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#1385020 - 04.05.19 06:09 Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour
jfk
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Beiträge: 216
Dauer:7 Tage
Zeitraum:25.6.2018 bis 1.7.2018
Entfernung:479 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
plPolen

So, nachdem die Erstellung meines ersten Reiseberichtes recht viel Spaß gemacht hat (und ich die Tour beim Schreiben noch mal gut Revue passieren lassen konnte), habe ich dann mal angefangen, auch unsere zweite (bzw. die zeitlich erste) Tour im letzten Jahr als Reisebericht aufzuarbeiten.
Euch auch viel Spaß und evtl. die eine oder andere Anregung beim Lesen!

Im letzten Jahr wollten wir mal 2 Radurlaube ausprobieren – eine größere Tour im August/September, und dann hatten wir noch mal eine Urlaubswoche Zeit, die wir auf unseren Rädern verbringen wollten.
Da 7 Tage doch eine recht begrenzte Zeit sind, sollten nicht noch 2 Tage durch An- oder Abreise „verplempert“ werden, also: die Reise sollte an der Haustüre beginnen.
Für die Planung ließ ich mich inspirieren vom „Internationalen Radrundweg „Stettiner Haff“. Diese Rundtour gibt es in verschiedenen, leicht abgewandelten Varianten, wobei ich an manchen Stellen noch etwas andere Routenführungen einplante.

Montag, 25.06.2018
Waren – Burg Stargard


Gestartet sind wir am Montagmittag (Zitat Reisetagebuch: „der erste Radtag war eigentlich nur ein halber, denn den Vormittag purzelten wir noch zu Hause rum (…) Gegen 12 Uhr kamen wir dann endlich los.“) in Waren, bei sonnigem Wetter.

Über Federow, Kargow, Dratow führte uns unsere Tour zunächst nach Ankershagen. Das dortige Schliemann-Museum hatte zwar wegen des Montags geschlossen, aber der kleine Park bot Gelegenheit für eine erste kurze Radlerrast.

Frisch gestärkt ging es dann über Groß Vielen nach Penzlin, auf dem „Bahnradweg“ Richtung Neubrandenburg. Dieser Radweg war kurz vor Wulkenzin gerade im Bau, so dass wir uns durch tüchtig losen Unterbau-Kies quälen durften.
Dann runter nach Neubrandenburg rein, am Tollensesee entlang, im Kulturpark dann eine Kaffeepause. Das mit den ausgeschilderten Radwegen aus Neubrandenburg heraus Richtung Burg Stargard war zu der Zeit auch etwas chaotisch (durch den Bau der Umgehungsstraße), so dass wir dann oben in Fünfeichen an der Kaserne landeten. (Geschwindigkeitsbeschränkung? - oder doch die Hausnummer??)
Zum Glück gab es einen „Schiebe-Weg“ am Kasernenzaun entlang, weiter in Richtung Stadtrand.
Nach einigen Hochs und Runters kamen wir dann nach Burg Stargard und dort zu unserem ersten Übernachtungsquartier – bei Familie. Die Verwandtschaft erwartete uns dann auch schon mit einem leckeren Grill-Abendbrot, nach welchem wir gesättigt und glücklich ins Bett fallen konnten.

Gefahrene Kilometer: 68
oîda ouk eidos - Ich weiß, dass ich nicht weiß... - Aber wissen es die anderen auch?? verwirrt
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#1385027 - 04.05.19 07:35 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
jfk
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Beiträge: 216
Dienstag, 26.06.2018

Burg Stargard – Löcknitz


Der nächste Morgen begann mit „Es ist 6.30 Uhr, das Frühstück ist fertig!“ – ey, wir haben doch Urlaub-!!?? Unsere nette Gastgeberin wollte uns noch was Gutes tun, bevor sie selber zur Arbeit musste. Wir tappelten also die Stiege aus dem Dachgeschoss runter, freuten uns an Brötchen und Ei, und kamen so langsam in die Gänge.
Bereits um 9 Uhr (total untypisch früh für unsere Verhältnisse) rollten wir dann vom Hof. Der Morgen war noch recht frisch,etwas Nebel waberte durch die Wiesen.

Impressionen am Wegesrand

Über Helpt näherten wir uns Strasburg. Und „Oh – du hast ja wohl ein bissel wenig Luft drin…“. Ja, ich weiß, es wäre meine Aufgabe gewesen, beide Räder noch mal zu checken vor der Fahrt… Gemacht hatte ich es nur bei meinem. So hielten wir die Augen auf nach einer Fahrradwerkstatt, und fanden auch einen total netten älteren Herrn, der so eine Art „All-Technik-Laden mit Hinterhofwerkstatt“ betrieb. Es gab einen Kompressor – das war wichtig, und der brachte wieder genügend Luft auf die Räder meiner Frau. (Nebenbei bewunderten wir noch seine Sammlung einer fast kompletten "Vogel-Serie" - die sahen noch fast Ladenneu aus grins )
Von Strasburg ging es über Wismar (sic!), Groß Luckow, Blumenhagen nach Pasewalk. Hier gabs was zu futtern und zu trinken (mittlerweile wurde es doch schon recht warm), dann rollten die Räder wieder weiter gen Osten aus der Stadt raus.
Der direkte Weg nach Löcknitz führt ja entlang der B 104, den wollten wir allerdings nicht fahren – zum einen wegen des Verkehrs, zum andern planten wir noch einen Abstecher ein in einem kleinen Dorf bei Rossow – zum Kaffeetrinken bei Oma (die Mutter eines Schwagers von uns). Die freute sich auch riesig, es gab Kaffee und Kuchen unter dem Kirschbaum, viel zu Erzählen – und dann die Erkenntnis „Nun müssen wir aber wirklich los!“ Zumal wir wiederum nicht den kürzesten Weg nehmen wollten. Es sollte noch einen Abstecher zur „Heidemühle“ werden, einer alten Ausflugsgaststätte, die jedoch mittlerweile im Dornröschenschlaf liegt. Hierhin verirren sich nur wenige Ausflügler, und damit das so bleibt, sind die Straßen auch in einem dementsprechenden Zustand 😉.

Vorsicht - Wildwechsel! oder: Verkehrsberuhigende Maßnahmen auf'm Dorfe...

Aber letztlich kamen wir doch – geschüttelt und nicht gerührt, in Löcknitz an, wo wir uns schon bei einem vorherigen Besuch eine urige Übernachtung ausgeguckt hatten – die alte Burg an der Randow.
Zum Abendessen fuhren wir dann zu „Wanja“, einem bulgarischen Restaurant im Löcknitzer Bahnhof. Da wir ziemlich die einzigen Gäste waren, hatte die Inhaberin, eine waschechte Bulgarin, viel Zeit, uns mit Anekdoten aus ihrem bewegten Leben zu unterhalten! Echt bewundernswert, was sie so alles auf die Beine gestellt hat!

Gefahrene Kilometer: 80
oîda ouk eidos - Ich weiß, dass ich nicht weiß... - Aber wissen es die anderen auch?? verwirrt
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#1385030 - 04.05.19 07:51 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
jfk
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Mittwoch, 27.06.2018

Löcknitz – Dargobadz


Die heutige Tour sollte die längste Tagesetappe unserer Urlaubswoche werden, und außerdem mussten wir nachmittags halbwegs pünktlich an einer Fähre sein – also hieß das, nicht allzu spät losfahren.
Für ein nettes Frühstück hat es dennoch gereicht, dann noch schnell Getränke für unterwegs besorgen, und es konnte los gehen. Zunächst auf dem Radweg entlang der B 104 rollten wir aus dem Ort. Dann ging es über Plöwen und Blankensee „ins Ausland“ – wobei der Grenzübertritt lediglich durch die Grenzpfähle (und den in der Nähe geparkten „Spähwagen“) erkennbar wurde.

Der Grenzübergang - sehr unaufgeregt

Auf polnischer Seite wurde es dann deutlich holpriger auf der Landstraße (wobei dort in der Region ein nagelneuer Radweg gerade im Bau ist). Wir fuhren nach Stolec (Stolzenburg), dort beherrscht ein altes Schloss/Gutshaus den ehemals herrschaftlichen Park:


Von hier aus zeigten die Karten einen Weg durchs Vogelschutzgebiet „Swidwie See“ an – der Einstieg war nicht ganz einfach zu finden, aber dann ging es doch passabel über Feld- und Waldwege voran.
Hier bemerkten wir bei einer Rast zum ersten Mal, dass unser „Begleithund“ Bruno etwas humpelte; Pfoten untersucht – nichts gefunden, weiter gings. (Das Thema sollte uns in den nächsten Tagen noch einige Male beschäftigen…)
Mit Wegmarkierungen sah es in der Landschaft dort etwas mau aus, aber letztlich kamen wir doch in Zalesie (mit einem schön restauriertem Schloss) raus, ab dort ging es wieder auf der Landstraße weiter.
Laut Karte sollte in dem folgenden Walgebiet ein Weg nach links abbiegen und auf direktem Weg nach Trzebiec (Ziegenort) führen. Wegweiser – Fehlanzeige, ein Navi hatten wir nicht, die Waldwege sahen alle gleich aus – und wenig vertrauenerweckend, ob sie denn auch durchgängig befahrbar waren. So fuhren wir mit nettem Rückenwind weiter, bis wir plötzlich in Tanowo merkten „Halt – wir sind ja viel zu weit!“ Und außerdem drückte langsam die Sonne, die Verpflegung war alle, … - und die Zeit! – wir wollten ja noch übers große Wasser.
Also mussten wir weiter -erst mal Richtung Police (Pölitz), dann weiter nach Trzebiez. Unterwegs fanden wir glücklicherweise noch einen „Dorfkonsum“, in dem es etwas zu Essen gab.
Warum wollten wir nach Trzebiez? Bei den Recherchen zu der Tour hatte ich herausgefunden, dass es eine kleine [url=www.latarnik-kopice.pl]kleine Firma in Kopice[/url] gibt, die sowohl Ausflugsfahrten auf dem Stettiner Haff anbieten, wie auch eine „Taxi-Fähre“, nämlich von Trzebiez nach Kopice. Das kam unseren Reiseplänen doch sehr entgegen, sparten wir uns doch dadurch die Durchfahrt durch Stettin und die Umfahrung des Dabie-Sees, welche ich mir nicht allzu reizvoll vorstellte.
Kurz und gut – die Kontaktaufnahme klappte problemlos, die Fahrt konnten wir reservieren, der Preis akzeptabel.
In Trzebiez angekommen mussten wir nur noch den Hafen finden, kamen auch gerade noch so zur vereinbarten Zeit an. Der Kapitän war etwas in Eile – der Wind wurde stärker… Und die Fähre – na ja, eine leichte Nussschale. Aber alles ging gut – bis auf die Massen von Wasserpflanzen, die sich immer wieder im Antrieb verfingen und mehrere Stopps mit „Schiffsschrauben-Entkrautung“ nötig machten.


In Kopice angekommen: plagte uns noch immer unser Problem – Hunger, Durst! Im Dorf selber gab es keinen Laden, aber dafür in im Nachbardorf Czarnocin – ein recht typischer Mix aus Dorfladen, Kneipe, Freizeittreff. Hier gabs dann was zu beißen, auch eine Cola – und die sollte noch nötig werden!
Unser Weg führte uns nämlich weiter durch eine Wiesen- und Weidelandschaft (mit urtümlichen Rinderherden) – über sehr holprige Plattenwege: Da tat eine Motivationsspritze aus der Cola-Flasche doch sehr gut! Auch hier war es wieder mal nix mit Wegweisern, lediglich bunte, an Bäumen und Pfosten aufgemalte Jakobsmuscheln ließen eine Ahnung aufkommen, dass wir hier noch richtig sein könnten.
Irgendwann war auch die Wiese bezwungen, es ging weiter an der Landstraße Richtung Wollin/Wolin. Langsam könnte das Ziel ja nun doch näher rücken, befanden wir, es ging langsam auf 20 Uhr zu…

Zufahrt nach Wolin /Wollin über die Dziwna

Ursprünglich wollte ich ja in Wollin die Tagesetappe beenden, aber übers Netz war keine Unterkunft in der ehemals so stolzen Hansestadt zu bekommen, erst ein paar Kilometer weiter in Dargobadz erwartete uns unser Motel. Da wir nicht sicher waren, ob wir dort noch was zum Abendessen bekommen, wollten wir in Wollin noch essen – aber nix da! Es war gegen 20 Uhr – und alle Gaststätten, Imbisse und sonstigen Verköstigungseinrichtungen machten gerade zu weinend
Zum Glück fanden wir noch einen Supermarkt, wo wir uns ein paar Nettigkeiten zum Abendbrot einkaufen konnten. Die letzten Kilometer führten uns auf der stark befahrenen N3 (Strecke Stettin – Swinemünde) – zum Glück mit einem relativ breiten Seitenstreifen. So ganz wohl war uns dennoch nicht, da die Laster, die zum Hafen nach Swinemünde donnerten, recht schnell unterwegs waren, und außerdem die Sonne schon tief am Himmel stand und von vorn kam. Hoffentlich übersah uns niemand!
Aber alles ging gut, wir erreichten Dargobadz, fanden unsere Unterkunft, wo wir scheinbar die einzigen Gäste waren, konnten unsere Räder fürstlich im Foyer abstellen. Dann gab es auf dem Zimmer das Mitbring-Essen, während in einigem Abstand die Laster weiter auf der Landstraße vorüberdonnerten. Uns war es egal, wir konnten sehr gut schlafen…

Gefahrene Kilometer: 92
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#1385033 - 04.05.19 08:00 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
jfk
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Donnerstag, 28.06.2018

Dargobadz – Swinemünde


So, heute sollte es nur eine kurze Tour werden – wir sind ja schließlich im Urlaub! Mal sehen, was draus wurde…
Frühstück im Motel – wir sind tatsächlich die einzigen Gäste. Der Betreiber erzählt uns noch, dass das Anwesen ein ehemaliger Reiterhof ist, den er vor kurzem übernommen hatte. Noch war vieles provisorisch und im Aufbau.
Von Dargobadz schlängelten wir uns über kleine, gemütliche Landstraßen nach Ladzin und Warnowo. Zum einen wollten wir nicht wieder auf der Europastraße fahren, zum andern reizte es mich, doch einmal am Wisentgehege auf der Insel Wollin vorbei zu schauen. Ab Warnowo ging es wieder durch den Wald (waren wir ja schon gewohnt), diesmal aber über recht gute Wege. Das Wisentgehege fanden wir auch – aber versteckt hinter hohen Holzzäunen, so dass wir keinen Blick auf die Tiere werfen konnten. Und rein wollten wir nicht unbedingt.
Also rollten wir weiter nach Miedzyzdroje (Misdroy), und erkundeten die Promenade dieses alten Seebades.
Unterwegs fanden wir Werbung für einen „Türkis-See“, den wir uns unbedingt ansehen wollten:

Dieser (ein alter Kreidebruch) befindet sich in Wapnica – womit wir dann fast die Runde bis Dargobadz zurück gefahren waren. Der See selber war sehr beeindruckend, die Fahrt dorthin am Haff entlang recht entspannend.


Deutsche Vergangenheit als Touristenattraktion - die Polen haben da scheinbar einen recht entspannten Umgang damit gefunden

Welchen Weg sollen wir weiter nach Swinemünde nehmen – mehr am Haff entlang, oder eher den auch als Ostseeküsten-Radweg ausgeschilderten Weg an der Ostseeküste? Wir entschieden uns für den küstennahen Weg.
Zunächst konnten wir noch gut fahren, tlw. Asphalt, manchmal Betonplatten oder fester Waldboden bildeten den Untergrund. Je näher wir jedoch dem Ziel kamen, desto sandiger und unpassierbarer wurde der Weg. Sand, Sand und noch mehr Sand! Schieben war angesagt! Ich bewunderte den Enthusiasmus der uns entgegenkommenden Familien mit Kindern auf Rädern, Kindern im Wagen, Räder mit Lastenanhängern, …

Impressionen vom Ostseeküstenradweg zwischen Misdroy und Swinemünde

Irgendwann hatte auch die Schieberei ein Ende, die ersten Industriebauten der Hafenstadt Swinemünde empfingen uns!

(PS: von manchen Orten schreibe ich einfach nur die deutschen Bezeichnungen, weil ich zu faul bin, die polnischen Namen ständig abzulesen und zu buchstabieren… Außerdem kann ich es sowieso kaum aussprechen…)
Dass die Fähren über die Swine kostenlos sind, wusste ich noch von einer vorherigen Überfahrt vor ein paar Jahren – also auf nach Swindemünde!
Hier tat sich nun das Problem auf, dass wir noch keine Unterkunft hatten… Was tun? Die Tourist-Info, die wir nach etlichen Irrfahrten gefunden hatten, hatte schon um 17.00 Uhr geschlossen (mittlerweile war es 19.00 Uhr), eine Anfrage bei einigen Hotels auf gut Glück brachte nichts – alles voll oder „leider ohne Haustiere!“ So durchsuchten wir dann doch die Weiten der Online-Buchungsmaschinen, fanden noch eine Unterkunft, fuhren hin: „Ja, wir haben noch ein Zimmer, aber sie müssen es erst online buchen.“ Ich setze mich also in die Hotellobby, logge mich ins W-Lan ein, buche unser Zimmer – und endlich können wir es beziehen!
Beim Abendspaziergang zum Abendessen auf der Seepromenade fällt uns auf, dass Bruno immer mehr humpelt, kaum noch laufen will – das gefällt uns gar nicht. Zudem leckt er ständig an seiner einen Pfote – ein deutliches Zeichen, dass dort etwas sein muss. Na gut, heute gehen wir erst einmal schlafen, morgen sehen wir weiter!

Gefahrene Kilometer: 56
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#1385036 - 04.05.19 08:07 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
jfk
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Freitag, 29.06.2018

Swinemünde – Neu Kosenow


Beim Frühstück überlegen wir, was wir weiter tun wollen. Ursprünglich stand als Idee, evtl. noch einen Tag hier an der Ostsee zu bleiben und zu faulenzen – aber danach stand uns beiden der Sinn jetzt nicht. Nachdem wir gestern abend sogar schon über den Abbruch der Tour überlegt hatten (um dann zu Hause zum vertrauten Tierarzt gehen zu können), beschlossen wir heute, erst einmal auf die deutsche Seite zu fahren, dort nach einem Tierarzt zu suchen. Die Praxis fand sich dann auch in Heringsdorf (mit sehr guten Internet-Bewertungen) – sie hatte glücklicherweise auch am Freitag noch bis Mittag auf schmunzel Die Ärztin fand dann auch die Ursache des Hinkens: ein Schnitt im Ballen war es, der Bruno so sehr zu schaffen machte traurig. Nun ja, säubern, etwas schonen, eine Spritze – das wird schon wieder.
Durch die Verletzung gehandicapt, beschlossen wir, dann doch jetzt langsam wieder Richtung Heimat zu fahren.
Erst mal die Route festlegen: Bis in die Anklamer Ecke sollte es gehen – da bot sich die Fähre Karnin-Kamp an – einen Blick von Nahem auf die Reste der alten Hubbrücke wollte ich schon immer mal werfen. Eine nette Unterkunft fanden wir dann auch in Neu Kosenow – bzw. Auerose – ein kleines, gemütliches Landhotel.
Zunächst ging es „über die Berge“ – über Sallenthin, Reetzow, Richtung Dargen. Am hiesigen DDR- und Technik-Museum machten wir die nächste ausgiebige Rast. Nun hieß es weiterfahren – und zwar einen Teil der Strecke retour, die ich einige Wochen zuvor bei „BU24“ gerade kennengelernt hatte schmunzel

(Das war mir doch mal einen Stopp wert grins )

In Usedom angekommen wollten wir uns eigentlich noch Zeit nehmen für einen Kaffee, aber da wir nicht wussten, wie „überpünktlich“ die Fähre Feierabend macht, fuhren wir erst einmal weiter bis nach Karnin.
Dort angekommen – keine Fähre zu sehen! Aber ein Schild: „Bitte Fährmann rufen unter Mobilfunk …“. Der Fährmann meldete sich, meinte, dass er in ca. 20 min. bei uns sein könne. So hatten wir jetzt noch genügend Zeit für einen Kaffee und einen Imbiss am „Hafenimbiss“.
Fährmann kam – Fährmann holte über, wir konnten weiter fahren…

Die Reste der Karniner Eisenbahnhubbrücke - diesmal vom Wasser aus fotografiert - so dicht kommt man ja vom Land aus sonst nicht heran

Die nächsten Kilometer ging es durch die Anklamer große Wiese – ein Wiedervernässungsgebiet, in dem viele Vögel zu beobachten waren.



Mausoleum der Gutsbesitzerfamilie in Auerose

Unser Hotel empfing uns mit einem gemütlichen Zimmer und lecker Abendbrot – was will man mehr nach einem schönen Tag?

Gefahrene Kilometer: 59
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Geändert von jfk (04.05.19 08:09)
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#1385040 - 04.05.19 08:23 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
jfk
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Samstag, 30.06.2018

Neu Kosenow – Altentreptow


Die heutige Tour führte durch Gegenden, die ich in ganz früheren Jahren schon öfter mal befahren hatte – entsprechend freute ich mich, hier manches wieder einmal zu sehen!
Nach dem Frühstück ging es erst einmal nach Anklam rein, dort war gerade ein ziemlicher Trubel auf dem Markt zugange, so dass wir uns schnell wieder verzogen.

Das älteste Haus in Anklam - heute u.a. das Standesamt beherbergend

Stadtauswärts Richtung Spantekow plötzlich ein Schild „Baustelle – Umleitung“. Wie weiträumig die Umleitung war, ob wir vielleicht mit den Rädern trotzdem durchkommen könnten – keine Info. Es war auch niemand auf der Straße zu sehen, den wir hätten fragen können!
Was solls – wir hatten schon mal die Erfahrung gemacht, dass man mit den Rädern fast überall durchkommt (wenn nicht gerade eine Brücke fehlt…) – also weiterfahren! Und tatsächlich – die Baustelle war so gut wie fertig (irgendwie fehlten wohl noch Markierungen und Leitpfosten), außerdem war es Sonnabend – kein Mensch arbeitete dort, den wir stören konnten, und wir kamen wohlbehalten durch.
Heute wollte ich mir unbedingt ein paar der alten Schlösser, Burgen und Ruinen ansehen, die dort in der Gegend so rumstehen. Erstes Ziel war das Wasserschloss in Müggenburg, manch einem vielleicht noch bekannt als Sanatorium aus dem Film „Einer trage des anderen Last“:

Das Schloss ist heute in Privatbesitz, die Schlossherren sind es wahrscheinlich auch leid, dass ewig fremde Menschen auf ihrem Grundstück rumlaufen und alles sehen wollen – jedenfalls war alles abgezäunt und „verbotsbeschildert“.

Pause hinter Müggenburg - zwei Räder in kleinem Plausch schmunzel

Das nächste Ziel war die Festung Spantekow, eine sehr umfangreiche Renaissance-Burganlage aus dem 16. Jahrhundert. Auch hier kamen wir leider nicht ins Innere, da die Burganlage derzeit wohl umfassend saniert wird.



Die Wahl der Zwischenziele bedingte, dass wir nicht einfach nur die kürzeste Strecke fuhren, sondern heute im Zick-Zack durch Vorpommern rollten – aber das hatte auch was Schönes, so entdeckten wir viele nette Ecken und Aussichten:


Besonders fiel uns am heutigen Tag (und morgen sollte es auch noch einmal so herrlich werden) die Vielfalt der Wolkenformationen auf: strahlend blauer Himmel, weiße Wölkchen – und darunter ganz viel Landschaft – herrlich!


Das nächste Zwischenziel: Burgruine Landskron, im Tollensetal gelegen. Hier war ich zuletzt mal als Jugendlicher. Umso gespannter war ich, was uns da erwarten wird. Und ja – die Reste der Burganlage sind doch größer und umfassender, als ich es in Erinnerung hatte. Beeindruckend, was hier vor Jahrhunderten alles zur Landesverteidigung aufgefahren wurde.


Konnten wir nach Landskron runterrollen ins Tollensetal, mussten wir das Ganze ja auch wieder hoch – und das im Stil der Landstraßen von vor 200 Jahren 😉 Aber glücklicherweise war es ja trocken (wir ahnten noch nicht, dass wir am Beginn einer der trockensten Sommer seit langem stehen sollten), so dass wir wenigstens nicht im Schlamm versanken, sondern nur im Sand.

Eines der größten Windenergiefelder der Region

Nach einigen Aufs und Abs (und einer zwischenzeitlich verzweifelten Suche nach dem richtigen Weg, der war uns nämlich auf einer Wiese abhandengekommen…)

kamen wir am Nachmittag in Altentreptow an und bezogen unser Zimmer in einer kleinen Pension.
Abendessen beim besten Italiener der Stadt (viel mehr war wohl auch nicht auf an Gaststätten) – und: Gute Nacht!
PS:
Brunos Pfote ging es heute schon wieder deutlich besser, er konnte schon wieder flitzen…

Gefahrene Kilometer: 61
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#1385042 - 04.05.19 08:41 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
jfk
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Sonntag, 01.07.2018

Altentreptow – Waren


Lange schlafen konnte ich heute nicht, also machte ich mich vor dem Frühstück noch mal auf zu einem kleinen Stadtbummel – die Stadt hat man ja relativ schnell erlaufen.

Hat auch schon belebtere Zeiten erlebt - der Altentreptower Bahnhof


Als ehemalige Grenzstadt zu Mecklenburg hatte Altentreptow ("Treptow a. Toll") auch eine umfangreiche Stadtbefestigung - Reste davon sind gerade vor kurzem freigelegt worden.


Eiszeitliche Grüße aus Skandinavien grins

Nach dem Frühstück erst mal auf zur Tanke – wir brauchten ja noch was zu trinken für unterwegs.
Und dann ging es heimwärts – über Landstraßen, Radwege (teilweise auf ausgebauten alten Kleinbahnstrecken)

Radweg auf der ehemaligen Strecke der "Demminer Kleinbahn West"

halb um den Kastorfer See (wo uns die einzigen Regentropfen der gesamten Woche erwischten), langsam wieder über die Grenze von Vorpommern nach Mecklenburg.
Auch heute wieder begleitet von den herrlichsten Wolkenformationen:



Na, wer kennt so was noch?

Kurz vor Waren machten wir in Lehsten noch einmal Kaffeepause in der „Büdnerei“, einer Pension mit allerlei anderen Angeboten. Heute waren Betreiber und einige Gäste gerade dabei, die Kulissen eines Hochzeitsfestes vom gestrigen Abend aufzuräumen.
Und so rollten wir langsam wieder nach Waren rein – eine herrliche Urlaubswoche ging zu Ende.

Und – man sollte es kaum glauben: es war zwar nur eine Woche, aber es kam uns irre lange vor. Wahrscheinlich durch die vielen Eindrücke, die wir unterwegs gesammelt hatten.
Ach ja, man durchaus auch von der eigenen Haustür zu einem wunderschönen Radurlaub aufbrechen, es müssen nicht immer exotische Weiten sein (dürfen es aber durch aus auch mal!).

Gefahrene Kilometer: 63
oîda ouk eidos - Ich weiß, dass ich nicht weiß... - Aber wissen es die anderen auch?? verwirrt
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#1388749 - 05.06.19 12:16 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
kia62
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Schöner Reisebericht aus meiner alten Heimat
Gruß Lutz
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#1388755 - 05.06.19 14:36 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
olafs-traveltip
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Das sieht ja zwischen Misdroy und Swinemünde noch immer so aus :-(
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#1388769 - 05.06.19 17:41 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: jfk]
martinbp
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Sehr schön, Wolin hatte ich auch schon angedacht, bin auch an der Oder bis Stolpe gekommen, habe aber dann doch spontan entschlossen, lieber durch die Uckermark in Richtung Mecklenburger Seenplatte zu radeln.

Tja, wenn ich deine Reisebeschreibung eher gelesen hätte...
Vielleicht sollte ich mir das für nächstes Jahr vornehmen.

VG z.Zt. aus Leipzig
Martin
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#1391101 - 02.07.19 18:39 Re: Einmal rund ums Haff - die 2-Länder-Tour [Re: olafs-traveltip]
jfk
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Ja, es ist etwas "survival-mäßig" - vor allem für die etwas stärker bepackten Räder...
Für einen europäischen Radweg finde ich es schon etwas sehr sandig. Aber gut, andere Länder - andere Wegmaßstäbe grins
oîda ouk eidos - Ich weiß, dass ich nicht weiß... - Aber wissen es die anderen auch?? verwirrt
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