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#1518606 - 07.01.23 13:26 Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7
Rosalind R
Mitglied
Themenersteller
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Beiträge: 21
Hallo allerseits!

Ich überlege in der wärmeren Jahreszeit (spätestens September) über die Alpen zu fahren.

Das Internet sagt: Von Basel die 3, Grimsel, Simplon.

Nun bin ich meist so etwa sieben bis acht Stunden im Sattel und fahre mit Gepäck (Hängematte, Kocher, Futter, ...) jenseits hoher Berge bisher gerne so 80 bis 100 km am Tag, mit vielleicht einem Tag Pause pro Woche.

Wenn ich das Pensum angesichts der Hm auf 50 km reduziere bin ich bei einer Woche Fahrzeit für die Strecke.

1. Sind das realistische Annahmen? Oder ist die 50 zu niedrig angesetzt, weil nach bergauf kommt ja meist auch immer bergab ... ?
2. Gibt es eine bessere Streckenführung? Da das meine erste Alpentour wäre brauche ich keine Monsterpässe.
3. Welche Monate sind empfehlenswert bzgl. Wetter und Verkehr?
4. Gibt es genug Wildcamping-Möglichkeiten und gelegentlich mal eine günstige Unterkunft?
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#1518641 - 07.01.23 18:39 Re: Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7 [Re: Rosalind R]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.192
Was heißt: das Internet sagt? Hast du eine eigen Routenidee, warum du wo lang fahren willst. Es gibt letztlich mehrere Möglichkeiten mit ähnlichem Streckenumfang.

ad 1) Weiß niemand, musst du selbst herausfinden. Fährst du sonst nur flach oder hast du eine Mittelgebirgsumgebung zum üben? Du kannst dann besser ableiten, wie lange du auf Bergstraßen brauchst. Früher waren meine gewichtigen Bergetappen nicht wesentlich kürzer als vergleichsweise einfache Hügeletappen. Heute ist es etwas komplexer, aber ich radel insgesamt etwas anders.

Rauf und Runter fährst du nicht die selbe Zeit, rauf dauert wesentlich länger als runter. Entsprechend kann man Bergfahrten nicht durch gleich lange Abfahrtsstrecken zeitlich kompensieren (das ist simple Mathematik). Ferner sind Abfahrten wie die Anstiege unterschiedlich steil, die Auslaufpassagen sind bisweilen nur flach, wo man treten muss. Das unterschätzt man gerne. Manchmal hat es unangenehmen Gegenwind - das Rhonetal (hier: Goms) ist schon mal anfällig für Westwinde mit Kanalwirkung. Ferner gibt es ggf. weitere Zwischenhügel, die man nicht im Portfolio hat. Wenn du z.B. von der Veloroute 3 am Vierwaldstätter See zur Auffahrt Grimselpass nach Meiringen wechselst, musst du noch über den Brünigpass.

ad 2) Das kann ich abschließend nicht sagen, siehe Eingangsbemerkung. Du setzt deine Wunschliste. Ich kann aber sagen, deine Routenwahl ist nicht glücklich aus Anfängersicht, die Pässe auch mittelschwere Alpenpässe, im Mainstream der 2000er eher die schweren (Simplon, Grimsel). Kann man auch als Anfänger machen, wenn man die Sache gelassen und mit einer gewissen Grundkondition angeht (keine falschen Ähgnste!). "Anfängerpässe" in den Alpen sind aber andere und eher nicht in dieser Ecke (Reschenpass, Brenner etc.). Der Simplonpass gehört zu den verkehrsreichsten Transitpässen der Alpen, der noch ohne alternative Tunnelröhre ist. Allein der nahe Gotthardtunnel bietet eine Alternative. Auch der Brünigpass ist stark befahren, wenngleich kein langer Anstieg. Der Grimselpass ist ein tolles Kurveneldorado, bei gutem Ausflugswetter viele Motorräder. Es gibt nur kleinere Teile mit alternativer Wegführung, insbesondere wird der längste Tunnel auf der alten Grimselstraße sehr schön weitgehend motorenfrei umfahren. Durch gut gewählte Fahrzeiten kann man aber dem Verkehr auch aus dem Wege gehen - er ist ja eher touristisch, Transit spielt keine Rolle.

Zwei Alternativideen:
Die Veloroute 3 Richtung Gotthard bis Hospental fahren, dann Furkapass. Zwischen oberhalb Göschenen und Teufelschlucht gibts einen neuen Radweg, der dich vom Verkehr durch die Galerien ableitet. Ferner kannst du den sehenswerten Viewaldstätter See mit Axenstraße umradeln. Teils Radwegführung, teils aber auch mit Autos zusammen. Zwischen Flüelen und Amsteg gibts wiederum Radwege bzw. entlastete Alternativstraßen. Furkapass ist offener als Grimsel, du kommst am Rhonegletscher vorbei. Insgesamt im Vergleich zum Grimsel aber weniger abwechslungsreich. Dafür hast du zuvor ein Stück "wilder Gotthard". Da der Simplon bleibt, ist diese Alternative nur bedingt eine ruhigere Alternative, etwas mehr Radweganteile. Landschafltich auch eher untentschieden, aber ziemlich unterschiedlich.

Oder: Die Veloroute 3 über den Gotthard komplett ausfahren bis zum Lago Maggiore (Locarno). Nach ein paar Kilometern ab Hospental kannst du auf die Tremola abzweigen, auf der nahezu keine Autos fahren. Auf der Abfahrt im Süden bis Airolo nahezu komplett. Die Strecke ist zwar Kopfsteinpflaster, es lässt sich aber sehr gut befahren. Im Valle Leventina gibt es weitgehend alternative Radrouten, nur wenige Male muss man die Straße nehmen und eben nur abwärts. Radwege und/oder ruhige Straßen noch bis Locarno. Von Locarno kommt man über das Val Centovalli und das Val Vigezzo über einen eher gemäßigten Pass nach Domodossola. Landschaft großartig, Verkehr ist mittelstark. Die Auffahrt kann man ruhiger und uriger über das Val Cannobina gestalten, bedeutet aber einen Umweg noch am Lago Maggiore entlang, Aufstieg ist dann schwieriger als im Centovalli.

ad 4) Hängt von dir ab, wie flexibel. Die Schweiz und speziell die Bergregionen sind allgemein gut geeignet zum Wildcampen. Ich war 2021 zwei Monate weitgehend in der Schweiz (siehe Reisebericht: ISt die SChweiz eine Sackgasse?)) und habe bis auf 4-5 Außnahmen wildgecampt bzw. unter irgendwelchen Dächern genächtigt. Auf den Bergstrecken liegen ferner Campings, die nicht zu den teuren zählen. Auch gibts einige Hostels auf den Strecken, manche Berghotels bieten Massenlager an, ferner sind da viele einfache Hotels an der Strecke (nach Schweizer Maßstäben "günstig"). Im Bereich Lago Maggiore sind die Campings bis in die Seitentäler sauteuer. Ggf. nähere Tipps, wenn die Route steht.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1518662 - 07.01.23 21:07 Re: Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7 [Re: veloträumer]
CarstenR
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 272
Die Route über den Gotthard und den Lago Maggiore dürfte von den genannten Alternativen noch die bequemste sein. Im Juli 2019 habe ich sie befahren, und das einzige Mal, dass ich auf einem Steilstück absteigen und schieben musste, war gleich zu Beginn bei der Überquerung des Jura. Die Auffahrt zum Gotthard konnte ich dagegen im Sattel bewältigen, auch wenn es speziell der bereits beschriebene Abschnitt durch die Schöllenenschlucht zwischen Göschenen und Andermatt in sich hatte. Die eigentliche Passhöhe hinter Andermatt fand ich eher unproblematisch.

Wenn man günstige (feste) Unterkünfte sucht, ist die Region um den Vierwaldstättersee äußerst problematisch. Sowohl im Norden (Merlischachen) als auch im Süden (Altdorf) hatte ich mangels Alternativen meine beiden bis dahin teuersten Hotelübernachtungen, die erst 2022 in Stockholm übertroffen wurden.
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#1518667 - 07.01.23 21:52 Re: Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7 [Re: CarstenR]
veloträumer
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 17.192
In Antwort auf: CarstenR

Wenn man günstige (feste) Unterkünfte sucht, ist die Region um den Vierwaldstättersee äußerst problematisch. Sowohl im Norden (Merlischachen) als auch im Süden (Altdorf) hatte ich mangels Alternativen meine beiden bis dahin teuersten Hotelübernachtungen, die erst 2022 in Stockholm übertroffen wurden.

Man muss natürlich immer etwas suchen, möglichst abseitig und mit Instinkt. Ich würde mir grundsätzlich die Domizile von außen anschauen. Alles was irgendwie elegant oder zu gepflegt aussieht, ist auch zu teuer. In Sisikon habe ich zwar nicht übernachtet, aber im H/R Sternen Göggeli gegessen. Da kostet ein EZ 90 CHF m.Fr. das ist für Schweizer Unterklasse ungefähr normal. In Nax (Wallis) habe ich in einem schon etwas abgewirtschafteten Hotel 83 CHF o.FR. bezahlt - also mindestens genausoviel, Frühstück ist eigentlich mehr wert als 7 CHF und da ist kein See in der Nähe. In Attinghausen, nur wenig südlich vom See gibts das Hotel Krone, 85 CHF EZ m.Fr., die Variante mit Etagendusche kostet nur 55 CHF und Massenlager sogar nur 35 CHF, jeweils auch m.Fr. Das sind Preise, die kenne ich teils schon aus den 00er Jahren - nur werden diese Möglichkeiten seltener. In Flüelen haben ein paar einfache Schuppen offenbar dicht gemacht, das untere Segment lohnt immer weniger für die Betreiber.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#1518678 - 08.01.23 04:55 Re: Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7 [Re: Rosalind R]
Biotom
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 881
Deine Routenplanung ist etwas unklar... Die Veloland-Route 3 von Basel über den Gotthard ins Tessin ist glaub eine feine Sache. Der Gotthard ist dank dem Radweg durch die Schöllenenschlucht recht angenehm, da bist du nur von Andermatt bis 200 Höhenmeter unter den Pass auf der Hauptstrasse (ca. 470 Hm).
Der grosse Haken bei der Route 3: Die Axenstrasse von Brunnen nach Flüelen wird auf SchweizMobil als sehr gefährlich eingestuft (eng und stark befahren). Dort würde ich auf das Schiff oder den Zug ausweichen.
Simplon würde ich aufgrund der Galerien und des Schwerverkehrs auf keinen Fall empfehlen.

Auf allen Schweizer Alpenpässen gibt es am Wochenende sehr viel Motorradverkehr, und auch unter der Woche kann es recht laut sein (find zumindest ich - andere sehen das anders).
Leider gibt es in der Schweiz keine Verbindung über den Alpenhauptkamm, bei der man ausschliesslich auf Nebenstrassen und Velowegen unterwegs ist. Der Gotthard (mit Vermeidung der Axenstrasse) ist da noch fast am besten.

Wildzelten: in den Schweizer Bergen meistens kein Problem, wenn man die Schutzgebiete beachtet. Hier die entsprechende Karte. Wenn's eine Alp in der Nähe hat würde ich um Erlaubnis fragen.

Sieben Tage sollten tipptopp reichen für über die Alpen.
I never go for a walk without my bike.
Biotoms Tourberichte
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#1518697 - 08.01.23 09:15 Re: Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7 [Re: Rosalind R]
Uli
Moderator
abwesend abwesend
Beiträge: 14.689
Die von dir anvisierte Strecke würde ich wg. des starken Verkehrs auf vielen Abschnitten niemals machen, auch wenn das landschaftlich eine ganz tolle Tour ist.

Warum die Schweiz? Wenn ich deine Fragen richtig interpretiere, ist eine Alpenüberquerung in Österreich sehr wahrscheinlich besser für dich: Einfachere Pässe, deutlich geringeres Preisniveau, Routen mit weniger Kfz-Verkehr.

Generell solltest du gucken außerhalb der Hauptsaison zu fahren (z.B. Anfang / Mitte Juni) und Pässe am Wochenende meiden. Schaffbar ist eine solche Tour in einer Woche auf jeden Fall. In bergigerem Terrain weniger km pro Tag zu machen - langsamer fahren und mehr Pausen machen - hilft m.E. ungemein.

Gruß
Uli
"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970

Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker.
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#1518713 - 08.01.23 11:31 Re: Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7 [Re: Biotom]
CarstenR
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 272
Die Axenstraße bin ich bei meiner Tour 2019 gefahren, und ich habe es nicht bereut. Das grandiose Landschaftserlebnis und der Besuch der Tellsplatte haben den verkehrsreichen Abschnitt mehr als wettgemacht. Wenn man von der Straße zur Tellsplatte absteigt, kommt man auf halber Höhe an einem Glockenspiel vorbei, auf dem man sich immer zur vollen Stunde sein Wunschkonzert zusammenstellen kann. Vor dieser See- und Bergkulisse ist das zumindest für mich Stimmung pur. Aber jeder hat natürlich eine andere Toleranzschwelle, was das Fahren im Verkehr angeht.

Der Gotthard hat gegenüber den anderen genannten Pässen den großen Vorteil, dass der motorisierte Durchgangsverkehr vom Tunnel aufgenommen wird und sich das Verkehrsaufkommen auf der Passstraße im Wesentlichen auf Ausflügler beschränkt. Man sollte nur nicht gerade die Zeit erwischen, in der der Tunnel gesperrt ist. Sobald man die Tremola erreicht, ist Verkehr ohnehin kein Thema mehr. Trotz Kopfsteinpflaster fand ich die Abfahrt auf der Südseite des Passes sehr angenehm. Theoretisch könnte man für die erste Hälfte der Abfahrt auch die asphaltierte Straße nehmen, auf dem unteren Abschnitt kurz vor Airolo hat sie dagegen ein Fahrradverbot.
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#1518771 - 08.01.23 18:19 Re: Freiburg - Domodossola mit Gepäck in 7 [Re: Rosalind R]
bk1
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.368
Unterwegs in Schweiz

Ich rechne immer ein Höhenmeter wie 50 zusätzlich gefahrene Meter.
Aber der Umrechnungsfaktor ist individuell, je sportlicher man ist und je leichter das Gespann insgesamt, desto tiefer wird dieser Faktor.
Der Vorteil von "bergab" gegenüber "eben" ist nicht so groß, das vernachlässige ich in der Regel. Wenn Du genau rechnest, bist Du natürlich unter Umständen mit wenig Anstrengung 10..40 km ziemlich schnell gefahren. Trotzdem gleicht es niemals das bergauf aus und ich lasse das bei meiner groben Rechnung weg.

Die Höhenmeter kannst Du "im Internet" ungefähr abschätzen.

Was ist eine "gute" Strecke?

Brauchst Du Asphalt? Willst Du auch Sandwege o.ä. fahren? Nervt Dich eine komplizierte Route und willst Du lieber eine Route, die Du jeweils für den ganzen Tag leicht auswendig kennen kannst?

Ich bin in dem Korridor Basel - Domodossola schon ziemlich viel gefahren.
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www.bikefreaks.de