Hello zusammen,

im kommenden Jahr wird es mich für ca. 1 Jahr nach Afrika ziehen. Wenn Europa durchquert ist, geht es per Fähre nach Marokko, die Westroute entlang mit dem Ziel Kapstadt.

Das Rad hat aktuell mit einer 2x11 XT Gruppe einen zeitgemäßen Aufbau für europäische Verhältnisse. Mir wird aber etwas mulmig, wenn ich daran denke z.B. in Senegal eine 11-Fach Kette oder Kassette auftreiben zu müssen. Und da das Setup leicht werden soll, kann ich auch nicht viele Ersatzteile befördern.

Nun könnte ich auf eine alte Gruppe (8-Fach oder 9-Fach) wechseln, in der Hoffnung, dass ältere Verschleißteile in Afrika einfacher aufzutreiben sind. Doch dafür muss wirklich alles, von Antrieb, über Schaltung, bis hin zum Laufradsatz, angefasst werden. Mal abgesehen davon, dass ich meine aktuelle XT eigentlich nicht missen möchte

Daher frage ich mich, ob sich jemand schonmal mit dem Bestellen von Radteilen in Afrika beschäftigt hat. Gibt es bekannte Versandhändler, die einen Versand von moderneren Radteilen organisieren?

Vor zwei Jahren war ich bspw. in Windhoek und habe mir in einem hochmodernen Trek Store einen Radkarton besorgt. Heute hängen dort vermutlich schon 12 Fach Gruppen an den MTBs. Was ich damit sagen will: Die Teile sind ja bereits auf dem Kontinent

Ich würde mich auf jeden Hinweis oder Eure persönlichen Erfahrungen mit diesem Problem freuen.

Gruß
ransome

Hi! Alles berechtigte Gedanken. Ich würde das allerdings so angehen: Vorfreude und Selbstvertrauen statt mulmige Gedanken.
Im Detail würde ich eher an meinen Sprachkenntnissen arbeiten als an der Ersatzteilversorgung. Schließlich gehört letztere in die Kategorie an Problem, die man spielend mit ein paar 100 $ und ein bis zwei Wochen Zeit gelöst bekommt. Zwei solche Probleme wirst du garantiert haben - ob die technisch sein werden kann dir keiner vorher sagen. Wetter, Gesundheit, Diebe, Liebe, Straßen/Karten und Visum sind weitere typische Störfaktoren eher außerhalb Deines Einflussgebietes.

Wenn ich es technisch auf eine Eins mit Sternchen anlegen wollte, dann würde ich

• mir typische Paketlieferzeiten in ausgesuchte afrikanische Metropolen besorgen
  
• Mir in diesen Metropolen postadressen besorgen. Wo kann man dort postlagernd bestellen, oder wo gibt es Hostels mit gutem Service, die ein Paket für dich annehmen und verwahren(einfach anrufen)
• In diesem Metropolen mal Radläden anrufen und nach dem Sortiment fragen
• Bei den üblichen Verdächtigen (Rose Versand, Bike components, etc) nachfragen, ob sie international versenden
• Mir mit den zusammengesuchten Informationen einen Lieferplan überlegen. Z.B. einen Monat vor Ankunft in XY dorthin Ritzel, Kette, Reifen und Duftbaum bestellen. Darüber hinaus kannst du dir Pläne für Defekte machen. Z. B. Eine Busreise in die Metropole XY falls dir in einer bestimmten Etappe die Felge, der Steuersatz oder die Hinterachse versagt.

All das nimmt dir Sorgen und übt das Planen. Das kann sehr sinnvoll sein, wenn die Realität dann völlig anders läuft als in allen Simulationen ;-)

Ich persönlich bin ja ein großer Fan von Zwangspausen. Die wunderschöne Stadt Lyon und einige Einwohner durfte ich dank einer Erkältung kennenlernen.
Viel Spaß, dein Vorhaben hört sich toll an!

Kann ich Dir auch nur dringend empfehlen: V.a. Französisch würde ich auf ein vernünftiges Niveau bringen - dann lassen sich Probleme mit etwas Zeit auch im Senegal lösen! Wenn das schon perfekt ist, dann English und Suaheli anschauen!

Nochmal lesen!!!


Für Dein Setup würde ich alle Verschleissteile vor Start wechseln und maximal (!) eine Kette mitnehmen, kannste ja im Wechsel nutzen. Aber selbst dass ist fraglich, 15 000 kannste auch alles auf Verschleiss fahren, dass Schalten wird halt irgendwann im südlichen Afrika unsauberer. Ansonsten würde ich von keinen grossen Problemen ausgehen. Für Deine Hydrodisks (haste sicher auch ) würde ich alles mitnehmen, um eine abgerissene Leitung autonom flicken zu können.

Auf keinen Fall würde ich "Post nachschicken nach Afrika" fest einplanen!

Oh je, Französisch. Das hatte ich damals in der neunten Klasse bei Frau Hentschel. Ein Drachen. Es war furchtbar. Und weil sie so furchtbar war, ist leider auch nichts hängengeblieben.

Mir ist aber natürlich bewusst, dass ich durch einige Länder mit französischer Kolonialhistorie komme. Es ist allerdings nicht das erste Mal für mich und ich muss sagen, bisher haben es Hände und Füße und ein Lächeln auch ohne Sprachkenntnisse immer regeln können. Übrigens habe ich letztes Jahr in Laos gelernt, dass man seine Fragen einfach in Google Translate kippen kann und sich das Gegenüber amüsiert das Handy schnappt und eine Antwort schreibt, die Google dann auch noch in überraschend präzisem Englisch ausspuckt. Das wird Google sicherlich auch für Französisch hinbekommen. Wird schon schiefgehen.

Swahili wollte ich tatsächlich lernen, da ich ab Kamerun nicht südlich, sondern östlich fahren möchte. Und dort kann ich es sehr gut gebrauchen.

Der Bike Components Webshop gibt Senegal übrigens als mögliches Lieferziel an. Allerdings zu auffällig geringen Lieferkosten von 20€. Ich habe BC einmal angeschrieben, um das verifizieren zu lassen. Wenn das stimmt und die Zollgebühren nicht astronomisch sind, könnte ich tatsächlich so verfahren mir nach Plan die Teile einen Monat im Voraus an ein kooperatives Hotel liefern zu lassen.

Mein Plan ist mit einem Verschleißset von Berlin nach Gibraltar zu kommen. Dort würde ich das Set komplett erneuern und mit Prinzip nach Afrika übersetzen, die Kette alle 1.000 Km zu durch die Ersatzkette zu wechseln und vice versa. Nach dann folgenden 15.000Km könnte ich ggf. das Verschleißset mit Hilfe der Bike Components Lösung noch einmal erneuern. Wenn dann alles gut läuft bin ich sowieso schon in Südafrika, wenn der nächste Wechsel ansteht. Und da sollte es einfacher sein Teile zu bekommen.

PS: Auf die Hydraulikbremsen werde ich allerdings verzichten

Wenn Dir das reicht in Bezug auf Kommunikation mit den Eingeborenen ... ich hatte in Westafrika so viele tolle Begegnungen, ohne Sprachkenntnisse wäre das doch seeehr oberflächlich geblieben. Und diese waren das Interessanteste an der Reise ...

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Verstehe ich nicht ... was gibts denn da SO dringendes, dass Du es nicht mitnehmen kannst? Ey, plag Dich doch nicht mit sowas ab! Der Kram ist in Capetown halt runtergerockt, nimm nix mit ausser Brems/Schaltzügen und Bremsbelägen!

Checkheft gepflegte Räder gibbet nur hier in Eurolandia...

An welcher Stelle schreibe ich denn, dass ich etwas mitnehme?

EBEN - das meine ich ja: Was brauchst Du denn gross, was du NICHT gleich schon mitnehmen kannst ?!?!

Ich würde das mitnehmen, was du Unterwegs nicht bekommst um dein Rad wieder fahrbar zu machen. Sprich sowas wie spezielle Adapter, Befüllstutzen, Torx Schlüssel, Bremsbeläge, Züge, evtl Kette. Wenn du V-Brakes nicht nutzen kannst, alles was du brauchst um die Scheibenbremse zum funktionieren zu bringen.

Die Komponenten sind dann halt runter, aber ist dann halt so. Kann man dann nach der Reise ersetzen. Im Notfall kann man ein Hightech Rad auch mit Lowtech ausstatten. Einen Versand würde ich nicht einplanen. Klar kann es sein, dass man ihn in Anspruch nehmen muss, aber unproblematisch ist es selten in Ländern jenseits unserer Kultur. Zumindest stell dich auf erhebliche Probleme ein was die Lieferung und den Zoll betrifft.

Auf Versand würde ich auch nicht spekulieren, ich kann mich erinnern an einen polnischen Radler, den ich in Bamako getroffen habe. Der hat dort wochenlang auf Marathon XR gewartet, die nie ankamen. Südafrika oder Namibia mag da schon eher klappen. Auf der anderen Seite habe ich mit der Post in Zentralasien gute Erfahrung gemacht mit Heimschicken (oder Postkarten, die unfrankiert trotzdem zu Hause ankamen).
Da man Ketten am ehesten wechseln muss, würde ich hier auch auf einfache Kompatibilität setzen. Hatte damals (2009) im Senegal nur 5-fach Ketten bekommen, die gingen mit meiner 8/9-fach Schaltung.

Ich bin derzeit auf der Westroute unterwegs.
Abidjan hat angeblich einen richtig guten Radladen. Sport 3 der wohl auch viele neue Radteile auf Lager hat. Kannst ja dort bei Bedarf mal nachfragen.

In Sierra Leone gibt es in Lunsar ein Radladen der gebrauchte Räder aus USA und UK gesponsort bekommt und somit viele gebrauchte Teile hat. Als ich dort war gab es 8 und 9'er Ketten. Eine 10'er hatte er nicht.

Am Besten ist es von jemandem der gerade nach Westafrika fliegt etwas mitbringen zu lassen oder zu hinterlegen.

Auf meiner Route gab es sonst nie einen Radladen bei dem ich irgendwas bekommen hätte.

LG Heike

@All: Danke für die ganzen Hinweise!

Bike Components hat zwischenzeitlich geantwortet. Der Versand nach bspw. Senegal ist von Seiten des Versender aus kein Problem. Aus Erfahrung rechnen die mit 2 Wochen Lieferzeit. Natürlich sagen sie aber auch, dass sie die Zollsituation vor Ort nicht abschätzen können.

Einen interessanten Hinweis habe ich noch bekommen: Shimano verbietet die Lieferung von Teilen in bestimmte Länder. Diese Information ist bei BC aber scheinbar im Shop hinterlegt. Dazu muss man einfach einen Warenkorb befüllen und anschließend das gewünschte Land als Lieferland auswählen. Das Shopsystem beschwert sich dann, wenn es Probleme mit dem Zielland gibt. Ich habe es noch nicht ausprobiert.

@Heike, ich hoffe Dir gefällt's, nächstes Jahr komme ich da auch vorbei Wenn Du in Ghana mal etwas Ruhe brauchst, mach am besten in Busua und Butre Halt. Ein sehr entspannte und schöne Küstenorte.

1) Ich denke, der erste Schritt ist, ein Rad zu haben, das man in Afrika reparieren kann.

Was ist z. B. mit hydraulischen Bremsen ?

Wenn man hydraulische Bremsen nicht reparieren kann, mußt Scheibenbremsen nehmen.


Also Frage 1: Was kann man in den einzelnen Ländern in Afrika reparieren bzw. was kannst Du ggf. reparieren ?

Hier könnten Leser evtl. Erfahrungen posten - oder Du schaust mal in Foren für Weltreisende oder Du fragst mal Anselm - der fuhr mit dem Rad von Cape Town nach Cairo und machte einen Film fürs Kino ... den Nachnamen weiß ich nicht mehr.

2) Wenn Du ein Rad in Deutschland hast, dann hilft es vielleicht, es in alle Einzelteile zu zerlegen und wieder zusammen zu bauen: Mache eine Liste der Einzelteile, die wichtigsten Einzelteile nimmst mit.

Wenn Du nun Einzelteile brauchst kannst sie Dir immer noch schicken lassen bzw. von jemandem aus DE mitnehmen lassen, der gerade in dieses Land fliegt.

-> Schau mal welche Foren es gibt für Weltreisende.


3) Verbessere Deine Kenntnisse beim Rad - Reparieren - vielleicht findest ja einen Fahrradhändler, bei dem Du mal eine Woche lang mitarbeiten kannst ?