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#1400742 - 23.09.19 18:07 Durch Slowenien von Süd nach Nord
Kaffeetasse
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Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 64
Dauer:7 Tage
Zeitraum:8.9.2019 bis 14.9.2019
Entfernung:517 Kilometer
Bereiste Länder:hrKroatien
atÖsterreich
siSlowenien
Externe URL:https://www.gpsies.com/map.do?fileId=qhbsansgmnhvggbe

Hallo zusammen,

nachdem ich jetzt schon seit gut zwei Jahren hier mitlese, und zu einigen Fragen schon sehr hilfreiche Antworten und Anregungen erhalten habe, möchte ich auch mal einen Bericht über eine gerade durchgeführte Radreise beitragen.

Die Motivation

Hier im Forum gibt es ja einige Slowenien-Experten und Enthusiasten, die mich auf das Land neugierig gemacht haben. Auf meiner ersten Radreise in südlicheren Gefilden Kontinental-Europas (Juli 2019) hatte ich bereits den slowenischen Teil des Parenzana-Radwegs sowie die Region Brda und das Soča-Tal bereist (vielleicht kommt dazu auch noch mal ein Bericht). Das Land hatte mir sehr gut gefallen und mich neugierig auf ‚mehr‘ gemacht.
Als sich kurzfristig die Möglichkeit für mich ergab, Anfang September noch einmal eine einwöchige Radreise ‚einzuschieben‘, habe ich mich daher kurzerhand entschlossen, mich Slowenien einmal etwas näher zu widmen.

Der Plan

Mein Plan war, nun etwas weiter östlich (aber immer noch westlich von Ljubljana) eine „ErFAHRungsschneise“ durch das Land zu legen, bei der ich möglichst viele landschaftliche Highlights mitnehmen kann.
Der südliche Ausgangspunkt sollte gut per Direktflug von Dortmund oder Düsseldorf erreichbar sein, der nördliche Endpunkt möglichst eine direkte Zugverbindung zurück ins Ruhrgebiet bieten. Sehr schnell kristallisierten sich damit Rijeka und Klagenfurt als Start- und Endpunkt der Reise heraus. Um genügend Zeit für Sightseeing zu ermöglichen, habe ich mir als Etappenlänge eine Beschränkung von ca. 80 km pro Tag auferlegt. Das ist deutlich kürzer als ich bisher für mich üblich. Aber es sollte mal ein Experiment sein, mehr Zeit für intensiveres Erleben der einzelnen Orte und Stationen einzuplanen, anstatt den ‚Streckengewinn‘ in den Vordergrund zu stellen. Vorweg ein Fazit: es hat sich bewährt. Für mich war der Erlebnisfaktor deutlich höher: Zeit für mehr und längere Pausen, mehr Besichtigungsmöglichkeiten und eine frühere Ankunft am Zielort mit der Möglichkeit, dort noch zu Fuß etwas zu erkunden.

Die Vorbereitung

Zuerst einmal habe ich hier im Forum nach besonderen Empfehlungen für eine Strecke grob zwischen Rijeka und Klagenfurt gefragt, und dabei schon einige wertvolle Tipps erhalten. Daraus ergaben sich dann schon ein paar ‚must haves‘: Die Bergregion um Snežnik, der Zirknitzer See, die Doline von Rakov Škocjan, Höhle von Postojma, das Hügelland westlich von Skofja Loka, Bleder See und Bohinjer See….
Damit waren ein paar erste Wunschpunkte auf der Karte gesetzt. Nun galt es nur noch, die durch eine fahrbare, meinen Wünschen an attraktive Streckenführung entsprechende, und in einer Woche machbare Route miteinander zu verbinden. Dafür waren hilfreich:

Radreiseführer:

Igor Maher: Die schönsten Radtouren in Slowenien, Styria Regional, 2. Aufl. (2014). Enthält auch einen Link zum Download der gpx-Tracks zu allen 72 Touren.

Eberhard Schmitt-Burk: Slowenien per Rad. Cyklos-Fahrrad-Reiseführer, Verlag Wolfgang Kettler, 2. Aufl. (2015). Leider keine Tracks zum Download und auch keine besonders professionellen Karten sondern eher Wegskizzen, aber anhand der guten Beschreibung sind die Tourverläufe unter Zuhilfenahme der u.g. Karten gut rekonstruierbar.

Karten:

Freytag & Berndt, Autokarte Slowenien :150.000, Auflage April 2019

KOMPASS Wanderkarte 2801: Julische Alpen – Steiner Alpen, Wanderkarte mit Radtouren und Skitouren, 1:75.000, 1. Aufl. (2018)

Die Feinplanung meiner Touren mache ich immer mit Basecamp, unter Verwendung von OSM-Karten, wobei die o.g. Papierkarten für die Planung eine unverzichtbare Ergänzung darstellen. In Zweifelsfällen ziehe ich auch google maps bzw. die Satelliten-Ansicht heran.

Ich versuche wo immer möglich, viel befahrene Straßen und größere Städte zu vermeiden. Dafür weiche ich auch gerne auf unbefestigte Wege aus. Ein hoher Anteil an Feld-, Wald- und Wiesenwegen bedeutet für mich einen besonderen Genuss. Dafür nehme ich auch gerne eine gewisse Ruppigkeit des Untergrunds in Kauf, oder auch mal die Notwendigkeit, das Rad für ein paar Meter schieben oder gar tragen zu müssen. Die Planung solcher ‚abseitigen‘ Strecken erfordert etwas mehr Aufwand, - aber die damit verbundene Vorfreude auf die Tour ist bereits ein großer Genuss für mich. Ich frickel‘ ganz gerne an solchen Touren herum, bis mir jeder Kilometer streckenmäßig optimiert erscheint. Bis es wirklich losgeht, bin ich so eine Tour vor meinem geistigen Auge dann schon das eine oder andere Mal ‚abgefahren‘.

Die Slowenien-Tour habe ich im Wesentlichen nun so geplant, dass ich die Verbindungen zwischen den o.g. Fixpunkten durch das ‚Verbauen‘ von Versatzstücken aus den beiden Radtourenführern hergestellt habe. Die restlichen Lücken habe ich dann durch Eigenkreationen anhand der genannten Karten gefüllt. Die resultierende Strecke ist natürlich alles andere als ‚geradlinig‘, - aber das war ja auch kein Kriterium. Dieses Hin- und Her-Mäandern der Streckenführung ist sicher sogar noch besser geeignet, um einen Natur- & Kulturraum zu erfahren und zu erleben.

Das Material

Nix Besonderes, ich bin weder besonders Marken- noch Hightech-affin. Mein Arbeitsgerät ist ein bei einem auf Fahrräder spezialisierten online-Händler (jaja, schändlich!) vor ca. 10 Jahren erworbenes Mittelklasse Herren-Trekkingrad der Marke Vermont, Modell Kilauea, 28 Zoll, 3 x 9 Gänge (Shimano Deore XT), hydraul. Scheibenbremsen. Ein bisschen berg- und geländegängiger gemacht von mir durch Umbau der Übersetzung (vorne das standardmäßige 28er Blatt durch ein 22er ersetzt, - bringt mir eine Entfaltung von ca. 1,5 m), sowie eine etwas robustere Bereifung (Schwalbe Marathon Tour Plus, 42-622).
Navigation erfolgt über komoot am Handy (Import des in basecamp erstellten tracks), die Stromversorgung über ein an den Nabendynamo angeschlossenes ‚USB-Werk‘.

Tag 0 (07.09.2019)

Die holde Frau Gemahlin bringt mich inkl. des in Karton verpackten Fahrrads zum Düsseldorfer Flughafen. Check-in und Sperrgepäckaufgabe klappen reibungslos. Es ist meine zweite Flugreise mit Radmitnahme, also bin also schon fast ein alter Hase und deutlich entspannter als beim ersten Mal. Ich kann aus dem Flugzeug beobachten, wie mein Rad sorgsam eingeladen wird, kann mich also beruhigt zurücklehnen und den Flug in die Abenddämmerung genießen.

Bei der Ankunft auf dem Flughafen Rijeka läuft es auch reibungslos: Mein Rad ist das erste Gepäckstück, das ausgegeben wird. Meine Tasche mit dem restlichen Gepäck aber buchstäblich das allerletzte Stück auf dem Band. Puh, - da stieg nochmal kurzfristig der Adrenalinspiegel. Ich suche mir vor dem Flughafen ein ruhiges Plätzchen, wo genügend Licht durch die Fenster fällt, so dass ich mein Rad fahrbereit machen kann und den Karton in handliche Pappstücke zerschnitten ordentlich aufgestapelt und beschwert neben einem Mülleimer entsorgungsfreundlich zurücklassen kann.

Als ich losradeln kann, ist es schon zappenduster. Von der Insel Krk und der Brücke ans Festland kriege ich daher nicht so richtig viel mit. Es sind aber Dank der späten Stunde hier auch nur sehr wenige Autos unterwegs. In Kraljevica ist das Quartier ‚Apartment Lara‘ schnell gefunden: für den armen Reisenden in der Nacht wurden im Haus meines Gastgebers alle Innen- und Außenleuchten in Betrieb gesetzt.

‚Lara‘ erscheint in Form eines ca. 60-jährigen grauhaarigen Herrn, der sehr freundlich aber nachdrücklich darauf besteht, dass wir erstmal zusammen etwas trinken. Ich kann glücklicherweise durch geschickte Verhandlungsführung mit Händen und Füßen den Schnaps in ein Pivo umwandeln. Wir finden zwar keine wirklich funktionierende gemeinsame Sprache, aber es geht auch so. Radreisende scheinen hier noch nicht so üblich zu sein, die Idee einer Radtour von Kroatien nach Slowenien erscheint ihm wohl ungewöhnlich bis verrückt, - das errate ich zumindest aus dem Tonfall und aus dem heftigen, halb erstaunt halb belustigtem Kopfschütteln, das jedesmal das Wort ‚biciklista‘ begleitet. Egal, - ich bekomme dann noch gute Restaurant-Tipps für das Abendessen, stärke mich also im Restaurant ‚Petrus‘ mit Pizza, Salat und einem weiteren Bier für den nächsten Tag.

An einer Wand sind hier Bierwerbungen verschiedenster Länder versammelt, - manche sind sogar originell bis lustig.




Relativ zeitig (23h) versinke ich in mein Gitterbettchen und schlummere neuen Abenteuern entgegen.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400746 - 23.09.19 18:19 Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 1 [Re: Kaffeetasse]
Kaffeetasse
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Tag 1: Kraljevica – Bač

Laut diverser Wetter-Apps soll es eigentlich ein kompletter Regentag werden. Aber wie meist auf meinen Radreisen habe ich unverschämtes Glück. Eine halbe Stunde nach meinem Aufbruch fängt es etwas halbherzig an zu tröpfeln, aber bis ich mein ganzes Regengedöns herausgezerrt und angebracht habe, ist der Spuk auch schon vorbei. Meine Eingabe an den slowenischen Wetterdienst war wohl erfolgreich: Es wird noch viele Stunden trocken bleiben, die himmlischen Sturzfluten werden erst 15 Minuten nach meiner Ankunft im Quartier heute Abend losgelassen schmunzel

An die Strecke bis zur kroatisch-slowenischen Grenze hatte ich keine besonderen Erwartungen gestellt, - daher gab es auch keine Enttäuschung. Entlang der Bucht bis Bakar ist es unspektakulär bis unästhetisch (Güterhafen, Öltanks) danach geht’s etwas bergauf ins Hinterland über kleine Orte wie Kukuljanovo, Čavle und Dražice an den Fluss Rječina, bei Trnovica ist die nächste Höhenstufe zu überwinden, und dann geht es auf Nebenstraßen östlich der E61 auf den Grenzübergang bei Rupa zu.

Dort kann man sich wenige hundert Meter vor der Grenze auf die Hauptstraße einfädeln und ist nach zweimal mit dem Perso wedeln unkompliziert aus Kroatien aus- und nach Slowenien eingereist.

Die Straße nach Ilirska Bistrica (oder wie’s zu Franz‘ und Sissy’s Zeiten hieß: Illyrisch Feistritz) schien mir bei der Planung nicht so vielversprechend, also biege ich direkt nach der Grenze auf die Nebenstrecke ab, die über Novokračine in das Tal der Reka führt. Eine gute Entscheidung: schöne Landschaft, quasi kein Kfz-Verkehr.







In Ilirska Bistrica stärke ich mich im Restaurant ‚Triglav‘ erst einmal ausgiebig. Nachdem in irgendeinem Reiseführer dieser südliche Teil des Landes etwas despektierlich als das ‚Armenhaus Sloweniens‘ bezeichnet wurde, bin ich angenehm überrascht, wie schmuck und florierend der Ort doch wirkt. Es gibt ein paar wenige eher morbid-dekorative Ruinen, aber insgesamt scheint mir die Wirtschaftslage hier gar nicht so prekär zu sein.





Kurz hinter Ilirska Bistrica auf der Straße 404 dann zwei dieser „Die-Welt-ist-ein-Dorf“-Erlebnisse: an einer Baustellenampel komme ich neben einem Auto mit Kennzeichen meiner Heimatstadt zu stehen. Da das Beifahrerfenster offen ist, spreche ich die Insassen an. Vier junge Männer auf der Heimreise vom Kroatien-Urlaub zurück ins Herz des Ruhrgebiets machen eine kleine ‚Überland-Schleife‘ um noch bei einem slowenischen Bekannten vorbeizuschauen. Gegenseitiges Erstaunen über die Zufälle des Reisens, dann wird’s Grün und weiter geht’s.

Ich versuche gerade noch, die Eintrittswahrscheinlichkeit einer solchen Begegnung grob abzuschätzen, als ich von einem zweiten deutschen Auto überholt werde, - diesmal mit Kennzeichen meiner Zweitheimat Bayreuth. Ich beschließe für hier und heute, dass der lebenspraktische Nutzen der Stochastik überschätzt wird, und nehme diese Häufung unwahrscheinlicher Ereignisse einfach mal so als normal hin.

Vor Sembije verlasse ich die Straße auf eine Nebenroute in Richtung Podtabor, und folge von dort aus auf Feldwegen dem Höhenzug westlich von Knežak.



Das sind so die Radwege, wie ich sie liebe. An einer Stelle ist auf dem schottrigen Untergrund wegen der Steigung kein Fahren möglich, - aber 500 m schieben sind keine Schande.





Außer einer älteren Pilzsucherin begegnet mir kein Mensch auf dieser Strecke. Herrlich!



An exponierten Stellen gibt es immer wieder Kapellen und Kirchen zu bestaunen, - das bleibt in ganz Slowenien wohl so.



In der Ferne hört man schon kräftiges Donnergrollen, - aber ich habe ja eine Abmachung mit Zeus, dass Blitze heute erst nach 19 Uhr geschleudert werden dürfen.



Mein Unterkunftsort Bač liegt da unten, - irgendwie schade um den Höhenverlust, aber ein paar km Abfahrt haben auch ihren Reiz.

Kurz vor Bac liegt noch die Ruine von Grad Kalec (Schloss Steinberg) am Wegesrand. Der slowenische Schriftsteller, Komponist und Politiker Miroslav Vilhar ist hier 1871 gestorben.



Ich halte mich aber nicht lange auf, denn nun kommt das atmosphärische Gerumpel doch deutlich näher.

Rechtzeitig vor dem Regen schaffe ich es in meine Unterkunft. Unter der Dusche höre ich dann Dank der geöffneten Balkontür, wie sich zum Plätschern meiner Warmwasserbrause auch das Prasseln des einsetzenden Gewitterregens als Begleitstimme gesellt. Aus dieser Position ein Wahnsinns-Duett. In der Tourist Farm bin ich der einzige Übernachtungsgast und werde entsprechend intensiv umsorgt. Der Chef kocht selbst, und ich wähle das Menü mit dem gegrillten Lamm (kein Fehler). Mit Radler ist man hier auch gut bestückt, - also muss ich nicht durstig ins Bett.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400748 - 23.09.19 18:34 Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 2 [Re: Kaffeetasse]
Kaffeetasse
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Beiträge: 64
Tag 2: Bač – Bukovje

Ein slowenisches Frühstück geht wohl nicht unter 2000 kcal. Das ist jedenfalls mein Eindruck, nachdem ich mich durch Pfannkuchen, Rührei, Marmeladenbrote, Pfirsiche, Tomatensalat, Joghurt und Müsli gefräst habe. Gut, dass es noch in Strömen regnet, so habe ich eine gute Ausrede, nochmal für einen Verdauungsschlaf im Bett zu verschwinden. Die Wetter-App sagt, es wird bis 10:30 Uhr regnen. Um 10:20 wache ich auf, weil das Regengeräusch ausgesetzt hat. So geht Radreisen heute. Also flugs ausgecheckt und ab auf den Esel.

Jetzt geht es erstmal bergauf Richtung Mašun. Das war mir auch wegen der Wildspezialitäten des dortigen Gasthauses empfohlen worden. Aber zum einen bin ich wohl für gegrillte Bärentatze etwas zu früh am Tag dort, zum anderen habe ich wirklich noch überhaupt keinen Hunger. Also fahre ich weiter.


Aber schöne Häuschen gibt es hier oben.

Es wird nun auch richtig schön sonnig...



Bei der Wegplanung habe ich wohl den Zustand einer Abkürzung etwas zu optimistisch eingeschätzt. Der Nachtregen mag ein Übriges beigetragen haben. An einer Stelle ist es einfach zu steil und rutschig: es bleibt nur, Gepäck und Fahrrad getrennt über die schlimmste Stelle zu tragen.



Natürlich rutsche ich dabei auch noch aus, lande neben dem Rad auf dem Allerwertesten, - und höre es dann ca. 50 Meter entfernt im Gebüsch rascheln und knacken. Na super, - alle möglichen Schauergeschichten über frisch gemästete Radtouristen, die von heimtückischen Bären in Schlammfallen gefangen und dann lebendigen Leibs verzehrt werden, fallen mir wieder ein. Na, es war wohl doch nicht ganz so schlimm. Ich kann mich zügig wieder aufrappeln, und im Gebüsch bleibt alles ruhig, - kein bäriges Monster bricht daraus hervor. Eine halbe Flasche Wasser muss als Opfer dargebracht werden, um die ärgsten Schlammspuren zu beseitigen, und dann geht’s mit stolzgeschwellter Brust über das erste bravourös bestandene Reiseabenteuer weiter.

Es hat ein bisschen was vom Harz hier oben, - aber zwischen Mašun und Kozarišče unterwegs zu sein, ist natürlich viel origineller und cooler als von St. Andreasberg nach Ilsenburg zu radeln ;-)

Der nächste Wegabschnitt wurde wahrscheinlich gar nicht als Radweg geboren, sondern möchte eigentlich nur Wanderweg sein, wenn er mal ausgewachsen bzw. ausgetreten ist.



Ist aber letztlich doch fahrbar. Irgendwie. Langsam halt. Macht aber trotzdem einen Heidenspaß. Es geht ja nun auch überwiegend bergab.



Wieder in der Ebene dann fast klischeehaft-idyllische Aussichten, so wie sich der unbedarfte Tourist aus dem Ruhrgebiet das slowenische Hinterland vorstellt: Wiesen, Pferde, Holzhäuser, im Hintergrund ein paar Berge…



Grad Snežnik (Burg Schneeberg) wirkt vor dieser Kulisse wirklich sehr dekorativ, und die Wiese davor lädt zum Mittagspicknick ein. Irgendwo hatte sich noch eine Tafel Rahm-Mandel-Schokolade im Gepäck versteckt, - die ist definitiv zu schwer, um weiter durch die Lande gefahren zu werden.





Über relativ flaches Terrain geht es nun über Nadlesk, Dane und Gorenje Jezero in Richtung Cerkniško jezero (Zirknitzer See). Dieser periodische Karstsee ist aktuell noch weitgehend trocken, nur den zentralen Flusslauf des Strzen kann man sehen, und an wenigen Stellen steht etwas flaches Wasser in den Wiesen, von denen die Heuernte schon eingebracht ist.



Ich nehme die westliche Umfahrung über Otok, da ich dann noch die etwas weiter nord-westlich gelegene Schlucht von Rakov Škocjan besuchen möchte. Der Weg führt durch recht malerische kleine Orte.



In Rakov Škocjan lassen sich leider die Dimensionen dieser Einsturzdoline vom Laien-Fotografen mit mittelmäßiger Handykamera nicht gut einfangen.



Die „natürliche Brücke“ (ein trotz des Einsturzes stehengebliebener Gesteinssteg über die Schlucht) ist eindrucksvoll und wird auch begangen (allerdings ohne Rad).

Hier habe ich leider weniger Zeit als ich gerne hätte, - aber der durch den morgendlichen Regen verspätete Start und die schon vorab für 17 Uhr gebuchte Führung in der Höhle von Postojna setzen mir nun enge Grenzen. Also geht es ungehetzt aber trotzdem zügig nun weiter in Richtung Postojna. Zehn Minuten vor der Führung soll man am Eingang sein, - ich schaffe es um 16:48 Uhr, - perfektes Timing. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.
Höhle und Führung sind sehr eindrucksvoll. Ich bin immer skeptisch bei selbstdeklarierten Superlativen, aber ich nehme der Höhlenführerin durchaus ab, dass es sich um die größte für reguläre Besucher erschlossene Höhle Europas, und um die tropfsteinreichste Höhle der Welt handeln soll. Die Führung dauert fast 90 Minuten, und schon die fast 2 km lange Einfahrt mit einer kleinen Eisenbahn bis zum Startpunkt der Führung bietet mehr als man in manch anderer Höhle insgesamt zu sehen bekommt.



Hier kommen Handykameras nun wirklich an ihre Grenzen, - aber zumindest ist es mir gelungen, das Auftreffen eines Tropfens auf einem Stalagmiten einzufangen:



Ich habe noch ca. 10 km bis zu meiner Unterkunft in Bukovje, einen Mordshunger, und es wird dämmrig. Also verschiebe ich den Besuch bei der Höhlenburg von Predjama auf den nächsten Tag, und kehre lieber auf halber Strecke bei der slowenischen Version einer Frittenbude am Wegesrand ein („Okrepčevalnica Prepih“). Ein spektakulär großer und nahrhafter Hamburger für kleines Geld.

So schaffe ich es dann gut im Dunkeln bis zu „Apartma in sobe Šorli“ in Bukovje. Ein quasi nagelneues Apartment, blitzsauber und mit einer Hightech-Dusche, für deren korrekte Bedienung ich vermutlich erst eine Programmiersprache erlernen müsste. Man kann sich hier aus allen möglichen Richtungen und in diversen Intensitäten mit pulsierenden Wasserstrahlen verschiedenster Luftbeimischungsgrade bebrausen lassen. Irgendwie komme ich aber doch an ganz simpel rauschend warmes Wasser von oben, und schlafe bald wie ein Säugling von 22 bis 7h.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400750 - 23.09.19 18:45 Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 3 [Re: Kaffeetasse]
Kaffeetasse
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Tag 3: Bukovje – Javorje

Als Radreisender ist man eine mitleiderregende Jammergestalt. Meine Unterkunft in Bukovje richtet sich an Selbstversorger und bietet normalerweise keine Mahlzeiten an. Aber einen Radler morgens hungrig und unversorgt in den Kampf gegen die Naturgewalten ziehen lassen, geht natürlich gar nicht. Also spendiert mir meine Gastgeberin ein opulentes Frühstück auf der Terrasse, - wer könnte da Nein sagen.



Das alles ohne Berechnung. Als ich einen Mehrpreis für das Frühstück entrichten will, werde ich brüsk abgewiesen. Ich sage artig ‚Danke‘ bzw. ‚Vala‘ und mache mich gut gelaunt auf den Weg in einen sonnigen Morgen.

Noch ein kleiner Abstecher nach Süden zur Höhlenburg Predjama. Von einer geführten und kostenpflichtigen Besichtigung nehme ich Abstand. Es ist eh noch zu früh und die Rezensionen im Netz klingen nicht so als bräuchte ich diese Führung wirklich, um dereinst am Ende meiner Tage auf ein erfülltes Leben zurückschauen zu können. Also muss ein Foto reichen.



Zurück nach Bukovje und nun für einige km ständig bergauf, um den Bergrücken zwischen Vipava und Logatec zu erklimmen.



Der höchste Punkt ist ungefähr bei Hrušica erreicht. Hier gibt es das Gasthaus „Stara Pošta“ (Alte Post), das hat aber Mo und Die geschlossen, also erkunde ich ein wenig das Außengelände, das als ‚archaeological site‘ hergerichtet wurde. Grundmauern einer Kapelle „St. Gertrude“ aus dem 15. Jahrhundert erinnern mich wegen des Namens an meine Großmutter und müssen also fotografiert werden.



Natürlich gibt es auch ein paar Überreste einer römischen Befestigungsanlage, - die Kerle haben unter dem Vorwand „Limes“ auch überall ihren Kram liegenlassen.



Mit glühenden Bremsen geht es dann über Kalce bergab in die Außenbezirke von Logatec für einen kleinen Einkauf.

Danach geht’s durch malerisches Hügelland, und über Feldwege und kleine Straßen auch noch ein paar Anstiege hoch.





Ein guter Ansatz, - leider ist die Pumpe defekt.


Komisch, dass die schönsten Aussichtspunkte immer so weit oben sein müssen. Als erstes geht es nach Rovte: hier gibt es sowohl die gefühlt größte Europaletten-Produktionsstätte Sloweniens, und ein nettes Gasthaus mit einem köstlichen Fleischklopsgericht auf der Mittagskarte.

Danach geht's über Sopovt hoch zum Ort „Vrh Svetih Treh Kraljih“ und der fast gleichnamigen Wallfahrtskirche (heißt wohl sowas wie „Heilige Drei Könige“). Die Kirche ist leider verschlossen, aber der Ausblick über den Friedhof und die umliegende Gegend entschädigt für alles.





Im Norden sieht man im Tal den Ort Žiri liegen. Dorthin führt nun auch die fast 9 km lange Abfahrt. Aber zu früh gefreut, - sofort hinter Žiri schraubt sich der Weg wieder hoch, - von ca. 500 auf 900 Höhenmeter, auf den Höhenrücken des Javorc.



Auch hier wieder schöne Ausblicke über gefühlt das halbe Slowenien, und am Wegesrand auch einige alte Bunkeranlagen, - irgendwo habe ich gelesen, sie gehörten zur sog. Rupnik-Linie (Verteidigungslinie im WK II gegen Italien bzw. das Deutsche Reich).

Bergab geht’s nach Gorenja Vas und dann aber zur Vermeidung der Straße lieber am südlichen Ufer der „Poljanska Sora“ entlang über einen Weg, den OSM und komoot zwar nicht kannten, aber Tante Google hatte mal wieder Recht: es gibt tatsächlich diesen sehr ländlich-rustikalen aber schön einsamen Weg, der mich verkehrsfern bis nach Poljane nad Skofjo Loko bringt.





Hier decke ich mich in einem kleinen Laden noch etwas mit Getränken, Brot und Schokolade ein. Gerade als ich gezahlt habe, gehen die Lichter aus, der Strom ist komplett weg. Da auch die elektrischen Türen betroffen sind, muss mich die Inhaberin über den Hinterausgang hinausschleusen. Das ganze Viertel scheint betroffen, - auch der Handyempfang ist weg, - es wird wohl auch eine Sendeanlage erwischt haben. Nun, kein wirkliches Problem für mich, das Rad läuft auch ohne Strom. Noch 7 km und 400 hm bis Javorje, meinem Etappenziel für heute.

Die Unterkunft an der Südost-Flanke des Blegoš hat schon etwas Berghütten-Charme. Zur Begrüßung ist hier erstmal ein Schnaps obligatorisch. Nicht das Schlauste direkt nach dem Aufstieg, aber was tut man nicht alles im Namen der Völkerverständigung. Die hausgemachte Pilzsuppe und der Schweinebraten sind ein Gedicht und genau das Richtige, um in Kombination mit dem Zweitschnaps die notwendige Bettschwere herbeizuführen.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400753 - 23.09.19 19:02 Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 4 [Re: Kaffeetasse]
Kaffeetasse
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Tag 4: Javorje – Bled

Ein herrlicher Tag beginnt. Von der Terrasse aus sieht man den Nebel durchs Tal wabern, und die Berge liegen schon im vollen Morgensonnenschein.



Vor dem Aufbruch sind noch ein zwei Speichen nachzuziehen, die sich am Hinterrad antriebsseitig etwas gelockert haben. Aber das ist fix behoben. Nun geht es recht stramm aufwärts. Schön, dass ab und zu ein bisschen interessante Botanik am Wegrand einen Vorwand zum Anhalten und Fotografieren bietet.







Der Gipfel des Blegos liegt bei etwas über 1500 m, aber das letzte Stück ist wohl nicht so recht radgeeignet. Ich plane deshalb auch nicht, bis ganz nach oben zu fahren.



Bei ca. 1200 m erreiche ich eine Wegspinne, bei der ich mich dafür entscheide, auf dem „radelbaren“ Weg weiterzufahren, nicht weiter gipfelwärts.

Auch in dieser schönen Gegend wurde gekämpft und gestorben, - ein Partisanen-Denkmal erinnert daran.



Nach einer langen Abfahrt komme ich in das Tal der „Selška Sora“. Die das Tal umgebenden Hügel sind zwar weniger hoch als der Blegoš, aber nicht unbedingt weniger steil, - wie ich im Laufe des Tages noch feststellen darf.



Ich folge dem Tal und der Straße bis Skofja Loka und unternehme einen kleinen Stadtbummel.
Die Stadt hinterlässt einen gemischten Eindruck. Zwar jede Menge historisch interessante Bausubstanz, aber es scheint an den Mitteln zu fehlen, diese entsprechend zu erhalten bzw. herzurichten.





Das Café in der Altstadt macht auf den zweiten Blick keinen guten Eindruck. Man kann zwar malerisch unter Bäumen draußen sitzen, es wirkt aber alles irgendwie lieblos, leicht schmuddelig, - und Gastfreundschaft und Herzlichkeit sind hier nicht erfunden worden.



Nun gut, - für einen Sandwich und eine Cola reicht es, und ich mache mich bald wieder auf um schnellstmöglich aus der Stadt heraus zu kommen.



Nun beginnt der spannendste Teil des Tages und einer der eindrücklichsten Abschnitte der Tour, die Strecke zwischen Križna Gora und Lajše durch das Hügelland westlich von Kranj. Im Radführer von Igor Maher stand zu dieser Strecke: „Anspruchsvoll. Die steilen Steigungen sowie die ziemlich schlechten Fahrbahnabschnitte erfordern sehr viel körperliche Vorbereitung. Außerdem ist ein Mountainbike zu empfehlen“.

Nur soviel: der Mann hat Recht. Auf Bildern kann man selten die Steigung gut erkennen, aber hier ein paar Eindrücke von diesem Abschnitt:









Der Weg hat mich mit meinem vollbepackten Trekkingrad (und mit sicherlich nicht optimaler ‚körperlicher Vorbereitung‘) schon ein paar Mal an meine Grenzen gebracht, - Schieben, Stöhnen, Tragen, Rutschen, wieder Schieben… - es war sehr anstrengend, aber ich habe es keine Minute bereut, diesen Weg gewählt zu haben. Eine wirklich malerische Landschaft, sehr dünn besiedelt, einsame Wege, und das gute Gefühl, etwas Schönes geschafft und erlebt zu haben. So liebe ich Radreisen.





Hinter Lajše geht es dann wieder über eine reguläre Straße hügelabwärts. Noch eine malerische Kirche auf einem vorgelagerten Höhenzug...



...dann geht es steil herunter nach Kropa. Der Ort hat einen ganz anderen Charakter, - könnte auch einem viel weiter nördlich gelegenen Alpental entstammen. Hier hat sich in der Vergangenheit wohl einiges an wasserkraftabhängiger Industrie getummelt.




Nun geht es knapp westlich an Radovljica vorbei an die Sava Bohijnka und Richtung Bleder See. Dabei gibt's noch ein paar schöne Ausblicke auf den Fluss in der langsam einsetzenden Dämmerung.





Dieses Dorf ist sehr stolz auf seinen Bach und hat ihn aufwändig eingefasst.



Gegen 18h erreiche ich mein Hotel in Selo pri Bledu, ca. 1 km südlich des Bleder Sees. Der 1 km Abstand zum See bedeutet gleich einen um ca. 50% günstigeren Übernachtungspreis. Da ich hier 2 Nächte bleiben werde, brauche ich den Seeblick nicht vom Hotelzimmer aus sondern kann nach Belieben in den Ort fahren. Das mache ich auch direkt nach dem üblichen Prozedere (Auspacken, Duschen, zum Menschen verkleiden), um ein Abendfoto von See und Schloss zu machen, und etwas Essbares zu organisieren.

Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400755 - 23.09.19 19:13 Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 5 [Re: Kaffeetasse]
Kaffeetasse
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Tag 5: Bled – Triglav National Park - Bled

Heute steht eine Rundfahrt in den Triglav Nationalpark an. Der Plan ist, ‚über den Berg‘ zum Bohinjer See und wieder zurück zu fahren. Schon der Ausblick von der Frühstücksterrasse verheißt einen wundervollen Tag:



Es geht erstmal über kleine „Vororte“ von Bled wie Spodnje Gorje, Grabče und Krnica, bis der ernsthafte Anstieg beginnt. Eine junge Dame nutzt die ersten 2 km des Anstiegs wohl zu Trainingszwecken. Sie überholt mich zweimal in einem Affentempo, um mir dann wieder grinsend von oben entgegen zu rollen. Böse Schilder wollen Bange machen, - sollte einen aber nicht beeindrucken. Schön langsam im kleinsten Gang geht das schon.



Mehrmals segne ich meine eigene weise Voraussicht, vorne ein 22er Kettenblatt montiert zu haben. Nur einmal bekomme ich Angst, und zwar als mich ausgerechnet ein Polizeifahrzeug mit quietschenden Reifen und minimalem Seitenabstand in einer Kurve überholt.
Bei Goreljek habe ich den größten Teil des Anstiegs hinter mir und kehre erstmal in einer Art Biergarten ein. Ein mir vom Kellner als„typisch slowenisch“ beworbener Eintopf mit Pilzen, Graupen, jeder Menge Gemüse und etwas Kassler-artigem Fleisch schmeckt gut und gibt neue Energie. Mir gegenüber sitzt ein englischer Radfahrer, der eine von einem Veranstalter vorgeplante Radtour durch den Triglav Nationalpark abfährt, und wie ein Rohrspatz über die ungenügende Wegbeschreibung und das Kartenmaterial schimpft.

Auch eine interessante Erfahrung: da mein Berufsalltag bestimmt zu 75% aus mündlicher und schriftlicher Konversation auf Englisch besteht, halte ich mich eigentlich für ganz fit in dieser Sprache. Aber der Dialekt dieses Inselbewohners gibt mir echt eine harte Nuss zu knacken. Ich verstehe nur geschätzte 50% und komme mir wie ein Idiot vor, da ich nach jedem zweiten Satz nachfragen muss. Aber den guten Mann scheint’s nicht zu stören, wir verstehen uns irgendwie trotzdem prächtig.

Weiter geht's über einige malerische Almen...





und ganz ordentliche aber kaum befahrene Wege



stracks bergab, - so komme wieder in das Tal der Save Bohijnka.





Man kann in diesem Fluss baden, und das tue ich dann auch- es ist aber genauso kalt wie es aussieht. Mehr als drei Minuten wären purer Masochismus.

Irgendwie war mir bei der Planung entgangen, dass meine Route zwar haarscharf am Bohinjer See entlang führt, - aber eben nicht direkt bis an den See. Das fällt mir erst auf, als ich schon längst an Stara Fužina vorbei bin und am Ortseingang von Studor stehe. Irgendwie habe ich jetzt keine Lust mehr umzudrehen, sondern nehme lieber den Aufstieg in Angriff. Es wird nicht mein letzter Besuch in Slowenien gewesen sein, - man braucht ja einen Grund zum Wiederkommen.

Hinter Studor realisiere ich dann, dass a) meine Trinkwasser-Vorräte zur Neige gehen und b) ganz sicher auf den nächsten 20 km kein Geschäft mehr kommt.

Bei einem Gehöft am Ortsende sehe ich einen älteren Herrn vor sich hinwerkeln, und entschließe mich, nach Wasser zu fragen. Ich habe kaum meine zusammengestöpselte Frage nach „Voda“ geäußert, als ich in fließendem Deutsch mit unverkennbarem Ruhrgebiets-Einschlag gefragt werde, aus welcher Ecke Deutschlands ich denn komme. Mein Gegenüber hat 15 Jahre in Oberhausen gelebt und freut sich wie ein Schneekönig, sein Deutsch mal wieder praktizieren zu können, und in Ruhrpott-Erinnerungen zu schwelgen. Natürlich bekomme ich Wasser bis zum Abwinken, -jedes Gefäß ist randvoll als ich schließlich weiterziehe.



Der Anstieg zieht sich, - schließlich müssen wieder fast 900 hm überwunden werden, aber es lohnt sich. Oben angekommen jagt eine Panorama-Kalenderansicht die nächste.





Hier muss man einfach Pause machen, die Seele baumeln lassen und den Anblick genießen.



Hier hätte es dann doch wieder Wasser gegeben, aber wer weiß, wie viele Pferdeköpfe schon in diesem Trog gesteckt haben.



Ist das ein gesichertes Fundstück oder ein besonderer Service des Fremdenverkehrsvereins für die kleinsten Gäste?



Es geht noch ein paar Meter aufwärts bis zu einem Wintersport-Zentrum, und dann in einer ewig langen Abfahrt wieder zurück in Richtung Bled.

Vorher kehre ich aber noch in der „Gostilna Zatrnik – Pr. Jagru“ zum Abendessen ein. Das Gasthaus mit schönem Außenbereich war mir schon vormittags auf der Hinfahrt aufgefallen: sah rustikal aus und warb mit Spanferkel vom Grill, - davor nur Autos mit slowenischen Kennzeichen, also wohl keine Touristenfalle. Eine gute Entscheidung. Das Spanferkel ist wirklich köstlich, und der Vorspeisenteller mit den eingelegten Steinpilzen ist ein Gedicht. Noch einen heißen Pfefferminztee (es wird nun abends recht schnell kalt, und auf der Abfahrt kühlt man auch schnell weiter aus), und ab geht’s.

Mit Einbruch der Dunkelheit bin ich an meinem Hotel und brauche nichts weiter als eine heiße Dusche und ein weiches warmes Bett, um einen perfekten Radreisetag zum Abschluss zu bringen.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400758 - 23.09.19 19:27 Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 6 [Re: Kaffeetasse]
Kaffeetasse
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Tag 6: Bled – Lom pod Storžicem

Wie sich das gehört, geht es nach einem reichhaltigen Frühstück bei schönstem Sonnenschein in Richtung Karawanken. Über kleine Orte wie Žirovnica, Breznica, Doslovče geht es ostwärts.





Im winzigen Ort Poljče stehe ich plötzlich vor dem „NATO Centre of Excellence for Mountain Warfare“. Aha, hier wird also der Bergkrieg geübt. Die hier in der Nähe im Fünfminutentakt herabschwebenden Gleitschirmflieger sehen aber sehr zivil aus: bunte Schirme in knalligen Farben. Vielleicht auch nur ein besonders raffinierte Tarnung. Egal, - beides nicht mein Metier.

Im nächsten Ort (Begunje) erfahre ich, dass ich mich im internationalen Zentrum des Slavko-Avsenik-Kultes befinde. Dessen oberkrainer Gute-Laune-Musik ist zwar auch nicht gerade mein Genre, aber mir zumindest hinreichend bekannt, um die besondere Weihe des Ortes würdigen zu können. Gut, dass ich gerade Hunger habe und das Slavko-Avsenik-Stammhaus auch einen Restaurationsbetrieb beherbergt. So finden wir also doch einmal zusammen.



Ich bewundere noch die nur ca. 200 m weiter gelegene psychiatrische Klinik des Ortes (honi soit qui mal y pense) und bin dann auch schon auch schon in gerader Linie unterwegs Richtung Grad Kamen (Burg Stein), - angeblich eine der schönsten Burgruinen Sloweniens.



Bekanntester Einwohner war Kaspar Lamberger, Ritter sonder Furcht und Tadel, unbezwungen in über 85 Turnierkämpfen. Jede Zeit hat so ihre eigenen Glanzleistungen und Heldentaten.

Die Burg gefällt mir wirklich gut und ich stromer ein wenig über das Gelände...







Hier ist der Rundgang aber nun wirklich zuende: DIE Tür ist zu.



Nochmal von etwas weiter oben ein Rückblick auf Begunje:



Es geht weiter grob in Richtung Tržič, ab und zu sind auch Ortsnamen dabei, die man sogar ohne Slawistik-Studium aussprechen kann.



Kurz vor Tržič biege ich nach Südosten ab, um noch eine Runde aus dem Radroutenführer von Igor Maher einzubinden. Der erste Teil (südlicher Bogen durch die Ebene in Richtung Bobovek) ist unspektakulär. Sowas sieht man auch im Paderborner Land.



Dann wird es doch noch etwas abwechslungsreicher...





Am Ufer dieses Sees habe ich mich recht sicher gefühlt, - vielleicht weil ich seinen Namen (‚Krokodilnica‘) erst später bei einem Blick auf die Karte erfahren habe.

Als es dann wieder nordwärts mit Blick auf die Karawanken geht, wird es landschaftlich wieder deutlich reizvoller, - natürlich auch vom Geländeprofil etwas anspruchsvoller.





In der Nähe dieser Kirche habe ich den ersten und einzigen Sturz auf dieser Tour, - der Klassiker: abwärts in einer Kurve loser Schotter, und darunter ein vorher unsichtbarer größeren Stein, von dem das Vorderrad dann plötzlich in den Schotter abrutscht. Zum Glück war ich sehr langsam und konnte mich durch einen beherzten Vorwärtssprung vor schlimmeren Verletzungen schützen. Es gab nur einen unangenehmen Schlag irgendeiner Rahmen- oder Lenkerstange in die Weichteile und an den Oberschenkel. Nach 1 Minute ist die Sicht wieder klar, Puls und Atem regelmäßig, - weiter geht’s.

Der Weg arbeitet sich langsam nach oben, was auch schöne Ausblicke nach Süden in die tiefer gelegenen Regionen eröffnet.



Bei Povlje endet der Weg aber plötzlich an einem Weidezaun. Dahinter interessiert schauende Hornträgerinnen. Laut Igor Maher ging‘s hier irgendwann einmal off-grid-mäßig quer durchs Gelände in Richtung Zalog. Nun, - der Bauer hat mittlerweile andere Fakten geschaffen. Also wird improvisiert über Trstenik und Goriče, und dann bin ich wieder auf der Route, die mich über Golnik ins Tal der „Tržiška Bistrica“ und nach Tržic bringt.

Die Stadt macht einen seltsamen Eindruck auf mich. Prägend ist bei Einfahrt von Süden erstmal der Blick auf ausgedehnte (alte) Industriekomplexe (Tržic; war früher Zentrum der jugoslawischen Leder- und Schuhindustrie), und nach einem winzigen Zentrum ist man schon wieder draußen.

Mein Quartier liegt etwas außerhalb in einem östlichen Seitental, im Ort Lom pod Storžicem. Ein knackiger aber kurzer Aufstieg, und ich komme bei Familie Štorman in einem wunderschönen Apartment unter. Normalerweise gibt es hier kein Abendessen, - aber für einen einsamen Radler…. Die slowenische Gastfreundschaft und Flexibilität ist immer wieder überwältigend.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse

Geändert von Kaffeetasse (23.09.19 19:30)
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#1400760 - 23.09.19 19:43 Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Kaffeetasse]
Kaffeetasse
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Tag7: Lom pod Storžicem - Klagenfurt

Eigentlich war für den letzten Tag noch ein Ausflug in die Dovžan-Schlucht geplant, aber von meinen Gastgebern erfahre ich, dass diese wegen Wiederherstellungsarbeiten gesperrt ist. Gegebenenfalls könne man sich als Radfahrer an den Maschinen vorbeimogeln, - aber darauf habe ich nun auch wieder keine Lust. Also geht es direkt auf die Straße Richtung Loiblpass / Österreich.





Auf dieser Strecke gibt es landschaftlich wenig wirklich Sehenswertes. Vielleicht liegt es aber auch an meinem wehmütigen Tunnelblick, der nun auf das Ende der Tour fixiert ist.

Der Durchbruch durch den Loibltunnel wurde zum Teil von politischen Häftlingen des KZ Mauthausen durchgeführt. Daran erinnert ein Mahnmal unterhalb des Tunnels.







Jenseits des Tunnels winkt der österreichische Wachtmeister die Autos einfach durch, - der Radler ist aber suspekt und wird herausgewunken. Die Inspektion des Personalausweises verläuft aber zur Zufriedenheit des Herrn Gendarmen, und ich darf weiterrollen.

Ein paar Kilometer weiter, beim Gasthaus „Deutscher Peter“ gibt’s einen ersten Einstieg in die Tscheppaschlucht. Nach der ganzen Sitzerei nehme ich das als willkommene Gelegenheit, mir etwas die Beine zu vertreten.





Es ist klar, dass nun das Ende der Reise naht. Mit so vielen tollen Erlebnissen und Eindrücken kann man aber nur glücklich und zufrieden in die Welt hinaus schauen...



Danach geht’s stracks weiter Richtung Klagenfurt. Der Rest der Strecke ist unspektakulär bis hässlich, - aber es nützt ja nichts, wenn man zum Bhf. Klagenfurt will, muss man da halt durch.
Im Hotel in Klagenfurt angekommen mache ich einen kleinen Stadtbummel





und kaufe mir noch etwas Reiselektüre für den nächsten Tag. Das Robert-Musil-Museum erinnert mich daran, dass der gute Mann ja in Klagenfurt geboren wurde, und ich seinen „Mann ohne Eigenschaften“ schon lange auf meiner Leseliste habe. Eine 12-stündige Zugfahrt ist die ideale Gelegenheit, in diesen Roman einzusteigen. Zum Glück bekomme ich in einer Buchhandlung tatsächlich noch ein Exemplar.
Dann kümmere ich mich um das Zerlegen meines Rads. Wegen der kurzfristigen Buchung hatte ich nämlich keinen Stellplatz mehr im EC bekommen. Aber zerlegt und eine großzügige Campingstuhl-Tasche gepackt (hatte ich vorab ans Hotel geschickt), kann ich es ja als „Handgepäck“ im Zug (sogar kostenfrei) mitnehmen.

Das Hotel hatte ich wohlweislich in direkter Bahnhofsnähe gebucht. So war die Schlepperei am nächsten Morgen erträglich, und das verpackte Rad passt auch problemlos in die Gepäcknische des EC.



Nach 12 Stunden bin ich glücklich und zufrieden wieder bei der Familie, zurück im Herzen des Ruhrgebiets. Von dieser Reise werde ich sehr lange zehren, - und nach Slowenien werde ich sicher noch einmal reisen.

Es grüßt,

die Kaffeetasse.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400815 - 24.09.19 09:37 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Kaffeetasse]
Keine Ahnung
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Danke für den schönen Bericht. Slowenien ist definitiv ein schönes Radreiseland (wenn man auch Berge mag). Die zum Teil hier abgebildeten Wege wären ganz nach meinem Geschmack (bis auf evtl. den lehmigen Abschnitt - aber auch den würde ich in Kauf nehmen, um Abstecher in die "Natur" zu unternehmen. Mein Abschnitt durch Slowenien dieses Jahr, der mich auch durch Klagenfurt führte und dann zum Loibl-Pass, war auch schön, wobei die Qualität der Wege etwas besser war - insbesondere im Vergleich zu den Strecken, die ich zum Teil in Bosnien und Herzegowina vorfand.

Ich hoffe, dass ich es noch irgendwie schaffe, einen Reisebericht zustande zu bringen ...
Gruß, Arnulf

"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot)
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#1400828 - 24.09.19 11:34 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Kaffeetasse]
veloträumer
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Gratuliere für diese sehr ausführlichen, aufmerksamen und bidlreichen Darstellung mit vielen Highlights aus Slowenien, gleichwohl manch versteckten Wegen, bis zu dem Verlassen des radelbaren Untergrunds. Das Fassmännchen in Klagenfurt steht ja immer noch, bekommt aber anscheinend immer wieder ein neues Becken. So ist der Zeitenspiegel. Bei deiner Reise durfte ich dann auch häufig in alte Zeiten zurückträumen. Wunderbar! bravo
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#1400881 - 24.09.19 16:12 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 1 [Re: Kaffeetasse]
veloträumer
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In Antwort auf: Kaffeetasse

In Ilirska Bistrica stärke ich mich im Restaurant ‚Triglav‘ erst einmal ausgiebig. Nachdem in irgendeinem Reiseführer dieser südliche Teil des Landes etwas despektierlich als das ‚Armenhaus Sloweniens‘ bezeichnet wurde, bin ich angenehm überrascht, wie schmuck und florierend der Ort doch wirkt. Es gibt ein paar wenige eher morbid-dekorative Ruinen, aber insgesamt scheint mir die Wirtschaftslage hier gar nicht so prekär zu sein.

So rechten Zerfall gibt es in Slowenien nicht und "Armut" ist auch nicht so direkt sichtbar. Propere, neue Häuser sind im ganzen Land weit verbreitet. Dennoch ist diese Region mit nur wenig Wirtschaftskraft und die kleinen Dörfer etwa westlich von Illirska Bistrica unterstreichen das. Die Häuser sehen auch dort gut aus, einige Höfe usw. Dennoch gibt es nahezu keine Infrastrutkur, Versorgung oft durch einen rollenden Bäcker oder Kleinladen, keine gewerblichen Jobs jenseits von Landwirtschaft mal einem Bed&Breakfast als Nebenverdienst. Die meisten Bewohner haben lange Pendlerwege. Illirska Bistrica könnte mehr von der Mittelmeerküste profitieren, wenn die Beziehungen zu Kroatien besser gestrickt wären. Das ist ein nachhaltiges Problem auch in der EU. Ein Ausbau der Bahnlinie mit internationalen Anschluss nach Rijeka wäre auch ein Chance, die weitgehend vergeben wird.

Vergleicht man Illirska Bistrica mit Süd-Regionen um Sezana oder die das istrische Slowenien mit Koper, dann ist die Wirtschaftskraft in der Region Illirska Bistrica schon erheblich geringer, zumal die Stadt gar kein Umland hat - Masun usw. sind ja alles nur Almweiler o.ä. Etwas betriebiger wird es erst nach Osten etwa gegen Cerknica oder nach Norden bei Pivka/Postojna, was aber schon recht deutlich abgegrenzt ist.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#1400895 - 24.09.19 17:21 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 1 [Re: veloträumer]
Kaffeetasse
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Themenersteller
abwesend abwesend
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Hallo Matthias,
Danke für die zusätzlichen Erläuterungen! Ich wollte gar nicht in Abrede stellen, dass diese Region wirtschaftlich hinter anderen Landesteilen etwas 'hinterherhinkt'. Ich war nur über die Formulierung "Armenhaus Sloweniens" gestolpert, weil das in meinem Kopfkino ganz andere Assoziationen geweckt hatte, die ich dann in der Realität (zumindest dem äußeren optischen Eindruck nach) so nicht bestätigt fand. Eine profunde wirtschaftsgeographische und sozio-ökonomische Analyse habe ich nicht durchgeführt zwinker
Einen schönen Abend wünscht
die Kaffeetasse.
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1400939 - 24.09.19 21:41 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 1 [Re: Kaffeetasse]
iassu
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anwesend und zufrieden anwesend
Beiträge: 24.797
Sehr bildhaft und originell geschrieben. Vielen Dank!
...in diesem Sinne. Andreas
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#1401099 - 26.09.19 04:35 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Kaffeetasse]
Hansflo
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abwesend abwesend
Beiträge: 3.849
Danke für den informativen Bericht und die schönen Bilder.
Wär' ja nicht allzu weit von mir entfernt und ist trotzdem eine ziemlich unbekannte Gegend für mich. Der Bericht macht Lust auf Änderung.

Hans
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#1401108 - 26.09.19 07:00 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Kaffeetasse]
irg
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abwesend abwesend
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Hallo Kaffeetasse!

Ein schöner Bericht einer schönen Reise!

Manche Strecken wie die mit dem malerischen Tunnel und der verwachsenen Straße habe ich nicht gekannt. Ein paar Kleinigkeiten fallen mir ein, die Nachfolgenden helfen könnten: Am südlichen Anstieg des Loibls kann ein großer Teil auf Nebenstraßen befahren werden, das macht den Anstieg schöner.

Bei deinem Reisestil ist es fast schade, dass du den eigentlichen Pass über dem Tunnel ausgelassen hast. Landschaftlich ist er ein Zuckerl! (Nur die Straßenneigung ist ein wenig übertrieben.)

Am Weiterweg nach Klagenfurt ab etwa Kirschentheuer kann ziemlich idyllisch über das Draukraftwerk (Rosegg?) angestiegen werden. Es gibt im Weiterweg recht gute Umfahrungsmöglichkeiten nach Klagenfurt, alle nahe der Hauptstraße, die sind ganz ruhig.

Und: Du hast recht: Die Bärchen spazieren zwar durch die großen Wälder wie um Masun, essen aber Touristen eigentlich gar nicht. Die finden sich dort Besseres!

lg!
georg
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#1401202 - 26.09.19 19:48 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: irg]
Kaffeetasse
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Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 64
Liebe Kommentatoren,

vielen Dank für die positiven Rückmeldungen. Die freuen mich sehr.
Es war ja mein erster Reisebericht hier im Forum, und ich habe dabei drei Dinge gelernt:

1. Es macht viel mehr Spaß als gedacht, die Bilder und Erinnerungen herauszukramen und so einen Bericht zu schreiben.

2. Es kostet allerdings auch viel mehr Zeit als gedacht.

3. Man freut sich über jeden Kommentar, als Zeichen dafür dass der Bericht gelesen und wertgeschätzt wurde.

Fazit: der gute Wille ist da, weitere eigene Reiseberichte zu verfassen, die Berichte anderer mit etwas anderen Augen zu lesen, und bei Gefallen auch zu kommentieren.

In diesem Sinne allen Lesern und Autoren noch einen schönen Abend

wünscht

Kaffeetasse
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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#1401388 - 28.09.19 19:48 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Kaffeetasse]
Biotom
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Hallo Kaffeetasse,

Vielen Dank für den schönen Bericht - das macht richtig Lust auf Slowenien!
Angesichts der sorgfältig ausgewählten Route, der sehr schönen Landschaft und Deiner ansprechenden Motivwahl: hast Du Dir schon überlegt mal eine leicht bessere Knipse einzupacken, welche bei der Farbwiedergabe und so ein bisschen mehr Power hat? Bitte keinesfalls als Kritik verstehen; wie gesagt, die Motivwahl usw. finde ich toll!

Weiterhin schöne Touren wünscht
Tom

PS: Mir kommt gerade unser Slowenienurlaub im September 2001 in den Sinn (gleich nach 9/11): da hatten wir eine Woche Dauerregen am Bohinjsko jezero, und am Cerkniško jezero plagte mich eine üble MD-Grippe. Gerüchteweise ist herbstlicher Dauerregen im Triglav-Gebirge nicht so selten...
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#1401404 - 28.09.19 21:17 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Biotom]
Kaffeetasse
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Hallo Tom,

vielen Dank für die positive Rückmeldung!

An die Mitnahme einer etwas besseren Kamera habe ich durchaus auch schon gedacht. Deinen Hinweis verstehe ich auch nicht als Kritik sondern als positive Anregung schmunzel

Derzeit fotografiere ich einfach mit dem Handy, das ich zur Navigation sowieso schon am Lenker habe. Eine weitere Kamera würde bedeuten, zumindest eine Lenkertasche zusätzlich zu verwenden, in der ich sie griffbereit lagern kann. Sie jedesmal aus der hinteren Gepäcktasche zu kramen wäre mir nämlich deutlich zu umständlich.

Aber nur wegen der Kamera eine weitere Tasche ans Rad montieren.... Dafür ist zumindest bisher die Fotografiererei noch nicht wichtig genug. Für mich sind die Fotos primär eine Gedächtnisstütze, weil sonst viele Erinnerungen einfach verschwinden würden. Anhand der Fotos halte ich die Erinnerung aufrecht, - und in meinem Hirn sind die dazu gespeicherten "Aufnahmen" dann sowas von gestochen scharf und farbensatt, dass ich da auf den digitalen Fotos nix vermisse schmunzel

Besten Gruß und noch einen schönen Abend wünscht

Kaffeetasse
Besten Gruß von der

Kaffeetasse
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Off-topic #1401411 - 29.09.19 03:54 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Kaffeetasse]
Biotom
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In Antwort auf: Kaffeetasse
Aber nur wegen der Kamera eine weitere Tasche ans Rad montieren....
Das verstehe ich sehr gut! Auf der Verpackungen des Drum-Tabaks standen früher (vielleicht immer noch?) philosophische Sprüche. Mir hat "Simplicity is the key to truth" immer besonders gut gefallen :-)

In Antwort auf: Kaffeetasse
und in meinem Hirn sind die dazu gespeicherten "Aufnahmen" dann sowas von gestochen scharf und farbensatt, dass ich da auf den digitalen Fotos nix vermisse schmunzel
Ich habe mir auch schon überlegt, gar keine Kamera mitzunehmen (ok, heutzutage wegen des Smartphones schwierig...) und zu schauen, was da mit den Erinnerungen so passiert. Ich habe bei mir zum Teil den Verdacht, dass mein "Erinnerungsbild" von einer Tour erst nachher, beim Betrachten der Fotos, entsteht...
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Off-topic #1419480 - 14.03.20 16:20 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Biotom]
Moreau
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Sehr schöner Bericht!
Ich möchte im September in Slowenien radeln, und lieber in Hotels und Pensionen übernachten. Kann mir jemand sagen,ob ich überall Unterkünfte finde, oder ob ich zur Sicherheit doch ein Zelt mitnehmen soll?
Beste Grüße und danke.
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Off-topic #1419567 - 14.03.20 20:02 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Moreau]
veloträumer
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Es gibt genügend Unterkünfte, auch immer wieder in sehr ländlichen Gebieten. Evtl. ist es schwierig, alle aufzuspüren (keine große Werbung) oder Vermieter ist gerade nicht anwesend. Das lässt sich vielleicht heute über Smartphone und Digitalanfrage besser steuern. Zur Hauptferienzeit kann es ausgelastete Gasthöfe geben ist aber im September kein Problem mehr. Viele Campings bieten auch Hütten o.ä. an, einige auch Gastgebäude mit Zimmern. Empfehlenswert ist auch die Agroturismobetriebe zu nutzen. Einige liegen recht exotisch abseits von Routen, muss man auch mal noch einen zusätzlichen Anstiege bewältigen. Eine Übersicht sollte man also haben. Slowenische Radfahrkarten haben die ländlichen Betriebe recht gut vermerkt. Digital weiß ich halt nicht. Berghütten müsste man jeweils prüfen, ob noch offen, September sollte aber noch sicher gehen. Preise solltest du nicht zu billig rechnen, höre das immer wieder, dass da manche Märchenpreise erwarten. Sicherlich aber auch nichts nach oben übertrieben.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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Off-topic #1419825 - 15.03.20 16:58 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Moreau]
irg
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Das hängt davon ab, wo du übernachten willst. Pauschal kann man keine sinnvolle Antwort darauf geben.

lg!
georg
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Off-topic #1419870 - 15.03.20 20:48 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Moreau]
Biotom
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Beiträge: 880
In Antwort auf: Moreau
Ich möchte im September in Slowenien radeln

Ich will dich keinesfalls entmutigen, aber als wir vor 20 Jahren eine Woche im September im Triglavgebiet unterwegs waren, hat es 3 oder 4 Tage durchgeregnet. Der Unterkunftsbesitzer meinte damals, dass das im September durchaus vorkomme. Aber vielleicht ist ja dank Klimawandel etc. alles anders...
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Off-topic #1419910 - 16.03.20 10:35 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 7 (Ende) [Re: Biotom]
Moreau
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abwesend abwesend
Beiträge: 42
Danke für die Infos!
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#1422238 - 26.03.20 10:10 Re: Durch Slowenien von Süd nach Nord - Tag 6 [Re: Kaffeetasse]
TobiTobsen
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Beiträge: 634
Toller Bericht und idyllische Bilder! schmunzel An einigen dieser Orte war ich auch schon mit dem Rad.
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