraft, hier bin ich am meisten in mir. Bin ich müde und erschöpft, so bringt allein schon das Heimkommen Erfrischung.
Das nimmt sternförmig ab, je weiter ich mich vom Mittelpunkt entferne. Das Zuhausegefühl ist sehr relativ. Entferne ich mich von zuhause, empfinde ich eine mittlere Entfernung als weit, die dortige Umgebung als fremd. Komme ich von weit her zurück, fühle ich mich an derselben Stelle schon ein Stück weit zuhause. Ich ziehe ein großes Stück meiner Selbstidentifikation aus meinen Erinnerungen. Diese sind teilweise direkt an Örtlichkeit gebunden. So gesehen ist Heimat = ich. Aber Ich bin nicht erschöpfend beschreibbar durch das Merkmal Heimat. Denn ein Umzug bewirkt nicht völlige Entfremdung, ein Stück Identität ist direkt mit mir selber verbunden, das trage ich in mir und nehme es überall hin mit. So kann auch ein wiederholter Aufenthalt an fremdem Ort diesen zu einer Relativheimat machen, oder bei einem Umzug nach einer Zeit der Gewöhnung der neue Ort die neue Heimat werden. Dieses scheint mir aber bei den verschiedenen Menschen sehr verschieden ausgeprägt zu sein und in den verschiedenen Lebensaltern erst recht.
In der Heimat lasse ich auch meine konkreten Lebensumstände zurück, wenn ich verreise und treffe sie wieder an, wenn ich heimkehre. Das kann im einzelnen Fall sein wie Flucht, notwendiges Scheitern in der Framde und bedrückender Wiederaufnahme des Hinterlassenen bis hin zu sorglosem Zurücklassen des Wohlgeordneten und freudigem Willkommen danach.
Andreas
...in diesem Sinne. Andreas
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#409916 - 01.02.08 23:20 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: buche]
Peter Lpz
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.898
Hallo Erik,

von welchem Sachsen - Anhalt sprichst Du? Das, was ich kenne, ist ein ausgesprochen schönes Radelland. Die Saale - Unstrut oder Elster- und Wethauregion, der Petersberg, der Harz mit seinen schönen Gipfeln und Fachwerkstädten wie Wernigerode, Stolberg, Quedlinburg Die Lutherstadt Wittenberg, der Wörlitzer Park, Dessau, Naumburg, Bad Kösen, unzählige Burgen und Schlösser im "Burgenlandkreis". Flaches Land? Soweit ich weiß, ist der höchste Gipfel im Kuckucksuhrenland gerade mal 415m höher als der Brocken. Das ist doch Pillepalle! Mir würde es sehr schwer fallen, die heimatliche Region gegen die über Gebühr polierte Puppenstubenlandschaft des Schwarzwaldes zu tauschen. Sie zu bereisen ist hingegen doll. Ich kam häufig auf dem Rückweg aus einem Frankreichurlaub durch den Schwarzwald. Das Kontrastprogramm zwischen der französischen Lebensart und dem Zeltplatz Badenweiler kommt einem Kulturschock gleich. Wers kennt, weiß wovon ich rede. Damit will ich nun nicht den gesamten Schwarzwald zur Minna machen - Es hat mir nur in Badenweiler überhaupt nicht gefallen. Sonst wars Klasse! Zum Leben gibt es aber nur die richtige Heimat - wo auch immer die gerade ist. Du hast Deine wahrscheinlich nie richtig kennen gelernt? Meine Heimat ist Leipzig und damit ist mein Einzugsgebiet Sachsen, S.-Anhallt, Brandenburg und Thüringen. Ich bin froh drum!

Gruß Peter
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#409922 - 01.02.08 23:44 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: Thomas1976]
iassu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24.837
In Antwort auf: Thomas1976

Und das fragst Du gerade einen Bielefelder??? grins

Wie soll ich Dir darauf überhaupt eine Antwort geben, wenn ich doch noch nicht einmal eine Heimat habe!! grins grins

Das ist ein bißchen wie bei Kants Ding an sich. Prinzipiell kann angeblich niemand wissen, ob und wie es das tatsächlich gibt, aber die Meisten, einschließlich er selber gehen dennoch davon aus, schon allein, weil ihre eigene Existenz sonst irreal wäre. So nehmen wir also mal getrost an, daß es Bielefeld an sich und Bielefelder an sich gibt und sind froh, wenn diese nicht ihrerseits die Existenz des Restes der Welt an sich in Frage stellen.
Du bist also nach deinem Heimatgefühl genauso gefragt, wie die in keiner Weise realeren Restderweltbewohner auch grins
Andreas
...in diesem Sinne. Andreas
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#409933 - 02.02.08 01:08 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
tkikero
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.710
Das mit der Heimat ist so eine Sache: Wenn ich heute mal irgendwohin zurückkehre, wo ich längere Zeit lebte, dann habe ich immer das Gefühl, heimzukommen. Alles so vertraut ... ;
Manchmal fühle ich mich aber in der eigentlichen "Heimat" fremd. Das liegt vielleicht daran, dass mir einfach die "alteingesessene Familie" drumherum fehlt, wie ich sie bei meiner Partnerin vorfinde: Da leben mind. ein Dutzend Verwandte im Umkreis von 20 km. Das kann oft furchtbar nervig sein, aber oft ist auch einfach nett, so eine Sippe außenrum zu haben, inkl. etlicher Kinder.
Meine Ursprungsfamilie wurde leider im Laufe des 2. Weltkriegs quer über Deutschland und Österreich verteilt.
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#409950 - 02.02.08 08:39 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
scherbe
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 91
Interessante Frage !!

Für mich ist Heimat die Region in der ich aufgewachsen bin und in der ich heute noch lebe. Bei mir ist das relativ einfach, weil ich zwar schon viel umgezogen bin. aber letztlich immer im Großraum München geblieben bin. nachdem ich mittlerweile eher schon zum gesetzteren Alter gehöre, würde sich an meinem Heimatgefühl auch bei einem Umzug z.B. nach Norddeutschland wenig ändern.

Interessant finde ich die Frage bei leuten, die in Ihrer Kindheit ständig umziehen mussten in neue Gegenden oder Länder(z.B. Kinder von Berufssoldaten oder Diplomaten). Hier habe ich festgestellt, daß hier oft Heimat anders definiert wird: Heimat = aktueller Wohnort, aber ohne allzuenge emotionale Bindung. Mir tun solche Leute oft leid, weil ich glaube, denen fehlt etwas.

Volkmar
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#409951 - 02.02.08 08:49 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
José María
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.444
Als verlorener Europäer ist mir Heimat Gefühl irgendwie fremd.

Überall wo ich in Europa war, fühlte ich mich bis jetzt so gut das ich Heimat nicht vermisst habe.
Hoffe das ich bald andere Kontinente/Länder wie Süd Amerika, Kanada, Alaska, Nord Afrika und Asien kennen lerne. Vielleicht bekomme ich da Heimat Gefühl.

Spätestens 1 x in 2 Jahren muss ich meine Spanische (Teil) Batterie Aufladen. Um die Sprache auf zufrischen bei Vino y Tapas lach

Geändert von José Maria (02.02.08 08:55)
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Off-topic #409952 - 02.02.08 08:52 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: ]
scherbe
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 91
Zitat:
Und am Ende bleibt noch der Hass in Bayern auf die Ossis.


Tut mir leid, aber als Bayer kann ich das so nicht stehenlassen. Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich hasse sicher keine Ossis, da hätte ich viel zu tun. Zu meinem Freundeskreis gehören auch zwei Ossis, einfach weil ich mich mit denen gut verstehe. Das Kriterium, ob ich jemanden mag, ist sicher nicht seine Herkunft. Genausowenig falle ich natürlich einem Ossi um den Hals, nur weils ein Ossi ist.

Ich weiß nicht auf welche Erfahrungen sich deine Aussage bezieht. Natürlich gehören Ossis (neben Ostfriesen, Österreichern und Blondinen) zu beliebten Opfern bei Witzen und Spott. Dies soll dem Vernehmen nach aber Bayern in anderen Regionen ähnlich gehen, also was solls. Und das es auch unter den Bayern fragwürdige Exemplare gibt, ist unbestritten (ist aber auch bei Ossis nicht anders).

Da du ja noch vor hast, einige Jahre im Süden der Republik zu verbringen, wäre es in deinem eigenen Interesse, dich um eine etwas differenziertere Sichtweise zu bemühen. Sonst wirst du vielleicht wirklich nicht glücklich in Bayern.

Volkmar
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#409953 - 02.02.08 09:11 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Beerchen
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 732
Unterwegs in Deutschland

Hallo, Heimat? Heimat könnte rein zufällig überall sein. Ich aber bin halt hier im Münsterland aufgewachsen. Verbinde sehr viele schöne oder auch weniger schöne Errinnerungen mit meiner Kindheit im Münsterland. Meine Freunde und Bekannte leben hier und natürlich meine Familie. Wenn es Probleme gibt, ist immer jemand da auf den man zählen kann. Das Münsterland ist wunderschön und ich lebe überaus gerne hier. Habe mal 3,5 Jahr in Bad Bentheim (Niedersachsen) und 3 Jahre in Hamburg gelebt, irgendwann zieht es mich immer wieder zurück in die Heimat. Sicher kann man hier gut Radfahren, es ist flach und ein Mittelgebirge ist gar nicht so weit weg, aber Radfahren könnte ich überall, das hat für mich nichts, oder nur wenig mit Heimat zu tun. lach
Gruß Jörg
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#409960 - 02.02.08 09:55 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
natash
Moderator Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 7.682
Hai,
ist ja eine interessante Diskussion, zumal ja der Begriff Heimat in Deutschland gerne in die Nähe des völkischischen gerückt wird - zu Unrecht, finde ich.
Heimat ist bei mir, wie bei vielen anderen auch mein "Basislager" und das ist und war zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten.
Allerdings gibt es bei mir Gegenden und Lanschaften in denen ich mich heimischer fühle als in anderen. Und weil ich als Kind (obwohl im Rheinland wohnend) ziemlich oft bei der Verwandschaft meiner Mutter hier in Württemberg war, erzeugt bei mir der Anblick eines Weinbergs, der dazugehörigen Trockenmauern, einer am Hügel klebenden Streuobstwiese und der schwäbische Mundart (obwohl ich sie nur mit meinen Tanten spreche)tatsächlich Heimatgefühle.
Ein weitere wichtiger Aspekt für Heimatgefühle ist ein soziales Netzwerk und das wird bei häufigerem Wohnortwechsel immer brüchiger, ist mir aber sehr wichtig.
Deshalb sind meine Freundinnen und Freunde über viele Orte verteilt - und daheim fühle ich mich bei jedem von ihnen.
Und nicht zuletzt - ist meine Partnerschaft ebenfalls ein Stück Heimat, dass auch beim Wohnortwechsel unverändert bleibt und sogar bei Reisen mitradelt, weshalb es eigentlich keinen Grund gibt an meinem Stück Scholle kleben zu bleibenm, auf Tour wird dann sogar mein Stahlross zur Heimat cool .
LG nat
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#409980 - 02.02.08 10:43 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: natash]
tabula-raser.de
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 247
Unterwegs in Deutschland

Moin,
ich sag Heimat ist garnicht so sehr Deutschland. Der Mensch ist, so intellektuell er sich gibt eigentlich konservativ, ein Gewohnheitstier. Es gibt hier, in meiner Heimat, vieles, was mir nicht gefällt, fangen wir mal mit der Arbeit an, aber wenn ich nach Wochen voller neuer Eindrücke mit dem Rad auf den Kaiser Wilhelm zufahre, komme ich HEIM. Hier kenne ich mich aus und bin nicht fremd, wie überall sonst. ( Auwei, Heimat, Deutsch, Kaiser Wilhelm, jetzt merk ichs auch....) Meine Freunde, vertraute Umgebung - ich glaube, das geht jedem so.
Ausser vielleicht in Bielefeld, wo ich nicht tot übern Zaun hängen möchte grins
Ich gestatte mir Besonnenheit
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#409988 - 02.02.08 11:19 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: scherbe]
tkikero
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.710
In Antwort auf: scherbe

Interessante Frage !!

Für mich ist Heimat die Region in der ich aufgewachsen bin ...



Das ist der Knackpunkt: Ich denke, Heimat hat viel mehr mit Bezugspersonen und mit den Erfahrungen mit diesen Bezugspersonen zu tun, als mit Geographie. Die Zeit, in der man/frau aufwächst, ist ja die Kindheit, in der man noch im Idealfall unbeschwert, liebevoll unmsorgt und beschützt leben kann, weil mit den eigenen Eltern zwei Personen (wenn nicht noch Oma und Opa, Tante und Großtanten dazukommen) hat, zu denen man eine sehr starke emotionale Bindung hat.

Wenn es größere familiäre oder, wie es so schön heißt, "sozioökonomische" Probleme gab (Scheidung/Trennung, Gewalt, Vernachlässigung, Überforderung, Arbeitslosigkeit, Armut), dann sieht das schon wieder anders aus: Ich kenne bestimmt ein Dutzend Erwachsene, die auf Teufel komm raus nicht mehr in den Ort ziehen würden, an dem sie aufgewachsen sind.

Wenn eine ganze Region von Armut und Elend betroffen ist, dann ist's mit dem Heimatgefühl meistens auch nicht weit her. Wer kann, der "migriert" dann, und meistens genügen dann wenige Jahre in der neuen Heimat, um sich in der alten so richtig fremd zu fühlen.

Und @Thema Ossihass der Bayern: Den gibt es natürlich, aber genauso gibt es Wessihass im Osten und Bayernhass in Mecklenburg-Vorpommern. Engstirnige, vorurteilsbehaftetes Denken gibt's überall, ebenso Unzufriedenheit und Fremdenangst. In Bayern gibt es schon viele Gegenden, in denen es einem "Zugereisten" sehr schwer gemacht wird, wo Xenophobie virulent ist, es gibt aber auch Gegenden, die sehr offen und tolerant sind.

Ich habe zur Zeit über einen Bekannten von mir ein wenig Einblick in die Situation im Münchner Speckgürtel, der gleichzeitig in Alpennähe liegt: Wenn man nicht gerade gut verdienender Ingenieur ist (wie mein Bekannter, aber selbst der stemmt nur mit Mühe noch die Finanzierung eines Grundstücks zu 350 EUR/qm), kriegt man dort mit Familie keinen Fuß mehr auf den Boden, weil sich wohlhabende Interessenten aus ganz Deutschland und Europa dort Immobilien einheimsen, mit entsprechenden Folgen für die Preise, Mieten usw., und für die Bevölkerungsstruktur.

Das führt dann z.B. dazu, dass einfache Polizeibeamte oft nur noch weit außerhalb von München bezahlbar wohnen können, und im Norden natürlich. Ein wenig Groll auf die Zugereisten erscheint mir da schon verständlich.

Fast scheint es so, als müsse man sich Heimat auch leisten können :-( ... wer es sich erlauben kann, im Bewerbungsgespräch zu äußern, man wolle die nächsten 20 Jahre an dem Ort bleiben und man könne sich einen Standortwechsel nicht vorstellen, der muss es schon sehr gut haben.
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Off-topic #409989 - 02.02.08 11:21 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: tabula-raser.de]
tkikero
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 2.710
In Antwort auf: Mäxx

... Kaiser Wilhelm zufahre, komme ich HEIM.


Aber bitte: Einem Kaiser nähert man sich in gebückter, demütiger Haltung.
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#409994 - 02.02.08 11:43 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: tkikero]
scherbe
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 91
Zitat:
Ich denke, Heimat hat viel mehr mit Bezugspersonen und mit den Erfahrungen mit diesen Bezugspersonen zu tun, als mit Geographie.

Da musst du jetzt schon Verständnis für mich haben, daß ich als gelernter Geograph Heimat auch so definiere zwinker . Aber im Ernst: auch ich kenne genug Leute, die es an die Orte ihrer Kindheit und Jugend nicht mehr hinzieht (und die vielleicht auch gute Gründe dafür haben). Andererseits beobachte ich bei vielen älteren Menschen, die oft aus beruflichen Gründen etc. ganz entfernt von Ihrem Kindheitsort wohnen und arbeiten, daß sie mit zunehmenden Alter wieder verstärkt Interesse für die Orte ihrer Jugend aufbringen. Sozusagen "back to the roots". Das muss nicht bedeuten, daß man dort unbedingt wieder leben will. Man hat ja mittlerweile sein soziales Umfeld ganz woanders und viele definieren daß ja auch für sich dann als Heimat. Trotzdem: der Ostfriese, den es nach München veschlagen hat, braucht zumindest einmal im Jahr wieder eine Prise Nordseeluft, obwohl es dauerhaft da nie mehr würd wohnen wollen.

Also: Heimat ist ein vielseitiges Thema und jeder Jeck ist anders.

Volkmar
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#409996 - 02.02.08 11:48 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: tkikero]
cyclejo
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.109
Ich kann es Dir aus der umgekehrten Perspektive bieten: Nach vielen Umzügen in der Kindheit und Jugendzeit mit 16 in Köln gelandet, auch hier ein paarmal von einem Ende der Stadt ins Andere. Seit 11 Jahren jetzt sozusagen bodenständig in einem Viertel ( für nicht Kölner: Köln ist keine Stadt, sondern eine Ansammlung von diversen, sehr eigenständigen Vierteln, deren Nachbarschaftsbeziehungen sich nicht von bayrischen Dörfern unterscheiden, ich kenne diverse gebürtige Kölner, die die Frage nach ihrem Wohnort niemals mit "Köln" beantworten, sondern mit Sülz, Nippes usw) und so langsam bekomme ich mal ein Gefühl für Heimat. Man kennt mich auf dem Markt, ich habe Freunde und Bekannschaften hier, in der Kneipe kann ich mal den Deckel stehenlassen, die schönen Dinge werden etwas gleichgültiger betrachtet, ich seh sie ja jeden Tag, die
Ärgernisse auch.
Definitionsmäßig also Europäer - Rheinländer - Kölner - Sülzer. Ob ich hier noch mal richtig wegwill: Eher nicht, nur temporär.
Und trotzdem kommt so nach 2 Wochen auf dem Rad der Wunsch, immer weiter zu fahren, nachzuschauen, wie es hinter dem nächsten Hügel aussieht.
Und die Rückkehr nach Hause ist eigentlich immer etwas traurig.
Lg Jo
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#410016 - 02.02.08 14:32 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Radlertulpe
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 420
"Heimat" und "Zu Hause" sind für mich zwei paar Schuhe.Heimat ist für mich immer noch das ehemals kleine Örtchen Hartmannsdorf in Sachsen.Dort bin ich aufgewachsen.Seid fast 20 Jahren bin ich im Oldenburger Münsterland " Zu Hause".Aber Heimat ist das für mich immer noch nicht wirklich, trotz Frau.Man kann sich auch schnell irgendwo heimisch fühlen, weil einfach die Gegend und die Menschen passen, aber Heimat bleibt für mich immer der Ort der Kindheit und Jugend, wo man die ersten Erfahrungen des Lebens gemacht hat und wenn`s schief ging zu den Eltern flüchten konnte.Auch die wirklichen Freunde, und von denen gibt`s wenig,können Heimat bedeuten.
Ich denke, da gibt es so viele Meinungen drüber............
Mario
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#410023 - 02.02.08 15:15 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: Radlertulpe]
Chrissy
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 42
für mich ist "Heimat" nicht das selbe wie mein "zu hause"

heimat ist für mich da, wo meine omas leben, wo ich bis zum 7. lebensjahr gelebt habe , wo der ganze bekannten und verwandten kreis ist und das is in dresden
ich bin gerne da - besonders wegen meiner oma und weil es eine sehr schöne stadt ist in der ich mich wohl fühle

zuhause ist wo ich lebe und wo meine wohnung und alles ist - und das ist variabel listig
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#410039 - 02.02.08 16:36 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Mr.Nice
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 119
Hi,

was ich auch schön finde ist zu sagen, meine Heimat ist die Erde. schmunzel Grade unter den vielen Weltenbummlern hier...
Also ich bin mit meiner Familie als Kind häufg umgezogen und auch als Erwachsener habe ich schon einige Standortwechsel hinter mir. Generell finde ich das Umfeld wichtig um mich heimisch zu fühlen, also Familie und Freunde usw.
Der rege Kontakt zu ihnen gibt mir das Gefühl zu wissen wo ich hingehöre, egal wo das ist.

Grüßle

Volker
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#410043 - 02.02.08 16:58 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Pedalpetter
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.376
Hallo Netbelbo,

einen schönen Pfad hast Du da angeschmissen.
Was ich bisher so gelesen habe, zeigt mir doch, dass ein Jeder Heimat anders definiert.
Schön, wir Menschen sind zum Glück alle unterschiedlich. zwinker

Aber um Deine Frage zu beantworten, meine Heimat ist da, wo mein Haus steht und ich lebe. Und das ist gerade mal 25km vom Wohnort meiner Eltern (= Kindheit + Jugend) entfernt. Ich habe auch nicht vor, von hier weg zu ziehen. Denn, meine ganz persönliche Feststellung ist, das egal ob ich von Norden oder von Süden nach Hause komme, freut es mich, die "Norddeutsche Tiefebene" wieder zu erreichen. Es ist für mich jedesmal ein schönes Gefühl. "Weites Land".

Gruß
Volker
Gruß
Volker
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#410051 - 02.02.08 17:29 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
wusele
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 203
In Antwort auf: netbelbo

Aber was empfindet Ihr, wenn Ihr zurück nach Hause, in Eure Heimat kommt? Und was verbindet Ihr mit dem Begriff "Heimat"?


Meine richtige Heimat (Stuttgart) musste ich schon länger lassen. Ich trauere ihr nicht nach - Großstadt ist nicht mehr mein Ding.
Ich fühle mich in meiner Wahlheimat zwischen Vogelsberg, Rhön und Spessart sauwohl grins .
Wenn ich von einer Reise zurückkehre weiß ich wieder jedes Mal von Neuem die wunderschöne Landschaft hier zu schätzen und denke, dass ich es sehr sehr gut erwischt habe!

Grüße Gudrun
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#410060 - 02.02.08 18:42 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Hobo61
Nicht registriert
hallo netbelbo,

Für meine Mutter ist Heimat das, worüber sie regelmäßig in Tränen ausbricht, wenn sie daran denkt. Meine Vorfahren sind im Flüchtlingstrek aus Ostdeutschland/Schlesien ins westliche Deutschland geflüchtet. In deren Heimat waren sie zuerst für das deutsche Heer Polen, die zu bekämpfen waren und später für die russischen Soldaten Deutsche, die zu bekämpfen waren.

Vor einem Jahr lernte ich in Panama eine hübsche Hawaiianerin kennen. Sie erzählte mir, daß wie sie selbst auch viele heimische Ur-Hawaiianer die Inseln verlassen mußten aufgrund der unbezahlbar gewordenen Lebenshaltungskosten.
Heimat bedeutet sicher für viele Menschen, daß sie etwas Wertvolles verloren haben.

Für mich ist Heimat, wo ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Heimat bedeutet für mich ein sehr intimes Verhältnis zu den Orten meiner Erinnerung. Wenn ich diese Orte nach 20, 30 Jahren wieder aufsuche und genauso wiederfinde oder alte Freunde wiedertreffe, bin ich glücklich. Tatsächlich bin ich von meinem Geburtsort nie weggezogen. Leider stelle ich fest, daß im Lauf der Zeit mir meine Heimat stückweise entzogen wird: die alten Orte werden durch Straßen und Siedlungen zerstört, die Muße der Betrachtung kommt abhanden usw. Gern lasse ich mal die Heimat hinter mir, um auf Reisen wieder Neues zu entdecken.

Gruß,
Hobo61
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#410062 - 02.02.08 18:54 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Dipping
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Hallo miteinander,
habe interessiert mitgelesen und mir meine Gedanken gemacht, wie es wohl bei mir ist.
Es scheint sich mit dem älter werden zu ändern. Als ich so um die dreissig war, war Heimat da wo meine Reisetasche stand, hat mir die Ecke gefallen, fühlte ich mich auch zu Hause.
Mit vierzig wollte ich eigentlich nur noch weg, auswandern, in den Süden, das ganze Klischee halt.
Mit fünfzig zog ich aus der Großstadt, deren Lärm und Schmutz mir unerträglich geworden war, auf's Land, noch dazu in ein auf den ersten Blick selten langweiliges Dorf. Und nach kurzer Zeit hat sich meine Einstellung geändert. Das hier, das fränkische Land, ist meine Heimat. Seine gemütlichen Hügel, kleinen Flüsse, seine Dörfer, Sandsteinmauern, Brauereien und Biergärten, seine sanft geschwungenen Feldwege (in Franken ist nichts gerade) auf denen es sich so herrlich radeln lässt.
Keine noch so spektakuläre Landschaft oder quirlige Großstadt kann mir das geben. Hat Spaß gemacht, mal darüber nachzudenken. Gruß, Ralph
Gruß, Ralph
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#410077 - 02.02.08 20:23 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
schmeifengrall
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Hallo netbelbo,

Bei mir verhält sich das ganz oft folgendermaßen:

Bin ich zu Hause, zieht es mich in die Ferne.
Bin ich in der Ferne, habe ich auch schon mal Heimweh.

Zum Glück bin ich bisher immer noch in der Lage gewesen, diese leidvollen Gedanken unterwegs dann schnell zu verdrängen.
Zwar freue ich mich jedesmal, wenn ich eine Radreise gut überstanden habe, dennoch bin ich ehrlich gesagt hinterher auch froh, dass ich wieder daheim angekommen bin, denn dort fühle ich mich geborgen.
Wenn ich müsste, bzw.wollte, wäre ich sicherlich auch so flexibel, für den Rest meines Lebens an einem anderen Ort dieser Erde zu leben. Es kommt aber dann darauf an, wo das wäre und wie es sich dort leben ließe.

Dazu fällt mir gleich noch ein Sprichwort ein, das mir in meiner Kindheit mal jemand ins Poesie-Album geschrieben hat:

Vergesse nie die Heimat, wo deine Wiege stand.
Du findest in der Ferne kein zweites Heimatland.


Grüße von zu Hause Anja cool
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#410086 - 02.02.08 20:59 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
veloträumer
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Nun das Thema Heimat/Zuhause hatte ich selbst mir schon vor Jahren mal zum "poetischen" und "philosophischen" Thema gemacht. Ich käme jetzt schnell vom Hundertsten ins Tausendste. Daher beschränke ich mal auf das wenige Folgende:

Von Geburt und Jugend her bin ich Rheinländer, war aber nie so toll integriert. Gute Ohren hören das sogar, ich selbst würde mich aber nie als echten Rheinländer bezeichnen. Mein elterliches Zuhause ist mit einer Reihe von Konflikten belastet, ich strebte folglich nach Schule bzw. Bw-Zeit weit weg - ganz ans Südende an den Bodensee. Als erklärter Kosmopolit sollte es nur eine kurze Zeit sein, es wurden über 13 Jahre. Wenn überhaupt, habe ich allenfalls dort so etwas wie Heimatgefühl etntwickelt - am Ehesten wegen der Landschaft - Dialekte, Heimatkult etc. blieben mir immer fremd. Seit fast 10 Jahren fühlen ich mich als "Zwangsstuttgarter", mit der großen Liebe zur Stadt der zwei Autokonzerne wird's als derzeit überzeugter Nur-Radler wohl nichts mehr.

Ich sehe mich heute nicht mehr als "Kosmopolit", eher als Europäer. Mehr als früher sehe ich mich aber heute an meine Sprachraum gebunden - wohl weil es mir bisher nicht gelungen ist, die Sprachen meiner Reiseländer zu beherrschen. Nach einer großen Radtour gibt es kein einheitliches Gefühl. Viele Radtouren der letzen Jahre endeten auch im sogenannten Heimatbereich. Die Wohnung ist manchmal etwas fremd - meist empfinde ich sie größer als bei der Abreise (wohl wegen Zelt und kleiner Hotelzimmer). Ggf. sehne ich mich nach dem Bett nach vielen Zeltübernachtungen - bei zuvor erlebten Hotelübernachtungen fällt das aber auch weg.

Gewiss, es gibt mal die Sehnsucht, Reiseerlebnisse an Freunde zu erzählen - manchmal habe ich aber das Gefühl, nach 1-2 Ruhetagen sollte es wieder weiter auf Tour gehen. Der Arbeitsalltag ist meist danach erlebnisarm und erstaunlich ermüdend, obwohl keine große physische Leistung erbracht wird.

Intensiver als die Rückkehr erlebe ich eigentlich die Abreise. Es gibt ein leichtes Kribbeln vorher. Wenn ich wie im letzten Jahr aus der Bahn aussteige, wenige Kilometer später in eine einsame Berglandschaft fahre, die Natur mich in allen Facetten überwältigt und mir sogar noch ein vorbeifliegendes Lob entgegen hallt - oder wenn mir wie bei ersten Radreise abseits des Flughafens nur noch Mondschein die Straße erhellt, ein intensiver Macchia-Duft in die Nase steigt, Nachtvögel geheimnissvoll die Dunkelheit durchbrechen - dann bin ich zutiefst gerührt - ja, ich bin der Hektik, der städtischen Eitelkeiten, der verbiesterten Menschenfassaden überdrüßig. Ein gefühl von Freiheit, von Selbstbestimmung - wohl auch eine illusorische - aber so ist's wohl häufig ohne echte Heimat.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#410088 - 02.02.08 21:11 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
ardeche
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Beiträge: 396
Hallo Jochen,
tja, nach rund 15 Jahren (mit Pausen) des Auszugs aus der Heimat habe ich eine dimetrale Betrachtungsweise: einerseits freut man sich auf das Altbekannte andererseits ist es immer eine Frage wieviel Heimat man aushält!! Nach wenigen Tagen ist man dann aber doch froh wenn das Ortsschild der Heimat im Rückspigel kleiner wird. Allerdings vermisse ich das hier wirklichbier2

Gruß

Holger
:devil: [b]Schmerz ist Schwäche, die den Körper verläßt![b] :devil:
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#410089 - 02.02.08 21:13 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
mgabri
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Beiträge: 9.334
<hach>
Heimat. Was ist das? Da wo ich geboren wurde und als Kind aufwuchs? Das ist 800km östlich von hier. Da wo ich arbeite? Das ist 80 km westlich von hier.
da wo ich gerade ins Hackbrett tippe?
Echt?
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#410108 - 02.02.08 22:55 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Rivella
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Beiträge: 469
Nach langem Überlegen muss ich sagen, dass "Heimat" eher etwas ist, das IN einem wohnt. Wenn man sich grundsätzlich in der Welt an sich zu wohlfühlt und das Gefühl hat, man hat irgendwo seinen Platz, dann ist das Heimat. Und es spielt überhaupt keine Rolle, ob das Großstadt, Dorf, Stadteil oder in der Fremde ist.
Umgekehrt ist es für mich dann auch so, dass man noch so sehr (und erfolglos) nach einem zu Hause suchen kann, wenn man das Dasein hinterfragt und seinen Platz in der Welt nicht hat.
Ich bin jahrelang um(her)gezogen, ohne mich irgendwo glücklich zu fühlen.
Dann war ich ausgelaugt und unglücklich, strandete hier und da und nun in Düsseldorf. Derzeit kann ich nicht mehr um(her)ziehen. Aber Heimat ist Düsseldorf deswegen noch lange nicht.

Gruß aus der Stadt am Rhein
Rivella,
die wenigstens ein Dach über dem Kopf hat
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam eine, die wusste das nicht und hat's einfach gemacht.
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Off-topic #410110 - 02.02.08 23:24 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: scherbe]
Claudius
Nicht registriert
Abend Volkmar,
komme grad von der Spätschicht und durfte mich aktuell mit betrunkenen Bayern rumärgern bäh
Aber zum Thema
Nun gut dann etwas differenzierter: Von allen Bekannten (und das sind derweil verdammt viele) gibt es nur eine einzige Familie, die nix gegen Ossis an sich hat. Sehr nette Familie, die mir eigentlich die Hoffnung gibt, dass ein Großteil der bayrischen Bewohner so nett sein können.
Ansonsten bleibt normalerweise eben der Spott, den eben die Ossis so an sich haben. Dagegen kann man kaum was sagen - tu ich auch nicht.
Was aber eindeutig störend ist, sind Aussagen, dass wir niemals eine gute Ausbildung haben können, vernünftige Arbeit leisten und vertrauenswürdig sind. Das höre ich mehrmals am Tag.
Ich bin schon recht viel rumgekommen in Deutschland und deutschsprachigen Raum , aber nirgendswo wurde ich so verachtet, nur weil ich Ossi bin wie in Bayern. Genau erklären kann ich es mir nicht.
Vielleicht hat man Angst, dass wir wie polnische Gastarbeiter irgendjemanden die Arbeit wegnehmen oder dergleichen. Grobe Vorurteile eben.
Nunja meine Meinung gegenüber Bayern ist damit nicht unbedingt negativ belastet. Es gibt hier immernoch einige Menschen, die es nicht interessiert ob ich aus Brandenburg bin.
Insgesamt mag ich das Fleckchen hier dennoch, nur man muss sich schon einiges gefallen lassen, was Bayern für mich eben nicht zur Heimat werden lassen kann. Und darum ging es ja in dem Faden hier.

Claudius.
Hoffe aufgeklärt zu haben.
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Off-topic #410116 - 02.02.08 23:57 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: ]
atk
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Beiträge: 5.190
Claudius,

Du schreibst immer von "Bayern" als ganzem. Wieviel von Bayern hast du intensiver kennengelernt, über die Gegend hinaus, wo du gerade bist? Bayern ist groß und vielfältig.

Wärst du ein Ausländer, den es dorthin verschlagen hätte und der auf negative Reaktionen stoßen würde, würdest du vielleicht indifferenziert von "Deutschland" so schreiben, wie du jetzt von Bayern schreibst, und das würde deine "Heimat im Osten" zwinker mit einschließen, obwohl du die dann gar nicht kennen würdest.

Also beziehe bitte deine Vorurteile nicht auf ganz Bayern, sondern nur auf das, was du davon kennengelernt hast, und dort auch nur auf die Menschen, auf die es zutrifft.

Andreas
(Bayer in der Fremde)
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#410127 - 03.02.08 05:56 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: atk]
hummelchen
Mitglied
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Beiträge: 29
also ich kann Claudius' Erfahrungen schon ziemlich gut nachvollziehen - obwohl ich bayrisches Blut in den Adern habe!

Lasst mich mein Verständnis -und damit vielleicht auch mein Heimatgefühl- erklären:

Ich bin im nördlichen Unterfranken (Rhön) geboren, meine Mam aus der Gegend um Landshut und auch mein Paps kein echter Rhöner. In der Rhön habe ich meine (Schul)Freunde und auch liebgewonnene Orte, hier sind meine Kindheitserinnerungen und hier lebe ich auch inzwischen wieder.
Allerdings wollt ich als Grundschüler schon weg von hier - nach Niederbayern (Ich habe meine Energie darauf konzetnriert, auf's Gymnasium zu gehen, weil ich darin die Chance gesehen habe, die karge Rhön irgendwann verlassen zu MÜSSEN). All meine Ferien hab ich dort bei Oma und Opa, Tante und Onkel verbracht und hab die niederbayerischen Charaktere genauso schätzen und lieben gelernt, wie die Stadt Lanshut mit allem drumrum.
Mit 19 bin ich dann auch hin gezogen - und hab an meinem Arbeitsplatz keinen Fuß auf den Boden bekommen. Ich hab als Unterfränkin ähnliche Erfahrungen gemacht, wie sie jetzt wohl "Ossis" machen. Als würd ich ihnen was wegnehmen wollen: Arbeit, Männer, Macht.... was weiß ich. Außerdem war mein Bayrisch nicht ganz akzentfrei - leider kann ich aber unter lauter Bayern auch nicht fränkisch reden. Ich kanns einfach nicht. Also noch ein Grund, an mir rumzumäkeln: "warum red'st'n so g'spreizt?" teuflisch
Ganz anders in der Freizeit: da ich niemand gleichaltrigen kannte, bin ich alleine losgezogen. Todesmutig in eine Disco - da kann frau schonmal am Rand der Tanzfläche stehen und so tun, als würd sie nur mal schau'n, ohne dass gleich jeder sieht, dass frau keine Sau kennt. Hat funktioniert :-) irgend so a strammer Bursch hat mich zum Tanzen aufgfordert und mir dann noch was zum Trinken spendiert - und ich hab bei der Gelegenheit seine ganze Clique kennengelernt und dann später noch die Freunde und Freundinnen von dem Trupp. Die haben mich wirklich mehr als herzlich aufgenommen, kein Neid, kein Hass, keine Vorurteile. Das war vor 25 Jahren und mit einigen hab ich heut noch Kontakt, mit einem bin ich verheiratet.

Es gibt einfach überall solche und solche.

Zum Thema Heimat: die Clique, die mich damals soooo herzlich aufgenommen hat, kam aus einem Dorf etwas außerhalb, westlich. Als Kind war ich, auf dem Weg zum Ferienaufenthalt bei den Großeltern, da schon immer durchgefahren und hab auch als Kindergartenkind schon ein Gefühl von "angekommen sein" empfunden. Dieses Dorf und seine Bewohner hatten's mir wirklich angetan. Wärme, Herzlichkeit, Offenheit... angekommen sein, daheim sein.
Inzwischen weiß ich, dass ein Großteil meiner Ahnen schon seit Jahrhunderten aus dem Eck stammt und einer der Kerle, die ich damals durch puren Zufall kennenlernte, mein Großcousin ist. Vielleicht bin ich deswegen dort so daheim? verwurzelt?

Seit 18 Jahren lebe ich wieder in der Rhön, immer noch verheiratet mit dem von damals. Hier bin ich daheim. Hier geht mir das Herz auf, wenn ich, auf der A7 von Süden kommend, plötzlich die Rhön vor mir liegen habe. Hügel und Felder, Täler und Wälder. Nix, was grad is......

Aber ich hab' eine zweite Heimat: fahr'n wir gen Süden und irgendwann durch die ersten Hopfgengärten, dann ist's ein Gefühl (wie vor 40 Jahren schon): Glei samma dahoam!

Es schlagen eben 2 Seelen in meiner Brust. Kennt ihr das?

Liebe Grüße und für Claudius alles Gute (des werd scho),
Priska

Geändert von hummelchen (03.02.08 06:00)
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Off-topic #410128 - 03.02.08 06:25 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: atk]
Claudius
Nicht registriert
Moin Andreas,
stimmt natürlich auch wieder, dass ich ja nie und nimmer alles von Bayern kennen kann. Meine kleine Erfahrung bezieht sich auch mehr aufs Berchtesgadener Land und München+ südliches Umland. Wenn man da eine Weile verharrt und jeder, der einen halbwegs kennenlernt, irgendwie abfällig wird gegenüber der eigentichen Heimat, dann bezog ich das wohl fälschlicherweise auf einen größeren Teil der Einwohner.
Das es auch anders geht zeigt ja der Ton hier. Vielleicht sollte ich mal auf ein Rad-Forums-Treffen in der Nähe zugreifen. Da lernt man wohl auch mal nette Bayer kennen lach
Wobei ich einen Bayer kenne - auch mein Alter und auch mein Musikgeschmack (das scheint wichtig zu sein...), der mit mir befreundet ist. Aber wie sagen sie hier alle:

Des passd scho! (für Schreibfehler möge mich der Blitz beim Sch... treffen)
Claudius
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Off-topic #410131 - 03.02.08 07:32 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: atk]
Koriander
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
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Beiträge: 1.341
In Antwort auf: atk



Also beziehe bitte deine Vorurteile nicht auf ganz Bayern, sondern nur auf das, was du davon kennengelernt hast, und dort auch nur auf die Menschen, auf die es zutrifft.

Andreas
(Bayer in der Fremde)


Hallo Andreas,

die Menschen, die man kennt und auf die es zutrifft - das ist dann aber ein Urteil und kein Vorurteil.

Logisch, dass Vorurteile meist bis nahezu immer "ungerechtfertigt" sind, nur ganz ohne läßt es sich -leider- schwer zurechtfinden. Man sollte halt versuchen, sich öfter bewußt zu machen, wen oder was man nur aufgrund von Vorurteilen -vielleicht falsch- eingeordnet hat und offen bleiben für Revidierungen des Borurteils aufgrund neuer/weiterer/anderer Erfahrungen.

Grüße, Christiane
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#410139 - 03.02.08 08:25 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Hoin
Mitglied
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Beiträge: 703
Hi.

In Antwort auf: netbelbo

Aber was empfindet Ihr, wenn Ihr zurück nach Hause, in Eure Heimat kommt? Und was verbindet Ihr mit dem Begriff "Heimat"? Ist dies Euer Wohnort oder eher die Gegend/Region, in der Ihr lebt? Anders ausgedrückt: womit identifiziert Ihr Euch bei Eurer "Heimkehr"?


Ich habe festgestellt, daß ich mit dem Begriff Heimat nichts anfangen kann, ich kann ihm nichts zuordnen. Er ist nicht "Zuhause", "Nationalität" und auch nicht "soziales Gefüge", auch nicht ein Überbegriff für alles, sondern eigentlich gar nichts davon für mich. Ein sinnleeres Wort, das ich nicht benutze.

Wenn ich von einer Tour zurückkomme, ist das ein komisches Gefühl: Meistens steige ich aus dem Zug und denke dann: Ich kenne den Bahnhof, aber irgendwie fühle ich mich fremd. Fahre ich dann durch die Stadt, fühle ich mich wie ein Fremder, der das Stadtleben zum ersten Mal "live" sieht. Man kennt sich zwar aus, aber steht doch irgendwie außerhalb. Erst wenn ich beim Bäcker und Metzger etwas fürs Abendessen kaufe, in der Eisdiele einen Cappuccino schlürfe und die Leute mich grüßen, dann bin ich wieder zu Hause. Bin ich dann vor der Wohnung angekommen, ist alles schon fast normal. Manchmal bin ich noch überrascht, wie groß meine zwei Zimmer sind, nach den ganzen winzigen Hotel-Wohnklos im Urlaub.

In Antwort auf: netbelbo

Oder ist Eure "Heimat" eher ein zufälliger Ort (d. h. Ihr könntet genausogut woanders leben und arbeiten)?


Ich bin in Gaildorf geboren, aufgewachsen und hänge immer noch hier rum. Ich kann nicht genau sagen, was mich hier hält, vermute aber, daß es meine Faulheit ist. Den ganzen Stress mit Wohnungssuche, Umzug, Ummeldungen usw. muss ich mir nicht antun, solange mich nichts zum Wegziehen zwingt. Oder bin ich einfach genügsam? bäh Vielleicht ist es nur das Wissen, daß es woanders auch nicht anders ist, solange ich immer derselbe bin. grins

Ciao,
Hoin.
...bloss kein Stress
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#410152 - 03.02.08 09:15 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Christel
Mitglied
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Beiträge: 279
Interessante Frage ...

Wenn ich von irgendwo zurückkomme und die Frankfurter Silhouette sehe, weiß ich, daß ich "zuhause" bin. Ich bin aber, wie viele hier, nur zugezogen. Ich fühle mich wohl in Frankfurt und betrachte die Stadt wie gesagt als mein Zuhause, aber "Heimat" ist es nicht.

Aufgewachsen bin ich in Nordhessen. Das war aber auch eher Zufall, meine Eltern kommen beide nicht von dort. Ich denke, für ein echtes Heimatgefühl fehlt die tiefere Verwurzelung. Geblieben ist aber eine gewisse Vorliebe für weite, offene, hügelige Landschaften.

"Heimat" ist für mich in erster Linie Deutschland und in zweiter Linie (Kontinental-)Europa. Ich denke, das hat sehr viel damit zu tun, daß das einfach "meine" Kultur (in einem sehr weiten Sinn) ist. Das ist mit keinerlei Wertigkeit verbunden, noch schließt es aus, daß ich mich für andere Länder/Kulturen interessieren würde oder mir nicht vorstellen könnte, auch woanders zu leben (ganz im Gegenteil). Aber es ist nun mal eine Prägung vorhanden, die man nicht so einfach gegen eine andere austauschen kann.

Christine
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#410163 - 03.02.08 10:45 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Tobi_76
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24
Habe seit nunmehr fast 2 Jahren das Vergnügen zwischen meinem Arbeitsort und meiner Heimat pendeln zu dürfen.

Als Heimat definiere ich den Ort mit dem ich mich identifizieren kann,
wo man sich wohl fühlt
und mit welchem man andere Orte vergleicht,
um gleiche Angebote zu finden die man in seiner Heimat hatte.

Trotzdem dass man im Jahr mehr Tage am Arbeitsort verbringt, kommen keine heimischen Gefühle auf.
Man zählt vielmehr die Tage bis es wieder nach Norden geht und „blüht“ regelrecht auf wenn man die Hildesheimer Börde hinter sich gelassen hat.
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#410165 - 03.02.08 11:00 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: Tobi_76]
Anonym
Nicht registriert
In Antwort auf: Tobi_ohne_Bo_76

Trotzdem dass man im Jahr mehr Tage am Arbeitsort verbringt, kommen keine heimischen Gefühle auf.
Man zählt vielmehr die Tage bis es wieder nach Norden geht und „blüht“ regelrecht auf wenn man die Hildesheimer Börde hinter sich gelassen hat.

Servus Tobi (?),

da haben wir viel gemeinsam. Ich fahre allerdings meistens mit dem Zug, daher blühe ich nicht an der Hildesheimer Börde auf, sondern dann, wenn die Marienburg erscheint lach.

Ansonsten: Herzlich Willkommen im Forum!!! schmunzel

Viele Grüße,

Roland
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#410191 - 03.02.08 13:02 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: ]
Tobi_76
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24
Hallo Roland,

vielen Dank fürs willkomen heißen !

Sobald man wieder ein paar Tage Urlaub hat werde ich die Strecke wieder mit dem Rad fahren.

Grüße

Tobias
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#410324 - 03.02.08 20:36 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: Peter Lpz]
buche
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Hi Peter,

habe das schöne Wochenende ausgiebig genutzt, komme erst jetzt wieder an den Rechner schmunzel

In Antwort auf: Peter Lpz

von welchem Sachsen - Anhalt sprichst Du? Das, was ich kenne, ist ein ausgesprochen schönes Radelland. Die Saale - Unstrut oder Elster- und [...]


Ihr Leipziger habt gut reden schmunzel
Von Magdeburg aus sind es ca. 90km bis in den Harz, ein kleines bisschen mehr als 200km den Elberadweg runter bis nach Dresden, und eine ganze Tagesreise bis Naumburg, wo der schöne Teil des Saaleradwegs anfängt.

Mangels ausreichend Urlaub sammle ich meine meisten Tourenkilometer am Wochenende und nach Feierabend in einem 70km-Radius um meine Wohnung. Und das war in MD nun mal ausnehmend flach. Die höchste Erhebung in der Nähe, der "Große Wartberg", erhebt sich grade mal 30-40m über das Umland.

Wenn ich jetzt nach Feierabend in den Wald will, brauche ich nur eine schnuckelige kleine Straße mit 20% Steigung etwa 100hm bergauf fahren. Und wenn ich nicht vorsichtig bin, sammle ich auf 30km mehr Höhenmeter als auf meiner letzten Alpentour an einem ganzen Tag. Wenn man Berge mag, hat Karlsruhe als Ausgangspunkt doch einiges mehr zu bieten als MD.

In Antwort auf: Peter Lpz
Soweit ich weiß, ist der höchste Gipfel im Kuckucksuhrenland gerade mal 415m höher als der Brocken. Das ist doch Pillepalle! Mir würde es sehr schwer fallen, die heimatliche Region gegen die über Gebühr polierte Puppenstubenlandschaft des Schwarzwaldes zu tauschen.


Von "Poliert" und "Puppenstubendlandschaft" bekommt man kaum etwas mit, wenn man sich auf den abgelegenen und wirklich schönen Waldwegen tummelt. Aber das Kuckucksuhrenmuseum ist schon ein Kulturschock schmunzel

In Antwort auf: Peter Lpz
Zum Leben gibt es aber nur die richtige Heimat - wo auch immer die gerade ist. Du hast Deine wahrscheinlich nie richtig kennen gelernt?


Das nun wirklich nicht schmunzel
http://www.ipd.uni-karlsruhe.de/~buchmann/pics/tracksmd.jpg

Mit freundlichen Grüßen, Erik

(Highlights dieses Wochenende: Wachturm auf dem Heuchelberg bei Heilbronn, Dillweißenstein mit Burg und Brücke über die Nagold bei Pforzheim, Schneelandschaft auf ca 700m Höhe bei Schömberg im Schwarzwald)
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#410412 - 04.02.08 07:27 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Martina
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Interessante Frage...

obwohl ich immer nur in Baden-Württemberg gewohnt habe, und mich für extrem bodenständig halte, stelle ich immer wieder mit Erstaunen fest, dass es auch genügend Leute gibt, die mich für irgendwie entwurzelt halten, weil ich weder zu meinem Geburtort, noch zu dem Ort an dem ich die Jugend verbracht habe, noch zu meinem Studienort eine nähere Beziehung habe und z.B. auch äußerst selten das Bedürfnis verspüre, meine Eltern zu besuchen.

Mein eigener Eindruck ist, dass ich einfach ein Gewohnheitstier bin. D.h. mir ist es relativ wichtig, dass die täglichen Abläufe reibungslos organisiert sind. Allein die Vorstellung, bei einem Umzug neue Läden, in denen ich einkaufen will zu suchen, löst bei mir schon Stress aus. Von einem neuen Arzt ganz zu schweigen. Wenn diese Dinge aber erstmal geklärt sind, fühl ich mich eigentlich überall wohl.

Martina
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#410452 - 04.02.08 10:22 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: buche]
natash
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In Antwort auf: buche

. Wenn man Berge mag, hat Karlsruhe als Ausgangspunkt doch einiges mehr zu bieten als MD.

das freut mich zu lesen, weil ich (bzw wir) ab Mai quasi in Deiner Nachbarschaft (hoffentlich schnell) heimisch sein werden. Schnuckelige 20% Steigungen tragen enorm dazu bei diesen Prozess zu beschleunigen grins
LG nat(die dann das 17.x umzieht und es haßt)
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#410453 - 04.02.08 10:25 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: natash]
Martina
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In Antwort auf: natash

Schnuckelige 20% Steigungen tragen enorm dazu bei diesen Prozess zu beschleunigen grins


Ich sach nur Teufelsmühle.... Unser hinterer Schlauch hat diese Abfahrt jedenfalls nicht überlebt.

Martina, die Karlsruhe immer lieber mag, aber sich aus den im Vorposting genannten Gründen nicht entschließen kann, hinzuziehen.
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#410463 - 04.02.08 11:20 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
mountainfritz
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Hallo,

schönes und passendes Thema hier Radlerforum, zumal weil ich mir selbst mal wieder darüber Gedanken mache, wie ich es nun mit der "Heimat" so halte.

Erstmal muß ich nun sagen, dass ich das Glück habe, im Sauerland aufgewachsen zu sein und hier immer noch "zuhause" bin. Obwohl ich schon oft daran gedacht habe, in die Alpen zu ziehen (wegen dem Bergsteigen/Skilaufen) oder sogar nach Amerika/Australien auszuwandern oder in Afrika auf Entwicklungshilfe zu gehen. Aber irgendetwas hat mich immer daran gehindert, diesen Schritt zu tun und bin halt hier geblieben. Heute verbinde ich mit meiner Heimat sehr viel. Familie, Freunde, Bekannte, die vertraute Landschaft ( die viele Outdooraktivitäten zuläßt) und eben dieses "Heimatgefühl".

Auf der anderen Seite bin ich liebend gerne unterwegs, fühle mich überall auf der Welt wohl und habe schon oft gedacht, hier wollte ich jetzt gerne bleiben. Gleich, ob dies in Amerika, Afrika oder Asien war. Aber heute, mit meinen 49 Lenzen habe ich mich entschieden, das Sauerland auf Dauer zu meiner "Heimat" zu machen (wenn ich auch oft denke, dass bei uns vieles "bescheiden" läuft, aber hilft da weglaufen?). Ich habe seit einigen Jahren das Gefühl, hier im Sauerland noch so viel tun zu müssen, dass ich gar nicht weg kann von hier.

Fritz, der die Berge über alles liebt!
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#410578 - 04.02.08 18:17 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Rennrädle
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Ich denke, ich unterschiede zwischen Heimat und "daheim" sein.

Heimat ist sicher Deutschland und genauer das Schwabenland.

"Daheim" bin ich in der Zwischenzeit hier in Großostheim.

Früher - als ich von meinen Eltern von Aalen weggezogen bin, habe ich trotzdem noch gesagt, Aalen bzw. bei meinen Eltern ist "daheim". Ich fahre heim, d.h. nach Aalen.

Erst, wenn ich mit "Heimfahren" dann meinen wirklichen Wohnort gemeint habe, hat sich das "Daheim" Gefühl geändert. Das hat immer viele Jahre gedauert. Meist ist es gar nicht so weit gekommen - München war mit seinen 18 Monaten nie mein Daheim geworden.

Hier in Großostheim ist es nun mein "Daheim" - ich fahre heim - hierher. Mit all den Freunden. Und all den Menschen, die man auch mal so einfach trifft und kennt. Witzig vorallem, wenn man Fremde trifft, die dann wieder gemeinsame Bekannte haben. Das passiert immer häufiger. Wie sagt dazu meine Freundin? "Die Welt ist ein Wohnzimmer"

Liebe Grüße Renata
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Off-topic #410684 - 04.02.08 21:37 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: natash]
buche
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Beiträge: 1.757
In Antwort auf: natash

In Antwort auf: buche

. Wenn man Berge mag, hat Karlsruhe als Ausgangspunkt doch einiges mehr zu bieten als MD.

das freut mich zu lesen, weil ich (bzw wir) ab Mai quasi in Deiner Nachbarschaft (hoffentlich schnell) heimisch sein werden. Schnuckelige 20% Steigungen tragen enorm dazu bei diesen Prozess zu beschleunigen grins


Hurra, endlich mal jemand, der freiwillig die Berge rauf möchte! Meine sehr geschätzten Arbeitskollegen hab ich schon allein durch meine Erzählungen vergrault zwinker

Erik (dabei fahre ich immer sooo schön langsam: mein Tacho erzählt etwas von einem 19er Schnitt für den Januar)
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#410695 - 04.02.08 21:54 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
JohnyW
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Hi,

als "heimisch" fühle ich mich in Europa/Deutschland. Irgendwie sind mir die kultuerellen Eigenschaften dieses Kontinents vertraut. Oder bzw. andersrum in den anderen Ländern (auch in Nordamerikaner und Australien - da aber nur leicht) fühle ich mich fremd oder besser ausgedrückt "nicht kulturell verwurzelt".

Daheim fühle ich mich an meinen beiden Wohnorten, wobei ich dort auch nicht groß "verwurzeltet" bin.

Am stärksten Heimatgefühle habe ich, wenn man irgendwo auf dem Planeten "heimische" Kulinarische Leckereien bekommt. Egal, ob das jetzt dt. Brot in Nordamerika, Original Erdinger Weizen in Thailand oder Blaukraut und Knödel in Namibia ist.

"Aber was empfindet Ihr, wenn Ihr zurück nach Hause, in Eure Heimat kommt?"
Schade der Urlaub, war mal wieder viel zu kurz grins

Gruß
Thomas
Homepage: http://thomasontour.de
Neu 21.10.2009: 2. Bericht Projekt Hessen aus dem Jahr 2007
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#410709 - 04.02.08 22:19 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: netbelbo]
Hesse
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Hallo netbelbo,

Ich differenziere da ein wenig. Vielleicht trifft es folgender Satz am besten:

Zu Hause bin ich da, wo ich gerade wohne, aber "Daheim" bin ich nur da, wo ich aufgewachsen bin.

Sicher, ich fühle mich hier im Rhein-Main-Gebiet, wo ich seit knapp 15 Jahre wohne (4 a Kriftel, 5 a F-Griesheim, knapp 6 a Hofheim) auch schon recht gut zu Hause, aber so wirklich daheim fühle ich mich nur in Dautphe im Hinterland, wo ich nach den ersten 2 Lebensjahren, die ich in Berlin zubrachte, aufgewachsen bin.

Meine Heimat ist das Hinterland, mein Zuhause derzeit das Rhein-Main-Gebiet.

Bis dann
Eberhard
Wie war das noch mal mit dem Steine-werfenden Elefanten im gläsernen Porzelanladen?

Geändert von Hesse (04.02.08 22:22)
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#411572 - 07.02.08 19:29 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: Hesse]
netbelbo
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Hallo zusammen,

der Einfachheit halber, statt allen einzeln zu antworten, hänge ich mich mal an Eberhards Beitrag an. Zunächst bin ich sehr überrascht und erfreut über die bisherige positive Resonanz auf meinen Ausgangsbeitrag. Es ist natürlich unmöglich, eine allgemeingültige Definition der Begriffe "Heimat" oder "Zuhause" zu treffen. Zu sehr ist die Verwendung beider Begriffe von den persönlichen Erfahrungen, Lebensumständen und Gefühlen jedes einzelnen abhängig. Dennoch scheint aber weitgehend Einigkeit darüber zu bestehen, dass "Heimat" oder "Zuhause" eng zusammenhängen mit Gefühlen der Vertrautheit, des sich Wohlfühlens und der Geborgenheit (übrigens auch ein schönes Wort).

Sehr gut gefallen mir (im Zusammenhang mit dem Radreisen) die Vorstellung, das eigene Zuhause als "Basisstation" oder "Basislager" zu betrachten. Andreas "iassu" und Nat "natash" haben diesen schönen Gedanken ins Spiel gebracht.

Und wie sieht es bei mir selbst aus? Auch für mich bedeutet "Heimat" zunächst den Ort meiner Kindheit, wobei dieser geographisch nicht allzuweit von meiner jetzigen Wahlheimat entfernt ist. Wohnort und Heimat sind also nahezu identisch. Insofern fühle ich mich auch privilegiert, da ich mich hier wohlfühle. Dies ist nicht selbstverständlich.

Vor der Abfahrt in den Radurlaub empfinde ich ein ähnliches "Kribbeln" wie das von Matthias "veloträumer" beschriebene. Es mag übertrieben pathetisch klingen, aber ich verspüre nach all den Jahren noch immer einen Hauch von Abenteuer, wenn ich mein Zuhause verlasse und mit dem Rad verreise. Wenn ich dann eine Weile unterwegs bin (das kann Tage dauern oder auch Wochen) freue ich mich aber auch schon wieder auf die Rückkehr in meine Heimat, werde des Vagabundierens überdrüssig. Anja "schmeifengrall" scheint es hin und wieder auch so zu gehen.

Auch das von "Hoin" beschriebene Gefühl der (kurzzeitigen) Entfremdung bei der Rückkehr ist mir nicht unbekannt. Es ist nicht so, dass ich das Gefühl hätte, der Ort sei mir fremd, im Gegenteil, der Ort ist mir vertraut, er hat sich ja während meiner Abwesenheit kaum verändert. Aber ich selbst fühle mich dann fremd, habe während meiner Radreise eine Menge erlebt. Mehr als ich in derselben Zeit zuhause erlebt hätte. Ich komme dann am Bahnhof zwar körperlich an, aber mein Geist hinkt, bildlich gesprochen, noch einige hundert Kilometer hinterher. Er muss sozusagen die unterwegs gemachten Erfahrungen erst noch verarbeiten.

Gruß netbelbo
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#411725 - 08.02.08 16:25 Re: Was bedeutet Euch Eure Heimat? [Re: buche]
Peter Lpz
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Hallo Erik,

ich habe die Woche gut genutzt - rate mal wo! In Magdeburg! Es hat mich dienstlich dorthin verschlagen. Ähm - muß Dir leider recht geben. Ist wirklich mächtig platt - allerdings sollten doch die 90km in den Harz kein Hindernis sein. Musste halt früher los! Die Stadt ist nun nicht gerade hässlich, sie kann sich aber in keiner Weise mit der Weltstadt Leipzig messen. Da fehlt schon mal der geschlossene Stadtkern, deshalb fand ich es überall laut und hektisch. Du hattest aber das gesamte S. - Anhalt madig gemacht. Das hat es aber nun wirklich nicht verdient! Leipzig hat es in Sachen Berge etwas besser. Wir haben den Collm und den Monte Rochlitz in der Nähe. Es sind auch nur 312 und 350m - aber es ist landschaftlich schöner. Man ist auch schnell mal im Mühltal, Zeitzgrund oder auch im Erzgebirge. Dagegen ist MD wirklich mies gelegen.

Gruß Peter
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