Lieber Wolfgang,
Ich glaube, du hast ein paar Dinge misverstanden. Daher möchte ich dir doch noch folgendes erklären:
Zelte:
Wir haben etwa vier bis fünf Zelte, eines davon ist gesponsort (heißt zu sehr günstigem Preis bekommen). Einige der Zelte sind aufgrund von Verschleiß und Alter sicher nicht mehr für ordentliche Touren zu gebrauchen, aber von denen, die noch tourtauglich sind, wird vor jeder Tour überlegt, welches für den Charakter der Tour (Zielregion, Jahreszeit, etc.) in Frage kommt.
Das Hilleberg Kaitum ist nach wie vor mein Lieblingszelt, einfach weil es leicht ist, gut konzipiert ist, viel Platz bietet, und auch bei Sturm/Kälte/Regen 'funktioniert' (das ist meine ehrliche persönliche Meinung, und die hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, wie wir das Zelt bekommen haben).
Es kann aber sein, daß wir auf einer anderen Tour einmal ein anderes Zelt nutzen werden, weil das Kaitum eben dadurch, daß es ein Tunnelzelt ist in manchen Regionen nachteilhaft ist.
Nirgends habe ich oder Andy gesagt, daß dieses das einzig wahre Zelt ist, aber ich habe mich ehrlich gefreut, daß der Camp4-Laden dieses Zelt verkauft (wovon ich auch überhaupt nix habe).
Hier in der Anfrage ging es jedoch um freistehende Zelte.
Gestängebrüche:
Es ist richtig, daß wir in Tibet mit oben genanntem Kaitum relativ viele (ich glaube es waren drei oder vier) Gestängebrüche hatten, es ist auch richtig, daß ich das nicht auf meiner Webseite oder im Tibetreisebericht erwähne.
Warum ist das so? Sicher nicht, weil das Zelt gesponsort ist, wie du vermutest. Einerseits erschien mir das zwar ärgerlich, aber eben nicht sooo verdammt wichtig um es auf der Webseite IN ZUSAMMNEHANG mit einem bestimmten Zelt zu bringen.
Vielmehr habe ich seit meiner Rückkehr zu den Gestängebrüchen etwas recherchiert und überlegt und dabei stellte sich eben heraus, daß es ein Materialfehler einer Charge des Gestängeherstellers ist/war für das der Zelthersteller nichts kann, und es sind eben auch andere Zelthersteller betroffen, die eben die gleichen Gestänge eingekauft haben.
Hier im Forum gab es auch schon mal eine Diskussion zu diesem Themenkomplex, ich suche das aber jetzt nicht raus.
Die Vermutung eines Gestänge-Materialfehlers wird auch dadurch bestätigt, daß die Stangen alle exakt an der gleichen Stelle brachen.
Hinzu kommt bei sowas auch immer, daß eben der Materialfehler alleine oft nicht zu einem Bruch führt, sondern daß es dann auch noch einen Fehler beim Zeltaufbau oder Abbau braucht, damit das dann auch wirklich kaputt geht. Und Zelt bei Sturm auf/abzubauen ist auch Übungssache, und wenn man sich zu blöd anstellt, bricht eben mal schnell eine Stange. Ebenso wenn man das Zelt abbauen möchte, und die Stange im Gestängekanal festgefroren sind. Und es gab auf der Tibet-Tour durchaus Situationen, in denen wir ganz klar genau das auch falsch gemacht haben.
Dafür kann beim besten Willen der Zelthersteller überhaupt nichts, vielmehr ist es eine Qualität des genannten Zeltes, daß trotz gebrochener Stange der Gestängekanal nicht aufgeschlitzt wurde, wie es mir bei einem anderen Zelt eines anderen Herstellers auch schon einmal passierte.
Den Beitrag oben in diesem Thread habe ich geschrieben, als ich noch in der Recherchephase war zu Gestängen, und ich fand/finde diese andere Art von Stangen durchaus interessant. Kann also auch sein, daß ich das Hillebergzelt in Zukunft auch mal mit diesen anderen Stangen (die es übrigens auch bei einer Vielzahl anderer Zelthersteller gibt) benutzen werde.
Sponsoring:
Sponsorgelder - gibt es in dieser direkten Form nicht (zumindest nicht für uns). Ich beziehe mein Einkommen nachwievor aus 'normaler' Arbeit und finanziere auch meine Reisen daraus. Wir haben aufgrund von Zufällen und 'hat sich halt so ergeben' eine Reihe von Materialsponsoren (o.k. das ist indirekt auch 'geld' aber eben nur indirekt, ein kleiner, aber feiner Unterschied). Teilweise beschränkt sich das auch auf eine bestimmte Tour und ist dann damit auch erledigt, manchmal müssen wir Dinge auch nach der Tour wieder zurückgeben (können die dann aber bei Interesse dann günstig kaufen).
'Schleichwerbung' lässt sich, wenn man solche Deals eingeht nicht vermeiden, weil die Logos teilweise dann halt etwas größer draufgedruckt sind, o.k. und man ist vielleicht auch ein bischen 'stolz' drauf und erwähnt das eine oder andere Produkt vielleicht auchmal während eines Vortrags/in Diskussionen/in Foren.
Jeder Hersteller hat von uns eine verdammt detaillierte Auflistung bekommen, was an den Produkten gut/nicht gut war im Zusammenhang mit der entsprechenden Tour.
Eine Verpflichtung, Produkte um jeden Preis gutzuheißen gibt es nicht, ebenso gibt es aber auch keinen Anspruch von irgendjemand, daß die Produktbewertung öffentlich und für alle jederzeit zugänglich (Webseite/Foren) erfolgen muß.
Du und jeder andere auch wird von mir auf Anfrage oder in Diskussionen (z.B. bei Vorträgen oder vielleicht auch mal in Forumsbeiträgen) eine ehrliche Meinung zu allen Produkten bekommen.
Oft fällt das jedoch erstaunlich banal aus, sprich es ist weitgehend verdammt egal, was man nimmt, aber die Dinge die ich/wir 'anpreisen' wie du es nennst, funktionieren dann auch, zumindest taten sie es für uns in dem jeweiligen Zusammenhang. Daß es alternativen gibt ist absolut richtig und von mir auch nie bestritten.
und noch hierzu:
anderen Menschen überteuerten Mist aufzuschwatzen.
zu sowas gehören auch immer zwei - und zwar auch derjenige, der 'Geschwätz' als einzige Informationsquelle für eine Kaufentscheidung hernimmt.
Für mich ist es ein weiterer Beleg, dass bei Aufrüstungslisten und Materialkritik nur nicht gesponsorte Radler (oder auch andere Sportler ohne Sponsoren) wirklich seriös sind.
Wie du welche Information verwendest ist sicher deine persönliche Sache, aber die - auch hier im Forum weit verbreitete - Meinung, daß Radler ohne Sponsoren ehrlichere Bewertungen abgegen muß auch nicht so sein.
Zumal es ja nicht so ist, daß eine Firma zu einem sagt, 'nimm mal mein Produkt und lobe es hinterher'. Das passiert vielleicht auch gelegentlich (mir jedenfalls nicht), aber wenn die Produkte dann offensichtliches Gelump sind, dann lehnt man halt ab. In den meisten Fällen ist es doch umgekehrt: der Radler/Sportler bemüht sich um bestimmte Produkte (schreibt 'Bettelbriefe', oder sonstwas) und manchmal klappt's und manchmal halt nicht. Und wenn man es nicht umsonst/verbilligt bekommt, dann kauft man sich's halt so.
Ich halte wenig von pauschalen positiv und negativ-Wertungen, denn es kommt eben immer auf den Zusammenhang an. Ein Ausrüstungsgegenstand den wir auf irgendeiner der Touren gut fanden, kann auf einer anderen Tour in anderem Zusammenhang versagen und umgekehrt und so kommt es dann schnell zu Misverständnissen. Sollte ich irgendwann mal eine Lösung gefunden habe, das alles für mich zufriedenstellend darzustellen, dann wird es auch dazu mehr einfach so z.B. auf unserer Webseite zu lesen geben.
Gerade bei Beiträgen im Forum zu Aursüstung antworte oder schreibe ich eben nur dann, wenn ich (i) Zeit dazu habe, (ii) ich inhaltlich etwas neues beitragen kann, das noch nicht in anderen Beiträgen steht, und wenn ich (iii) Lust dazu habe.
Grüsse,