Radreise & Fernradler Forum
Radreise & Fernradler Forum
Wer ist online?
4 Mitglieder (macbookmatthes, wpau, scherbe, 1 unsichtbar), 484 Gäste und 923 Suchmaschinen sind im Forum unterwegs.
Details
Erweitert
Rund ums Forum
Regeln
Die Regeln für dieses Forum
Nutzungsbedingungen
Vereinbarungen für die Benutzung
Das Team
Wer steht hinter dem Forum?
Verifizierung
Offenlegung deiner Identität
Beteiligte Homepages
Radreise-Seiten, die das Forum eingebunden haben
Mach mit!
Dieses Forum für deine Homepage
RSS Feeds RSS
Eine Übersicht öffentlicher RSS Feeds
Plauderecke
Zum Unterhalten und Plauschen
Die Geschichte
Die Geschichte des Forums
Spende
Unterstütze das Forum
Radreise-Wiki
Partnerseiten
Statistik
29207 Mitglieder
97624 Themen
1532680 Beiträge

In den letzten 12 Monaten waren 2217 Mitglieder aktiv. Die bislang meiste Aktivität war am 02.02.24 17:09 mit 5102 Besuchern gleichzeitig.
mehr...
Vielschreiber (30 Tage)
veloträumer 60
Falk 53
Keine Ahnung 53
Juergen 51
iassu 45
Themenoptionen
#135513 - 10.12.04 07:25 News von Urs aus Australien
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Dachte, ist vielleicht interessant, wenn ich zwischendurch mal einen etwas von unserer Tour in Downunder berichte. Nachfolgend einer unserer quasi "Newsletter".

Hoi zaeme,
Wir sind mittlerweile fast 10 Tage unterwegs. Den Flug nach Perth haben wir
beide erstaunlich gut ueberstanden (und Judith hats sogar richtig genossen). Auch die Velos sind in einer Box heil angekommen. Einzig an Judiths Rad ging der Deckel des Steuersatzes verloren, den wir jedoch am naechsten Tag ersetzen konnten. Bereits am Zoll hatten wir die ersten interessanten Gespraeche mit radelnden Zollbeamten. Ein weiterer Schweizer-Radler ist mit dem gleichen Flug angekommen. Nachdem wir die Raeder zusammengebastelt hatten, fuhren wir zu dritt auf einen Camping, der im Nordosten der Stadt Perth etwa 20km vom Flughafen entfernt lag. Es war extrem frueh dunkel (ca. 20:00Uhr) und wir realisierten, dass sie hier keine Sommerzeit haben.
Den naechsten Tag verbrachten wir mit Stadtbesichtigung, Administrativem und
Einkaeufen. Der Weg in die Millionenstadt hat hier einen erstaunlich grossen Reiz. Wir konnten mehr oder weniger alles entlang einem wunderschoenen Radweg entlang einem Fluss (Swan River) radeln. So kam man praktisch verkehrsfrei bis in die
Innenstadt, vorbei an Flamingos und Feuchtgebieten. Nachmittags radelten wir an die Kueste um zu baden und um Fremantle
zu besichtigen. Die Heimfahrt wurde schliesslich zu einer Nachtfahrt. Dafuer
gabs entlang dem Radweg teils noch ne Gratis-Dusche, da die Sprinkleranlagen
bereits eingeschaltet wurden. Die ersten Tage hier waren erstaunlich kuehl.
Letzten Samstag verliessen wir Perth in Richtung Huegel (Darling Range). Der
Aufstieg nach Mundaring (ca. 350Hm) war ziemlich heiss.
In Mundaring starteten wir den Mundabiddi-Trail. Dies ist ein MTB-Trail, der
quer durch die Waelder der Darling-Range fuehrt. Die Wege gingen teils auf
Forststrassen, teils auf Wanderwegen. Der Untergrund ist erdig, schottrig oder
sandig. Es sind drei Teil-Karten erhaeltlich, die auch Hoehenprofile beinhalten. Die
Strecken sind in Easy, Medium und Challenge eingeteilt. Wir merkten schnell
einmal, dass wir mit unseren vier Taschen die Challenge-Aufwaertsstrecken
meiden muessen. Mit Hilfe der Karte konnten wir diese Teile relativ leicht
umradeln. Die Strecke ist sehr gut mit gelben Plaquetten bezeichnet. Wir fuhren
den Trail mit normalen Tourenraedern mit 26" Schwalbe Marathon Bereifung, was
ganz gut funktionierte.
Der erste Abschnitt war enorm schoen. Wir sahen viele neue Pflanzen, hoerten und
sahen diverse exotische Voegel und Judith sah ihr erstes Kaenguruh. Gewisse
Challenge-Abschnitte konnten wir nicht umradeln, so schoben wir die Raeder
teils zu zweit den Weg hoch. Da wir etwas knapp an Zeit waren kuerzten wir
einen weiteren Abschnitt etwas ab. Mit alldem Gepaeck kommt man zwar schon
immer vorwaerts, aber halt ziemlich langsam. Wir campten auf der ersten
Campsite. Fuer den Trail wurden spezielle Campsites mit Unterstand,
Zeltplaetzen und Wassertank aufgestellt.
Der naechste Abschnitt war wesentlich einfacher und ging weiterhin quer durch
die Waelder. Der Weg folgte jedoch mehr kleinen Forststrassen. Es ist
erstaunlich, wieviele Wege es hier in diesen einsamen Waeldern gibt. Ohne Karte
wuerde man sich hoffnungslos verfahren. Da es einfach war, machten wir gleich
noch den dritten Abschnitt. Auf diesem Abschnitt folgte man teils auch einem
alten Eisenbahntrassee, das aus der grossen Holzfaellerzeit uebrig blieb.
Schliesslich kamen wir nach Jarrahdale, einem verschlafenen Nest, das frueher
von der Holzindustrie lebte. Wir staerkten uns im kleinen General-Store, indem
man sich gleich 50Jahre zurueckversetzt vorkam. Gezeltet haben wir auf einem
lokalen Campground in einem Wald. Leider ging es dorthin ziemlich deftig
runter. Hauptsache die Schleckereien aus dem General-Store haben es
heil ueberlebt. (urs)

Am Montagmorgen schliefen wir zuerst lange, denn der Zeltplatz war sehr
schattig, und man wurde ausnahmsweise nicht um 7 Uhr von der Waerme aus dem Zelt
gejagt. Wir gingen zu Fuss noch ein wenig die Umgebung anschauen, bevor wir
zusammenpackten und im kleinsten Gang wieder zurueck ins Dorf radelten.
Waehrend ich ein wenig stretchte, da meine Achillessehne am rechten Fuss leicht
schmerzte, kaufte Urs im neuen Laden ein, das Angebot war aber auch nicht viel
besser als im anderen. Dann gingen wir nochmals zum alten General-Store zurueck, wo sie
uns die Toastbrotscheiben sogar einzeln verkauften, da wir nicht ein ganzes
20-er-Packet mittragen wollten. Alls die Wasserflaschen gefuellt und alles
verstaut war, konnte es weiter gehen. An diesem Tag war der Munda Biddi Trail
wieder schwieriger zu fahren, loser Sand und Schotter erforderten
hoechste Konzentration und auch einiges an Kraft. Die ganz steilen Aufstiege
umgingen wir wieder auf groesseren Strassen, wo man sich wieder etwas erholen
konnte. Die Route fuehrte an den Rand des Hochplateaus, wo man von einem
Staudamm eine super Aussicht aufs Flachland hatte und sogar die Lagunen an der
Kueste erkennen konnte. Von da an wars nicht mehr weit zu einer abgelegenen
Campsite, die extra fuer den Munda Biddi Trail erstellt wurde. Und das bisschen
Radschieben dort hinauf zahlte sich wirklich voll aus. Die Aussicht war auch
dort wieder fantastisch. Wir wuschen uns und die Kette (beides etwa gleich
staubig) und machten noch eine Fototour von der Umgebung im Abendlicht. Nach
dem Essen schliefen wir mit dem Rauschen der Baeume ein und erwachten am
fruehen Morgen einmal mehr vom Zwitschern, Kreischen und Floeten der fliegenden
Waldbewohner. Da hat es uebrigens wunderschoene Spezies drunter: Schwarze
Kakadus mit Roten Schwanzfedern, gruen-gelb-blaue Papagaie, auch das lachen der
Kokaburras haben wir immer wieder gehoert. Am Dienstag gings zuerst auf einem
anspruchsvollen Abschnitt ein paar mal auf und ab, bis die Wege wieder
gemaessiger und gut fahrbar wurden. Und doch wurde Urs in einer Abfahrt vom
tiefen Kies ueberrascht, huepfte aber dank super Reaktion einfach vom Rad weg,
das darauf auf den Ortliebtaschen zum stehen kam. Nur die Schutzbleche mussten
wir wieder richten, sonst hats ueberhaupt nichts gemacht. Am Nachmittag waeren
einige schwierige Abschnitte gekommen, die wir einfachheitshalber recht
grosszuegig abkuerzten. Entlang eines Minenfoerderbandes trafen wir wieder auf
die Route. Auch an diesem Nachmittag sahen wir wieder verschiedenste
Kaenguruhs, die verschreckt davon huepften. Leider kann man die Dinger so
einfach nicht fotografieren! Aber sie sind auch einfach heiss anzuschauen, wie
sie durch die Gegend huepften. So kamen wir schliesslich recht easy nach
Dwellingup. Auf dem Zeltplatz trafen wir ein Schweizer Paerchen. Sie waren auch
auf dem Biketrail unterwegs und hatten uns in den Logbuechern eingeschrieben
gesehen und gehofft, uns zu treffen.
So zogen wir am naechsten Tag gemeinsam weiter. Wir hatten beschlossen, wegen
der Hitze am Mittag diesmal um 6 Uhr aufzustehen und kamen etwas nach 7 Uhr
los. Da wir alle dem Wald zwar wunderschoen fanden, aber langsam genug davon
gesehen hatten und lieber etwas mehr Distanz machen wollten, fuhren wir noch
einen letzten kurzen Abschnitt auf dem Trail und verabschiedeten uns dann von
den Waeldern und rauschten in die Ebene hinunter, wo wir eine lange Mittagpause
machten in einem Paerkli, und weiter an die Kueste. Dort besuchten wir am Abend
noch einen Watching Point in einem Nationalpark, wos Stromatoliten hatte, das
sind sehr alte Bakterien, die wie Steine bilden, und man vermutet, dass sie bei
der Entstehung von Sauerstoff auf der Erde eine Rolle gespielt haben koennten.
Beim Essen auf dem Campingplatz wurden wir von Muecken terrorisiert, worauf wir
lieber zu viert noch im nahen Motel noch eins trinken gingen.
Auch am naechsten Tag standen wir wieder frueh auf, diesmal machten wir die
Mittagspause am Strand (oder eine Duene weiter hinten, wos Schatten hatte und
einen kleinen Laden mit riesen Hamburger- und Pommerfrites-Portionen), und am Abend trafen wir in Bunbury ein.
Hier wollen wir 2 Naechte bleiben und uns wieder etwas ausruhen. Am Morgen waren
Urs und ich im Dolfin-Discovery-Center, wo man viel Interessantes ueber die
verschiedenen Meerestiere erfaehrt, waehrend man darauf wartet, dass die
Delfine in die Bucht schwimmen. Einer ist dann tatsaechlich gekommen. Da konnte
man einfach beim Strand ins Wasser stehen, und er ist ein Meter vor uns ruhig
hin und her geschwommen, bevor er wieder ins Meer hinaus stach. Ja, und nun
sitzen wir nach einem feinen Eis im Internet-caffe und mailen euch... (judith)

Wir wollen heute noch die Strecke bis Albany planen, und schauen, wo wir genau
durchfahren wollen. Denn allzuviel Zeit haben wir schon nicht zur verfuegung,
auch wenn 3 Monate sehr lang toenen.

Gruss

Urs und Judith
Urs
Nach oben   Versenden Drucken
#135525 - 10.12.04 08:40 Re: News von Urs aus Australien [Re: Urs]
Wilu
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 694
hallo Urs

hör lieber wider uf mit schrybe, schüsch platzeni no vor niid grins
wyterhin viu schpass in Ouschtralie!!!

gruess - Wilu
:innocent: Australia by pushbike - mit dem liegevelo durch den roten kontinent
Nach oben   Versenden Drucken
#135533 - 10.12.04 09:11 Re: News von Urs aus Australien [Re: Urs]
Martin W.
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.758
Ja sagamol...

Urs, los, schick uns ein bisserl Sonne rüber! Wir versinken hier im Nebel...

Viel Spass weiterhin!

Martin schmunzel
Nach oben   Versenden Drucken
#135535 - 10.12.04 09:17 Re: News von Urs aus Australien [Re: Urs]
erikai
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 913
Hallo nach "Down Under",

klingt ja sehr interessant. Wünsche euch eine tolle Tour und gesunde Rückkehr.

Erik (aus dem kalten Berlin -2')
Nach oben   Versenden Drucken
Off-topic #135791 - 11.12.04 00:32 Re: News von Urs aus Australien [Re: Martin W.]
JB_Linnich
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 1.343
Kann ich nur bestätigen, als ich gestern morgen bei euch eingeschwebt bin, habe ich die Stadt und den Flughafen erst direkt vor der Landung zu Gesicht bekommen!

Aber hier ist es auch nicht besser...Nebel mit Sichtweiten unter 20m, macht aber die Nachtfahrten angenehmer, die Outos kommen mit ihrem Lich nicht mehr durch den Nebel grins und an der eigen Sichtweite ändert sich fast nichts schmunzel
Nach oben   Versenden Drucken
#136671 - 15.12.04 08:06 Weitere News von Urs aus Australien [Re: Urs]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Hallo miteinander

Ja, wir sind also bereits in Albany. Heute ist der Himmel bedeckt, die
Temperatueren mit 20 Grad aber gerade angenehm. Heute machten wir nur die kurze
Strecke von Denmark hierher und werden da wohl 1 - 2 Ruhetage machen. Das
Wetter
heute war zum radeln sehr angenehm, und zum e-mails schreiben und durch die
Stadt bummeln ja auch. Und morgen solls bereits wieder sonnig sein, damit wir
dann auch ausgiebig an den Strand koennen. Und die Gruesse von Peter haben wir
der Stadt auch schon ausgerichtet.

Aber nun alles der Reihe nach:
Von Bunbury und den Delfinen fuhren wir zuerst der Kueste nach nach Busselton
mit seiner 2 km langen Mohle, wo wir uns am Mittag mit einem kurzen Bad im Meer
und einem feinen Eis abkuehlten. Danach fuhren wir weiter richtung Inland. am
anfang war die Strecke ganz flach, mit der Zeit wurde es aber recht hueglig. In
einem winzigen Weiler fragten wir nach Wasser, da wir zuerst vor hatten,
irgendwo im Wald frei zu Zelten. In dem Weiler hatte es etwa 5 total einfache
Haeuschen und die Leute waren auch etwas speziell aber freundlich. Die Zeit
schien dort wirklich stehen geblieben zu sein. Schliesslich fuhren wir an
diesem Abend aber doch noch bis Nannup weiter und kamen beim Eindunkeln und 120
km auf dem KM-Zaehler auf dem Zeltplatz an. Am Abend sah ich sogar noch ein
Possum, ein kleins scheues Tierchen mit Stubsnase.
Am naechsten Tag waren wir dann entsprechend nicht mehr ganz so topfit und
machten nach einem zweiten Fruehstueck in der Baeckerei und einem dorfrundgang
eine etwas kuerzere Etappe quer durch die grossen Waelder bis nach Munjimup
(sprich Manschimap). Hier gabs nicht so viele Sehenswuerdigkeiten am Weg, aber
viele grosse Baeume, farbige Voegel, vorbeihuschende Kaenguruhs und Emus,
jenste verschiedene Blumen... Eigentlich nicht viel neues, und doch immer
wieder interessant. Am Abend machten wir noch einen kurzen Abstecher an Fontys
Pool. Dazu muss man wissen, dass es in dieser Gegend sehr viele kleine Daemme
hat und quasi jeder Bauer sein Stausee, damit er die Pflanzen bewaessern kann
und noetigenfalls fuer den Haushalt genuegend Wasser hat, wenn die
Regenwassertanks leer werden. Und dieses Pool eben wurde mal umgebaut in ein
Schwimmbecken mit zementiertem Rand und Schwimmer- und Nichtschwimmerabteil.
Das Wasser war fuer australische Verhaeltnisse recht sauber. Aber die kennen
unsere sauberen Fluesse nicht. Jedenfalls reichte es zum Erfrischen. Abends auf
dem Zeltplatz in Munjimup wurde es aber doch recht kalt. Das ist etwas schade,
dass die Temepraturunterschiede zwischen Tag und Nacht so gross sind. Morgens
um 6 ist es jeweis noch etwas frisch, aber um 7 - halb 8 kann man bereits
problemlos im T-Shirt rumlaufen.Dann wirds waermer und waermer, bis mans nach
12 Uhr in der Sonne fast nicht mehr aushaelt. Um 2 Uhr Nachmittag gehts dann
schon wieder grad so zum radeln, um 4 Uhr ists wieder sehr angenehm, und um 6
kanns schon wieder recht kuehl werden, geschweige denn, wenn um halb 8 Uhr die
Sonne untergeht. Dann ziehen wir meist lange Kleider an. Nicht nur wegen den
Muecken. Dafuer hats um diese Tageszeit wenigestens keine Fliegen mehr.
(judith)
Am darauffolgenden Morgen kamen wir wieder etwas frueher weg, obwohl der
obligate Stopp in der Baeckerei nichte fehlen durfte. Nach einigen Kilometern
kamen wir beim Diamond Tree vorbei. Dies ist ein riesiger Karri-Tree
(Eucalyptus-Art), den man besteigen kann. Er hat in der Baumkrone ein kleines
Haeuschen, das frueher gebraucht wurde um Buschfeuer zu erkennen. Die
Karri-Baeume koennen bis etwa 80m hoch und werden. Speziell ist auch, dass
viele der Baeume an der Wurzel grosse Loecher haben, die von Feuern oder
Wurzelkrankheiten entstanden sind. Bei einigen kann man sogar hindurchlaufen,
so gross sind die Loecher. Den Baum haben wir nicht bestiegen. Er waere ueber
Eisen, die seitwaerts in den Baum gerammt sind beststeigbar gewesen. Irgendwie
fanden wir als Kletterer die "Sicherung" etwas vage und wollten uns nicht auf
die Aeste raus lassen. Den Abstecher ueber Pemberton liessen wir aus. Die
Strecke war sehr huegelig. Man konnte kaum einen regelmaessigen Rythmus fahren.
In Shannon einem ehemaligen Holzfaellerdorf machten wir Mittagspause und
entschieden wieder einen langen Tag bis Walpole zu machen. Es ging weiterhin
auf und ab. Wir sahen, dass es an der Kueste Nebel hatte. Je naeher wir kamen,
desto mehr entpuppte sich der Nebel als Rauch. Sie legten hier wieder mal
gezielte Feuer um den Wald zu regenieren. Wir schafften es bis zum Eindunkeln
nach Walpole und sahen sogar noch einige Kaenguruhs, die sich auf dem Golfplatz
mit Grasen vergnuegten. Der Zeltplatz war wunderschoen direkt an einer Bucht
gelegen. Leider war es auch heute Abend wieder sehr kalt.
Da wir eine kuerzere Etappe vorhatten schliefen wir etwas laenger und konnten
noch mit Nachbars Hunden spielen. Danach gab es im Dorf wieder den obligaten
Baeckerei-Stopp. Nach Walpole folgten wir dem Tourist Drive durchs Valley of
the Giants. Die Strasse fuehrt in vielen Kurven entlang riesengrossen
Karri-Baeumen. Der Hoehepunkt der Fahrt ist ein Besuch beim Tree Top Walk. Dies
ist eine Vorrichtung (Haengebruecke) mit der man einen Spaziergang durch die
Baumkronen machen kann. War ne schoene Sache. Danach wurde es flacher aber auch
windiger. Vor Denmark nahmen wir einen neu eroeffneten Radweg, der einem alten
Bahn-Trasse folgte. Der Weg war etwas holprig und sandig. Dafuer gings durch
schoene Waelder und Kuhgehege. Abends gingen wir wieder mal auswaerts essen, da
unsere Fressbeutel leer waren. Im ganzen Dorf fand man noch ein offenes
Restaurant. Hier ist am Abend wirklich tote Hose.
Heute sind wir frueh aufgestanden um Mittags in Albany zu sein.
Weiter wollen wir durch die Stirling-Range radeln, die etwas Inland sind und bis
zu 1000m hoch sind. Danach sind wir uns noch im Unklaren, ob wir den Bus nach
Esperance nehmen sollen. Die mit Bus gefahrene Strecke waere etwa 300km, und
wahrscheinlich gegen den Wind und langweilig. Keiner will uns hier eine
Garantie geben, dass das Rad im Bus auch Platz haben wird. Wahrscheinlich
werden wir einfach mal hinstehen und schauen. Von Esperance gehts dann weitere
400km nach Kalgoorlie, wo wir den Zug nach Melbourne nehmen werden.
(Urs)

Soweit liebe Gruesse
Urs und Judith
Urs
Nach oben   Versenden Drucken
#138575 - 24.12.04 03:21 Weitere News von Urs aus Australien [Re: Urs]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Nachdem wir in Albany 2 Tage ausgespannt haben und nebenbei noch die Gegend
erkundet, sind wir richtung Esperance weitergefahren. Nach einer Tagesetappe
campten wir in der Stirling Range, einem Nationalpark mit Bergen bis zu tausend
Meter, die einfach so aus dem Flachland rausragen. Der Campingplatz war sehr
schoen zurechtgemacht. Sie hatten zwar nicht viel Trinkwasser, das sie alles
aus Wasserloechern aufbereiten mussten. Aber eines dieser Loecher war zu salzig
um zu trinken, und so haben sie damit einen Swimmingpool gefuellt, den wir in
vollen Zuegen genossen. Am Morgen konnten wir mit 2 Deutschen ein Stueck weit
mit dem Auto mitreiten und haben zusammen den hoechsten Gipfel der Stirling
Range bestiegen. Am Nachmittag fuhren wir noch ein Stueck weiter. Von den
Naechsten zweieinhalb Tagen gibt es nicht so viel zu berichten. Wir machten
eher lange Etappen und fuhren durch riesige Kornfelder, die gerade abgemaeht
wurden. Dadurch hatte es halt auch einige Lastwagen-Zuege (Road-Trains) auf den
Strassen. Wir hatten aber guten Wind und kamen flott voran. Mittags machten wir
jeweils laengere Pausen, das hat sich bewaehrt, und in Jerramungup (einem
300-Seelendorf) konnten wir sogar den Swimmingpool der Schule benutzen!
Nun sind wir in Esperance, mal wieder ein etwas groesseres Oertchen in der
Gegend, und nehmens mal wieder 2 Tage gemuetlich. Gestern konnten wir mit einem
Ehepaar aus Sidney auf einen Ausflug mitfahren zum Cape Le Grand Nationalpark.
Das waere mit dem Velo zu weit gewesen fuer einen Tagesausflug. Und Steven war
ganz gluecklich, dass ihm jemand auf seinen Entdeckungstouren auf die kahlen
Granithuegel folgte. Auch die wunderschoenen Sandstraende haben wir bewundert.
(Und die zutraulichen Kaenguruhs gestreichelt. Die haben ein ganz feines
Fell.)
Der Sand ist hier ganz weiss und fein, es scheint sehr viel Quarzsand drin zu
haben. Ein paar weitere Straende wollen wir heute noch mit dem Velo erkunden.
Morgen werden wir die naechste Etappe under die Raeder nehmen, die 400 km bis
Calgoorlie, wo wir uns dann von Westaustralien verabschieden werden und den Zug
in den Osten besteigen.
Urs
Nach oben   Versenden Drucken
#138602 - 24.12.04 13:29 Re: Weitere News von Urs aus Australien [Re: Urs]
Rad in Spe?
Nicht registriert
Hallo Urs und Judith,

stürmische Grüße aus Hamburg. Ihr kommt ja recht zackig voran, trotz Pool und feinen Sand(oder gerade wegen den schönen Erholungsphasen). Ein wenig Tannenduft nach Australien schickend. und noch weiterhin eine schöne Zeit für euch
Nach oben   Versenden Drucken
#138861 - 26.12.04 22:39 Re: Weitere News von Urs aus Australien [Re: Urs]
babba
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 293
Hallo Urs,

beste Grüße nach downunder.
Bei Euren Tourenbeschreibungen kommen schöne Erinnerungen hoch. Vor einigen Jahren bin ich ebenfalls am Weihnachtstag hinaufgeklettert zum Buff Knoll in den Stirlings. Die Aussicht und die Ruhe dort oben waren genau das Richtige, um vom Weihnachtstrubel des alten Kontinentes zu fliehen. Ich wünsche euch noch ein tolle Zeit im Sommer (Neid...).

Falls ihr am 13.02. noch downunder sein solltet, kann ich euch den Sydney Body Art Ride empfehlen, den mein Freund Jake zur Zeit in Sydney oerganisiert.

Falls ihr Interesse habt, riskiert mal ein Blick auf seine website!

Schönen Gruß

Babba
Nach oben   Versenden Drucken
#141003 - 06.01.05 06:21 Weitere News von Urs aus Australien [Re: Urs]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Was haben wir nun seit Esperance noch angestellt? Mal schauen, was uns noch
einfaellt. Am 24. Dezember haben wir noch den obligaten Tourist Drive in
Esperance abgeradelt. Erst gings zum Pink Lake, der durch Algenvorkommen und
viel Salz jeweils ganz eigenartige Farben annimmt. Sah schon sehr speziell aus.
Wir dachten, es waere vielleicht ganz witzig mal fuer ne Weile auf einem
Salzsee
zu radeln. Ging auch ganz ordentlich. Nur fanden wir keinen Zugang mehr zur
Strasse zurueck. Als schlugen wir uns schlussendlich mit dem Fahrrad durch
dichtes Gebuesch zur Strasse zurueck. Mal an der Kueste gabs etliche
wunderschoene Straende oder Lagunen mit glasklarem tuerkisfarbenem Wasser und
feinem weissen Sand. Zudem waren die Wellen doch ziemlich eindrucksvoll.
Schade, dass es derart windete. Am letzten Strand gingen wir dann noch baden,
da dieser etwas geschuetzt war. Abends wurden wir von einem australischen Paar
zum Nachtessen auf dem Camping eingeladen. Wir haben uns mittlerweile gut mit
ihnen angefreundet und treffen sie vielleicht in Sydney nochmal.
Am Weihnachtstag gings dann weiter in Richtung Kalgoorlie. Dies ist eine
Strecke
von 400km. Alle etwa 100km sollte man an Wasser kommen. Der Wind schien uns
auch
hold zu sein, da er stets aus Sued-West bis Sued-Ost windete. An den Feiertagen
zu radeln war auch ne gute Entscheidung, da es kaum Verkehr und vorallem keine
Lastwagen auf der Strasse hatte. Wir kamen erst sehr spaet von Esperance weg.
Die Fahrt ging hier noch mehrheitlich durch Farmland. Wir entschieden, etwas in
die Nacht reinzuradeln. Ich machte das auf meiner ersten Australienreise
gelegentlich und fand es jeweils ganz schoen, da sich alles (Licht,
Geschmaecker, Laute) etwas aendert. Judith selber konnte ich nicht derart
begeistern. Sie wollte lieber schlafen gehen, was wir dann auch bald machten.
Morgens wars wieder mal bedeckt. Die Landschaft aenderte sich hier almaehlich
wieder. Es wurde immer mehr Outback. In dieser Gegend gabs vorallem Buschland
und viel rote Erde. Doch die Buscharten und die Farbe der Erde aender sich
stets etwas. Am Morgen hatten wir hier in Australien so das erste Mal richtigen
Regen. Mittags waren wir schliesslich in Norseman, wo wir mit das australische
Paar von Esperance nochmal trafen. Sie brachten uns sogar noch die
uebriggebliebenen Lindor-Kugeln vom Weihnachtsessen mit. Yammy! Als sie uns
verliessen wurden wir von einer Horde Aborigines-Kinder bestuermt, die uns
etwelche spezielle Fragen stellen wollten. Leider war in Norseman relativ viel
zu. Aber Norseman hat eh ausser den Roadhaeusern und den Minen nicht viel zu
bieten. In Norseman beginnt fuer viele Reisende der lange Trip durch die
Nullarbor-Plains in Richtung Adelaide. Daher gibts hier etwelche grosse
Tankstellen. In denen verbrachten wir schliesslich auch den Rest des
Nachmittags mit Duschen (im Caltex-Roadhouse gibts Gratis-Duschen!) und Essen.
Da es mittlerweile heiss war fuhren wir erst gegen 16:00 Uhr weiter. Wie immer
war es wieder etwas spezielles in den Abend reinzuradeln. Die Farben aendern
sich, die Voegel schwirren umher und es gibt kaum noch Verkehr. Wir fanden ein
gutes Plaetzchen etwas von der Strasse weg.
Heute wurde es wieder heisser und auch der Morgen war fuer einmal etwas
schoener. Leider hatte das Roadhouse geschlossen, wo wir Mittagspause machten.
Aber wir hatten wenigstens Schatten und sogar noch Besuch von zwei Deutschen,
die wir das erstemal in Albany trafen. Wir uebernachteten in Kambalda, einer
Nickel-Minenstadt, die um 1969 aus dem Boden gestampft wurde. So sah sie auch
aus. Auf dem Zeltplatz hatte es nur Minenarbeiter. Abends gingen wir bei
Sonnenuntergang auf einen Huegel, vondem man eine gewaltige Sicht ueber den
riesigen Salzsee hatte. Fuer einmal assen wir "Fast-Food" zum Nachtessen. Die
Hamburger with the Lot sind hier teils gewaltig gefuellt und die Pommes-Frites
Portionen sind auch gewaltig.
Nach Kalgoorlie rein wars nur noch einen halben Tag zum Radeln. Es war hier
auch
ploetzlich wieder huegliger. Die Landschaft sah hier auch immer mehr
Outback-maessig aus. Es hatte sehr rote Erde und die Landschaft war nur noch
spaerlich mit Bueschen bewachsen. In Kalgoorlie richteten wir uns auf einem
Zeltplatz ein und schauten uns etwas in der Stadt um. Nachmittags wurde es so
richtig heiss. Wir hatten viel Glueck mit dem Wetter, dass es unterwegs
vielfach bedeckt war.
Den zweiten Tag in Kalgoorlie verbrachten wir sehr lange in einem
Mining-Museum,
um der Mittagshitze zu entgehen. Kalgoorlie entstand zu boomen, als hier Ende
des 18. Jahrhunderts Gold gefunden wurde. Gold wird hier immer noch abgebaut.
Man sah, wie sie frueher mit Pickel und Schaufel vorgegangen waren, dann wurde
das ganze immer mehr modernisiert, und heute fahren sie mit riiiesigen
Maschienen rum und die Arbeitsbedingungen sind massiv besser (Staub, Laerm,
...). Aber noch heute wird in Kalgoorlie doppelt soviel Bier konsumiert als im
Landesdurchschnitt.
Am Nachmittag schauten wir uns den SuperPit an, eine riesige Tagebau-Miene, die
momentan etwa 300 m tief ist, in 15 Jahren wird sie 500 m tief sein (das ist
dann tiefer als der Meeresspiegel) und ziemlich ausgeschoepft sein. Danach
packten wir unser Zelt zusammen auf dem Campingplatz, assen in der Stadt das
Znacht und spielten im Cafe Scrabble, bis wir dann um halb elf Uhr an den
Bahnhof giengen, wo der Zug schon eingetroffen war. Dort bezogen wir unser
(1.Klass!-) Abteil und schliefen bald ein. Am Morgen wurde zuerst ein Tee
serviert ans Bett, nach einer Dusche gabs bereits das Fruehstuck. Danach sassen
wir meist im Salonwagen, wo man sich nach Lust und Laune mit Tee, Kaffe oder
heisser Schockolade bedienen konnte, was lesen, mit anderen Reisenden
diskutieren oder einfach der vorbeiziehenden Landschaft zuschauen. Wir fuhren
durch den Nullarbor, eine kahle Ebene, wo wirklich nur noch kleinste Bueschli
und duerres Gras waechst. Zwischendurch sahen wir ausgewilderte Pferde und
Kamele, Adler kreisten in der Luft und Kaengoroos hoppten vorbei. Mittendrin
gabs einen kurzen Stopp in einem verlassenen Dorf, wo man aussteigen konnte und
die flimmernde Hitze spuerte (die Wagen sind eher fast zu stark klimatisiert).
So fuhren wir weiter, es gab Mittagessen und Nachtessen (alles sehr fein wie in
einem guten Restaurant).Vielleicht mag das hier etwas langweilig klingen, es
war
aber sehr eindruecklich, und wir genossen auch einfach mal den Luxus im Zug und
das nichtstun. Nach einer weiteren Nacht kamen wir nach Adelaide, wo wir
umsteigen mussten.
Um die Wartezeit zu verkuerzen, machten wir bei einer einstuendigen Bustour
durch die Stadt mit. Im anderen Zug hatten wir nur 2. Klasse gebucht, da wir
nur den Tag ueber fuhren, was wir aber dann bereuten, weils ueberall sehr
unruhig war und das Essen ander Selbstbedienungsbar schlicht nach nichts
schmeckte (Hamburger aus dem Plastikbeutel, in der Mikrowelle aufgewaermt...).
Wir trafen um 9 Uhr in Melbourne ein, wo sich alle Fahrgaesste auf ihr Gepaeck
stuerzten, wir unser Velo bepackten und durch die voellig belebte Stadt (es war
ja schliesslich Silvester) eine gute halbe Stunde zu unseren Bekannten fuhren.
Dort wurden wir herzlich aufgenommen, wir tranken was, sprachen ein paar
Brocken franzoesisch mit ihren Gaesten und sahen von weitem dem Feuerwerk zu.
Am naechsten Morgen verluden wir 4 Velos plus Anhaengevelo fuer ihre 4jaehrige
Tochter auf den Autoanhaenger und fuhren nach Aengelsea an der Suekueste ins
Fehrienhaus ihrer Eltern, die auch gerade dort waren. Am Abend sahen wir uns
noch kurz die Straende an, wuschen Waesche und sahen 2 Possums, die auf den
Baemen rumkletterten. Nachts konnten wir dann diese Viecher noch auf dem Dach
rumhopsen hoeren.
Tags darauf (2. Jan) unternahmen wir zu fuenft eine kleine Velotour auf
Schotterstrassen ins Nachbardorf und besuchten auf den Mittag Freunde unserer
Bekannten. Da die Tour doch nicht ganz ohne war, durfte Erika, die Tochter, und
Annemarie, die Mutter, mit dem Auto zurueckfahren, dafuer fuhr der Bekannte mit
Annemaries Velo mit uns retour. Die Schotterstrassen waren halt wie ueblich,
mal steil, mal wellblechpiste, dann wieder sandig oder ein Bachbett, und
zwischendurch ganz in Ordnung. Schliesslich waren wir dann alle muede wieder
zuerueck. Diesmal machten wir am Abend noch eine kurze ausfahrt zum Golfplatz,
wo sich neben vielleicht hundert Kaenguruhs ein paar verlorene Golfer
tummelten.
Am tag darauf durften wir das Auto ausleihen, um der Great Ocean Road
entlang
zu fahren. Wir starteten frueh, schauten uns die schoenen Buchten, Straende,
Kliffs und natuerlich die 12 Apostels an. Unterwegs schauten wir noch einen
Leuchtturm und kalten Regenwald an. Es war eine recht lange Strecke und es war
bereits dunkel, als wir zurueck kamen.
Am Morgen darauf brachen wir wieder nach Melbourne auf. Wir schauten uns am Nachmittag die Innenstadt an mit ihrer
Mischung von alten Kirchen und futuristischen Wolkenkratzern und tonnenweise
Kaffes und Restaurants. Melbourne ist eine Gourmetstadt. Am Markt kauften wir
die Zutaten ein fuer Aelplermagronen und Tobleronemousse, das wir am Abend fuer
die Familien kochten. Danach zeigte uns Rowan noch die Dias, die sie bei iherer
letzten Velotour durch Suedeuropa gemacht haben, wo sie unter anderem uns
besuchen gekommen sind.
Und heute Morgen packten wir unsere Sachen zusammen, verabschiedeten uns wieder
und fuhren vorerst durch die Stadt und an den Strand, wo wir nun im
Internetcaffee hocken. Heute gehts weiter, zuerst auf einer Veloroute dem
Strand entlang, und dann wahrscheindlich noch ein Stueck mit dem Zug nach Stony
Point, wo wir um 5 Uhr die Faehre nehmen wollen nach Philipp Island, wo wir am
Abend die Pinguine anschauen wollen. Und dann gehts dann weiter in richtung
Sidney.
Urs
Nach oben   Versenden Drucken
#141014 - 06.01.05 08:46 Re: Weitere News von Urs aus Australien [Re: Urs]
BastelHolger
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 5.037
Hallo Urs,
irgendwie ist das was Du machst ja schon unfair, oder? zwinker Ihr seid auf einer tollen Radreise und ich hocke hier bei Nieselregen. traurig Na Euch auf jeden Fall noch weitere schöne Radtage und eindrucksvolle Erlebnisse! Und berichte trotzdem weiter, auch wenn ich Fernweh bekomme. Gruss nach unten,
Holger
Nach oben   Versenden Drucken
#141028 - 06.01.05 09:35 Re: Weitere News von Urs aus Australien [Re: Urs]
Andreas_Hoehne
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 188
Hi,

happy New Year nach Australien, und viel Spaß weiterhin. Und nach wie vor kriegt man durch Deine tollen Berichte ne große Portion Neid ! schmunzel

Andreas (nur noch 98 Tage bis zur Radreise !!)
Don`t dream - do it !
Nach oben   Versenden Drucken
#147102 - 30.01.05 21:49 Re: News von Urs aus Australien/Neuseeland [Re: Urs]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Hallihallo

Wir haben diesen Newsletter in zwei Teilen geschrieben, einen in Sydney und einen in Christchurch in Neuseeland, wo wir unterdessen eingetroffen sind.
Darum haben wir uns auch eine Weile nicht mehr gemeldet. Aber nun holen wir
alles nach.

Der erste Teil von Sydney also:

Wir sind unterdessen im gewittrig-schwuehlen Sydney angelangt.Gestern machten
wir einen ganzen Tag Sight-Seeingg und besuchten alles, was man gesehen haben
muss (Harbour Bridge, Opernhaus, The Rocks, Hafen,...und nahmen am Nachmittag
eine Faehre hinaus nach Manly, um am Strand zu liegen und im hier sehr warmen
Meerwasser zu baden.

Aber ihr wollt ja sicher wissen, wie es nach Bairnsdale weiterging:

Nach shoppen und in den Kaffees rumhaengen fuhren wir am Nachmittag auf einem
Railtrail relativ easy nach Bruthen (ausser dass uns eine Schlange verschreckt
hat, aber zum Glueck ist man mit dem Fahrrad schnell vorbei). Auf einem
winzigen Zeltplatz mit kaum Gaesten uebernachteten wir, und fuhren am naechsten
Morgen frueh richtung Berge weiter. Wir wollten sicher bis Swifts Creek kommen,
wo es um allen Fuerern zu glauben eine gute Baeckerei geben sollte. Wir kamen
flott voran und waren im fruehen Nachmittag dort. Die Baeckerei stellte sich
aber als winzig klein heraus und die Bedienung und das Sortiment liessen eher
zu wuenschen uebrig. So fuhren wir noch weiter nach Omeo. Die Strasse fuehrte
ueber einen Pass (noch ca 500 hm), der auch die Wasserscheide bildet.
Auch hier war der Zeltpatz schoen gelegen und wurden von anderen Gaesten
eingeladen um bei ihnen mitzuessen, da sie eh zuviel gekocht haetten. So
ergeben sich immer wieder interessante Gespraeche. Die Familie hier ist recht
international. So sind der Vater und der aelteste Sohn Tschechen, die vor 15
Jahren nach australien ausgewandert sind, die Frau ist Chinesin und die beiden
juengeren Maedchen sind gemeinsame Kinder. Das ist hier nichts ungewoehnliches,
die Bevoelkerung ist eh viel multikultureller und vor allem integrierter als
bei
uns.
Von Omeo aus erwartete uns der Hauptteil der Steigung. Zuerst ging es angenehm
den Taelern entlang und stieg nur flach an, doch nach etwa 30 km hoerte dann
der Asphalt auf und die Steigung begann so richtig. Zum Glueck war aber der
Steilste Teil (gut 10%) nicht so lange, dass wir uns irgendwie hochwuergen
konnten.Darauf stieg die Strasse kontinuierlich in vielen Kurven durch den
Wald, was uns zwar Kuehlung verschaffte, dafuer hatte man einen schlechten
Ueberblick, wo man denn schon war. Aber irgendwann kam der hoechste Punkt und
wir begannen wieder zu sinken. Schon bald begann auch wieder der Asphalt und
die Abfahrt war wirklich spitze: Die Neigung war gerade so, dass wir kaum
bremsen mussten und konnten so einfach um die Kurven duesen.
Der Eukaliptuswald roch hier besonders gut. Wir fanden schliesslich heraus
warum: Es war die Gegend, wo vor 2 Jahren ein grosser Waldbrand alles
niederbrannte, und jetzt haben die Baeume alle wieder frisch ausgeschlagen. Und
die jungen Blaetter schmecken noch frischer als die alten. Am Schluss kam
nochmals
ein Schotterstueck und es ging wieder etwas rauf und runter bis nach Mitta
Mitta, wo wir auf dem Zeltplatz uebernachteten. Es war doch ein recht langer
Tag und Judith war am Abend doch sehr muede.
Die naechsten 2 Tage waren dann einiges lockerer, wobei das nach 2 strengen
Tagen auch absolut notwendig war. Wir fuhren das ganze Tal hinaus und kamen an
den Lake Hume und fuhren ueber einen kleineren Pass (den wir mal wieder nicht
so hoch erwartet hatten) ans andere Seeende (das muss man sich etwa vorstellen
wie beim Vierwaldstaettersee mit vielen Armen), wo wir auf einem wunderschoenen
einfachen Gratiszeltplatz der Gemeinde zelteten. In der Daemmerung beobachteten
wir ein Possum, das sich hoch oben von Baum zu Baum schwingte.
Danach folgten wir einen Tag dem Murray-River Richtung Quelle. Die Strasse ging
sanft rauf und runter, folge aber im grossen und ganzen schoen dem Flusslauf.
Am Mittag verrieten uns Leute im Laden die beste Badestelle im Fluss, und so
machten wir kurzerhand eine Pause mit kuehler Erfrischung im etwas schwarz
aussehenden Wasser. Aber das ist in Australien ganz normal, das sei eine Farbe,
die vom duerren Laub ausgewaschen werde. Am Nachmittag fuhren wir noch nach
Tintaldra, das sich als Mininest mit 25 Einwohnern, aber immerhin einer Post
mit General Store und Cafe herausstellte, und die alte Frau, die es fuehrte,
konnte uns ueber die Strassen, die wir am folgenden Tag fahren wollten,
wirklich genauste Informationen geben. Wir konnten beim Pub Zelten und
bezahlten bloss 5 Dollar fuer die warme Dusche.
Am naechsten Tag ging es bereits wieder in die Berge: Wir fuhren ueber Tooma
auf
einer kleineren Strasse in die Snowy Mountains. Der erste Abschnitt war sehr
steil, dafuer wurden wir mit einer ausgedehnten Mittagspause mit Nickerchen und
anhaenglichem Hund in einer schoenen Restarea belohnt, die wirklich sogar
Trinkwasser hatte, wie wir am Vortag im General Store erfahren hatten. Danach
ging es gemaechlich aufwaerts bis etwa 1200 Meter, bis wir - oh graus - etwa
500 Hoehenmeter ueber einem Stausee standen, wo laut Karte die Strasse vorbei
fuehrte, um danach wieder gleichviel anzusteigen ...! Leider laesst sich die
rassige Abfahrt so nicht richtig geniessen. Unten am See angelangt erfrischten
wir uns kurz im kuehlen Wasser und Zelteten dort auf einem weiteren
Gratiszeltplatz direkt am See.
Am naechsten Morgen hoerten wir bereits als wir erwachten schwaches
Donnergrollen. So standen wir auf und raumten moeglichst schnell zusammen und
schafften es grand noch, einigermassen trocken im WC-Haeuschen unterzustehen,
als es zu schuetten begann. Es regnete wie erwartet nicht allzulange, worauf
wir wackeren Mutes die Steigung in Angriff nahmen. Als wir die Hoehe (es waren
schon wieder 1000 Hoehenmeter) ziemlich erreicht hatten, begann es erneut rund
um uns zu blitzen und regnen, so dass wir an einem nicht zu exponierten Ort
wenigstens mal das Gewitter abklingen liessen um dann im Stroemenden Regen noch
das letzte Stueck ins naechste Dorf zu radeln. Cabramurra entstand vor ca. 50
Jahren, um ein grosses Stausee-Netzwerk zu betreiben und nennt sich "the
highest town of australia" und liegt auf knapp 1500 Metern. Wir waren aber vor
allem froh, was trockenes anziehen zu koennen und im Cafe/Laden was heisses zu
Essen zu kriegen. Als es wieder etwas aufzuklaren schien, machten wir uns
wieder auf den Weg, da wir leider eher knapp an der Zeit waren mit unserer
geplanten Route. Schon bald begann es wieder zu regenen, und wir sagten uns
immer wieder, dass es sicher bald wider aufhoeren wuerde, doch das tat es
leider nicht mehr bis zum Abend. Und zu allem Leid ging die Strasse auch noch
staendig rauf und runter und wollte einfach nicht dem Tal folgen, wo wir als
Radfahrer die Strasse durchgebaut haetten. So fuhren wir halt einfach bis zur
naechsten Unterkunft und goennten uns dafuer ein Zimmer in einer Lodge, wo wir
das meiste der nassen Kleider wieder trocknen konnten. Und der
Tageshoehenmeterzaeher zeigte sage und schreibe 2600 meter an. Und na ja, wir
gingen frueh schlafen und der Wetterbericht prophezeite fuer die nachsten 3
Tage das gleiche Hundewetter.
Am morgen weckte uns allerdings die Sonne durch das Fenster, und so nahmen wir
doch die geplante Schotterstrassen-Abkuerzung in angriff, die wir eigentlich
bei den gestrigen Aussichten schon abgeschrieben hatten. In Adaminaby deckten
wir uns in den Laeden mit dem noetigen Proviant ein und fuhren via Shannons
flat quer duch den Namadgi-Nationalpark richtung Canberra. Wieder waren etwa 40
km davon nicht asphaltiert, doch diese Strecke reizte uns viel mehr als die
Hauptstrasse aussenrum. Anfangs wars wider fast flach oder stieg gemaechlich,
doch dann kamen immer laengere steile Rampen und schliesslich stellten wir
fest, als es rundherum nur noch runter ging, dass die Strasse einmal mehr
zuoberst ueber den Berggipfel fuehrte anstatt wie erwartet dem Tal zu folgen.
Und da alles dicht bewaldet war, gabs nicht eimal gross Aussichten zum
geniessen. Auf der Abfahrt begann dann schon bald wieder der Asphalt, und nach
ein paar kuerzeren Gegensteigungen kamen wir zu einer Restarea, wo sich gerade
ein anderer Radfahrer zum uebernachten am einrichten war. Er war von Sydney und
in 9 Monaten ums ganze Land rumgefahren und nun fast am Ende seiner Reise. Wir
zelteten mit ihm, und am naechsten Morgen fuhren wir zu dritt nach Canberra, wo
sich unsere Reise wieder trennte. Wir machten am nachmittag ein wenig
Sight-Seeing in der Hauptstadt, weil wir am Morgen darauf den Zug nach Sydney
bestiegen.
Schon das Reservieren des Zuges war etwas muehsam. Wir machten etwas 4
Telefonanrufe und jedesmal gaben sie uns wieder etwas andere Infos wie wir an
die Tickets kommen. Schliesslich konnten wir diese am Schalter abholen. Die
Velos mussten zu unserem Aerger sogar in eine Box gezaubert werden. Dies war
eine Bikebox, die fuer ein Fahrradgeschaeft bestimmt war, die ueblicherweise
kleiner war. Wir sahen schliesslich, wie weit sie die Velos transportierten und
wo sie im Zug gelagert wurden. Der Aufwand war schon eher ein schlechter Witz.
Aber wir kamen nach Sydney, montierten unsere Bikes zusammen und kaempften uns
gleichmal durch das Stadtzentrum um einen ersten Blick auf den Hafen zu werfen.
Die Busfahrer waren hier eher etwas aggresiv.
Um beim Flug nach Neuseeland nahe am Flughafen zu sein reservierten wir ein
Zimmer in einem Motel in der Naehe des Flughafens. Dorthin radelten wir dann
auch. Dank dem, dass Urs sich immer noch an das Gebaeude aus einem Foto im
Internet erinnern konnte fanden wir es auf Anhieb. Es war erstaunlich nahe des
International Terminal und Princess Highway und trotzdem ruhig. Wir wollten
dort auch etwas Gepaeck und die Velos fuer einige Zeit lagern. Als wir nach
einem Platz fuer die Velos fragten, war das Personal dann doch etwas
ueberfordert, da sie anscheinend noch die ein derartiges Problem hatten. Wir
schauten erst mit der Receptionistin im Gelaender herum bis uns dann der Boss
offerierte die Velos in einem schicken Konferenzraum zu lagern, was unseren
Velos natuerlich doch eher entspricht als ein Autoparkplatz!
Den naechsten Tag wetzten wir in Sydney umher. Es waere schade gewesen, wenn
Judith nicht doch auch noch etwas mehr von Sydney sieht (Urs war schon hier).
Wir machten so das uebliche Program mit Harbour Bridge, Opernhaus, The Rocks,
Faehrfahrt nach Manly, ... Das Hafenbecken und die ganze Lage der Stadt ist
schon etwas sehr spezielles. Nachmittags gingen wir in Manly an der Beach noch
Baden.
Den naechsten Tag gings nach Lord Howe Island weiter. Dies ist eine kleine
Vulkaninsel zwischen Australien und Neuseeland (ca. 750km nordoestlich von
Sydney). Wir haben Freunde, die im Moment dort draussen leben. Nachdem wir
einige Fotos im Internet sahen, sagten wir uns, dass wir unbedingt unsere
Freune besuchen wollten. Der Tag startete nicht gerade ideal. Urs vergass im
Motel die Fotokamera. Wir telefonierten vom Flughafen zurueck und mit dem
naechsten Shuttlebus kam auch noch die Kamera zum Flughafen. Zudem gabs ein
Problem beim Einchecken, da Judiths Handgepaeck zu schwer sein soll. Also gabs
noch etwas Umpackerei. Der Flieger war extrem klein (Propellermaschine mit 34
Plaetzen). Der Flughafen auf Lord-Howe war auch ganz "haerzig". Das Flugfeld
war nur 1km lang (wahrscheinlich der einzige Ort, wo ein Flugfeld ueberhaupt
moeglich war. Unsere Freunde kamen mit dem gleichen Flug, das sie am Vortag den
Anschlussflug verpassten. Die ganze Szenerie war schon speziell. Die Berge
waren bis 900m hoch und ragten steil aus dem Meer. Ein Grossteil der Insel war
mit Palm/Regenwald bedeckt. Auf der Westseite hatte es eine grosse
tuerkisfarbene Lagune, wo sich die riesigen Wellen weiter draussen
ueberschlugen. Wir gingen nachmittags noch baden und etwas schnorcheln. Die
Fische kamen hier ganz nah. Schliesslich wurden an unserem Strand noch Fische
gefuettert. Es kamen extrem viele kleine und auch sehr grosse Fische (ca.
2-3m). War spannend dort etwas zuzusehen. Am naechsten Tag machten wir eine
kleine Wanderung und gingen wieder baden. Abends gingen wir wieder zum Strand
um zu sehen, wie die Muttonbird am Abend zu den Nestern reinkamen. Sie waren
exzellente Flieger aber schlecht im Landen. Teils landeten sie auf den Baeumen
und liessen sich einfach auf den Boden fliegen, teils machten sie einen
Sturzflug auf die Strasse runter und verzogen sich im Wald. Bei einem Vogel
standen wir anscheinend gleich auf seiner Anflugschneise, so dass er einen
abrupte Notlandung machten musste, was anscheinend sowieso ueblich ist. Leider
wurde das Wetter dann schlecht. Tags darauf machten wir im Regen eine
Wanderung. Leider hatten wir schlechte Sicht. Dafuer war das Meer durch den
Wind extrem wild, was auch ganz interessant war. Abends kochten wir Roesti fuer
die ganze Familie. Tags darauf regnete es nur einmal, den ganzen Tag. Ich sah
noch nie derartig starken Regen einen ganzen Tag lang. Wir hueteten den kleinen
Bub unserer Freunde, gingen ganz kurz etwas laufen, schrieben und lasen. Den
ganzen Tag gingen keine Flieger. Zum Glueck wurde das Wetter fuer den naechsten
Tag besser, so dass wir wieder nach Sydney fliegen konnten. Dort trafen wir
jene
Freunde, die wir in Westaustralien trafen und etwas noerdlich von Sydney leben.
Wir machten etwas Sight-Seeing (Paddington, Bondi, Gap) und gingen mit ihnen
essen.
Schliesslich machten wir uns tagsdarauf auf den Weg nach Neuseeland. Wir
packten
unsere Raeder und fuhren zum Flughafen, wo wir die Raeder noch grob reinigten.
Das Einchecken ging eher lang aber gut ueber die Buehne. Wir entschieden, die
Raeder in eine Box zu legen, die wir bei Qantas kaufen mussten. Auch hier gab
es wieder etwas andere Infos ueber den Preis des Radransports (Air New
Zealand). Schliesslich standen wir zu fuenft da, diskutierten umher und kamen
darauf, dass mit allen Toleranzen und etwas Nachsicht nichts bezahlt werden
musste ausser den 15$ fuer die Box. Alles in allem hatten wir etwa 80kg
Gepaeck.
Eine Ankunft in Neuseeland ist immer etwas muehsam, wenn man Camping und
Fahrradausruestung mitbringt. Dieses mal gings ganz gut. Die niedlichen Hunde
kamen auch dieses Mal zu meinen Taschen, war jedoch kein Problem. Der Food, den
wir bei uns hatten war auch i.O. Die Velos und das Zelt wurde kurz inspiziert.
Wir packten alles und fuhren durch starken Wind erst rasch ins Zentrum und
danach auf einen Camping noerdlich der Stadt.
Wir haben gestern Abend grob geplant und werden heute in Richtung Norden
(Hanmer
Springs) weiterradeln.

Liebe Gruesse
Urs + Judith
Urs
Nach oben   Versenden Drucken
#152304 - 19.02.05 23:06 Letzter Newsletter von Urs aus Neuseeland [Re: Urs]
Urs
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 1.822
Hallo

Unsere Reise naehert sich langsam aber sicher dem Ende. In den letzten 2 Wochen
konnten wir alle kapriolen des Neuseelaendischen Wetters kennen lernen,
verschiedene Landschaften entdecken und einige Tiere beobachten.

Aber alles der Reihe nach:
In Wanaka gingen wir eben an diesem regnerischen Nachmittag noch ins
Puzzle-World. Die haben im Eingang ein Kaffee, wo auf den Tischen viele
Knobelspiele rumliegen. Da kann man sich gut verweilen an einem Regentag. Dazu
gibts einen Teil mit verschiedenen Optischen Taeuschungen und draussen einen
grossen Irrgarten. Den machten wir trotz Regen und nahmen uns der
Challangeaufgabe an (alle 4 Ecktuerme im Uhrzeigersinn zu finden) und machten
ein Wettrennen gegeneinander. Bei den ersten 2 Tuermen war Urs zuerst, dann
ueberholte ich ihn, und auf dem Rueckweg holte er mich wieder ein, so dass wir
zusammen den Ausgang suchten. Und wir brauchten nur die Haelfte der Angegebenen
Zeit.
Am naechsten Tag hatte der Regen aufgehoert, aber die Wolken hingen noch tief
ueber den Bergen. Eigentlich hatten wir vor, eine Wanderung mit schoener
Aussicht zu machen, aber so entschieden wir, doch weiterzuradeln. Wir fuhren
durchs Cadrona-Valley gemaechlich hoch, vorbei an einem alten, sanft
renovierten Hotel, wo wir eine heisse Schockolade tranken. Dort fuehlte man
sich wirklich 100 Jahre zurueckversetzt. Am Schluss stieg die Strasse steiler,
bis wir den Pass erreichten, von wo aus man Christchurch erblicken konnte. Es
war nicht gerade besonders warm, und so zogen wir fuer die Abfahrt Handschuhe,
Unterziehmuetze und so an. Wir liessen Christchurch links liegen und fuhren
durch eine huebsche Schlucht hinunter nach Cromwell. Unterwegs schauten wir bei
einer alten Bruecke den Bungie-Junpern zu. Es ist schon extrem, wie das hier
vermarktet wird und jeder Touri das Gefuehl hat, das muesse er schon mal
gemacht haben.
Am naechsten Tag fuhren wir nach Clyde, einem ganz schoenen kleinen Doerfchen,
das noch viele alte Hauser hat an der Hauptstrasse. Aber uns fuehrte noch was
anderes dahin: Hier beginnt naemlich der Central Otago Rail Trail. Ende
Dorf holten wir uns bei der Velovermietungsstation eine Broschuere und radelten
los auf dem Trail, froh, fuer ein paar Tage keine Autos um sich zu haben. Der
Trail ist in guten Zustand, zwar Schotter, aber es rollte groesstenteils sehr
gut. Nach ein paar Kilometern kamen wir nach Alexandra, wo wir in einer
Baeckerei Zmittag assen (frische Pies und was suesses zum Dessert) und im
Supermarkt noch die Foodtasche auffuellten, da der Trail nur durch kleine
Doerfer fuehrt. Der Weg drehte darauf nach Nordosten ab, wir hatten Gegenwird
und es ging bergauf, aber zum Glueck ja nie steil. Auf diesem Railtrail haben
sie wirklich alle alten Eisenbahnbrucken erhalten, das war sehr schoen. Zudem
hats immer wieder Schilder, die auf Dinge hinweisen oder was historisches
erzaehlen, und viele kleine Bahnhoefe sind zu Picknick-Raumchen fuer die Radler
umfunktioniert worden. Am Abend Zelteten wir auf einem Gemeinde-Zeltplatz in
Omakau, der einfach war aber eine grosse Kueche hatte. Es hatte noch viele
andere Radler, einige davon hatten wir schon vorher mal getroffen, und es hatte
erstaundlich viele Langzeitradler darunter, die ein Jahr und mehr unterwegs
waren. Das gab natuerlich interessante Erzaehlungen und Diskussionen am Abend.

Am naechsten Morgen Regnete es aus stroemen, und alle Radler sassen in der
Kueche und Warteten auf bessere Aussichten. Die Caretakerin des Zeltplatzes kam
im spaeten Morgen vorbei mit einem Korb frischgebackener Scones, inklusive
Butter und Konfituere. Die schmeckten exzellent!
Am Mittag begann der Regen dann tatsaechlich nachzulassen, so dass einer nach
dem anderen zusammenpackte und losradelte. Diesmal fuerte der Weg durch zwei
Tunnel und eine kleine Schlucht, bis wir den hoechsten Punkt erreichten und es
entlich bargab ging, was trotz Gegenwind nicht schlecht rollte. Ca 8 km vor dem
angestrebten Zeltplatz in Ranfurly begann es wieder zu regnen. Zuerst standen
wir noch in einem Shelter unter, als es dann aber innert kurzer Zeit merklich
kuehler wurde, nahmen wir doch lieber die paar km noch unter die Raeder.
Der naechste Tag war wieder schoen, aber am Morgen immer noch recht kuehl (4
Grad). Wir reservierten noch den Zug in Pukarangi (ein Touristenzug, der durch
die Taieri-Schlucht nach Dunedin faehrt) und fuhren frueh los, damit wir diesen
sicher erreichten am Nachmittag. Diesmal gings recht zuegig, weil der Wind von
hinten blies. Zu unserem Erstaunen gabs in einem kleinen Weiler, wo es laut
Broschuere gar nichts gab, ein frisch renoviertes Hotel mit wunderschoenem
Kaffee und selbstgebackenen Leckereien dazu. Da konnte man ja einfach nicht
vorbeifahren.
Auf dem Trail kreuzten wir immer wieder die gleichen Radler, und das letzte
Stueck fuhren wir zu fuenft nach Middlemarch, wo der Trail zu Ende war und
assen
noch zusammen Zmittag. Von dort waren es noch 19 km bis zum Bahnhof. und wir
dachten das sei schoen flach und kein Problem. Aber dann kam zuerst ein ebenes
Schotterstueck, dann ging es Asphaltiert steil ueber einen Huegel, der einfach
nicht hoeren wollte. Als schon der Bahnhof in Sicht war, kam nochmals ein
Schotterstueck, zuerst steil runter und dann gleich wieder rauf. In der Abfahrt
hoerte ich, dass meine Lippenpommade aus der Tasche gefallen war und wollte
abbremsen, aber auf dem hartgepressten Erdbelag der Strasse lag loses Kies und
mein Vorderrad rutschte davon, dass ich hinflog. Das Kinn blutete und die Hand
war ein wenig aufgeschuerft, aber ich war zum Glueck nicht mehr schnell. So
fuhren wir trotzdem noch das letzte Stueck zum Zug, wo Urs die Raeder
verstaute, waehrend ich mich grob zu waschen versuchte und umzog, damit mich
nicht alle Leute so entsetzt anschauten wegen dem Blut. Schliesslich sassen wir
im Zug und genossen die Landschaft, nachdem ich auf der Zugtoilette die Wunde
am
Kinn gereinigt und gepflastert hatte. Und seither fragen mich alle Leute, ob
ich
einen Unfall hatte wegen dem Pflaster.
In Dunedin angekommen fuhren wir zur naechsten Unterkunft, und das war das
YHA-Hostel, wo man auf der winzigen Wiese hinter dem Haus zelten kann, wenn das
Hostel sonst ausgebucht ist. Das Hostel war erstaundlich angenehm, super
gepflegt und in einem schoenen alten, verwinkelten Backsteinhaus mit Ofen und
allem. So machten wir gleich noch eine Maschine Waesche und genossen einfach
das hostel. (Judith)

Das Wetter war leider auch in Dunedin bedeckt und kuehl. Wir schauten uns kurz
in der Stadt um, wo wir Tape fuer Judiths Kinn und Brot brauchten.
Danach mussten wir aus Dunedin rausradeln. Leider fuehren alle Wege aus Dunedin
ueber Huegel. Wir entschieden direkt die South Road zu nehmen, obwohl unser
Radlfuehrer (Pedaller Paradise) etwas anderes vorschlaegt. Fuer Dunedin war die
Strasse angenehm flach. Normalerweise sind die Strassen hier bloedsinnig steil
und mit Gepaeck sehr hart zu radeln. So gibt es hier auch die sogenannte
steilste Strasse der Welt. Wir folgten dem Southern Scenic Drive, der ueber
Brighton entlang der Kueste fuehrt. Die Fahrt entlang der Kueste war
ausserordentlich huebsch und flach. Leider hatte Brighton ausser einem kleinen
Laden nichts zu bieten. Wir hofften eigentlich ein Cafe zu finden, indem wir
uns aufwaermen konnten. Der Gegenwind und die Temperaturen (<15Grad) kuehlen
einem doch etwas aus. Immerhin machte uns die Ladenbesitzerin eine heisse
Schokolade. Wir erwarteten eigentlich schon einen Huegel, der uns ins naechste
Tal bringt. Was aber folgte war eine extrem steile Schotterstrasse, die uns auf
den hoechsten Punkt des Huegels (ca. 350m hoch) brachte. Den Ingenieuren, die
diese Strasse planten, muesste man sofort die Lizenz entziehen oder sie mit
einem bepackten Rad ueber diese Strasse jagen! Nun gut, radeln soll ja
bekanntlich gesund sein? Wir ueberlebten auch diesen Huegel und folgten bis
Balclutha der Hauptstrasse. Leider war diese relativ verkehrsreich. Immerhin
bekamen wir unterwegs in Milton in einem Cafe eine heisse Schokolade und
leckere Scones (Teegebaeck) mit viel Schlagrahm und Konfituere. Abends
diskutierten wir laenger mit Amerikanern, die nach Neuseeland segelten.
Morgens regnete es bereits wieder. So verkrochen wir uns erstmal in die
hilfsbereite Touristeninfo. Bis wir schliesslich auch noch eingekauft hatten
war es schon spaet. Unser naechstes Ziel war der Nugget Point, wo die
sogenannten Catlins beginnen. Wir mussten zuerst durch starken Gegenwind nach
Kaka Point runterradeln, wo wir uns leckere Kumara (Suesskartoffeln)
Pommes-Frites und Fisch genehmigten (mmmh). Mittlerweile kam sogar die Sonne
raus. Der Nugget Point ist ein felsiges Kap mit einem Leuchtturm. Man kann hier
verschiedene Arten von Seehunden, Voegel und abends Pinguine beobachten. Leider
war die Schotterstrasse dorthin etwas schweisstreibend. Der Abstecher war es
jedoch wert. Als wir Nugget Point verliessen kam die naechste Regenfront. So
fuhren wir nach Owaka teils in stroemendem Regen bei Temperaturen knapp ueber
10 Grad. So waermten wir uns Owaka erst in einem Cafe etwas aus. Danach fuhren
wir zu einem ganz neuen und kleinen Zeltplatz an der Kueste unten. Wir waren
die einzigen Gaeste mit Zelt. Die Cabins hatten kunterbunte Farben. Hinter dem
Camping konnte man zur Beach laufen, wo man Seeloewen von ganz nah beobachten
konnte. Sie lagen im Sand und ruhten sich aus. Zwei Maennchen lagen sich etwas
in den Haaren wegen einer Seeloewin. War ne wunderschoene Szenerie obwohl der
Wind sturmartig war.
Das Wetter war am naechsten Morgen eher noch schlechter. Wir radelten trotzdem
los. Eigentlich ist die Hauptstrasse durch die Catlins mittlerweile
asphaltiert. Wir entschieden uns dennoch eine Schotterstrasse zu nehmen um
einen Wasserfall zu besuchen. Zudem war die Strasse hier etwas weniger steil
und sogar kuerzer. Die Raeder wurden durch den starken Regen ziemlich dreckig
zumal vorher auch noch Kuhherden ueber die Strasse getrieben wurden, die ihren
Mist hinterliessen (iih). Das einzig gute am Regen war, dass der Wasserfall
wenigsten viel Wasser hatte. Im Gegensatz zu den Wasserfaellen in der Schweiz
ist dieser etwas breiter und faellt uber drei Felsstufen. Erstaunlich ist hier
auch wie dicht der Wald hier wieder sein kann. So sieht man hier auch wieder
Farn-Baeume. Urs war heute nicht gerade motiviert zum Radeln. Er hasst radeln
in Regen und Kaelte. In einem kleinen Ort assen wir Lunch und diskutierten, ob
wir die Cathedral Caves anschauen gehen sollen. Dies ist eine Hoehle an der
Beach, die jedoch nur bei Ebbe begangen werden kann. Eigentlich haette dort ein
Tor zwei Stunden vor Ebbe aufgehen sollen. Da dieses erst 1.5 Stunden vorher
oeffnet entschieden wir uns weiterzuradelen, da es noch weit bis zu unserem
Ziel in Curio Bay war. Zudem hatten wir auch heute wieder extrem starken und
boeigen Gegenwind. Es folgten noch einige Huegel bis Curio Bay. Der Zeltplatz
sieht hier leider immer noch gleich aus. Die Einrichtungen sind nicht gerade
einladend. Immerhin ist ein Umbau geplant. Dafuer ist der Ort einmalig. Der
Zeltplatz liegt am schmalsten Punkt einer Halbinsel. Noerdlich der Halbinsel
hat es eine grosse Bucht, wo es Hector-Delfine hat. Suedlich der Halbinsel kann
man versteinerte Baeume bei Ebbe beobachten und abends kommen hier Yellow-Eyed
Pinugine aus dem Meer zurueck. Dies ist eine der seltensten Pinguin-Arten. Wir
konnten abends etwa ein halbes Dutzend dieser schoenen Tiere beobachten. Als
wir ankamen sprangen zudem schon Delfine in der anderen Bucht herum. Wir
beobachteten den ganzen Abend Pinguine und kochten im Dunkeln beim Zelt.
Morgens sahen bereits wieder einen Pinguin, der ins Meer hechtete. Wir
entschieden von hier den Bus zurueck nach Dunedin zu nehmen. Wir versuchten am
Vortag vergeblich in Invercargill ein Mietauto zu kriegen, das wir in
Christchurch abgeben koennen. Der Bus war leider etwas teuer, da er eine
gefuehrte Tour beinhaltet. Dafuer koennen wir uns eine langweilige extrem
windige Etappe nach Invercargill sparen. Also schauten wir erst noch die
versteinerten Baeume an, die erstaunlicherweise immer noch fast wie Baeume
aussehen. Danach gingen wir Delfine beobachten. Wir konnten es dann doch nicht
lassen und sprangen ins kalte Meer als die Define in der Naehe waren. Judith
war etwas weiter draussen. Die Delfine kamen so nahe, dass man sie haette
beruehren koennen. Als eine Welle kam surften zwei links und zwei rechts von
Judith in der Welle mit. Ein unvergessliches Schauspiel fuer uns.
Hector-Delfine sind ziemlich klein und selten. Es gibt noch etwa 4000-5000 von
dieser Art. Danach durften wir in einem Hostel das Telefon benuetzen, wei es
weit und breit keine Kabine gab, und fanden nach einigen Versuchen eine
Autovermietung in Dunedin, die uns ein Auto leihen kann. Nachmittags nahmen wir
den Bus zuerueck nach Danedin. Bis wir die Velos mit dem Fahrer montiert hatten
verging einige Zeit. Auf der Fahrt sahen wir halt alles nochmal. So machten wir
den Spaziergang zum Wasserfall und Nugget Point nochmal. Dafuer gab es einige
zusaetzliche Infos und Stories vom Fahrer. Am Nugget Point sahen wir zudem
einen Yellow Eyed Pinguin von sehr nah. (Urs)

So sind wir nun wieder in Dunedin. Wir haben bereits das Auto abgeholt und die
beiden Velos zerlegt und darin verstaut. So koennen wir nun ohne Stress in 4
Tagen nach Christchurch fahren und unterwegs noch einiges anschauen und koennen
es gemuetlich nehmen, damit wir auch ausgeruht wieder in der Schweiz
eintreffen.

Liebe Gruesse
Judith und Urs
Urs
Nach oben   Versenden Drucken

www.bikefreaks.de