Hallo,

ich möchte mit einem tapferen Mitradler dieses Jahr über die Alpen nach Italien radeln.

Nun gibt es ja viele Routen, schwere, ganz schwere, offroadmäßige, rennradlermäßige, usw. usw.

Wir sind ausgerüstet mit Trekkingrädern, meines dank 2,1 Zoll MTB-Bereifung noch etwas geländegängiger wie das Rad meines Mitfahrers (28 Zoll)

Wie plant man am Besten ? Gibt es gute Bücher/Guides/Webseiten/Spezialkarten ?

Bin über jeden Tip dankbar

MfG
garbel

Zunächst mal ist wesentlich, ob volle Campingbeladung, ob nur Straßen und Radwege oder auch leichtes Gelände (eine MTB Transalp mit kaum Straße soll es ja wohl nicht werden).

Es würde nicht schaden, sich einen Überblick über die aktuellen Rad"fern"wege zu verschaffen - ich mache das aber nicht. Immer gut ist es, wenn man für eine bestimmte Art von Tour schon eine Anregung hat, wie eine Quäldich.de-Kurzreise für mein eigenes Passtraining vor zwei Wochen. Da muß man halt die möglichen Adressen kennen oder sich per Linkstudien erarbeiten. Oft aber weiß man nur grob wohin man mit welcher Anstrengung und welchem Zeitbedarf man mag. Davon gehe ich jetzt mal aus, und von "vorwiegend Straße".

Ich plane solche Touren zuerst mal per Übersichtskarten, vor allem der 200.000er Generalkarten. Was sind schöne Linien, wo gibt es was zu sehen, wo finden sich weiße und gelbe Talstrecken und Pässe, wieviel rot ist kaum umgehbar, wieviel km und Höhenmeter kommen da so zusammen, sind Bahntransfers möglich (Schlechtwettereinbruch, schlechter Tag).

Dann wird zu interessanten Teilstrecken gegoogelt (Passo del Vivione => Kommentare von Rennradlern... => ), nach Radwegen gesurft, oder eine mögliche Geländepassage erkundet, ob die geht; so kam ich auf den schönen, flachen Costainaspaß, mit dem man den Ofenpaß so schön umgehen kann: dazu braucht man ggfs eine detailliertere Karte, allein für den Namen, aber da gibt es ja schon im Netz das eine oder andere, vielleicht sogar Google Earth, das ich noch nicht probiert habe. Manche Karten kann man sich ja im gut sortierten Buchhandel nur schnell mal anschauen; habe ich schon öfters beim Hugendubel gemacht.

Bücher kaufe ich mir eher keine, Guides nur wenn ich sie oft brauche (Moser 1 und 2) oder für eine große, schwere Tour (Island?). Manchmal leihe ich sowas auch aus, wie Stancius "Transalp". Webseiten gibt es viele, da kann ich auf die Schnelle aber nicht helfen, und Spezialkarten, mei. Neue Kompass sind zum Radeln oft gut wegen der Radwege und Gasthöfe, und dafür reicht die Genauigkeit ehrlicherweise schon (bei Topos fehlt häufig die Info, ob nun für Räder gut oder nicht). Radwanderkarten mag ich persönlich weniger, da ich auf Straßenkarten das bessere Bild habe und die Verkehrsbelastung auch so erkenne - Schotterwege werden eben nicht zuverlässig angezeigt. Trotzdem mögen sie wegen Radwegen nützlich sein. Muß jeder selbst wissen. Ich nehme möglichst wenige Kopien mit, vielleicht noch die Original Übersichtskarten.

Tapfer muß man aber nicht sein, um über die Alpen nach Italien zu radeln...

ciao Christian

Hallo,

es ist wichtig als erstes die Randbedindungen festzulegen:
- Zeitraum
- Dauer
- Streckenlänge pro Tag
- Startort
- Rückreise per ...
- Strasse oder offroad (mit/ohne Tragepassagen)
- "Wünsche"
- ...
Poste das und alles, was Dir sonst noch wichtig erscheint, und es wird viel einfacher zu planen und Tipps zu geben.

Gruß
Uli

Aaalso:

-es geht voraussichtlich am 17. Juli los in Kassel, wir haben also genügend Zeit, uns einzufahren Es geht hier aber primär um den Streckenabschnitt DURCH die Alpen. Bis dorthin wird nichts geplant, das machen wir so wie immer (mit Radkarten 'bewaffnet' einfach drauflos). Einziger Anhaltspunkt wäre evtl. das Schloß Neuschwanstein.

- unser Fitnesszustand ist gut (was immer das heißen mag), d.h. wir haben für die ca. 1200 (?) km lange Strecke einen Zeitraum von ca. 2 Wochen eingeplant. Zielort ist Longarone/Norditalien. Insgsamt soll die ganze Aktion 4 Wochen dauern, mit Aufenthalt in Italien und Rückreise per Zug.

- Ausstattung: Campingausrüstung vorhanden, d. h. Zelt(e), Isomatten, Schlafsäcke, Klamotten für alle Wetterkapriolen und das ganze andere Zeugs, was man halt so braucht (Kamera, usw, usw.)

- da unsere Räder bedingt offroad-tauglich sind, fallen extrem grobschotterige/felsige Streckenabschnitte schonmal weg, bleiben Straßen, Radwege, leichtes Gelände.

Meine Googlelei bis jetzt war nicht sehr ergiebig, und wenn, dann nur solche Touren (Stichwort 'Transalp'), die doch eher auf's MTB ausgerichtet sind.

Bei der Suche nach Radkarten ist mir auch erstmal bewußt geworden, daß ich die vielen Orts-/Regionsbezeichnungen überhaupt nicht einordnen kann. Allgäuer Alpen, Gardasee, alles schon gehört, aber wo ist das genau und hat es was mit unserer Tour zu tun ??

Ich denke, es ist sinnvoll, erstmal einen groben Überblick zu bekommen...

Hallo Garbel,

für einen Überblick hilft dir vielleicht www quaeldich.de
dort gibt es einen Tourenplaner, der nur ganz grob die Ortschaften, Pässe und Höhenmeter anzeigt.
(so wars zumindest mal, hier bei mir geht er leider nicht, weil ich irgendein falsches Javakrams auf dem Rechner habe)

Gruß
Olenizole

Kassel - Alpennordrand (z.B.Füssen) sind 600 km (300 weniger als von Bremen ),
von dort bis zum Alpensüdrand 300 (Bregenz - Splügenpass - Como) bis 400 (Füssen - Fernpass - Reschenpass - Etschtal - Verona).
Es sei denn, ihr habt Lust, in die Alpen kreuz und quer zu erkunden.

Gruß

UL

Hallo,

für einen Alpen-Überblick sind Sites zum Pässeradeln mit Rennrädern wie quaeldich.de, http://alpentouren.teamone.de und http://www.alpenrennradtouren.de gut (und es gibt noch viele mehr).

Da euer Ziel relativ weit im Osten liegt kann ich anstelle der üblichen Empfehlungen (Reschen, Splügen, ...) folgende schöne Tour empfehlen (bis auf einen kleinen Teil selber gefahren) : Kassel - Fuldaradweg - Rhön - BrendtalRW - Bad Neustadt - Saaletal-Radwanderweg / Fernradweg Rhön-Grabfeld-Haßberge-Maintal - Bamberg - Frk. Schweiz - Oberpfalz - Bayr. Wald . - Waldviertel - Linz - Enns - Ennsradweg - Stein iE. - Sölkpass (Überfahrt für Kfz gesperrt) - MurtalRW - Flattnitzer Höhe - Ossiacher See - Villach - DrauRW - Toblach - DolomitenbahnRW - Cortina - "Langer Radweg durch die Dolomiten" - Longarone.

Hab jetzt nicht nachgerechnet, müsste vom Gefühl aber etwas über dem vorgegebenen km-Rahmen liegen, "musst halt mal schauen". In der Oberpfalz kann man auch Richtung Regensburg abbiegen und bis Enns an der Donau lang gondeln, ist kürzer und schneller. Wenn's zeitlich knapp wird oder das Wetter nicht passt, kann man auf dieser Route bis auf das Stück zwischen Stein und Villach auch fast immer ein Stück mit der Bahn fahren.

Gruß
Uli

Den Sölkpass bin ich 2x gefahren, beide Male von Slowenien nach Salzburg. Er liegt insgesamt östlich von Italien.

Der Radstädter Tauernpass hat seit vielen Jahren (Bau der Tauernautobahn) kaum noch Durchgangsverkehr. Ist über Salzburg leicht zu erreichen, selber zur Fahrt nach Graz genutzt.

Optimal in der Linie liegt der Großglockner. Bin mal von Bremen über Wasserburg a. Inn(*), Chiemsee** (Westseite),Marquartstein, Kössen, St. Ulrich, Nebenstraße nach Grießen, Zell am See hingefahren. (Die Nebenstrecke über Saalfelden, im selben Jahr später getestet, ist eher was für ATB.). Auf der Glocknerstraße war allerdings anderer Leute Pech mein Glück: Das Pfingshochwasser'99 hatte den Münchenern die Wege in die Alpen versperrt. Aus dem Mölltal über den Iselsberg an die Drau. Drauradweg bis ins Pustertal. In Sexten (1//2)Pausentag vor der einmaligen Kulisse der Sextener Dolomiten. Über den Montecroce ins Piave-Tal. Auf der Etappe von Sexten nach Pádova bin ich dann sogar durch Longarone gekommen.
Von Bremen nach Pádova habe ich nur 1/2 Fahrtag länger gebraucht als nach Verona.

(*): Wasserburg ist zwar sehenswert, das Inntal dort aber für außerhalb des Gebirges ziemlich tief eingeschnitten.
(**) Am Chiemsee habe ich mich wegen Hochwassergefahr (siehe Glockner) nicht auf Schleichwege getraut , wäre aber sinnvoll.

Gute Fahrt wünscht euch
UL

Hallo,

ich wollte mich nur noch mal melden, um mich für die vielen hilfreichen Tipps zu bedanken. Streckenvorschläge werden, wenn möglich, natürlich umgesetzt.

Es ist aber gar nicht so einfach, Karten für die Teilstrecke durch Tirol und Südtirol zu bekommen. Ich bemühe mich noch. Eine Nachfrage bei fahrradtouren.de blieb bis jetzt unbeantwortet... Zur Not wird halt dieser Streckenabschnitt auch kurzfristig vor Ort geplant.

garbel

- Bikeline
- Kompass (Fußwanderkarten, oft mit Fahrradsign.)
- Österreichische topografische Karten, siehe Webseite www.austrianmap.at (Achtung: Die österr. 100 000er sind nur aufgeblasene 200 000er.)

Für Täler sind detaillierte Karten sinnvoll, weil es oft außer der Straße einen Radwanderweg gibt.
Für Pässe ist, sofern ihr keine offroad-Abenteuer sucht, die Generalkarte (bzw. TCI/Kümmerly+Frey) voll ausreichend.

Gruß

UL

Das sehe ich etwas anders. Natürlich gibt es dort häufig einen Radwanderweg. Wenn man aber weiss, dass es einen gibt (gut vorbereiten), dann braucht man keine spezielle (Rad-) Karte:
1) Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in den Tälern gibt es nur wenige andere Wege.
2) Die Radwegebeschilderung in Alpentälern (Schweiz, Österreich, Südtirol) ist überwiegend richtig gut.
Die Gefahr sich ohne spezielle Karte in Alpentälern zu verfahren sehe ich als gering an.
Gruß
Uli

Kommt natürlich auf die Art der Täler an. Hatte schon mal Probleme im Tessin oder im Rhonetal, den Veloweg zu finden, da gab es auch Lücken in der Beschilderung (waren aber die beiden einzigen Probleme, die ich im Veloland-System hatte, Sion und Biasca).

Breitere Täler haben nicht ganz so beengte Platzverhältnisse und daher auch mehr Straßen.

Gruß
Holger

Ich hätte da noch die Durchqeuerung der Schweiz anzubieten. Chur - San Bernadino - Bellinzona - Lago Maggiore, da fängt dann irgendwo Italien an. Für die schweizer Alpenquerung reicht die Touristische Velokarte von Kümmerly+Frey (1:301.000), die gut ausgeschilderten schweizer Velorouten sind da eingezeichnet und meistens asphaltiert.

Gruß
Jörg

PS Die Karte kann ich dir leihweise zur Verfügung stellen

Hoi,
meldet euch mal, wenn ihr durch seid. Ich wollte annähernd dieselbe Tour mit einem Kumpel ab dem 12.August von Giessen aus machen. Über Streckentips würde ich mich freuen. Euch viel Spaß

Hallo MaGi,

Streckentips kannst du dir auch auf meiner Internetseite holen!
www.alpenradtouren.de

Gruß

Georg

Hi Georg,

Deine Seite habe ich schon vor geraumer Zeit verinnerlicht Großes Lob und Danke für den Hinweis.

Hallo,
1995 habe ich mit Kollegen genau die Alpenüberquerung wie von Jörg beschrieben durchgeführt.
Damals sind wir in Konstanz am Bodensee gestartet, entlang des Rheins bis nach Chur und dann wie beschrieben über den San Bernardino-Pass nach Belinzona.

Da wir damals nur wenige Kilometer am Tag gefahren sind, haben wir für den Hinweg stark ne Woche gebraucht.

Für den Rückweg von Verbania nach Lindau habe ich mir dann aber nur 2 Tage genommen.

Mit gemäßigter Streckenlänge von 100 -150 km sollte die Strecke Bodensee <-> Lago Magiore in drei bis vier Tagen zu schaffen sein

Bis dann
Eberhard

Also, wir - mein Mann und ich - sind letztes Jahr mit vollem Gepäck (Zelt und ganzem Getrödel) mit dem Zug nach Friedrichshafen gefahren:
1. Tag :Ankunft dort um die Mittagszeit -> Zelten in Bregenz
2. Tag: Rhein hoch bis Buchs -> dort zelten
3. Tag: Rhein weiter bis Chur -> dort zelten
4. Tag: Hinterrhein bis Splügen -> dort zelten
5. Tag: St. Bernardino und runter bis Gudo (am Lago)
wir haben das ganze sehr gemütlich angehen lassen (wir gehen beide schließlich schon auf die 60 zu) und es war überhaupt keine besondere Anstrengung.
Ich denke, für "junge Hüpfer" ist das doch kein Problem.
Grüße
Gundi

habe ne ähnliche Tour letztes Jahr gefahren.

hab mal die die Eckdaten hier reinkopiert:

Erster Tag, Freitag, 17.06.05, Lindau - Buchs:
17:30 Uhr Endstation Buchs. Hotel Buchser Hof, 60,- SFr.
72 km, Schnitt 20,3 km/h, ca. 100 hm

Zweiter Tag, Samstag, 18.06.05, Buchs - Splügen: Start 8.30 Uhr.
17:30 Uhr Endstation Splügen (1450m). Hotel Pratigiana, 60,- SFr.
97 km, Schnitt 16,7 km/h, ca. 1100 hm

Dritter Tag, Sonntag, 19.06.05, Splügen - Splügenpass - Menaggio: Start 8.30 Uhr.
17:45 Uhr Endstation Menaggio (200m). Albergo Vapore, 30,- Euro.
91 km, Schnitt 17,8 km/h, ca. 800 hm

Vierter Tag, Montag, 20.06.05, Menaggio - Monte Ceneri - Biasca: Start erst um 10.00 Uhr.
18:15 Uhr Endstation Biasca (300m). Albergo Giardinetto, 67,- SFr.
92 km, Schnitt 17,6 km/h, ca. 700 hm

Fünfter Tag, Dienstag, 21.06.05, Biasca - Gotthardpass - Wassen: Start 8.30 Uhr.
18:45 Uhr Endstation Wassen (910m). Hotel Gerig, 50,- SFr.
81 km, Schnitt 13,1 km/h, ca. 2000 hm

Sechster Tag, Mittwoch, 22.06.05, Wassen - Klausenpass - Urner Boden: Start 9.15 Uhr.
18:15 Uhr Endstation Urner Boden (1400m). Gasthaus Klausen, 55,- SFr.
60 km, Schnitt 12,9 km/h, ca. 1600 hm

Siebter Tag, Donnerstag, 23.06.05, Urner Boden - Schönau (Appenzellerland): Start um 9:00 Uhr.
18:30 Uhr Endstation Schönau (1050m). Gasthof Schönau, 48,- SFr.
91 km, Schnitt 16,0 km/h, ca. 1200 hm

Achter Tag, Freitag, 24.06.05, Schönau (Appenzellerland) - Lindau: Start um 9:00 Uhr.
16:30 Uhr Endstation Lindau-Insel (400m). Hotel Peterhof, 25,- Euro
79 km, Schnitt 18,8 km/h, ca. 600 hm
Insgesamt sind wir 670 km gefahren und haben dabei 8100 hm überwunden.