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#1510459 - 25.09.22 12:50 Loire – besser als erwartet
Holger
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 18.074
Dauer:14 Tage
Zeitraum:22.8.2022 bis 4.9.2022
Entfernung:1133 Kilometer
Bereiste Länder:frFrankreich
Externe URL:https://les21lacets.de/loire-atlantik-ein-rueckblick-und-etwas-statistik/

Nach dreimal Deutschland nun wieder eine Reise in Frankreich. Leider hatte ich schon recht viel Urlaub verschwendet, daher nur zwei Woche. Start irgendwo in der Nähe von Vichy stand fest, ich begleitete eine Freundin zu ihrem Triathlon dort. Berge waren mangels Form eher ungern gesehen, nun ja, warum nicht die Loire? Bis zur Mündung isses zu kurz, also muss ich noch was dranhängen. Und ich hängte etwas Atlantik dran, buchte die Rückfahrt mit dem Zug ab La Rochelle.

Etappe 1: Meine ersten Kilometer an der Loire
Digoin – Decize, 75 km, 75 km

Der Triathlonsupport am Sonntag war leider nicht ganz so wie erhofft, der Magen spielte nicht mit und Tanja musste aussteigen. Am nächsten Tag fuhr sie dann zurück nach Frankfurt, mich nahm sie bis Digoin mit. Dort startete ich, nicht in Vichy. Start an der Loire fand ich besser, als erst noch hinfahren zu müssen. Also, es hießt, den Bus zu verlassen und aufs Rad umzusteigen.


Fahrzeugwechsel

Digoin hat ein Schloss. Ich verzichtete darauf, es zu suchen, wollte losfahren. Die zweite Sehenswürdigkeit der Stadt ließ ich aber nicht aus, konnte ich gar nicht. Es ist die Kanalbrücke. Wasser kreuzt Wasser, ein Verbindungskanal überquert die Loire.


Kanalbrücke Digoin

Es war schon Mittag, heute würde ich nicht soo weit fahren. Es ging auf dem EuroVelo 6 in Richtung Nordwesten, mal nah, mal nicht so nah an der stark mäandrierenden Loire. Flach, unspektakulär, guter, asphaltierter Radweg, zunächst entlang des Kanals – genau richtig, um mich einzurollen. Leichter Rückenwind unterstützte das Einrollen.


Ein Bewohner des Loire-Altarms

Decize war mein Ziel, zunächst der kleine Supermarkt im Ort, dann der Campingplatz am Altarm der Loire. Zeltaufbauen, Klamotten waschen, das im Supermarkt erstandene Essen verzehren. Und ein bisschen Reisebericht schreiben. Möglich, dass sich das in den kommenden Tagen noch häufiger wiederholt.


Etappe 2: Das erste Schloss
Decize – Cosne, 111 km, 186 km

Zeltabbau muss noch optimiert werden. Der Start nach dem Croissant-Frühstück im Herzen von Decize war definitiv zu spät. Egal. Sonne scheint. Los geht’s.


Radweg am Kanal

Die ersten 40 km folgte der Radweg weiter dem Loire-Seitenkanal, dann erreichte ich Nevers. Die erste Stadt auf der Reise, das erste Schloss. Und meine Mittagspause. Es war nun schon recht warm, war es gestern noch leicht bewölkt, gab es heute blauen Himmel. Und die 30 Grad wurden geknackt.


Palais Ducal in … nun ja, steht ja da. Mein erstes Loireschloss

Nach Nevers verlief der Radweg dann an der Loire. Manchmal direkt, manchmal nicht ganz direkt. Hier wieder asphaltiert. Und – nicht nur heute – es sind schon eine ganze Menge Reiseradler unterwegs. Eine beliebte Reiseroute, zu recht. Schon heute merkte ich, dass es nicht langweilig wird, auch wenn es ziemlich flach ist. Ein unregulierter Fluss wie die Loire ist schon etwas anderes und macht viel vom Reiz des Loireradwegs aus. Und natürlich die kleinen Städte am Ufer.


La Charité-sur-Loire

In einer davon, La Charité-sur-Loire, machte ich eine kurze Mittagspause. Quiche und Orangensaft, genossen direkt an den Überresten des Klosters. Eine große romanische Kirche, ein bisschen juckte es, mal reinzugehen. Aber dann wollte ich doch lieber weiterfahren.




Einzelhandel in Charité-sur-Loire

Wie weit sollte es heute gehen? Die Wahl fiel auf Cosne, der Campingplatz direkt an der Loire sah auf Google-Maps ziemlich gut aus – und der folgende war mir zu weit weg. Nun ging es ziemlich genau nordwärts weiter, erst entlang der Loire, dann wieder ein paar Kilometer am Seitenkanal. Und es war heiß. Ich suchte heftig nach Supermärkte für sehr kalte Getränke, manchmal fand ich einen.

Der Campingplatz in Cosne war dann tatsächlich wie erwartet sehr schön. Einfach eine große Wiese, mit genügend schattenspendenden Bäumen. Und ziemlich leer, einige Wohnwagen, einige Wohnmobile, einige zeltende Radfahrer. Zeltaufbauen, Wäsche waschen – und diesmal stand Essen in einem Restaurant auf dem Programm. Es war noch ziemlich früh, vor 18.30 hatte nichts geöffnet. Ich lief also ein bisschen durch das kleine Städtchen, ehe ich im großen M essen ging. Leicht angeheitert – es gab nicht nur etwas zu essen – machte ich mich dann satt auf den Weg zurück zum Campingplatz.


Loirebrücke Cosne


Viel Platz


Etappe 3: Schlösser – Kernkraftwerke 3:2
Cosne – Jargeau, 109 km, 295 km

Heute nochmal in Richtung Nordwest. Orléans und damit der nördlichste Punkt der Tour rücken näher. Auch heute wieder weitgehend entlang der Loire. Und auch heute wurde es ziemlich warm. Die Loire ist zwar unreguliert – aber wirtschaftlich genutzt wird sie schon. Beispielsweise zur Kühlung von Kernkraftwerken. Zumindest dann, wenn sie in Betrieb sind. Belleville, das Kernkraftwerk, das mir auf einmal im Weg stand, ist derzeit nicht in Betrieb. Sicherheitsrelevante Schäden im Sicherheitseinspeisesystem. Hm.


Einfach mal ein Kernkraftwerk am Weg. Belleville heißt es

Ich überquerte mal wieder die Loire und kam dann auf dem rechten Ufer in das Städtchen Briare. Dort machte ich eine kurze Pause, mit ein paar kalten Kaltgetränken. Also, Cola und sowas. Mit Blick auf eine Sehenswürdigkeit der Stadt, die Kirche Saint-Etienne mit einem schönen Mosaik am Giebel, geschaffen von Eugène Grasset, einem mir bis dahin – und wahrscheinlich bald wieder – völlig unbekanntem frühen Jugendstilkünstler.


Kirche Saint-Etienne in Briare mit Mosaik von berühmten Künstler

Die nächste Überquerung der Loire stand direkt in Briare an, wieder mal wie am Beginn in Digoin zusammen mit viel Wasser. Der Seitenkanal quert die Loire. Leider fuhr gerade kein Schiff darüber, aber dennoch kein gewöhnlicher Anblick.


Bewachtes Rad

Tatsächlich kamen dann ein paar Höhenmeter. Oben war das kleine Städtchen Saint-Brisson-sur-Loire, mit seinem Schloss. Die Schlösser glichen also aus, Schlösser 1, Kernkraftwerke 1. Ich schaute es mir nur durch den Wald an, denn Eintritt wollte ich nicht zahlen.


Castle of Saint Brisson sur Loire

Wo es hochgeht, geht es auch wieder runter. Die paar Kilometer nach Gien waren also ziemlich schnell. In Gien gingen die Schlösser dann in Führung, mit einem der berühmteren Loire-Schlösser. Aus der Ferne, also, vom anderen Loire, sah Gien aus wie viele andere Städtchen am Ufer der Loire, nette Altstadt, überragt vom Schloss. Als ich dann in die Stadt reinfuhr, sah es etwas anders aus. Die Häuser wirkten nicht wirklich alt, sie waren nach dem Krieg neu errichtet, angelehnt an den alten Stil. Die Stadt ist im 2. Weltkrieg komplett abgebrannt, als die Deutschen die Loirebrücke angriffen und zerstörten.


Gien und sein Schloss

Wiederum ein paar Kilometer weiter glichen die Kernkraftwerke aus. Dampierre, am anderen Loireufer. Ich fuhr ohne Besichtigung weiter. Durch die Hitze. Nun waren die 30 Grad wiedermal geknackt. Und meine Getränkevorräte in den Flaschen eher warm. Und keinerlei Einzelhandel geöffnet in den kleinen Dörfern, durch die ich fuhr. Immerhin gab es in Lion-en-Sulias einen Brunnen auf dem Dorfplatz – so konnte ich mich wenigstens äußerlich etwas abkühlen. Und die Mütze nass machen, das kühlte auch noch für ein paar Kilometer.


Dampierre. Die Kernkraftwerke gleichen aus 2:2


Siesta in Lion-en-Sulias

In Sully waren die Supermärkte geöffnet. Es war schon recht deutlich touristisch. Das merkte ich schon an den Parkplätzen rund um das Schloss, dass auch zu den Highlights der Loireschlösser zählt. Ich schaute es mit – mit etwas zu essen und viel zu trinken – aus dem Park von außen an. Und außerdem war ich angekommen: Das UNESCO-Weltkulturerbe Loiretal begann hier, mit dem Schloss von Sully


Chateau de Sully-sur-Loire: 3:2 für die Schlösser


Über die Loire, zum xten…

Das Ziel für heute war Jargeau, noch ca. 30 km durch die Hitze radeln. Den einen oder anderen Einzelhandelsstopp legte ich ein, Bedingung: Getränke im Kühlschrank. Und auf den letzten Kilometern verließ ich den Radweg, um auf der Straße schneller voranzukommen.
Am Campingplatz merkte ich, dass es eine touristische Gegend ist. Beim ersten kleinen Anzeichen, dass ich kein nativer Franzose bin – also sofort –, wechselte die Campingplatzfrau auf englisch. Der Campingplatz war – wie viele hier – auf Reiseradler eingerichtet. Es gab einen Aufenthaltsraum mit Kühlschrank, und an den Stromverteilern gab es auch „normale“ Steckdosen, die man kostenlos benutzendurfte. Einziges Problem: Es war schattig. Hat Vorteile, aber den Nachteil, dass meine Klamotten nicht trocken wurden. Egal. Bei den Temperaturen kann man sich morgens auch mal in eine feuchte Radhose zwängen.


Etappe 4: Der Schnellkochtopf
Jargeau – Blois, 103 km, 398 km

Der frühe Start klappt immer besser. Ich saß schon kurz nach 9 Uhr im Sattel. Immer wieder schöne Morgenstimmungen an der Loire, der Radweg verläuft immer wieder mal auf dem Deich, sodass man den Fluss häufig sieht.



Nach 20 km war ich in Orléans, dem nördlichsten Punkt meiner Reise. Ich hatte keine große Lust auf eine ausgiebige Stadtbesichtigung, ich fuhr nur mal kurz durch. Aber es gefiel mir. Dank der Radwege war sogar die Fahrt in und aus der Stadt schnell erledigt, ohne im Verkehr festzustecken.


Orléans

Kurz vor Meung-sur-Loire war wieder ein Seitenwechsel angesagt, die nächsten Kilometer legte ich wieder auf dem nördlichen, dem rechten Loireufer zurück. Natürlich hat Meung auch ein Schloss. Und die eine oder andere Boulangerie, manche geschlossen. Wichtiger jedoch die Spuren in der Literatur, die Meung hinterlassen hat: Hier beginnt die Handlung des Romans „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas, außerdem war Meung ein Ferienort von Kommissar Maigret, der hier auch seine Rente verbrachte.


Boulangerie rastet

Ich aber fuhr weiter. Inzwischen stärkerer Rückenwind, daher wechselte ich für ein paar Kilometer auf die D 2152 und erreichte auf der schnurgeraden Straße Höchstgeschwindigkeiten in der Ebene. Schöner ist der Radweg aber doch, also fuhr ich bei Beaugency zurück auf ihn.


Ohne Kernkraftwerk geht es auch heute nicht

Muides-sur-Loire, wieder am südlichen Ufer. Supermarkt, Kühlschrank, Cola light. Dann verließ ich die Loire, um zu einem der berühmtesten Loireschlösser zu fahren. Und zum größten. Chambord. Das allerdings nichtmal an der Loire liegt. Dorthin gelangte ich auf einer kilometerlangen schnurgeraden Straße durch den Wald des Schlosses. Auf den Radweg verzichtete ich. Ich verzichtete auf eine Besichtigung des Schlosses. Zum einen war es ziemlich voll, schon im Park um das Schloss herum. Zum anderen zog der Himmel immer weiter zu, und ich wollte noch im Trockenen nach Blois kommen. Dort hatte ich ein Hotel gebucht. Aber Zeit für ein bisschen Radeln im Park rund um das Schloss musste sein. Und war.




Château de Chambord

Nach Blois waren es noch knapp 20 km, ich versuchte, schnell vorwärts zu kommen. Eine Kreuzung erkannte ich wieder: Hier war ich im Mai schon mal gewesen, an einem sehr frühen Morgen fuhr ich von der Autobahn ab, um zu tanken und Chambord in der Nacht zu sehen. Knapp 30 Stunden später erreichte ich damals Sevilla, und nochmal 14 Stunden später war die Eintracht Europa-League-Sieger. Vergangene Zeiten. Schöne.


Wattndat fürn Service?

Ich erreichte das Hotel nach ein wenig Irrfahrt durch Blois. Checkte ein, packte aus, wusch die Radklamotten und ging in die Stadt. Getrieben auch vom Hunger. Unten nun die Qual der Wahl, Blois ist ziemlich beliebt bei Touristen und so gibt es eine ganze Menge Restaurants. Ich fand eins und bekämpfte den Hunger erfolgreich. Ein bisschen Stadtrundgang noch, sehenswert. Häufig ist es ja so, dass viele Touristen nicht zu hässlichen Orten kommen. So auch hier.






Blois, Schloss

Am Abend fand im Schloss ein Son-et-Lumière-Event statt. Ich hatte das mal in Nancy gesehen auf der Place Stanislas und war begeistert. Seitdem schaue ich immer, wenn ich abends in französischen Städten bin, ob zufällig so etwas stattfindet. Und bisher war keins so schön wie das damals in Nancy. Was ist das eigentlich, Son et Lumière? Ton und Licht, die deutsche Übersetzung, trifft es eigentlich gut. Gebäude werden in ein Lichtkunstwerk verwandelt, dazu gibt es entweder Musik oder eine erzählte Geschichte. Oder beides. Hier bekam ich für 11 Euro Eintritt die Geschichte des Schlosses erzählt, ein bisschen Jeanne d’Arc, in epischer Breite einen Mord – leider alles völlig humor- und auch etwas lieblos… Schade. Schöne Bilder gibt es natürlich schon, aber mit etwas mehr Einsatz bei Dramaturgie und Inhalt hätte man etwas richtig Gutes machen können.


Son et lumière




So, das waren die ersten vier Tage. Es folgt noch was. Stay tuned.
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/

Geändert von Holger (25.09.22 13:10)
Änderungsgrund: Bild eingefügt
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#1510560 - 27.09.22 09:32 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Tonno
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abwesend abwesend
Beiträge: 31
Unterwegs in Deutschland

Sehr schöner Bericht. Wäre auch an Deinem Schlaf-Setup interessiert träller
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#1510563 - 27.09.22 10:16 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Tonno]
Holger
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 18.074
In Antwort auf: Tonno
Sehr schöner Bericht. Wäre auch an Deinem Schlaf-Setup interessiert träller


Zelt, Isomatte, Schlafsack und Schlafanzug schmunzel

Das Zelt ist von Decathlon, die Isomatte ist die Sea-to-Summit Ultralight, der Schlafsack auch von Decathlon, der Schlafanzug Merino-T-Shirt und Hose, auch von Decathlon.

Mit allem bin ich zufrieden, der Schlafsack ist aber tatsächlich ein reiner Sommerschlafsack. Wenn es an die 10 Grad geht, wird es schon etwas kalt.
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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#1510568 - 27.09.22 10:40 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Tonno]
Wendekreis
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Beiträge: 3.693
Die "Sea To Summit Ultralight" kostet an die 100 Euro. Ein gutes Beispiel wie man auch als Sparfuchs eine gelungene, inspirierte, länger dauernde Radreise ausrichten kann.

Ich komme da ins Grübeln mit meinem Hilleberg Zelt Soulo, Mountain Equipment Schlafsack, ...
Wer schläft besser?
Gruß Sepp
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Off-topic #1510569 - 27.09.22 10:45 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Wendekreis]
Holger
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Beiträge: 18.074
Warum grübeln? Du hast das Equipment ja schon - und es tut sicher auch seinen Zweck.

Grübeln müsste man doch nur, wenn man vor der Neuanschaffung steht.

Gut geschlafen habe ich - wie gesagt, der Schlafsack ist nur für den Sommer geeignet. Allerdings sagt das nichts aus über die Langlebigkeit der Produkte. Möglicherweise hat da ein Hilleberg Vorteile gegenüber einem Decathlon-Zelt.
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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#1510753 - 29.09.22 13:00 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Tonno
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Beiträge: 31
Unterwegs in Deutschland

In Antwort auf: Holger


Zelt, Isomatte, Schlafsack und Schlafanzug schmunzel



Made my day grins

Bin überrascht, wie gut die Übernachtungssachen in den wenigen Taschen unterzubringen sind
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#1510756 - 29.09.22 14:02 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Tonno]
Holger
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 18.074
Zelt und Isomatte sind vorne in der Rolle am Lenker. Der Schlafsack ist in der Satteltasche. Beim Schlafsack bin ich schon nahe am Minimum, wie gesagt, Sommerschlafsack. Das Zelt ging sogar noch kleiner, aber ein bisschen Platz möchte ich auch haben.

Was ich eingespart habe im Vergleich zum Reisen mit viel Gepäck früher ist hauptsächlich Kleidung. Und Papier. Früher hatte ich mehr Papierkarten und auch ein oder zwei Bücher dabei, das ist heute alles digital.

vIele Grüße
Holger
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#1510790 - 30.09.22 05:34 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Need5Speed
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abwesend abwesend
Beiträge: 514
Hallo Holger,

dicken Daumen nach oben. Du hast ein gutes Auge für schöne Motive. Welche Kamera benutzt du? Oder machst du die Fotos auch mit deinem Samsung S22+? (Habe gerade mal in deinen netten Blog geguckt.)

Und noch eine Frage. Wenn du lt. deinem Blog das Samsung für fast alle nutzt, warum denn nicht auch als Navi? Ich habe meinen Oregon 600 verkauft und navigiere seit ca. 5000 km wunderbar mit dem Handy. Incl. Sprachausgabe über Komoot.
Mit sportlichen Grüßen aus Köln und allzeit gute Fahrt! geRADeRaus.com

Heinz

Geändert von Need5Speed (30.09.22 05:44)
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#1510803 - 30.09.22 07:03 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Need5Speed]
Holger
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 18.074
Vielen Dank!

Ja, die Fotos sind alle mit dem Handy gemacht.

Für zwei Dinge nutze ich es nicht: Bücher lesen und Navigieren. Dafür habe ich eigene Geräte dabei (okay, ich nutze das Handy natürlich für viele andere Dinge auch nicht - aber da ist es auch keine Alternative grins). E-Book-Reader für Bücher, weil es für mich deutlich angenehmer ist, da zu lesen.

Warum nicht als Navi? Vor allem ist es der Akku. Ich nutze das Handy nicht sehr sparsam - wenn ich es nun auch noch zum Navigieren nutzen würde, dann müsste ich es noch häufiger laden, ggf. auch während der Fahrt. Das mag ich nicht. Und ich habe mich an das Garmin Edge gewöhnt, brauche für die Navigation damit kaum Akku - in den 10 Tagen musste ich einmal aufladen.

Letzlich stört es mich nicht, mehrere Geräte zu benutzen schmunzel
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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#1510835 - 30.09.22 17:40 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Martina
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 17.671
Etwas Ähnliches wie Son et Lumiere gibt es in Karlsruhe als Schlosslichtspiele. Die einzelnen Programmpunkte sind relativ kurz und werden in einer Endlosschleife abgespielt. Werbung gibs zwischendurch auch, dafür kostet es auch keinen Eintritt.
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#1513202 - 29.10.22 14:09 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Holger
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 18.074
Etappe 5: Schwupps – Herbst
Blois – Chenonceau, 66 km, 464 km

DerStart war frisch. Etwas unter 20 Grad, bedeckt – da war der Sommer bisher doch anders. Die Armlinge waren aber zu tief verpackt und blieben in der Tasche.


Das hinten ist eine Treppe. Bemalt.

Im Wechsel verlief meine Route auf der – wenig befahrenen – D751 und einem Weg am Ufer oder auch mal weiter weg. Daher etwas hügelig. Manchmal recht sandig, das war mein Grund für die D751. Nach etwa 20 Kilometern erreichte ich das nächste Schloss-Highlight, Chaumont. Eine sehr steile Straße schob ich teilweise hoch, um dann festzustellen, dass man oben vom Schloss nichts sieht. Der Eingang war sehr weit weg, dann standen da viele Bäume. Von unten konnte man ein bisschen was sehen, das musste reichen.


No words needed


Wirkt arg herbstlich


Schloss Chaumont versteckt sich


Auch bei bedecktem Himmel malerisch: Die Loire

Next Stop Amboise. Das näxte Top-Schloss. Und entsprechend touristisch ging es in der Fußgängerzone zu. Ich blieb nicht allzu lange, aß kurz etwas und machte mich dann auf den Weg zu meinem Ziel, Chenonceau. Okay, ein kurzer Fotostopp musste noch sein: Was Blois der Erfinder des Dampfkochtopfs, ist Amboise Leonardo da Vinci. Der starb hier. Etwas überraschend – also, nicht dass er starb, sondern dass er hier starb. Überraschend möglicherweise auch nur für mich, ich hätte diese Info hier nicht erwartet.


Schloss Amboise


Hüte


Hier starb Leonardo da Vinci

Aus Amboise raus musste ich mal wieder ein paar Höhenmeter überwinden. Chenonceau liegt nicht an der Loire, sondern am Cher. Nicht wirklich alpin, die Passhöhe lag bei ca. 130 Höhenmetern. Dann eine schöne Abfahrt, und ich gelangte zum Proxi in Chisseaux, dort wollte ich mich für den Rest des Tages verpflegen. Aber denkste, Streik. Das bedeutete für mich noch einen Umweg von etwa 10 km, um einen offenen Supermarkt zu finden. Inzwischen war es wieder sonnig und deutlich wärmer, da kamen die gekühlten Getränke gerade recht. Zum Campingplatz wollte ich lieber entlang des Cher als auf der hier doch gut befahrenen D976 fahren. Wäre ich mal dort geblieben. Der Weg war schon arg ramponiert und eng, und vom Cher sah man im Wald nichts. Doch es waren nur wenige Kilometer, dann hatte ich meinen Campingplatz erreicht.

Nach Duschen, Wäschewaschen & Co. lief ich zum Schoss. Mein Besichtigungsschloss, ich hatte dieses Brückenschloss auserkoren, etwas näher zu besuchen. Erträglicher Eintritt, erträgliche Menschenmengen und schönes Schloss. Die Brückenlage hat was. Einiges an Geschichte las und vergaß ich, wer darüber mehr wissen möchte, dem seien handelsübliche Reiseführer oder auch Wikipedia empfohlen. Viele Frauen spielten eine Rolle, Diana von Poitiers oder Katharina Medici.


Schloss Chenonceau


Die Galerie



Nach Besichtigung spazierte ich zurück zum Campingplatz, setzte mich etwas ans Ufer des Cher und dann ins gut gefüllte Campingplatzrestaurant. Vor allem Engländer gab es hier viele. Das Essen war trotzdem gut, der Pastis sowieso.


Etappe 6: Auf die westliche Seite der Welt
Chenonceau – Gennes, 131 km, 595 km

Heute hieß es zum ersten Mal vor dem Frühstück: Auf’s Rad! Aber nur acht Kilometer, immerhin sehr schöne. Entlang des Cher, direkt vorbei am Schloss Chenonceau, dann auf Waldwegen bis Bléré. Dort gab es einige Boulangerieen, ich suchte nicht lang und nahm die erste. O-Saft, Pain au Chocolat. Dann weiter.


Au revoir, Chenonceau

Auch am Cher viele Schlösser. Und auch hier ein schöner Radweg, erstmal mit der Sonne im Rücken. Und schon wieder: auch dem Wind. Ziemlich schwacher zwar, aber immerhin.


Mauerkunst


Noch ein Schloss

Am Horizont kündigten typisch französische Vororthochhäuser eine große Stadt an. Das war Tours. Eigentlich hatte ich nicht vor, viel Zeit dort zu verbringen – und tat das dann auch nicht. Einige Kilometer Vorortradeln, dann erreichte ich das Stadtzentrum an der Loire. Ein eher kleines Schloss, wie es sich gehört, direkt am Fluss und eine recht große Kathedrale, die aber an einem arg banalen Platz stand. Da ist nichts repräsentativ, einfach normale Wohnhäuser. Ein paar Fotos, dann fuhr ich weiter. Die Place Plumereau ist das Zentrum der Altstadt, eingerahmt von schönen Fachwerkäusern und komplett bestuhlt. Ein richtiger Platz ist das nicht, das sind viele Open-Air-Restaurants. Morgens noch ziemlich leer.


Die Kathedrale von Tours


Giebel an der Place Plumereau

Okay, ich war wirklich nicht lange dort – aber ich muss auch nicht nochmal hin. Begeistert hat mich das, was ich von Tours gesehen habe, nicht. Ich fuhr zurück an den Cher, der noch knappe 15 Kilometer parallel zur Loire fließt. Es wurde wieder deutlich wärmer, fast schon heiß. Der Loireradweg nutzte nun immer wieder die Straße, die auf dem Deich verlief. As always – sehr schön. Nette kleine Orte am Ufer, wie Bréhémont, auch wenn dort die Boulangerie geschlossen war. Obwohl doch gegen über die Ile du Croissant lag…


Rast im Bréhémont


Fast schon idyllisch

Weiter in der Hitze. Ich baute auf der Suche nach einem Supermarkt einen Schlenker ein, etwas weg von der Loire, nach Avoine. Ein paar Kaltgetränke später ging es auf der Straße zurück an den Fluss. Immerhin habe ich durch den Schlenker ein weiteres Kernkraftwerk weiträumig umfahren. Nach Überquerung der Vienne änderte sich die Landschaft. Recht steile Hänge sind nun nah an der Loire, in die viele Höhlen gebaut wurden. Weinlagerung, Restaurants der nicht ganz billigen Sorte – ich war nun im Weinbaugebiet Anjou-Saumur, das offensichtlich nicht das schlechteste ist.


Sonnenblumen nach zu viel Sonnenschein


Etwas überraschend

Kurz vor Saumur stieß ich in den Westen vor. Ich überquerte den 0-Meridian. Etwas überraschend, gut, eigentlich auch nicht, ist ja klar, dass der irgendwo durch Frankreich verläuft. Aber gerechnet hatte ich dennoch nicht damit. Dann erreichte ich Saumur, fuhr kurz auf die Loirebrücke, um einen besseren Blick auf Stadt und Schloss zu haben.


Saumur

Lange blieb ich aber nicht in der Stadt, genaugenommen fuhr ich einfach durch. Hatte keine Lust auf Stadtbesichtigung, außerdem wollte ich auf den Campingplatz. Ich war immerhin schon 115 km unterwegs, 15 waren es noch bis Gennes. Zum Schluss noch einmal ein paar Höhenmeter, meine Abendverpflegung kaufte ich in einem etwas oberhalb der Stadt Gennes gelegenen Super U. Dann runter an die Loire auf den Campingplatz – auch dieser wieder top. Großer Stellplatz, Infrastruktur für Radreisende: Bänke, Tische, und Schließfächer mit Steckdosen, sodass man Elektronik aufladen konnte. Das machte ich mit Powerbank und Garmin. Letzteren lud ich nun zum ersten Mal seit 6 Tagen auf – und er war noch bei 40 %. Solarladefunktion rocks.


Etappe 7: In die Bretagne. Oder doch nicht?
Gennes – Ancenis, 102 km, 697 km

Heute ließ ich es gemütlicher angehen. 130 km sollten es nicht werden. Außerdem gab es Frühstück am Zeltplatz, das ließ ich mir nicht entgehen. Dann irrte ich noch etwas durch Gennes auf der Suche nach einer Post. Ich fand sie, und nun ging es endlich los.


Haus in Gennes

Richtung West, wie mehr oder weniger fast immer – und der Wind kam aus dem östlichen Richtungen. Schon wieder. Ich traue mich fast nicht, das zu schreiben – wird man irgendwann dafür bestraft? Und gleich die nächste Frage: Woran merkt man in Frankreich, dass Sonntag ist? Jede Menge Radfahrer. Vor allem Rennradfahrer, auch sehr alte.


Sonntagmorgen an der Loire


Prieuré de Saint Rémy

Und nicht nur der Rückenwind blieb mir treu, auch die schöne Flusslandschaft. Auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Unerwartet schön. Ich fürchtete mich vor etwas langweiliger, sich wiederholender Landschaft – ja, sie wiederholte sich in gewisser Weise, aber war dennoch sehr schön. Es machte richtig Spaß. Bei Saint-Mathurin wechselte ich das Ufer und verließ den EuroVelo, der für ein paar Kilometer irgendwo auf kleinen Wegen im Hinterland verlief. Da ist doch die Straße auf dem Deich netter.


Saint Mathurin


Wassersport am Sonntag

Nach einiger Zeit verließ ich die Loire für mein nächstes Ziel: Angers. Die Stadt liegt an einem Nebenfluss der Loire, an der Maine. Und die Stadt ist recht groß, für mich unerwartet groß. Mit etwas über 150.000 die zweitgrößte Stadt der Reise. Nach Nantes. Obwohl sie zeitlich vor Nantes lag. Verrückt. Ich kam am frühen Mittag an. Schaute mir erstmal das Schloss von außen an. Das erhöht lag, man schaute schon weit runter auf die Maine. Ich machte mich dann auf die Suche nach einem Supermarkt, last Chance, um 12.30 machen alle zu. Ich fand einen und fuhr an den Fluss, um einen schönen Picknickplatz zu finden. Stop, auf dem Weg fuhr ich noch an der Kathedrale vorbei. Dann Supermarkt, dann Picknickplatz. Nicht direkt Picknickplatz, den ersten schönen Platz mit Bänken noch in der Stadt ließ ich hinter mir. Ein Fehler, denn nun musste ich noch mehr Kilometer fahren – und die häufig auf recht engen Waldwegen bei Sonnntagsspaziergangsverkehr, ehe ich eine schöne Bank fand. In La Pointe, wieder an der Loire.


Kathedrale von Angers


Kunst am Ufer

So langsam wurde immer deutlicher, dass nicht so viel Wasser in der Loire floss. Ich wechselte die Seite, nicht direkt, einige Kilometer verlief der Weg auf einer Insel. Die nicht so richtig eine Insel war, weil der nördliche Teil der Loire teilweise komplett versandet war. Ansonsten war es wieder sehr heiß und ich suchte Supermärkte und ähnliches, um mich mit Kaltgetränken zu versorgen. Okay, keine Supermärkte, es waren eher Bäckereien oder Imbisse.


Eigentlich ist hier ein breiter Fluss…

Relativ früh erreichte ich den Campingplatz in Ancenis – direkt an der Loire. Ancenis liegt im Departement Loire-Atlantique, historisch zur Bretagne gehörend. Das sieht man und liest man, häufig werden auch bretonische Namen angegeben. Zelt aufgebaut, geduscht, Wäsche gewaschen – Hunger. Es war wirklich früh, ich musste warten, bis die Restaurants öffneten. Und trotz Bretagne gab es für mich keine Crêpes oder Galettes, es gab Hamburger. Und der war gut. Abends setzte ich mich dann noch ein bisschen zum Sonnenuntergang an die Loire.


Abends an der Loire


Etappe 8: Am Atlantik!
Ancenis – Saint-Brévin, 100 km, 797 km

So, der letzte Tag an der Loire begann mit einem Besuch bei Decathlon. Hatte ich doch meinen 10-EUR-Mini-Rucksack verloren, den ich so gerne für Einkäufe nutzte. Danach an die Loire – genaugenommen um Loireradweg. Den Fluss sah ich selten auf den ersten Kilometern. Dagegen umso häufiger die Bahnstrecke. Einer der weniger schönen Streckenabschnitte des Loireradwegs.


Not nice

Frühstück gab es nach 12 Kilometern in Oudon, wo es denn doch eine Bäckerei gab, die montags geöffnet hatte. Zudem stand hier mal ein mittelalterliches Schloss, von dem immerhin noch der Wachtturm übrig war – seinerseits bewacht von einer schläfrigen Holzfigur.


Ob er wirklich noch wacht?

Irgendwann trennten sich Bahnstrecke und Radweg, ich sah die Loire wieder und schwupps, war ich in Nantes. Die größte Stadt meiner Reise, die sechstgrößte Frankreichs. Gefiel mir gut. Auch wenn ich wieder nicht allzulange in der Stadt verbrachte, ein bisschen kreuz- und querte ich herum. Keksfabrik, letztes Loireschloss, Altstadt, Passage. Schön. Auf der Ile du Nantes dann ehemalige Hafen- und Industrieflächen, nun Kunst, Kultur und überhaupt. Wenn nicht irgendwelche Gewitter am Himmel drohten, wäre alles top. Die hatte niemand vorhergesagt! Und ich entging ihnen, das wusste ich aber erst am Abend.


Tour LU, hier wurde die berühmte Keksfabrik gegründet


Das letzte Schloss an der Loire, das der Herzöge der Bretagne




In der Passage Pomeraye


Ein Elefant in der Machines de l’Île



Stadtauswärts nutzte ich zwei Fähren, die eine kostete ein wenig was und war sowas wie eine Buslinie, die andere war größer und kostenlos. Zwischendrin ein Radwegweiser, der mich ein wenig aufregte. Ich störe mich ja schon an den Hinweisschildern auf den nächsten Auchon, Géant Casino, McDonald’s oder was auch immer in „5 Minuten“. Aber auf einem Radwegschild hatte ich das bisher noch nicht gesehen. Bis heute. Was soll das? Die konstante Größe zwischen den Fähren ist die Entfernung. Es sind auf dem Radweg immer genausoviele Kilometer. Nicht konstant, sondern sogar sehr variabel ist die Geschwindigkeit – und nach einfachen mathematischen Regeln damit auch die Zeit, die man für die Strecke benötigt.


Auf Fähre Nr. 1


13 Minuten? Was soll der Scheiß?


Fähre Nr. 2 ist deutlich größer als Nr. 1 – dafür kostenlos

Die Loire ist nun deutlich breiter – und auch gut mit Wasser gefüllt. Ab Nantes ist sie schiffbar, und nun auch reguliert. Ich merkte, dass ich immer näher ans Meer kam. Der Radweg war asphaltiert, führte wiedermal einige Kilometer entlang eines Kanals und dann wieder an die Loire. In Paimboeuf stand ein Leuchtturm, das nächste klare Zeichen: Der Atlantik ist nah. Und ich konnte schon die Brücke von Saint Nazaire sehen. Ihr näherte ich mich nun immer weiter an, sie wurde sozusagen immer größer in meinen Augen. Ich plante ja für morgen, mit dem Rad drüber zu fahren, aber je näher ich kam, desto mehr freundete ich mich mit dem Shuttle-Gedanken an. Immerhin war es auch heute wieder windig, und wieder rückenwindig. Und oben auf der Brücke ist es wohl noch windiger, seitenwindig. Kein Spaß bei ziemlich schmalem Radstreifen und LKW-Verkehr.


Die Brücke von Saint-Nazaire. Fahre ich morgen drüber oder nutze ich das Velo-Shuttle?


Der Atlantik! Die Ozeanschlange!

Fast direkt nach der Brücke war ich endlich am Atlantik. In Saint Brévin les Pins nahm ich den Campingplatz. Der schon etwas anders aussah als die Campingplätze mit den weiten Wiesen an der Loire. Ziemlich klein und gedrungen, viele Mobilhomes und immerhin ein Stellplatz für Radreisende. Heute nacht standen drei Zelte dort. Etwas eng, aber dafür der günstigste Platz: 8 EUR. Und direkt am Meer. Auch schön.
Leider war der Proximarket in nächster Nähe geschlossen, also fuhr ich nochmal ein paar Kilometer ins „Stadt“zentrum und besorgte mein Abendmahl im Super-U. Regen schien immer noch zu drohen, doch es blieb abends und die ganze Nacht trocken. Ich setzte mich an die Promenade, schaute aufs mehr, aß etwas, schaute zu den Werften von Saint Nazaire, aß etwas, schaute aufs Meer, schrieb Blogbeitrag, las etwas und ging ins Zelt.








So, dat war das zweite Drittel. Das letzte wird noch folgen.
Viele Grüße,
Holger
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/

Geändert von Holger (29.10.22 14:10)
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#1513208 - 29.10.22 15:16 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Keine Ahnung
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Schon einmal vielen Dank für die ersten zwei Drittel. Bei den schönen Bildern freue ich mich gleich noch mehr auf die Tour, die ich nächstes Jahr mit meiner Frau von Paris aus fahren will. Wir planen, größtenteils dem EV 3 (Pilger-Route) bis nach Bremen zu folgen. In Frankreich bin ich nun schon eine ganze Zeit lang nicht mehr unterwegs gewesen.
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1513210 - 29.10.22 15:26 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Rennrädle
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Gerne - weiter so. Momentan gibt es wieder cihtig gute und unterhaltsame Reiseberichte, die ich momentan alle gerne lese.

Und die Tour von Dir macht Lust, sie auch mal zu erradeln.

Grüße Renata
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#1513322 - 30.10.22 20:22 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Hansflo
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Ein schöner Bericht und stimmungsvolle Bilder, vielen Dank dafür.
Erstaunlich finde ich für einen Camper das geringe Gepäckvolumen, alle Achtung.

Hans

PS: Gibt es ein Geheimrezept für permanenten Rückenwind? Dann bitte per PN!
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#1513340 - 31.10.22 06:31 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Hansflo]
Holger
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Vielen Dank, auch an die anderen beiden schmunzel

Geringes Gepäckvolumen basiert sozusagen auf drei Pfeilern:

  • Sommer
  • Kein Kochgeschirr
  • Ziemlich extreme Klamottenreduktion
  • okay, vier, im Vergleich zu meinen vorigen Reisen: Kein Papier


Das mit dem Rückenwind ist mir fast schon peinlich. Leider kein Geheimrezept ... und ich fürchte irgendwann die große Rache...
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#1513349 - 31.10.22 07:43 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Rennrädle
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In Antwort auf: Holger


Das mit dem Rückenwind ist mir fast schon peinlich. Leider kein Geheimrezept ... und ich fürchte irgendwann die große Rache...


Vielleicht auch mal die Belohnung für schon vorher durchgestandenes Leid?

Rennrädle schmunzel
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#1520329 - 29.01.23 19:29 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Holger
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Mit etwas Verzögerung nun der letzte Teil.


Etappe 9: Und dann kam die Flut
Saint-Brévin – La Barre des Monts, 103 km, 900 km


Der Teil „Loire“ ist so gut wie beendet, heute nur noch zweimal drüber. Allerdings nicht auf dem Rad, dazu war es mir zu windig, der Radstreifen zu schmal, die LKW zu viel. Ich nahm den Shuttlebus, der Radfahrer auf die andere Seite der Brücke bringt. Kostenlos.


Not by bike …


… but by Navette gratuite

Mein Ziel auf der anderen Seite war ein Hotel und ein Strand. Und ein Denkmal. An diesem Strand in Saint Marc sur Mer, einem Vorort von Saint-Nazaire, drehte Jacques Tati in den 1950er Jahren seinen Film „Die Ferien des Monsieur Hulot“. Ein Film, an dem sich die Geister scheiden. Ich finde ihn klasse. Und mache daher ein paar Fotos, vom Hotel, vom Strand, von der Statue. Leider ist die charakteristische Pfeife ein leiches Opfer … des Winds. Und so fehlt sie an der Statue.


Noch heute ein Hotel


Monsieur Hulot wacht über den Strand. Leider ist seine Pfeife abgebrochen



Nach den Fotos schnell wieder zurück zur Brücke, damit ich das Shuttle zurück noch bekam. Saint-Nazaire ist auf den ersten Blick auch nicht sonderlich sehenswert – vielleicht tue ich dem Ort auch unrecht, bin tatsächlich einfach nur durchgefahren. Im zweiten Weltkrieg wurde Saint-Nazaire stark zerstört, für die deutschen Besatzer war die Stadt ein als Hafenstadt strategisch sehr wichtig, hier war eine wichtige U-Boot-Basis der Nazis. Vorbei an ausgedehnten Werftanlagen fuhr ich zurück zum Haltepunkt des Shuttles – und mit dem Shuttle dann wieder ans südliche Ufer.


Kreuzfahrtschiffwerft


Der Seitenstreifen … nix für mich

Und auch die grundsätzliche Reiserichtung änderte sich. Ging es bisher westwärts, war nun der Süden als Ziel angesagt. Zunächst kilometerlang duch Saint-Brévin, Ferienhaus an Ferienhaus. Wenn mal keine Häuser am Straßenrand standen, dann waren es Campingplätze der ****- oder *****-Sterne-Klasse, mit hochaufragenden Schwimmbadrutschanlagen. Oder Wald. Insgesamt eher ein wenig – langweilig. Wieder könnte ich der Velodyssée folgen, meist ließ ich es bleiben, da ich die Sandpisten fürchtete. Ein sehr schöner Ortsname lockerte die Langeweile auf: Saint-Michel-Chef-Chef. Und nach ein paar weiteren Kilometern, und inzwischen auch in ordentlicher Hitze, ein schöner Ort. Pornic.


Ebbe in Pornic


Strandspaziergang

Pornic klingt bretonisch – und sieht auch so aus. Ein schöner, kleiner Badeort, okay, klein ist relativ, auch hier großflächige Ferienhausbesiedlung. Immerhin urlaubte sogar Lenin mal hier und schrieb, dass er seinen Urlaub sehr genoss. Auch ein schöner Hafen, den ich bei Ebbe erlebte. Leider, wie sich später herausstellen sollte. Nach Pornic kamen weitere Badeorte, ähnliches Aussehen, doch dann, ich war knapp 70 km gefahren heute, änderte sich die Landschaft an der Departementsgrenze. Ich verließ Loire Atlantique und kam in die Vendée, das Departement, in dem ich die meisten Kilometer zurücklegen würde. Alle flach.

Was änderte sich an der Landschaft? Es wurde sumpfiger und landwirtschaftlicher. Auch nicht wirklich aufregend, zumal ich nun weiter weg von der Küste fuhr und auch das Meer nicht mehr sah. In Bonn machte ich eine kurze Pause, um Unmengen kalter Cola light zu trinken. Okay, Bonn ist der bretonische Name, französisch ist es Bouin. Langsam machte ich mir doch Gedanken, ob ich mein Ziel heute noch erreichte, die Insel Noirmoutier. Die Entfernung war nicht das Problem, es waren noch ca 35 km bis zum Ende von Noirmoutier – dort wollte ich auf einem Campingplatz einen Ruhetag einlegen. Allerdings lag auf dem Weg die Passage du Gois. Ein Weg, der nur bei Ebbe befahrbar war.

Die Tour de France war hier zu Gast, 1999 kam es auf der rutschigen Strecke zu einem Massensturz, der einigen Favoriten gleich zu Beginn die Siegchancen nahm. Daran erinnerte ich mich – und wollte über die Passage du Gois auf die Insel fahren. Doch leider – zu spät. Die Flut war da. Ich machte noch ein Beweisfoto, sah überrascht, wie schnell das Meer stieg und fasste einen Ausweichplan.


Okay, offensichtlich Ende


Eine Straße ins Meer

Kurz vor der Brücke, die seit 1971 auch ein gezeitenunabhängiges Erreichen der Insel erlaubte, gab es einige Campingplätze. Das war der Ausweichplan. Allerdings war ein veritabler Umweg notwendig, direkt durch den Sumpf war nichts möglich. Und komoot schickte mich auf diesem Umweg über Wege, die … nun ja, zum Glück fuhr ich ein Gravelbike.


Flutbedingter Umweg, zum Glück habe ich ein Gravelbike

In La Barre-de-Monts deckte ich mich im Intermarché mit Ess- und Trinkbarem ein und machte mich auf zu meinem Campingplatz im Wald. Da war schon etwas Nachsaison, zum Glück hatte ich mich nicht darauf verlassen, dass das Campingplatzrestaurant offen hat. War schon etwas Nebensaison. Zelt aufgebaut, Klamotten gewaschen, etwas mit anderen Radfahrern unterhalten – ein Kleinfamilie. Sie waren mit zwei Rädern unterwegs, eins mit Anhänger für die kleine Tochter.


Etappe 10: Halber Ruhetag auf der Insel
La Barre des Monts – L‘Herbaudière, 32 km, 932 km

Dann mal den Rest von gestern, zum Ruhetagscampingplatz am Ende der Welt. Okay, am Ende der Insel. Die Hitze war nun weg, es waren sogar Gewitter angesagt. Ich nahm mir trotzdem Zeit, 30 km sind keine nicht zu bewältigende Aufgabe. Zunächst ging es über eine Brücke – mit einem ordentlichen Radweg. Seit 1971 gab es die, vorher war der einzige Weg auf Nourmoutier der über die Passage du Gois. Gezeitenabhängig. Irgendwann war der Verkehr denn doch zu viel und man baute die Brücke.


Diesmal keine gefährliche Brücke, diesmal per Rad


Zumindest bei Flut eine echte Insel

Dann schlängelte ich mich über die Insel in Richtung Campingplatz am Ende. Sehr gut ausgeschildertes Radwegenetz, trotzdem bin ich manchmal auf Straßen, weil die durch die Orte führten und nicht außen vorbei. Zudem, nun ja, so richtig heftig war der Verkehr denn auch nicht. Im Hauptort Noirmoutier gab es sogar mal wieder ein Schloss, gut, vielleicht eher eine Burg. Ich kurvte langsam durch das Städtchen und machte mich dann wieder auf in Richtung Strand.


Ein Schloss!


Nach Hause!

Gegen Mittag war ich am Campingplatz. Erwartet schön und überraschend teuer. Es ist ein recht einfach ausgestatteter Camping Municipal am letzten Ende der Insel, im Ort L“Herbaudière. Ich zahlte so viel wie auf keinem der – teilweise deutlich besser ausgestatteten – Campingplätze vorher auf dieser Reise. Etwas über 20 EUR für eine Person, ein Fahrrad und ein Zelt. Aber die Lage war großartig.

Nächster Programmpunkt: Faulenzen. Ein wenig durch den Ort und Hafen laufen, lesen, um das Inselende laufen, lesen, ins Zelt wg. Gewitter, lesen. E-Book-Reader sei dank. Ach ja, ein paar Fotos habe ich auch gemacht.


Schönster Campingplatz



Bei all der schönen Landschaft unübersehbar: im Zweiten Weltkrieg war die Insel für die deutschen Besatzer sehr wichtig. Viele Bunkeranlagen und Geschützstellungen zeugen noch heute davon – immerhin etwas aufgehübscht durch Graffiti.


Bunkeranlagen prägen das Ende der Insel

Zum Essen begab ich mich in eins der Restaurants im Hafen – für französische Verhältnisse recht früh, dennoch etwas überraschend als erster Gast. Es kamen dann noch eine deutsche Familie und ein französisches Ehepaar. Das war’s. Denn doch schon Nebensaison. Und, nun ja, richtig gut war das Essen auch nicht. Das machte immerhin der Blick auf den Hafen etwas wett.


Nachsaison


Die Sonne verschwindet

Nach dem Essen noch ein bisschen Spaziergang im Hafen und zwischen den Bunkern, gerade noch ein schöner Sonnenuntergang, dann setzte wieder etwas Regen ein. Und dann etwas Gewitter.


Etappe 11: Ein Hauch von Heimfahren
L‘Herbaudière – Saint-Vincent-sur-Jard, 119 km, 1,051 km

Vorletzte Etappe, und ich ließ es ruhiger angehen. Das Zelt war nass, ich wollte es etwas trocknen lassen, und entschied mich, erst zu frühstücken, und dann loszufahren.


Der Hafen von L’Herbaudière am Morgen

Der Plan war, küstennah wieder aufs Festland zu fahren – doch der „Weg“ war irgendwann eine Sandpiste. Das hatte mir komoot nicht verraten. Also drehte ich um und fuhr Straße. Das Wetter war wieder etwas besser, Sonne und ein ganzes Stück wärmer.


… auf den Kontinent …

Wie schon gestern fuhr ich manchmal die Vélodyssée, manchmal Straße. War doch häufiger mal arg sandig. Aber beides – langweilig. Auf der einen Seite Wald, auf der anderen wieder eine fast unendliche Menge an 4–5-Sterne-Campingplätze. Selten Meer. Not nice.


Aber der Strand ist schön

In Saint-Gilles-Croix-de-Vie änderte sich das. Die Küste wurde interessanter, an manchen Stellen sogar felsig. Und Saint-Gilles war erkennbar ein in früheren Zeiten bei wohlhabenderen Menschen beliebter Badeort. Viele Villen in der ersten Reihe, keine Hotelbunker. Die sollten heute noch kommen, das wusste ich da aber noch nicht…


Das Teufelsloch


Wer kann, der kann

Die Küste gefiel mir nun besser – auch wenn ich nicht immer direkt am Meer fuhr. Mehr Natur, weniger Campingplätze. Und nicht allzu aufdringliche Badeorte. Einen nutzte ich für einen Supermarktstopp. Und dann ging es wieder etwas weg vom Strand, in die Sümpfe, teilweise noch heute genutzt für den Salzabbau. Und hier fuhr ich wieder gerne auf der Velodyssée, gut fahrbarer Weg, keine Autos – und überraschend wenig Mücken.


Vorne Sümpfe, hinten Les Sables d’Olonne

Les Sables d’Olonne ist etwas größer, also waren da ein paar Vororte zwischen mir und dem Strand. Ich hatte kurz überlegt, hier Station zu machen – aber es war noch relativ früh und ich entschied mich, weiterzufahren, um es morgen kürzer bis nach La Rochelle zu haben. Eine kleine Pause ist natürlich trotzdem drin, ein Carrefour City in der City kam mir gerade recht. Am Strand merkte ich, dass das doch schon etwas größer ist. Ziemlich groß, lernte ich von Wikipedia: Frankreichs zweitgrößter Badeort. Was ist der Größte? Und wonach wird das gemessen? Das fand ich nicht raus, versuchte es zugegeben auch nicht. Architektonisch war es auf jeden Fall deutlich brutaler als die kleineren Orte bisher.


Nicht ganz die Copacabana. Aber immerhin

Für die Nacht waren wieder Gewitter angekündigt, da versuchte ich, auf diversen Buchungsportalen eine feste Unterkunft zu finden. Irgendwie gab es aber kaum etwas Bezahlbares, letzlich wurde es ein Mobilhome auf einem Campingplatz. Immerhin ein Campingplatz mit Restaurant, versprach mir dessen Website. Vor dem Campingplatz standen wieder Sümpfe auf dem Programm. Und kaum eine Steigung, aber das war ja schon seit Beginn der Reise so. Das Wetter war klasse. Ein paar Wolken drohten das Gewitter allerdings schon an.


Und nichtmal Mücken

In Jard-sur-Mer kaufte ich zwei kleine Puddings, wg. Restzweifel bzgl. Restauration. Zum Glück. Denn so richtig Restauration gab es auf dem sehr, sehr kleinen Campingplatz kaum. Und die Epicerie bestand aus Dosensuppen und Klopapier. Der Campingplatz wurde offensichtlich stark von Montagearbeitern genutzt, Touristen gab es nicht. Aber einen sehr, sehr netten und interessierten Campingplatzwart. So genoss ich meine Puddings und ein bisschen Notfallharibo als Abendessen und las etwas in der ersten festen Unterkunft seit Blois.


Mein Zuhause


Etappe 12: Fini
Saint-Vincent-sur-Jard – La Rochelle, 76 km, 1,127 km

Der versprochene Regen war ausgeblieben, der Campintplatz war trocken. Doch schon ein paar Kilometer weiter, in Saint-Vincent-sur-Jard, waren die Straßen nass. Ich nehme es vorweg: auf dem Rad blieb ich auch am letzten Tag der Reise trocken. Fast nur Sonne.


Saint-Vincent-sur-Jard – Frühstücksort


Start zur letzten Etappe

Nach Croissant, Pain au Chocolat und O-Saft und einem Blick auf das Ferienhaus von Georges Clemenceau machte ich mich auf. Die letzte Etappe. Zwischen Straße und Strand lag ein Wald – und wieder viele Campingplätze. Tranche-sur-Mer, ein weiterer Ferienort, wieder einer der nicht so Schrecklichen. Ich irrte ein wenig durch den Ort auf der Suche nach dem ausgeschilderten Leuchtturm, der dann aber nicht so spektakulär war wie erwartet. Ein kurzer Besuch eines kleinen Supermarktes, eine ebenfalls kurze Pause auf dem Marktplatz, dann fuhr ich weiter. Wieder viele Campingplätze, wieder ein schöner Badeort, La-Faute-sur-mer. Dort fuhr ich dann in eine ganz ungewohnte Richtung, nach Osten, ein wenig weg vom Meer. Die Baie de l’Aiguillon, ein Naturschutzgebiet, musste umfahren werden. Als die Route wieder Richtung Süden drehte, verließ ich die Vendée und kam in mein letztes Departement der Reise, Charente-Maritime.

Nach Campingplätzen kommen Sümpfe, das war eine der Konstanten der letzten Tage. Also auch heute. Und etwas Neues durfte ich erleben: Ein wenig Gegenwind. Gut, auf den letzten 20 km der Reise war das akzeptabel. Lustigerweise traf ich die Familie wieder, die ich auf dem Campingplatz vor der Insel Noirmoutier traf. Wir machten gemeinsam eine kurze Rast vor einem Minisupermarkt mit Boulangerie in Charron, dann fuhr ich weiter.


Wieder Sümpfe


Der tut nicht mehr

Die letzten Kilometer nach La Rochelle waren nicht mehr sehr aufregend. Und irgendwie geriet ich auf eine ordentlich befahrene Straße. Ich erreichte La Rochelle in Nähe der Universität – es war eine große Menge Jungvolk auf Rädern unterwegs. Ein ordentlicher Gegensatz zum Start im Rentnerort Vichy…

Ich erreichte das Hotel, gibt’s einen Platz für das Rad? Ja klar, hier im Innenhof. Nein, abschließbar ist der leider nicht. Und nein, hier gibt es auch nichts, um das Rad anzuschließen. Okay, nee, wofür habe ich eine Radtasche. Da kam das Rad rein und mit aufs Zimmer.


Jean Guiton. Der war hier mal Bürgermeister.









La Rochelle gefiel mir auf Anhieb. Das Hotel lag zentral, ich lief gleich los, um die Stadt etwas zu erkunden. Lebendig. Der erste Eindruck bestätigte sich auch hier, ziemlich viele junge Leute. Ein bisschen schlenderte ich durch die Gassen, um den Hafen und stapfte auf den Tour Saint-Nicolas, einen der alten Türme, die den Hafen bewachten. Heute: Schöner Blick über die Stadt. Danach ging ich nochmal kurz ins Hotel, Handy aufladen und meine Lieblingsvorabendsendung in Frankreich schauen: N’oubliez pas les paroles. Okay, so viele Vorabendsendungen kenne ich denn auch nicht …

Dann war das Handy geladen und ich musste überlegen, was ich essen wollte. Schnell war die Entscheidung nicht gefallen, aber letztlich fiel die Wahl auf ein bretonisches Restaurant. Wenn schon fast in der Bretagne war, dann darf das auch mal. Kir Breton, Cidre, Galettes. Und danach noch ein Eis. Und danach noch ein bisschen durch die Gassen schlendern, dann ins Hotel. Heia.


N’oubliez pas les paroles


Zur Abwechslung mal bretonisch essen


Epilog: Boot und Bahn

Zwei Tage Urlaub blieben mir noch. Und heute der einzige Tag, an dem ich nicht auf dem Rad saß. Ich verzichtete auf den Ausflug per Rad auf die Ile-du-Ré, verzichtete auf Gegenwind und die Fahrt durch Industrievororte. Statt dessen nahm ich lieber das Boot. Aber erstmal geht’s durch die morgendliche Stadt zum Hafen. Dort stand ich erstmal auf der falschen Seite. Die Schiffe zur Île de Ré legten auf der anderen Hafenseite ab, also musste ich mit dem Shuttle-Boot rübermachen.


Markt



Wie schon Noirmoutier ist auch die Ile du Ré schee. Ich ließt mir Zeit, lief höchst langsam durch die Gassen von St. Martin, dem Hauptort der Insel. Kleine, weiße Häuser, Restaurants, Hotels, Boutiquen, alles nicht so richtig teuer. Außer dem Kirchturm besichtigte ich nichts – doch den Überblick ließ ich mir nicht nehmen. Dann wieder ein paar Meter laufen, irgendwo ans Meer setzen, was lesen, weiterlaufen, wieder hinsetzen, wieder lesen usw. Und natürlich Fotos machen, ein paar davon folgen nun.


Auf die Insel




Drahtwurst


Saint-Martin-de-Ré von oben



Irgendwann fuhr der Bus zurück, da musste ich hinlaufen. Vorbei an einem Riesenknast, Wikipedia verriet mir, dass es das größte französische Gefängnis für Langzeitgefangene mit geringen Resozialisierungschancen ist. Nun gut, auch das wollte ich nicht besichtigen.
Zurück in La Rochelle behielt ich mein langsames Tempo bei. Teilweise ging es auch nicht anders: Bald war Samstagabend, und es war die Hölle los. Es ist eine Universitätsstadt. Fast machte ich mir Sorgen, keinen Platz in einem Restaurant mehr zu finden – aber das klappte noch. Ich war ja wie immer ziemlich früh für französische Verhältnisse.


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Sonntag. Letzter Urlaubstag. Frühstück im Hotel, nochmal ein Stadtrundgang durch das am Sonntagmorgen noch ausgestorbene La Rochelle, bisschen Verpflegung für die Rückfahrt kaufen. Und lustigerweise traf ich nochmal die Familie vom Campingplatz vor Noirmoutier. Sie machten einen Ruhetag in La Rochelle, dann fuhren sie weiter nach Süden. Ich dagegen holte Rad und Gepäck vom Hotel ab und begab mich zum Bahnhof.





Der Zug nach Paris-Montparnasse wurde hier in La Rochelle eingesetzt, und er stand schon recht früh am Bahnsteig. Das war mir ganz recht, ein wenig machte ich mir schon Gedanken, ob ich mitgenommen werde. In der Radtasche wird das Rad zwar kleiner, aber deutlich zu groß für die Gepäckfächer. Doch es passte, es gab so eine Nische mit einem Notsitz, die kaperte ich für das Rad und zurrte es fest.


Hoffentlich passt das so in den TGV


Es passt

Nach und nach füllte sich der Zug, auf dem letzten Stück war jeder Platz besetzt. In Paris baute ich das Rad auf dem Bahnsteig zusammen und schob das Rad aus dem Bahnhof auf die Rue de l’Arrivée. Ich freute mich über den Straßennamen und ärgerte mich, dass ich meine geplante Route nicht laden konnte. Dann also einfach ohne Route. Knappe zwei Stunden hatte ich bis zur Abfahrt des ICE nach Frankfurt aus der Gare de l’Est. Erstes Ziel: Jardin du Luxembourg. Lieblingsort in Paris. Dann Saint Sulpice, Saint Germain, Pont des Arts, Louvre, die erfreulich verkehrsberuhigte Rue du Rivoli, ein bisschen 1. Arrondissement, Rue St. Dénis et enfin … Gare de l’Est. Ich hatte noch genügend Zeit, vermutete die Abfahrt im östlichen Teil der Bahnhofshalle, zu Recht, war früh am Zug, verpackte das Rad, hatte wieder etwas Sorge, nicht mitgenommen zu werden, zu Unrecht, hatte glücklicherweise einen Platz in der ersten Klasse gebucht und konnte das Rad verstauen. Und am späten Abend war ich in Frankfurt.


Offensichtlich nicht nur bei mir sehr beliebter Jardin du Luxembourg


Etwas Kultur muss sein, zumindest von außen


Die letzten Kilometer der Reise sind geschafft, Stadtverkehr durch Paris


Und auch im ICE findet das Rad seinen Platz


Arrivé


Das war‘s
Highlights
  • Loire. Vorher war ich mir nicht so sicher, ob es mir nicht langweilig werden würde am Fluss. Wurde es nicht. Unregulierte Flüsse haben was
  • Schlösser. Na klar. Chambord natürlich, „mein“ Schloss Chenonceau, Amboise – aber auch die vielen kleineren, mir nicht bekannten, an denen ich vorbeifuhr
  • Loireradweg. Das letzte (oder erste) Stück des EuroVelo 6. Gut ausgeschildert, gut ausgebaut, meist mit Flussblick.
  • Campingplätze. Viele schöne Campingplätze an der Loire. Nicht sehr teuer, auf Radreisende eingestellt. Top. Jeder, auf dem ich war, hat mir gefallen.
  • Nantes. Viele schöne Campingplätze an der Loire. Nicht sehr teuer, auf Radreisende eingestellt. Top. Jeder, auf dem ich war, hat mir gefallen.
  • Monsieur Hulot. Hier muss ich nochmal hin. War nur über Mittag dort, mit dem Rad durchgefahren, kurze Mittagspause. Was ich sah, machte mir Spaß und Lust auf mehr.
  • Noirmoutier und Ré. Die schönen Abwechslungen an der langweiligen Atlantikküste. Flache Inseln, etwas entschleunigt und im Meer. Gut, Inseln halt.
  • La Rochelle. Krönender Schlusspunkt. Lebendige, schöne Stadt. Hafen, Laubengänge, Restaurants etc.


Nicht so Highlights
  • Atlantikküste. Flach. Langweilig. Unmengen Campingfabriken. Gesichtslose Urlaubsorte. Immerhin gibt’s ein paar Ausnahmen. Und Ebbe und Flut hat es, das entschädigt ein wenig.
  • Tours. Hm, da bin ich nur kurz durchgefahren, aber es hat mich absolut nicht vom Hocker gerissen.
  • Wenige Teilstücke des Loireradwegs. Zum Beispiel kurz vor Nantes: Eng, direkt an der Bahnlinie, Fluss unsichtbar. Zum Glück sind das aber tatsächlich wenige Ausnahmen.


Ausrüstung
  • Rad. Gravelrad. Canyon Grail 7.0 al. Inzwischen Lieblingsreiserad. Nichts für Trails, aber ansonsten passt alles.
  • Gepäck. Bikepackingtaschen von Restrap. Packsack und Lenkertasche Wasserdicht, die anderen bei starkem Regen nicht ganz. Sommerklamotten, davon wenige, fast keine Baumwolle.
  • Technik. Handy, Kamera, touristische Info, Wetterinfo, Fotobearbeitung, Blog-Backend: Samsung Galaxy s22+. Navi: Garmin Edge 1040 Solar. Auf der gesamten Reise einmal aufgeladen. Route: Komplett vorab mit komoot geplant und über Garmin Connect auf das Navi. Unterwegs kürzere Teilstücke neu- bzw. umgeplant. E-Book-Reader: Tolino, weiß gerade nicht, welcher.
  • Zelt. Decathlon Forclaz MT900 für zwei Personen. Für mich alleine ideal. Platz neben Isomatte, ich kann aufrecht sitzen und es überstand Gewitternacht trocken. Also, innen trocken.


Statistik
  • Fahrtrichtung. 15,7 % Richtung West. 1,8 in Richtung Nordost. 67,6 in westliche Richtungen (SSW bis NNW). 25 % in östliche (NNO bis SSO).
  • Regionen. 534 km Pays-de-la-Loire. 445 km Centre-Val-de-Loire. 107 km Bourgogne-Franche-Comté. 21 km Auvergne-Rhône-Alpes. 20 km Nouvelle Aquitaine.
  • Départements. Am meisten Kilometer: 237 im Département Vendée (85). Am wenigsten: 20 in Charente-Maritime(17). 458 km in Départements mit Loire im Namen: 181 Loire-Atlantique (44) 130 Indre-et-Loire (37), 116 Maine-et-Loire (49), 31 Saône-et-Loire (71)
  • Mittelwert Départements 43 – Haute Loire
  • Gewichteter Mittelwert Départements 51 – Marne


Schee war’s.
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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#1520330 - 29.01.23 19:41 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
Wuppi
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Beiträge: 2.768
Danke für´s mitnehmen. bravo
Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite dieses Beitrages
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#1520424 - 30.01.23 17:53 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
veloträumer
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abwesend abwesend
Beiträge: 17.178
In Antwort auf: Holger

[*]Mittelwert Départements 43 – Haute Loire

Interessant, dass es Mittelwerte gibt, die gar nicht in der Tour sind. lach Wenn ich ehrlich bin, sind dass die Ecken, die mich am meisten interessiert hätten, also Oberlauf der Loire. Da wird wegen der Radwege weiter unten kaum drüber berichtet. Ich war im letzten Sommer nicht an der Loire, am in einer kleine Ecke von Haute-Loire und da war schön (erwähnte ich bereits im Bilderrätsel).

Trotzdem kann ich deinem Bericht viele reizvolle Facetten abgewinnen, auch wenn ich deswegen noch nicht eine solch durchgehende Flachroute aufnehmen würde. Aber man weiß ja nie. Reizen würde mich aber schon das Ende am Meer, evtl. mal mit einer Bretagne-Rundefahrt o.ä. gekoppelt. Danke jedenfalls für die launige Erzählung und gelungene Bildreportage.

In Antwort auf: Holger
Ohne Kernkraftwerk geht es auch heute nicht

Da wäre ich nicht so sicher trotz deiner Bilder. Wenn ich richtig gehört habe, waren die Kernkraftwerke zu der Zeit doch abgestellt (Dürresommer)?
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1520439 - 30.01.23 19:38 Re: Loire – besser als erwartet [Re: veloträumer]
Holger
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In Antwort auf: veloträumer
[…]Interessant, dass es Mittelwerte gibt, die gar nicht in der Tour sind. lach Wenn ich ehrlich bin, sind dass die Ecken, die mich am meisten interessiert hätten, also Oberlauf der Loire.[…]

Also, wenn ich die Mittelwertberechnung irgendwie wissenschaftlich begründen müsste, käme ich wahrscheinlich ziemlich ins Schwimmen grins

Ja, der Oberlauf hätte mich durchaus auch interessiert. Mein Startort hing ein wenig mit dem Programm vor dem Start zusammen. Aber sicher wäre es in Summe schöner gewesen, die Loire von der Quelle bis zur Mündung zu befahren und den Atlantik wegzulassen.

In Antwort auf: veloträumer
[…]Trotzdem kann ich deinem Bericht viele reizvolle Facetten abgewinnen, auch wenn ich deswegen noch nicht eine solch durchgehende Flachroute aufnehmen würde. Aber man weiß ja nie. Reizen würde mich aber schon das Ende am Meer, evtl. mal mit einer Bretagne-Rundefahrt o.ä. gekoppelt. Danke jedenfalls für die launige Erzählung und gelungene Bildreportage.[…]

Gerne geschehen, vielen DAnk für das Lob!
Ich war vorher auch nicht überzeugt, siehe Titel. So ein Flussradweg so lange zu fahren, war für mich auch Neuland, bis auf einmal Donau in meiner Jugend... Aber es hat sich tatsächlich gelohnt, diese für mich unbekannte Ecke Frankreichs kennenzulernen. Am Ende Richtung Bretagne abzubiegen ist sicher die bessere Wahl als nach Süden. Dieses Stück Atlantikküste empfand ich wirklich als ziemlich langweilig. Bretagne dagegen viel interessanter, allerdings auch eher die Nordküste.


In Antwort auf: veloträumer
In Antwort auf: Holger
Ohne Kernkraftwerk geht es auch heute nicht

Da wäre ich nicht so sicher trotz deiner Bilder. Wenn ich richtig gehört habe, waren die Kernkraftwerke zu der Zeit doch abgestellt (Dürresommer)?

Ja, die meisten waren nicht am Netz. Allerdings nicht wegen der Dürre und der leeren und warmen Loire, das hatte andere technische Gründe - hatte ich unterwegs mal nachgelesen, weil ich auch erst die Dürre als Ursache vermutete.
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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#1520572 - 01.02.23 08:41 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
misto
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Danke für den sehr unterhaltsamen Bericht mit den schicken Fotos!
Sehr schön fand ich u.a. die wohl nicht abschließende Aufzählung, was Du alles NICHT besichtigt hast. So gehts mir auch häufig. Man würde ja bei einer so hohen Dichte an Kulturgeschichte kaum noch vorankommen. Daher finde ich es sehr positiv, dass Du mit dem Reisebericht ein latentes Plädoyer gegen den Besichtigungsdruck formuliert hast.

Was mich noch interessieren würde:
Konnte man in der Loire baden? Oder war da zu wenig Wasser?
Ich nutze gerade bei so hohen Temperaturen sehr gerne Badestellen auf dem Weg.
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#1520576 - 01.02.23 10:47 Re: Loire – besser als erwartet [Re: misto]
Holger
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Dankeschön!

In Antwort auf: misto
[…]Daher finde ich es sehr positiv, dass Du mit dem Reisebericht ein latentes Plädoyer gegen den Besichtigungsdruck formuliert hast.[…]

Den habe ich in den letzten Jahren immer erfolgreicher zurückgedrängt schmunzel

In Antwort auf: misto
[…]Konnte man in der Loire baden? Oder war da zu wenig Wasser?
Ich nutze gerade bei so hohen Temperaturen sehr gerne Badestellen auf dem Weg.

Ich überhaupt nicht, bin alles andere als eine Bademensch. Von daher ist meine Auskunft auch mit Vorsicht zu genießen, ich achte da nicht drauf. Aber: Ich erinnere mich jedenfalls nicht, dass ich Menschen in der Loire habe baden sehen. Das Wasser war schon ziemlich wenig.
Paris – Normandie – Paris: http://les21lacets.de/blog/
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#1532157 - 27.07.23 06:41 Re: Loire – besser als erwartet [Re: Holger]
SvenOnTour
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Ich bin gerade zurück von meiner Tour Freiburg i.Br. > EV6 bis Nantes > EV1 bis Roscoff (Küstenort Nordbretagne) und der Küste nach Westen entlang bis Brest. Fantastisch!!!
Wunderschöne Flusslandschaften. alte Ortskerne, gute Infrastruktur, ...

Wegen Baden:
Die Loire hat meist starke Strömung, die mit dem Lauf des Flusses zunimmt. Vor dem Baden wird gewarnt oder ist auch verboten.
Im Uferbereich findet man aber vereinzelt stellen, um mal einzutauchen und sich abzukühlen.

Danke für den schönen Bericht!
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