ich stelle einfach mal eine mail an meine freunde hier rein. wen es interessiert, kann es ja lesen listig bis dann, ansgar

hallo liebe freunde,

mache von euch wissen sicher noch nichts von meiner radreise... deshalb eine kurze einleitung: vor drei wochen bin ich mit einem freund (felix) aufgebrochen, um 2 monate durch osteuropa zu radeln. jetzt komme ich endlich mal dazu, einen zwischenbericht zu schicken. wen es nicht interessiert, der kann mir antworten und wird keinen weiteren mehr bekommen.

also, vor drei wochen am 4. 8. sind wir in dresden aufgebrochen, gestern sind wir in dubrovnik angkommen, der zielpunkt unserer ersten grossen etappe. felix wird mich hier leider verlassen und zurueck nach hause per zug und faehre fahren.

1. woche:

wir sind von dresden aus richtung tschechischer grenze gefahren, heike und joern haben uns noch bis bad schandau begleitet. kaum waren wir in tschechien fing es an zu regnen - ein wetter, dass uns die ersten zwei wochen dauerhaft begleiten sollte. aber bei regen faehrt es sich gar nicht so schlecht, sofern es nicht zu kalt ist. besser jedenfalls als im zelt zu sitzen. wir fanden einen schoenen campingplatz, den wir leider nicht bezahlen konnten, wir hatten noch keine kronen. aber man hat uns troztdem aufgenommen. es ging weiter durch tschechien, ohne durch grosse staedt zu fahren, ungefahr abwechselnd haben wir auf campingplaetzen und wild im wald gezeltet. wir wollten kilometer machen, um spaeter bei schoenem wetter am meer mehr zeit zu haben. in hainburg, zwischen wien und bratislava haben wir die donau ueberfahren, so langsam hoerten wir auch von dem furchtbaren unwettern in tschechien, oesterreich und sachsen. aber so richtig an eine katastrophe konnten wir noch nicht glauben. in oesterreich blieben wir eine nacht am neusiedler see auf einem furchtbaren campingplatz. die nacht vorher war am waldrand viel schoener gewesen. aber nachts bin ich nochmal kurz aufgestanden und wollte gerade pinkeln gehen, als ein furchterregendes geraeusch ganz naeh ertoente. ein tier. laut. unbekannt. so schnell war ich selten wieder im zelt gewesen. das viech schrie noch eine weile, entfernte sich aber langsam. wir glauben, es war ein wildschwein. jedenfalls hat es uns einen gehoerigen schrecken eingejagt.

2. woche
in der zweiten woche kamen wir von der oesterreichisch-ungarischen grenze bis nach split an die adria. wir goennten uns einen halben tag pause nachdem wir in ungarn waren und einen ganzen am balaton. in ungarn war schlechtes wetter, auch am balaton und sonst ist nicht viel passiert. aber es war schoen dort, wir hoerten auch wieder dieses tier in einer nacht, aber man gewoehnt sich an alles...
nachdem wir nach kroatien kamen und noch mehr spaeter in bosnien, hat uns die gastfreundschaft der bevoelkerung oft ueberwaeltigt. die menschen waren extrem hilfsbereit und an uns interessiert. oft konnte jemand deutsch. das interesse lag sicher auch daran, dass wir nicht durch tourismusgebiete gefahren sind.
in daruvar (HR) sind wir an einem tag zweimal zum abendessen eingeladen worden, das haette fast sogar unsere radlermaegen ueberfordert... dort zelteten wir auf einem kleinen flugfeld, es war gerade party angesagt dort.
in banja luka haben wir das einzige mal im hotel uebernachtet, eines mit extremen ostflair. am naechsten abend, in jajce, fragten wir ein paar leute, ob wir irgendwo zelten koennten. es war gerade besuch aus deutschland fuer eine hochzeit am naechsten tag. die menschen waren extrem nett. ein stueck gras wurde gemaeht fuer das zelt und wir wurden zu cevapchici eingeladen. dann kam unsere erste groessere steigung nach kupres auf 1200m hoch - gott sei dank ohne sonne! sonst waere es schon die hoelle geworden. so war es ok. oben kamen wir durch das einzige mienenfeld, was wir gesehen haben. aber auf der strasse war es ungefaehrlich. in tomislavgrad sollte es schwierig werden, eine unterkunft zu finden. keiner wollte uns zelten lassen. also ins hotel - aber es war leider voll. wir fragten noch eine familie - und waren wieder noch mehr ueberwaeltigt. die bestimmt nicht reichen moslems nahmen uns in ihr haus auf, gaben uns betten und dusche. wir durften nicht wieder weg, um im restaurant zu essen, es wurde extra fuer uns nochmal gekocht und wir sassen im garten bei bier und essen. wir wussten gar nicht, und konnten bisher auch noch nicht, wie wir die gastfreundschaft erwieder koennten. wir werden spater von deutschland aus einen kleines paeckchen fertig machen.

3.woche
endlich die adria und endlich schoenes wetter. jetzt schliefen wir fast immer auf campingplaetzen, die touristische gegend hatte uns wieder. nur kurz vor dubrovnik haben wir wild in einer verlassenen und zerstoerten feriensiedlung nahe ston verbracht. ob dort serben ihre wohnwagen stehen gehabt haben? wir sind von split mit der faehre nach korcula gefahren und dann gemuetlich die insel und halbinsel nach ston gefahren. die letzte etappe ging entlang der kuestenstrasse. die inseln waren wunderschoen und sehr relaxed. kleine suesse campingplaetze, verlassene buchten... aber es gab mehr berge als erwartet und bei der brennenden sonne war es sehr anstrengend teilweise. vor allem, als wir in eine sackgasse gerieten und 100 hoehenmeter unser rad wieder hoch durch das gestruepp schieben mussten. aber nun sind wir in dubrovnik angkommen, heute einen tag radlpause und morgen geht es fuer mich weiter und fuer felix zurueck nach deutschland.

meine weiteren plaene sind noch nicht ganz klar. auf jeden fall geht es morgen nach montenegro, dann entweder per faehre vorbei an albanien nach korfu und durch griechenland und evtl. bulgarien in die tuerkei. oder per rad durch albanien entweder auch nach griechenland oder ueber ohrid nach mazedonien und ueber bulgarien in die tuerkei. evtl. treffe ich noch einen radler entweder in plodiv (bulgarien) oder istanbul um gemeinsam weiter zu fahren.

ihr hoert wieder von mir,

euer ansgar