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#1242730 - 21.10.16 20:08
Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
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Beiträge: 496
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Dauer: | |
Zeitraum: | |
Entfernung: | 1200 Kilometer |
Bereiste Länder: | Deutschland
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Deutsch Deutscher Grenzweg Einleitung:https://www.youtube.com/watch?v=YjgKKOdVRx4Was erwartet man von einer Radtour auf solch einem Weg? Soll man sich darauf freuen? Auf jeden Fall sollte es einen interessieren, was hier passiert ist. Welche Schicksäle sich hier zugetragen haben. Es ist erdrückend zu sehen, wie viele Kreuze, Gedenkstätten, Erinnerungstafeln und Steine/Tafeln für abgerissene Dörfer entlang der Tour stehen. Und das nur, weil es 45 Jahre eine Grenze gab, die ein Land, 2 Systeme und dadurch die halbe Welt in Ost und West spaltete. Ich möchte hier noch einen Link zur Verfügung stellen, der mich seit dem ich wieder zurück bin beschäftigt und sehr viele Informationen/Sammlungen zur Zeitgeschichte enthält. www.grenzerinnerungen.deAufbau der Grenze: https://www.youtube.com/watch?v=jlbAUFvh04kDer Anfang vom Ende https://www.youtube.com/watch?v=2OjCesZRf_IEin Teil der historischen Pressekonferenz. https://www.youtube.com/watch?v=kZiAxgYY75YEin Gänsehautmoment damals wie heute https://www.youtube.com/watch?v=Qh9EwNurawEFür mich persönlich der auf beiden Seiten gelebt hat ist es eine Reise zurück in die Vergangenheit. Die DDR habe ich bis 9 Jahre erlebt und bin dann wie so viele nach der Lehre in die alten Bundesländer wie so viele ausgewandert. Nachdem ich nun mit dem Ostseeküstenradweg, Oder Neiße Radweg, einem Teil des Berliner Mauerweges und nun auch den Innerdeutschen Grenzweg zurückgelegt habe, werde ich mir jetzt zum Ziel setzten, die Lücke zwischen Hof und Zittau durchs Ersgebirge zu schließen. Der innerdeutsche Grenzweg führte mich in 9 Tagen auf 1215 km und knapp 10000 hm vom Dreiländereck bei Hof bis nach Lübeck. Leider kann ich bei den Einzeletappen nur circa Werte angeben, da meine Tochter meinen kleinen Reiseblock mit allen notierten Sachen zum Malen verwendet hat und ich dies leider nicht mitbekommen habe. Sprich er ist weg. Tag 1: Dreiländereck – Kronach Länge circa 140 kmAm frühen Morgen starte ich am Dreiländereck Tschechien/Bayern/Sachsen zu meiner Tour auf dem Deutsch Deutschen Grenzweg. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint und es ist nicht zu warm. Ab jetzt wird es spannend. Was wird wohl alles vor mir liegen. Vor allem wie viele Höhenmeter werden es sein. In den 3 Programmen in die ich vorher mal den Track hochgeladen hatte, wurden mir Höhenmeter jenseits der 20000 errechnet. Das konnte nicht stimmen und somit lies ich mich überraschen. Vor allem aber auch wie viele Plattenwege werden auf mich zu kommen, wie wird die Strecke sein und schaffe ich die 1200 km in 9 Tagen. Zuerst ging es auf kleinen Wegen mal Schotter, mal Teer Richtung Nentschau und von da auch gleich weiter zum ersten Grenzübertritt. Denkmal zwischen Nentschau und Posseck zur Grenzöffnung. Danach geht es weiter durchs hügelige Vogtland. Immer wieder hoch und runter, kleine Straßen, Feldwege oder hier und da mal ein kleiner Pfad geht es vorwärts entlang der ehemaligen Grenze. Blick auf Heinersgrün Kurz vor Heinersgrün habe ich mich das erste Mal verfahren. Den falschen Abzweig genommen und der Weg wurde irgendwann immer kleiner bis er weg war. Die Richtung passte aber und so ging es einige 100m über freies Feld. Danach geht es durch Gutenfürst, ein ehemaliger Grenzbahnhof weiter nach Grobau und von da an zum 3 Freistaaten Stern. Eisenbahnbrücke in Grobau 3 Freistaaten Stein in der Nähe von Münchenreuth. Bald danach kommt man nach Mödlareuth. Und hier trifft einen das Thema DDR Grenze mit voller Wucht. Die alten Anlagen stehen noch im Orginalzustand. Ein Ort der einfach so geteilt wurde. Wo man gestern noch Freund war und sich ab heute nicht mehr sehen konnte. Dazwischen ein krankes Hochsicherheitssystem, es ist einfach unglaublich. Weiter geht es Richtung Hirschberg und Thüringer Wald. Die Anstiege werden immer knackiger. Es geht zwar relativ kurz aber dafür immer steiler werdend hoch und runter. Kaum hat man Höhenmeter gewonnen werden sie 2 km weiter wieder vernichtet. Ab hier laden auch die nächsten Tage immer wieder und wieder lecker Kirschbäume entlang des Radweges zum Naschen ein. Einfach köstlich. Wieder erbaute Grenzbrücke nach Hirschberg nach dem Mauerfall. Abfahrt mit Blick Richtung Blankenburg/Blankenstein. Blick auf die Saale, die hier unmittelbar Grenzfluss ist. Was ich am Anfang gar nicht so beachtet habe bzw. was mir nicht aufgefallen ist, dass ein Teil der Radtour genau über den Rennsteig verläuft. Eigentlich als Wanderparadies bekannt, werde ich ihn mir jetzt mit Reiserad mal anschauen. In Blankenstein geht es über die Brücke und wie ich auch die Tour vom Ende zum Anfang fahre, beginne ich den Rennsteig am Ende. Irgendwo im Wald bei Rodacherbrunn. Immer wieder geht es einsam durch den Wald. Keine Menschenseele ist hier unterwegs. AB und an kommt ein kleines Dörfchen, welches man durchquert um danach wieder im Wald zu verschwinden. Abfahrt bei Lehesten/Schmiedebach Richtung Steinbachsmühle. Steinbachsmühle. Hier geht es quer durch den Wald. Am liebsten hätte ich hier kurz mein Reiserad gegen mein Fully getauscht. Aber man braucht ja Herausforderungen auch wenn der Weg ein kurzes Stück so gut wie nicht vorhanden war. Wieder zurück auf der Straße geht es Richtung Lauenstein. Und hier folgt wiederum ein ziemlich giftiger Anstieg hoch auf den Ratzenberg. Wen ich mich recht erinnere waren es 200 bis 300 hm am Stück und oft über 10% Steigung bei Sonne . Blick von oben zurück auf Burg Lauenstein. Oben angekommen muss ich mich mal wieder auf Wegsuche machen, aber man findet ihn dann schon im ganzen Wirrwarr aus Wegen. Es folgt auch der erste Kontakt, zum Glück kurze, mit alten DDR Kolonnenwegstreifen und deren Lochplatten. Diese 4 x 7 Löcher der Länge nach fassenden Platten waren dann doch neu für mich und extrem nervig. Der 1.75 er breite Reifen fällt hier nämlich von Loch zu Loch, was das fahren extrem unangenehm macht. Ab und an kann der Grünstreifen dazwischen als Ausweichroute gewählt werden aber nicht immer. Über Lichtenhain, Tettau und Stockheim verlasse ich den Rennsteig in Richtung erstes Etappenziel bei Kronach. Eine Umleitung bringt mich noch ins Schwitzen, aber ich ignoriere diese und halte an meiner Route fest. Die Straße passt und es gab keinen Grund die Umleitung zu fahren. Eine Entscheidung die noch des Öfteren auf der Tour erfolgt und immer richtig war. Eigentlich war geplant bei Gehülz auf einem Campingplatz zu übernachten. Doch bevor ich mir die Höhenmeter von Kronach aus antue, dachte ich, ich rufe nochmal an. Dabei wurde mir erzählt, das das kein öffentlicher wäre und nur für Gruppen auf Vorreservierung. Was nun? Zum Glück gab es eine Jugendherberge in Kronach direkt auf der Festung Kronach. Ohne Reservierung abends halb 9 zur Festung hochradeln. Ich werde getadelt, das ich keine Reservierung gemacht habe, bekomme aber ein schönes kleines Zimmer und bin glücklich. Nachdem ich was gegessen habe und soweit wieder hergestellt bin, genieße ich einen warmen Sommerabend auf der Festung in Kronach.
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#1242732 - 21.10.16 20:10
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Tag 2: Kronach – Irmelshausen Länge circa 140 kmMorgens kann ich heute noch etwas ausschlafen. Kein Zelt abbauen, kein Frühstück machen etc. Einfach Taschen packen, Frühstücken gehen und auf den Sattel setzen. Was für ein Luxus und dass nach der ersten Nacht der Tour. Gemütlich und ausgiebig frühstücke ich noch und nutze den Aufbruch noch, um mir die Festung bei Tag und schönstem Wetter anzuschauen. Imposant. Ausblick vom Zimmer Jugendherberge inside Morgendlicher Downhill von der Festung Kronach Altstadt Brunnen zu Ehren der Frauen Da ich gestern circa 10 km weiter südlich gefahren bin, als die eigentliche Route geht, muss ich jetzt erst mal wieder zurück radeln. Allerdings nutze ich hier gleich die kürzere Verbindung über Gehülz und Mitwitz und komme beim geschleiften Dorf Liebau wieder zurück auf den Grenzweg. Von den geschleiften Dörfern gibt es gerade entlang der thüringischen Grenze sehr viele. Dies sind Dörfer die im Rahmen die Aktion Ungeziefer umgesiedelt wurden und dann dem Erdboden gleichgemacht wurden. Nähere Informationen dazu unter: http://www.grenzerinnerungen.de/aktion-ungezieferVon da aus geht es weiter Richtung Sonneberg. Ein Ort den ich in leidvoller Erinnerung noch habe. Hier durften wir Verwandte zu DDR Zeiten nicht besuchen, da dieser Ort im Sperrgebiet lag und man zum Eintritt eine Genehmigung brauchte. Weiter über Neustadt und Rödental geht es Richtung Weißenbrunn. Bei Oberwohlsbach Froschgrundsee bei Weißenbrunn In der Regel geht es wie so oft entlang von kleinen Nebenstraßen durch kleine Dörfer, mal durch Wald, mal durch Feld, mal hoch, mal runter auf allen möglichen Fahrbahnbelägen dahin. Es ist abwechselnd, man trifft kaum Leute und ab und an muss man schon mal schauen, das man auch was zum Einkaufen bekommt. Impressionen am Wegesrand Nach jeder Menge Kilometern und der Pause taucht am Horizont eine markante Burg auf. Heldburg, der gleichnamige Ort, liegt mit seiner Burg vor mir. Forstamt in Heldburg Nach Heldburg macht die Tour einen kleinen Schlenker nach Bad Colberg. Diesen kleinen Umweg erspare ich mir und fahre direkt über Einöd weiter nach Lindenau und in Richtung Hellingen. [ ehem. Grenzübergang bei Rieth Von Hellingen geht es vorbei an Rieth Sternberg nach Alsleben. Bevor ich jedoch Alsleben erreiche, mache ich einen kleinen Umweg über den ehem Wachturm bei Gompertshausen und einem direkt an der Grenze stehenden Mahmal. Wachturm Ausblick unterhalb des Wachturms. Mahnmal an der Grenze Gleich nach dem Mahnmal passiert man die Quelle der fränkischen Saale. Es folgen die letzten Kilometer über Alsleben, Herbstadt nach Irmelshausen, dem heutigen Etappenziel. Ein Campingplatz wunderschön am See gelegen, sollte heute den Abschluss bilden. Platz gab es genug, die Pizza am Platz war lecker und nach einem langen Radeltag ging es dann recht schnell in den Schlafsack. Wasserschloss in Irmelshausen
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#1242734 - 21.10.16 20:12
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Tag 3 Irmelshausen – Heringen Ca 130 kmDer Wecker klingelt zeitig am Morgen. Das frühe Aufstehen wird mit einer wunderbaren Stimmung am See belohnt. Schwaden steigen aus dem See empor und verbreiten eine mystische Stimmung. Mangels Sonneneinstrahlung ist natürlich das ganze Kondenswasser der Nacht nicht abgetrocknet und so wird das Zelt klatschnass eingepackt, ein Schicksal was ich fast jeden Tag hatte. Zu früh gestartet und zu wenig getrocknet. Gemütlich und in der Stille des Morgens geht es auf in Richtung Behrungen. Wachturm bei Behrungen Deutsch-Deutsches Freilandmuseum Ein Zeichen dafür, das man auch heute noch sich mit Umsicht im Bereich des Grünen Bandes bewegen sollte. Der Gedenkstein des vorherigen Bildes steht rechts von meinem Fahrrad. Es ist Teil des Deutsch. Deutschen Freilandmuseums. Anweisung an Westdeutsche Staatsbürger, die oft als Grenztouristen die Grenze besuchten. Hierbei war die Gefahr, das man dachte die Grenze fängt mit dem Zaun an. In Wahrheit ein gefährlicher Trugschluss. Das DDR Gebiet fängt mit Beginn des DDR Grenzsteins an, an den mein Fahrrad gelehnt ist. Dies ist um einiges vor dem Zaun. Hier sieht man nochmals deutlich die Dimensionen. Wachturm zum zugehörigen Grenzabschnitt. Weiter geht es nach Berkach und Schwickershausen, in dem man ein schönes kleines Wasserschloss anschauen kann. Kurz darauf folgt das Jagdschloss Fasanerie bei Hermannsfeld. Auf dem Dachsberg über Hermannsfeld ist direkt neben einem Wachturm ein Friedenskreuz installiert wurden. Das Kreuz wurde von Gotthilf Fischer initiiert und soll an die Aktion Ungeziefer und dem stark betroffenen Hermannsfeld erinnern. Ein Wachturm hoch oben auf der Rhön, noch weit über dem Dachsberg. Gedenkstein an 2 Brüder bei Weimarschmieden. Ein paar Kilometer weiter und schon ist Fladungen erreicht. Ein schönes kleines Städtchen. Das es heute ziemlich heiß ist, kaufe ich mir noch einiges an Trinken und ein bisschen zu Essen ein und auf geht es zu einem größeren Anstieg Richtung Frankenhain. Hier verbringe ich dann unter ein paar Bäumen die Mittagspause. Blick zurück. Oben angekommen und ein Fahrradweg, der einfach nur gerade aus zu gehen scheint. Wie ungewohnt. Ab jetzt geht es fast nur nach abwärts Richtung Campingplatz. Es ist verdammt heiß. Obwohl man schnell abwärts fährt, bekommt man anstatt kühlen Fahrtwind nur heißen Gegenwind der ein austrocknet. Über Hilders geht es nach Tann, wo ich mir erstmal ein Eis gönne. Stadttor von Tann gleich neben der Eisdiele. Über Motzlar nach Geisa geht es zum nächsten steilen Anstieg, dem Point Alpha. Point Alpha war von zentraler strategischer Bedeutung. Hier wurde von der NATO im Ernstfall der Einfall der Truppen des Warschauer Paktes durch die Fuldaer Lücke befürchtet. Eine amerikanische Einheit war direkt auf dem Berg stationiert. Die Beobachtungstürme lagen hier nur 200 m auseinander. Rechts der DDR Grenzturm, dazwischen die Sperranlagen und direkt dahinter die amerikanische Einheit mit ihrem Wachturm. Modell der Hundelaufanlage Von da aus geht es abwärts und sehr schnell auf Nebenstrecken durch das Tal der Ulster in Richtung Philippsthal. Von weiten sieht man schon das, was das Leben hier bestimmt: Kaliabbau. Ein kurzer Besichtigungsausflug durchs schöne Vacha Friedensbrücke bei Vacha. Genau hinter der Brücke liegt das Haus Hoßfeld. Es lag zu DDR Zeiten auf beiden Seiten der Grenze. Den Besitzern wurde einfach über Nacht das der Durchgang zur DDR zugemauert. Jetzt geht es ein letztes Mal bergauf ins Niemandsland vorbei am geschleiften Dorf Heiligenroda. Am Kamm angekommen bekommt man den 2. Kalihügel, den Monte Kali bei Heringen zu sehen. Gemütlich rollt es nun abwärts Richtung Heringen, dem Schlussort für heute. Genug bei Hitze geradelt. Der Campingplatz ist ganz in Ordnung, auch wenn deutliches Verbesserungspotential vorhanden wäre. Hier treffe ich auch das erste Mal auf mehrere Radreisende, die verschiedene Routen miteinander kombinieren. Der einzige Schnittpunkt den wir alle haben ist die Werra.
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#1242735 - 21.10.16 20:13
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Tag 4 Heringen – Wahlhausen Ca 120 kmHeute ist ein eher ruhiger Tag, an dem es auch nicht so viele Höhenmeter zu radeln gibt wie in den letzten Tagen. Deswegen lasse ich mir morgens Zeit, gehe erstmal gemütlich zum Rewe einkaufen, Frühstücke bevor ich so nach und nach die Sachen packe und in Ruhe losfahre. Kurz hinter Heringen eröffnet sich nochmal ein schöner Blick in Richtung Monte Kali. Störche am Wegesrand Der größte Unterschied zu den letzten Tagen ist, das es heute den ganzen Tag am Fluss entlang der Werra geht. Keine großen Walddurchquerungen, kaum Steigungen und ein komplett anderes Fahrerlebnis wie die letzten Tage. Rundkirche in Obersuhl bei Gerstungen Es folgt die Durchquerung von Gerstungen Von Herleshausen hat man einen schönen Blick in Richtung Ruine Brandenurg. Den Abzweig bei Hörschel in Richtung Eisenach erspare ich mir, da ich es bereits kenne. So geht es weiter in Richtung Creuzburg. Burg Creuzburg Brücke über die Werra nach Creuzburg Hinter Creuzburg und Mihla beginnt meiner Meinung nach einer der schönsten Abschnitte der Werra. Große Flussschleifen schlängeln sich durch tief eingeschnittene Täler. Aus 3 km Luftlinie weiterkommen werden 6 km Fahrstrecke, aber bei dem Ausblick lohnt es sich allemal. Bei Treffurt zeigt sich die Burg Normannstein. Es folgt der wunderschöne Stadtkern von Wanfried Von Wanfried aus geht es in Richtung Eschwege vorbei am schön gelegenen Werratalsee. So langsam endet die Tour schon für heute. Es ging ziemlich schnell vorbei und kurz vor Bad Sooden Allendorf ist in den Hängen des Werratals noch das Schloss Rothestein Auch Bad Sooden-Allendorf hat eine wunderschöne Altstadt aus Fachwerkhäusern. Noch 3 km aus dem Ort rausfahren und schon erreiche ich einen kleinen netten Campingplatz bei Wahlhausen.
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#1242736 - 21.10.16 20:14
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
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Tag 5 Wahlhausen – Hornburg 178 km und 2300 hmHeute war es so weit. Die letzte große Bergetappe mit vielen Höhenmeter, bevor man nach dem Harz ausrollt bis in Richtung Lübeck. Die Etappe war eigentlich anders geplant, aber spontan änderte ich sie und somit wurde es die längste Etappe der Tour. Dazu aber später mehr. Heute ging es auf jeden Fall wieder sehr zeitig los, um genügend Zeit unterwegs zu haben, da ich ja nicht wusste, wie viele Höhenmeter genau auf mich zu kamen. Ein letzter Blick bei Lindewerra auf das Werratal. Danach verließ ich die Werra und fuhr in einem Bogen über Borhagen nach Arenshausen. Wie so oft ging es auf kleinen Nebenstraßen weiter und die Morgensonne gab der Landschaft einen wunderschönen Anblick. Vorbei an Siemerode mit Gedenkstein zur Grenzöffnung. Großes Kino Ein Gedenkstein am Wegesrand lädt zum Nachdenken ein. Hier das entsprechende Zitat aus Wickipedia: Der Ort erlangte Bekanntheit, nachdem am Abend des 2.Oktober 1961 knapp die Hälfte der Einwohner – 16 Familien mit 53 Personen, darunter 21 Kinder – gemeinsam durch das zwischenzeitlich stellenweise verminte Sperrgebiet in Richtung Westen nach Immingerode geflohen waren.[5] Dies war die größte gemeinschaftliche Flucht über die innerdeutsche Grenze, die es je gab. Knapp eineinhalb Jahre später, in der Nacht vom 22. auf den 23. Februar 1963, gelang 13 weiteren Personen die Flucht in die Bundesrepublik. Um ihre möglichst geschlossene Wiederansiedlung bemühte sich der Lagerpfarrer des Flüchtlingslagers Friedland, Monsignore Scheperjans. Das Ministerium für Staatssicherheit hatte Deportationslisten zusammenstellen lassen, auf denen vor allem die Namen von Bauern standen, die sich gegen die Eingliederung in die LPG gewehrt hatten, was für die meisten alteingesessenen Bauern im katholisch-konservativen Eichsfeld zutraf. Viele der Flüchtlinge fanden am Dorfrand von Angerstein nördlich von Göttingen eine neue Heimat. Diese Siedlung wird Neu-Böseckendorf genannt.[6] Kaum hat man sich mit dem einen beschäftigt, kommt nur wenige Kilometer weiter das Grenzland Museum Eichsfeld bei Teistungen. Hier hat man die Anlagen auf sehr großem Raum intakt gelassen. Ein beklemmendes hier durch zu radeln. Eingang zu den Grenzanlagen Grenzfahrzeuge Beschreibung der Turmbesetzung Schützenstellung Kolonnenweg zwischen den 2 Zäunen Fahrzeugausstellung im Grenzlandmuseum Tafeln die einen fassungslos zurücklassen. Warum??? Nachdem ich eine ganze Weile im Grenzlandmuseum verbracht habe, geht es noch einen kleinen Schlenker über Wehnde und nach Duderstadt. Eine wunderschöne Stadt, wieder mit vielen Fachwerkhäusern etc. Ich nehme mir die Zeit und fahre noch ein bisschen durch die Stadt. Denkmal zur Einheit in der Fußgängerzone. gedrehtes Kirchturmdach. Nachdem ich hier jede Menge Zeit verbracht habe, muss ich erstmal ein bissl radeln. Mein nächster größerer Stopp ist in Walkenried. Hier stehen die Überreste eines imposanten Zisterzienser Kloster. Allein die Größe ist beeindruckend. Obwohl ich ein 10er Weitwinkel auf meiner Fuji habe, muss ich sehr weit zurück gehen um es komplett vor die Linse zu bekommen. Das kurze Stück nach Ellrich verfahre ich mich hoffnungslos. Die Beschilderung fehlt komplett es gibt unzählige Wege und so richte ich mich dann nach GPS und fahre mal wieder einen tollen Mountainbiketrail mit Reiserad und Gepäck. In Ellrich wird man erstmal von einem weiteren Gedenkstein empfangen. Diesmal nicht von der DDR Diktatur, sondern derer der Nationalsozialisten. Nach Ellrich geht es jetzt ab in den Harz. Ab hier wird es beständig bergauf gehen, bis zu meinem eigentlichen Ziel in Elend, wo ich heute auf dem Zeltplatz schlafen möchte. Dank gesperrter Durchfahrt in Hohegeiß(die ich mal wieder zum Glück missachte) ist die Auffahrt entspannt und sehr verkehrsarm. Fast zum Genießen, wenn es nicht so heiß und schwül wäre. Über Zorge und Hohegeiß geht es weiter nach Sorge und Elend. Schon wieder ein Gedenkstein kurz nach Hohegeiß. Hier geht es rechts ab auf den alten Grenzstreifen. Nach 26 Jahren ist dieser hier nur noch an Hand des Kolonnenweges zu erkennen. Der 200 bis 500 m breite Grenzstreifen ist mittlerweile komplett zugewachsen. Abwärts kein Problem, hochwärts auf Grund der Steigung mit Reiserad und den Lochplatten nicht fahrbar. Es werden die einzigen Stücke der ganzen Tour sein, die zu schieben sind. Ich frage mich, wie man hier mit der Rennpappe die Grenze gesichert hat? Höher motorisierter Motor? Kurz vor Sorge kommt man noch ins Freiland Grenzmuseum. Schon wieder eine Tafel. Schon wieder keine Worte dafür.......... Hier ist ein für mich bisher unbekanntes Grenzsicherungsstück ausgestellt. Um Flüsse und Bäche zu sichern, wurden diese Gewässersperren in diesen versenkt. Unglaublich... Von Sorge aus geht es die letzten Kilometer nach Elend. Die meisten Höhenmeter sind geschafft und so genieße ich auch den Rest hier oben. Ab und an kann man einen Blick auf den Brocken erhaschen bzw. auf die Schmalspurbahn. Allerdings sind man auch die dunklen Wolken, die in den Harz ziehen. Schon die letzten Kilometer habe ich mir Gedanken gemacht. Der Wetterbericht meldet für den Abend und Morgen Gewitter. Eigentlich habe ich dazu gar keine Lust. Gewitter hoch oben im Harz, bei Gewitter einpacken und durch den Wald radeln und vor Allem bei Kälte und Regen morgens über 20 km aus dem Harz abzufahren. Es ist bereits kurz vor 18 Uhr 135 km habe ich in den Füßen und der nächste Campingplatz laut Karte ist ein Umweg über Bad Harzburg bzw 40 km weiter in Hornburg. Ich überlege kurz und entscheide mich auf 40 km radeln. Mit der Abfahrt weniger als 2 h Fahrzeit. Das sollte passen. Ein kurzes Foto bei Drei Annen Hohne Vorbei an den Hohensteinklippen geht es quer durch den Harz nach Ilsenburg. Die Abfahrt mit Reiserad und 25 kg Gepäck ist ein bisschen tricky aber machbar. Nachdem Abfahrtsrausch in Ilsenburg Blick zurück zum Harz mit dem Brocken. Mahnmal zum geteilten Deutschland. Nochmals Blick zurück.... Gegen 8 Uhr erreiche ich dann nach fast 180 km Hornburg. Es war nicht geplant heute so weit zu fahren aber wie es sich noch zeigen sollte, die beste Entscheidung. Der Campinplatz hier ist ein Grauen. Eine Besitzerin die sich nicht drum kümmert. Verwahrloste Sanitärgebäude und ein vollkommen trostlos wirkender Platz. Ein netter Dauerplatzbesitzer zeigt mir ein Plätzchen und sagt mir das es diesen Platz eigentlich gar nicht mehr gibt. Er gibt mir auch einen Schlüssel zu einem sauberen Klo. Die Duschen funktionieren zum Glück auch noch. Nachdem ich mich frisch gemacht habe, geht´s nach den ganzen Kilometern zum Griechen, dem einzigen hier geöffneten Gasthof.
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#1242738 - 21.10.16 20:16
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
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Tag 6 Hornburg – Oebisfelde Ca 110 kmEin Donnern weckt mich heute morgen aus dem Schlaf. Ich sehe raus und vom Brocken ziehen Gewitterwolken auf mich zu. Ich denke nur, gestern habe ich eine der besten Entscheidungen der Tour getroffen. Schnell wird das Zelt und alles Geraffel abgebaut und unters Dach geschleppt. Dann gehe ich was einkaufen und pünktlich zum Beginn des Gewitters sitzt man gemütlich unterm Dach bei Kakao und Müsli und anderen Leckereien die der örtliche Markt so hergab. Heute habe ich keinen Stress. Die Campingplatzsituation lässt es nicht zu groß Varianten einzubauen. Auf wild zelten habe ich alleine keine Lust. Aber dazu im Fazit mehr. Spontan überlege ich mir heute eine Nacht über Couchsurfing zu verbringen. Ein paar Leute angeschrieben und nachmittags hatte ich dann glücklicherweise eine Zusage. Es war perfekt. Gestern noch der Brocken in Sicht. Heute nur Gewitter. Irgendwann am späten Vormittag geht es dann los. Es folgen erstmal jede Menge nervige Plattenwege in Richtung Söllingen. Nach einiger Zeit fährt man am riesigen Tagebau Schöningen vorbei. Das Loch ist einfach nur riesig. Ich nehme mir die Zeit und schaue mich um.... Tagebau soweit das Auge reicht... Gleich danach ist einem die Grenze schon wieder zum Greifen nah. Hier stehen auch noch große Teile der alten Anlage. Es sieht nicht nur so aus, nein hier verlief die Mauer buchstäblich durch die Wohnzimmer der Häuser in Hötensleben. Kurz danach führt der Weg Richtung Sommereschenburg hinauf. An sich nichts Besonderes. Allerdings liegt in diesem kleinen verschlafenen Dörfchen das Mausoleum eines preußischen Generals. http://www.gneisenau.de/Mausoleum.htmlWeiter geht es Richtung Marienborn, einen der großen Transitgrenzübergänge zwischen BRD und DDR. Ein Ort der Schikane und unzähliger Fluchtversuche. Kloster Marienborn Einen Teil der riesen Grenzanlage Marienborn. Diese sollte man sich unbedingt anschauen, wenn man mal entlang der A2 fährt. Ausstattung der Grenztruppen im Turm Ein besonderes Mittel waren die Garagen in die man zur Einzeluntersuchung fahren musste bei entsprechendem Verdacht. Hier wurde einem das Fahrzeug weitestgehend zerlegt. Zusammenbauen durfte man es selber wieder. Man hat einen Werkzeugkasten bekommen und durfte sich eine Person zur Hilfe rufen. Das war es. Eine Schikane der besonderen Art. Links der Spiegel, in der Mitte Kamera und rechts besagter Werkzeugkasten. Schulungstafel zu menschlichen Verstecken in Autos für Grenzsoldaten. Danach radel ich noch über Weferlingen und Saalsdorf nach Oebisfelde und das war es schon für heute. Mein Gastgeber ist noch so nett und holt mich direkt in Oebisfelde ab, da er 10 km südlich wohnt, da wo ich gerade vorbeigefahren bin. Wir verbringen einen schönen Abend. Burg Oebisfelde
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#1242739 - 21.10.16 20:18
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
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Tag 7 Oebisfelde – Arendsee Ca 130 kmHeute mal aufstehen frühstücken und losfahren. Was für ein Luxus. Kein Zeltabbau etc. Auch heute ist es nicht ganz so weit, deswegen lasse ich mir ein bissl Zeit. Oebisfelde hatte ich mir ja schon gestern angeschaut, so konnte ich heute nachdem ich nochmals die knapp 10 km bis dahin gefahren bin, gleich weiterfahren. Über Breitenrode führt der Weg nach Buchhorst in Richtung Naturpark Drömling. Ein Abschnitt auf den ich mich schon sehr freue, da er schon sein soll. Am Anfang ist es auch sehr schön. Die Felder sind von lauter kleinen Kanälen durchzogen. Dann geht es über den Mittellandkanal. Ab und an sieht man auf den Feldern in den Baumreihen Schneisen von umgestürzten Bäumen. Das Ganze sieht aus, als ob hier diesen Sommer mal ein Tornado gewütet hat. Noch schaue ich es mir einfach nur mit stauen an. Irgendwann biege ich dann auf den Fahrradweg in Richtung Jahrstedt mitten durch den Drömling. Und keinen Kilometer weiter stehe ich vor meinem Problem: Schon wieder so eine Schneise von umgestürzten Bäumen. Ich überlege noch mein Gepäck abzuschnallen und alles durchzutragen, denn auf den Umweg habe ich keine Lust. Doch genauso schnell sehe ich ein, dass mein Plan sinnlos ist. Es waren vorher nirgends gesperrt Schilder etc., besonders von der anderen Seite nicht. Da fährt man erstmal 4 km rein um dann fest zu stellen, dass man nicht durchkommt und muss zurück. Aber auch für mich macht der ganze Spaß 10 km Umweg aus. Auf der anderen Seite nach dem Umweg angekommen, entdecke ich die 2 einzigen Reiseradler die mir bis jetzt auf der Tour entgegengekommen sind und die gleiche Route fahren. Es sollten auch die einzigen Beiden bleiben. Ihr Glück, ich kann sie vorwarnen den Weg nicht reinzufahren. Bei Zicherie steht noch ein Rest Grenze. Ein Stück weiter leider wieder ein Tafel.... Bei Brome entdeckt man dann auch die erste Windmühle. Ein sicheres Zeichen, das man immer weiter gen Norden kommt. Auch die richtigen Berge fehlen mittlerweile komplett. Hier und da mal ein paar Mini Anstiege. Das war es. Bei einer Walddurchfahrt entdecke ich ein wunderschönes Pausenhäuschen. Was will man mehr. Generell ist es heute ziemlich bewölkt. Immer wieder regnet es leicht, dann mal wieder Sonne und das Ganze beginnt wieder von vorne. Es folgen 2 schöne Findlingsteinkirchen Es folgt der nächste große Gedenkstein für Hans Friedrich Frank, der durch eine Selbstschussanlage so schwer verletzt wurde, dass er wenig später verstarb. http://www.az-online.de/altmark/salzwedel/erinnerns-gedenken-hans-friedrich-franck-6807682.html Michael Gartenschläger Durch diesen Tod und der Arbeit von Michael Gartenschläger war es überhaupt erst nachweisbar geworden, dass die DDR seit 1971 Selbstschussanlagen an jedem 4. Pfosten auf einer Länge von 200 km an der Grenze verbaut. Diese wurden im Jahre 1983 durch die Verhandlungen von Helmut Kohl und der Genehmigung eines Milliardenkredits abgebaut. Nach jeder Menge Lesestoff und einer Zeit des Innehaltens geht es weiter. Auch das passiert, Rehe auf dem Radweg. Grenzstein der anderen Art Nach einiger Zeit radel ich dann am Arendsee ein. Das Wetter ist mittlerweile mies. Es stürmt, es regnet immer wieder und ist insgesamt recht ungemütlich. Der Zeltplatz hier ist riesig. Ich baue schnell mein Zelt auf und dann möchte ich was Essen gehen. Es wird schwieriger als gedacht. Es ist zwar ein riesiger Ferienort, aber nur ein Lokal hat geöffnet. Dort gibt es Pizza in Käse ertränkt. Es schmeckt, aber die gefühlten 400 gr Käse auf der Pizza liegen im Bauch wie Stein. Hier treffe ich auch auf 3 Österreicher, die von Hamburg wieder nach Hause nach Kärnten radeln. Sicherlich auch eine schöne Tour. Während wir drinsitzen stürmt und regnet es heftig. Ich warte solange bis alles vorüber ist, bevor ich zurückfahre. Impressionen vom Arendsee mit dem Kloster Arendsee
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Geändert von motion (21.10.16 20:29) |
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#1242740 - 21.10.16 20:21
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Tag 8 Arendsee – Witzeeze Ca 135 kmSo der letzte große Tag steht heute vor der Tür. Die letzte große Etappe. Das Wetter für heute ist wieder durchwachsen. Nach dem Werraradweg steht heute ein Stück des Elberadweges auf dem Programm. Es geht am Arendsee los und weiter über Ziemendorf in Richtung Schnackenburg an der Elbe. Kurz zuvor komme ich noch an der Gedenkstätte des Dorfes Stresow vorbei. Dieses fiel wie so viele andere der Aktion Ungeziefer zum Opfer. Am Grenzlandmuseum in Schnackenburg steht ein Patrouillenboot der NVA. Gleichzeitig ist es hier die erste von 3 Fährüberfahrten heute. Fähre Richtung Norden. Direkt nach der Ankunft ist schon wieder eine Gedenkstätte für Hans Georg Lemme. Wie kann man jemanden mutwillig mit dem Boot überfahren??? https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Georg_LemmeIch erinnere mich an einen Spruch bei der Reisepartnersuche im Radreiseforum auf meine Überlegung eine Tour in Dänemark einer Alpentour vorzuziehen: Der Wind sind die Berge des Nordens. Die Berge waren heute verdammt hoch. Wie man auf dem nachfolgenden Bild sehen biegen sich die Bäume schön in Richtung Süd Ost. Ich muss ja nur nach Nord West. Das heißt, den ganzen Tag verdammten Gegenwind. Oben auf dem Deich zu fahren ist chancenlos. Ich nehme den Weg dahinter um überhaupt vorwärtszukommen. Dazu kommen immer wieder Regenschauer. Mal mehr mal weniger. Aber nie so lange das es sich lohnt Regenklamotten anzuziehen. Da lieber nass werden. Grenzturm Alter Lenzen Von da geht es wieder mit Fähre zurück auf die andere Seite und gleich hoch auf einen kleinen Hügel nach Höhbeck. Hier folge ich dem falschen Weg und es werden 20 Minuten blödes Schieben durch unwegsames Gelände inklusive Fahrrad die Treppen hoch tragen etc. Dafür gibt es was Nettes zu sehen Endlich wieder auf der Straße geht es nach Gorleben. Ein Ort von dem ich schon viel gehört habe, aber von dem ich nur wusste das er irgendwo in Niedersachsen liegt. Bei der Durchfahrt durch dieses kleine Dörfchen kann man sich gar nicht vorstellen, das dies hier der Schauplatz für die alljährlichen Atommülltransporte und die Demos dazu ist. Das Fotografieren bleibt heute ein bisschen auf der Strecke. Und so geht es weiter Richtung Dömitz vorbei an der alten zerstörten Eisenbahnbrücke. Es geht weiter über Rüteberg nach Wehningen, Strachau nach Herrenhof. Dort nehme ich die Fähre nach Hitzacker um mir den Ort etwas näher anzuschauen. Ein schöner kleiner Ort und nach der verspäteten Mittagspause fahre ich auf der Südseite anstatt der empfohlenen Nordseite der Elbe weiter. Es folgen einige bissige kleine Anstiege und sofortige Abfahrten und in Neu Darchau komme ich wieder auf die vorgeschlagene Route. In Bleckede nehme ich das letzte Mal für heute die Fähre und fahre über Boizenburg nach Lauenburg. Endlich geht es weg von der Elbe. Nicht weil es nicht schön ist, sondern weil ich den verdammten Gegenwind satt hab. Man glaubt es kaum aber kurze Zeit später war wirklich Ruhe mit dem ganzen Wind und ich konnte gemütlich nach Witzeeze weiterfahren. Der Elbe-Lübeck-Kanal Bald darauf komme ich zum Campingplatz in Witzeeze gleich neben Büchen. Der Campingplatz hier ist der beste der gesamten Tour. Ich und noch ein Reiseradler bekommen die Galaplätze direkt am See. Traumhaft bei Sonnenuntergang. Der einzige Nachteil ist, dass die Wiese verdammt tief und nass ist. Aber für was hat man eine Unterlage noch mit dabei. Die Ironie an der Geschichte ist, das ich morgen von hier nach Lübeck fahre, nur um dann für den ersten Umstieg mit dem Zug in Büchen wieder anzuhalten.
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#1242743 - 21.10.16 20:25
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Tag 9 Witzeeze – Lübeck Ca 110 kmSo heute ist der letzte Tag. Nochmal 100 km radeln, was ja nicht das Problem sein sollte. Allerdings möchte ich in Lübeck den 14 Uhr Zug nach Berlin bekommen, um reibungslos nach Hause zu kommen. Um im Falle einer doch noch folgenden Panne gewappnet zu sein, entscheide ich mich schon vor 5 aufzustehen. Abfahrt ist dann gegen 6 Uhr. Das Zelt ist dank des Bodens und der noch fehlenden Sonne klatschnass und so kommt es in den Beutel. Wenigstens wird man mit einer tollen Morgenstimmung belohnt. Es ist klasse so früh am Morgen unterwegs zu sein. Zwar noch ein wenig frisch, dafür ist das Licht super. Es geht über Valluhn nach Zarrentin und Seedorf vorbei am Schaalsee. Einem See, an dem zu DDR Zeiten auf ostdeutsche Seite nicht gebadet werden durfte. Die Grenze verlief genau durch den See. Ein Grenzstein. Eine der wenigen mit noch vorhandenem DDR Wappen. Bei fast allen die ich gesehen habe, ist dies ausgeschlagen. Es folgen jede Menge kleine Seen am Wegesrand, bevor ich nach Ratzeburg komme. Die Stadtbesichtigung lasse ich heute auf Grund der Zeitknappheit weg. Man weiß ja nicht was kommt. Auf einer meiner letzten Touren hatte ich 5 km vorm Ziel meinen ersten und einzigen Platten. Am Ratzeburger See geht es nach Groß Gronau und dann zum Ende der Tour nach Lübeck. Heute geht es wesentlich schneller voran als gestern. Der Schnitt liegt bei knapp 20 km/h. Andere Bundesländer, andere Schilder. Bald ist es soweit und Lübeck ist erreicht. Einfahrt nach Lübeck. Hier war ich schon mal auf meiner Radtour von Kiel nach Ahlbeck. Impressionen aus Lübeck Ein letztes Foto darf natürlich nicht fehlen. Nach knappen 6 Stunden erreiche ich Lübeck. Der Abschluss einer Tour die mich noch eine Zeitlang beschäftigen wird. Ich weiß ja nicht ob es an Lübeck liegt. Als ich das letzte Mal hier war, ist mir 20 km vorher der Sattel abgebrochen und ich durfte im Stehen hierherfahren. Eine Sache die sich damals vor Ort reparieren lies. Diesmal war es weit schwerwiegender. Ich erreichte Lübeck mit Rahmenbruch. Diesen stellte ich allerdings vor 2 Tagen schon fest. Alles hoffen und bangen half, er hielt noch. Es ist trotzdem schade, das mich mein Reiserad, was mich seit 2001 durch Europa begleitet, verlässt und wir jetzt auf Radreisen getrennte Wege gehen. ENDEFazit: Die Tour:Eine Tour die aufwühlt und Fragen stellt. Eine Tour die nicht nur schön ist, sondern auch sich mit dem ganzen drum herum beschäftigt. Bisher hat man sich Sachen angeschaut die Landschaft genossen und die Seele baumeln lassen. Doch hier ist es anders. Vieles was man liest und sieht ist erschütternd, man kommt nach Hause und beschäftigt sich damit. Man recherchiert dazu im Internet und sich zu den Orten, Personen und sonstigen Geschehnissen Informationen zusammen. Ich habe noch nie mich nach einer Tour intensiver mit der Tour befasst wie davor. Für alle die etwas zu deutscher Zeitgeschichte wissen wollen und nicht nur grandiose Landschaften suchen, ist dies eine Runde die man machen muss. Sie öffnet einem die Augen und zeigt was wichtig im Leben sein sollte. Gerade in der heutigen sollten wir aus der Vergangenheit lernen und manchmal besser den Mund halten. Der Routenführer:http://www.esterbauer.com/db_detail.php?buecher_code=ICTN3Eigentlich mag ich nicht die Bikeline Führer. Aber mir blieb keine andere Wahl, weil ich nicht die Zeit hatte die Route komplett selber zu planen und es keine anderen gibt, die diese Route abbilden. Insgesamt muss man aber sagen, dass dieser Band Tip Top ist. Es ist alles drin was man haben muss. Einen GPS Track gibt es auch zum Download. Die Routenführung ist klasse, auch wenn ich mir manchmal wünschen würde, dass die Route nicht um den Ort rum geleitet wird, sondern direkt durch. Ich will ja auch mit den Leuten in Kontakt kommen. Aber das kann man ja nach Bedarf direkt auf der Fahrt entscheiden. Außerdem bevorzuge ich eine fortlaufende Kilometerangabe, so dass man immer auf den ersten Blick sehen kann wie weit es von einem Ort zum anderen ist. Ich mag nicht erst umständlich 0,8 + 1,7 + 3,2 usw. zusammenrechnen. Ein weiterer Pluspunkt sind die umfangreichen Informationen zur gefahrenen Route. So kann man am Abend den geradelten Tag nochmals nachlesen bzw. sich einen Überblick für den nächsten Tag verschaffen. Die Strecke:Ich bin kein Freund von GPS Geräten. Am liebsten fahre ich mit Karte. Allerdings muss ich hier zugeben das ich froh war es dabei zu haben. Zu oft gibt es Walddurchfahrten mit einer Vielzahl an Wegen und Möglichkeiten ohne detaillierte Ausschilderung. Auch ist die Beschilderung überall unterschiedlich und absolut nicht einheitlich bzw teilweise gar nicht vorhanden. All das macht es ein bisschen schwerer sich zu orientieren. Hier hat mir das GPS dann doch das ein oder andere Mal geholfen bzw. wieder auf den richtigen Weg geholfen. Mein 60 CSX ist allerdings auch nicht mehr für diese Distanzen ausgelegt, da man die Wegpunkte nur per der Vielzahl über Luftlinie verbinden kann. Aber trotzdem hat es gute Dienste geleistet. Ein weiterer Punkt ist, dass ich die Strecke lieber von Süd nach Nord empfehlen würde, anstatt sie von Nord nach Süd zu fahren. Das erspart einem vor Allem eine nervige Auffahrt auf Schotterwegen in den Harz. Ansonsten war die Routenwahl im Führer klasse. Kleine Straßen in Dörfern, Radwege und Waldwege mal befestigt mal unbefestigt wechselten sich munter ab. Ab und an war auch mal eine größere Straße dabei, dies war jedoch die Ausnahme. Aber auch Wege die ich für Reiseradler ohne Mountainbike/Abseitsfahr Erfahrung grenzwertig halte, waren dabei. Nicht die Masse, aber es gab sie. Genauso gab es die Platten und Lochplattenwege. Auch hier aber weit weniger als befürchtet. Bis auf den Harz mit seinen Lochplatten gab es keine Schiebestrecke für mich. Ansonsten ist die Strecke landschaftlich sehr vielfältig, aber natürlich nicht so grandios wie Korsika letztes Jahr. Die Schwerpunkte liegen hier auch wo völlig anderes. Trotzdem fährt man an vielen Höhepunkten in Deutschland vorbei. Angefangen mit Thüringer Wald und Rennsteig, Rhön, Werratal, Harz, Elbtal usw. Es ist ein toller Querschnitt den man von Deutschland sieht. Infrastruktur:Da es sich nicht um eine typische Touristenroute handelt ist es gerade mit Zelt etwas schwieriger einen Zeltplatz zu finden. Wenn ich den ganzen Tag alleine fahre, bin ich abends gerne auf dem Zeltplatz unter Leuten. Hier erfolgte meistens die Planung der Tagesetappen nach Verfügbarkeit der Campingplätze, die unmittelbar an der Route liegen. Überwiegend geht es durch kleine Dörfer und man sollte schon die ein oder andere Notfallration dabeihaben, da es nicht überall was zu kaufen gibt. Ich wollte unbedingt eine Thüringer Bratwurst essen, habe aber keinen einzigen Stand entlang des ganzen Thüringer Grenzabschnittes gefunden. Skandal Teilweise fand ich es erschreckend wie manche Orte aussterben und vor Allem die Gasthöfe immer weniger werden. Ich hatte mir den Luxus gegönnt, nach der Tour Essen zu gehen, was manchmal gar nicht so einfach war. Verkehr:Extrem wenig. Ich war überrascht, wie wenig auf der kompletten Strecke unterwegs war. Dies gilt sowohl für Autos als auch für Radler. Ich habe bis auf 2, keinen einzigen Reiseradler gesehen, der auf derselben Tour war. Im Werratal hat man mal hier und da jemand gesehen und an der Elbe ein paar Tagesfahrer. Mehr nicht. Für mich war dies überraschend. Aber auf Grund der Höhenmeter ist es sicherlich nicht eine Strecke für jedermann.
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#1242748 - 21.10.16 20:45
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Danke für den schönen und ausführlichen Bericht. Abschnitte bin ich schon selber gefahren. Da ich ja nur 40 km von der ehemaligen DDR- und ebenso weit weg von der tschechischen Grenze aufgewachsen bin, hat die Grenze eine besondere Bedeutung für mich und ich freue mich, dass die Grenze nun Geschichte ist. Bei meiner diesjährigen Tour bin ich ja Teile des "Iron Curtain Trail" entlang der tschechisch-österreichischen Grenze gefahren. Ähnlich wie bei dem von Dir beschriebenen Teil gab es auch dort sehr interessante Informationen. Schade, dass Dir der Rahmen gebrochen ist. Bei meinem alten KTM-Rad ist mir das vor einigen Jahren auch passiert. Das Fahrrad war etwas mehr als 18 Jahre alt. KTM hatte für das Rad 20 Jahre Garantie für den Rahmen gegeben. Und tatsächlich hat KTM mir einen neuen Rahmen mit sehr guter Federgabel und Gepäckträger als Ersatz geschickt. Vielleicht ist so etwas auch bei Dir möglich?
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Gruß, Arnulf
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#1242770 - 22.10.16 07:29
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Hallo!
Ein wirklich schöner Bericht! Erinnert mich daran, diese Strecke auch endlich mal zu fahren. Schön auch, dass du über so viel über die alte Grenze und deine Eindrücke schreibst.
LG
Bernd
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Geändert von BaB (22.10.16 07:29) |
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#1242798 - 22.10.16 13:03
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Wow, endlich mal ein Radreisender der durch den Landkreis Kronach kurbelt... Campingplatz gibts in Wallenfels, sehr schön und sogar noch mit Lagerfeuerromantik inklusive Schwimmbadnutzung. Sollte vielleicht mal bei "Archies" eingetragen werden. Danke für deinen Bericht, sehr schön geschrieben. Tja, und das man nicht nur im Hochgebirge in Massen Höhenmeter sammelt, belegst du zudem noch. Gruß, Jochen
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#1242804 - 22.10.16 14:17
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: jochenfranke]
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Wow,
Tja, und das man nicht nur im Hochgebirge in Massen Höhenmeter sammelt, belegst du zudem noch.
Gruß, Jochen Du sagst es. Ich hatte ja auch mit einem Alpencross geliebäugelt. Habe es dann aber nicht gemacht weil das Wetter nicht gut gemeldet war. Aber die 10000 hm in 6 Tagen circa( der Rest der Tage hat ja kaum hm) ist nen mittelschwerer Alpencross. Aber man muss auch dazu sagen das sich in der Regel 2500 hm über 70 km verteilen. Hier waren es 180 km mit 2300 hm.
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#1242850 - 22.10.16 19:19
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Hallo motion (wäre schön, wenn du auch einen richtigen Namen hättest ), wollte nur mal sehen, was sich hinter dem Titel verbirgt und bin dann hängen geblieben. Dein Bericht ist sehr informativ und gut fotografiert. Das Thema innerdeutsche Grenze interessiert mich schon seit langem. Während der Mauerzeit war sie für mich unüberwindbar. An die Zeit davor habe ich wenig Erinnerungen. War nur '59 mal im "Westen". Danach habe ich mich viel mit der Berliner Mauer befasst, aber wenig mit der "Zonengrenze". Wird also mal Zeit. Danke für die vielen Infos. Gruß Dietmar
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#1242938 - 23.10.16 13:48
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: Dietmar]
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Hallo Dietmar, ich kann DIr die Tour nur empfehlen. Als Tipp was ich noch nicht geschrieben habe: Ich würde mir für die Tour 14 Tage einplanen. Da hat man dann noch mehr Zeit sich das ein oder andere Museum von inne anzuschauen oder auch mal eine Stunde länger an dem Ort hängen zu bleiben. Außerdem könnte man dann hier und da auch mal noch von der Route abzweigen. Ich hatte halt nur die 9 Tage Familienfrei und mehr Urlaub hatte ich auch nicht mehr Deswegen dann mal wieder die etwas längeren Tagesetappen.
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#1244405 - 24.10.16 05:58
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Du hast die Ex-Grenze in wirklich sportlichem Tempo gemeistert! Ich kann mich noch gut an die vielen Anstiege in Harz, Rhön und Thüringer Wald erinnern, denn wir sind ja den kompletten Iron Curtain Trail geradelt. Aber solche Tagesetappen wären mir zu viel gewesen... An der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze gibt es zum Glück noch sehr vieles, was an die Zeit der Teilung erinnert. Ich finde es wichtig, dass die Erinnerungen wach gehalten werden. Viele Deiner Fotos haben mich an unsere Tour erinnert! Vor allem Deinem Fazit kann ich voll zustimmen.
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#1244406 - 24.10.16 05:59
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Ich habe Deinen Reisebericht nicht ganz durchgelesen. Daher meine Frage: Ist die Radstrecke durchgehend ausgeschildert ? Ansonsten: danke für Deine Beitrag und die Photos.
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#1244474 - 24.10.16 10:15
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Vielen Dank für den sehr lesenswerten Bericht! Ich stehe auch immer fassungslos vor solchen Mahnmalen und bräuchte auf der Tour zumindest viel blauen Himmel als Stimmungsaufheller. Dennoch ist sie jetzt ganz sicher auf unserer Wunsch-/To-Do-LIste gelandet.
Viele Grüße, Anna
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#1244479 - 24.10.16 10:18
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: Mütze]
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Die Antwort darauf steht im Fazit unter 'Strecke' schon sehr komfortabel zusammengefasst...
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#1244577 - 24.10.16 19:50
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: textsalat]
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Das interessante an dieser Tour ist ja, das obwohl es für einen Radweg eine recht ungewöhnliches und spannendes Thema zugleich ist, man kaum Informationen darüber findet. Weder Reiseberichte noch sonstiges findet man. Man ist hauptsächlich an Michael Cramer und sein Bikeline Führer gebunden.
Und da ich wie gesagt nur 2 Reiseradler in 9 Tagen getroffen habe die definitiv die Tour gefahren sind, sieht man das Interesse daran. Meiner Meinung leider viel zu wenig. In Korsika im Mai letzten Jahres sind mir pro Tag mehr Reiseradler entgegengekommen.
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#1244578 - 24.10.16 19:58
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: Mütze]
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Nein, wie schon geschrieben. Jede Gemeinde oder wer auch immer schildert aus wie sie wollen. Eine einheitliche Beschilderung findet nicht statt. Hier die 5 Auswahlkriterien laut Bikeline für die Route: - möglichst nah an der ehem. Grenze - auf komfortabel zu radelnden Wegen - stark befahrene Straßen meidend - ehem. Grenze häufig querend - Zeugnisse der Geschichte gut integrierend. Das kann man voll und ganz unterstreichen. Wer es eher härter mag, kann die Grenzsteintrophy auch fahren. http://overnighter.de/gst/http://bikepacker.com/grenzsteintrophy-2016/Aber da sollte man dann eher Fatbike fahren, sonst treiben einen die Lochplatten in den Wahnsinn bzw. das Fahrrad ins Grad :-)
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#1244604 - 25.10.16 05:43
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Wer es eher härter mag, kann die Grenzsteintrophy auch fahren.
Aber da sollte man dann eher Fatbike fahren, sonst treiben einen die Lochplatten in den Wahnsinn bzw. das Fahrrad ins Grad :-)
Waltraud (Wal) hier aus dem Forum ist so 2010 die GST gefahren: Link Ich bin sehr von deinem Bericht angetan und habe so einige Orte, die ich auf meinen Touren kennengelernt habe, wiedererkannt. Am liebsten würde ich jetzt sofort aufs Rad steigen und deine Tour nachfahren. Die von dir ausgesuchten Links auf die geschichtlichen Hintergründe sind hervorragend ausgesucht. Mit Gänsehaut denke ich an den 9. November zurück. Vielen Dank für deine persönlichen Eindrücke und ergänzenden Kommentare zur heutigen Zeit. Herzliche Grüße Jürgen ps: Welches 10er Weitwinkel hast Du auf welcher Fuji?
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + | |
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#1244630 - 25.10.16 08:50
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Das interessante an dieser Tour ist ja, das obwohl es für einen Radweg eine recht ungewöhnliches und spannendes Thema zugleich ist, man kaum Informationen darüber findet. Weder Reiseberichte noch sonstiges findet man. [ … ] Und da ich wie gesagt nur 2 Reiseradler in 9 Tagen getroffen habe die definitiv die Tour gefahren sind, sieht man das Interesse daran. Meiner Meinung leider viel zu wenig. Kann es sein dass wir es neben der Politikverdrossenheit auch mit einer „Geschichtsverdrossenheit“ zu tun haben? Mit einer allgemeinen Interesselosigkeit an deutscher Geschichte? Ich bin mir nicht ganz sicher ob Korsika als Vergleich passend ist. P.S. Schöner Bericht – an Saale und Elbe bin ich bei meinen diesjährigen Radtouren auch immer wieder auf deutsch-deutsche Hinterlassenschaften gestoßen.
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#1244637 - 25.10.16 09:47
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: Friedrich]
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Ich glaube schon, dass der Grenzradweg gefahren wird. Etliche Radler sind aber nur auf kurzen Teilabschnitten unterwegs. So war das in Tschechien auch. Die Radfahrer, die sich wirklich lange Stücke vornehmen, sind seltener, aber es gibt sie auch. In meiner Heimat (Oberfranken) bin ich schon Tourenradlern begegnet, die sich das ganze deutsche Stück vorgenommen hatten. Meist sind das aber Leute, die die Grenze noch selbst erfahren haben. Die junge Generation muss an dieses Thema erst herangeführt werden und zu wissen, was so eine Grenze bedeutet, ist sicherlich nicht nachteilig!
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Gruß, Arnulf
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#1244685 - 25.10.16 12:23
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: Juergen]
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Also letztes Jahr habe ich mein komplettes Fotosetup getauscht.
Raus ging: Canon EOS 5DM2, 16-35, 24-70 und 70 - 200
Mein aktuelles Setup: Fuji XT1, 10-24, 35 mm Fest und 55-200
Und ich habe den Wechsel nach wie vor nicht bereut. Früher habe ich das 70-200 nur spazieren gefahren, weil ich nie Lust hatte die 2 kg aus den Packtaschen zu holen. Jetzt habe ich alles in der Lenkertasche und wechsele die Objektive dafür viel öfter.
Nur die Staubanfälligkeit ist bei Fuji um einiges höher als bei Canon meiner Meinung nach.
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Geändert von motion (25.10.16 12:24) |
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#1244694 - 25.10.16 12:49
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: Keine Ahnung]
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Also wer mich kennt weiß das ich ein "Mann der Geschichte" bin. Das Vorweg.
Nachdem unsere Brüder und Schwestern an der Grenze uns damals das Auto zerlegt haben muss ich sagen: Es interessiert mich überhaupt nicht den Weg zu fahren! Davon habe ich heute noch die Schnauze voll. Die Leibesvisitation die man an allen von uns vor nahm usw. ..... . Die Sorte läuft heute unter uns rum.
Wenn der Post nicht hierher passt bitte löschen. Nur Beifall klatschen kann ich nicht.
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Gruss Markus Forza Victoria !
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Geändert von cyclerps (25.10.16 12:50) |
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#1244716 - 25.10.16 14:52
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Danke für Deinen schönen Bericht mit schönen Bildern.
Die Strecke von Hilders über Tann an der Ulster und der Werra entlang bis Hann. Münden bin selbst auch schon geradelt.
Da ich in Nordhessen (Kassel, Eschwege, Witzenhausen) aufgewachsen bin, habe ich die deutsche Teilung sozusagen mit der Muttermilch genossen (wobei genossen sicher der falsche Ausdruck ist). Außerdem bin ich an dem späteren historischen Datum des Mauerbaus geboren. Viele unserer nahen Verwandten in Thüringen verschwanden damals auf "Nimmeriedersehen" hinter dem Zaun. Erst durch den "Kleinen Grenzverkehr" über Herleshausen - ich erinne so ab 1974 - war die persönliche Begegnung wieder möglich. Trotz der Probleme mit den Grenztruppen (z.B. Zwangsumtausch D-Mark in Alu-Geld, bespielte Musikkassetten wurden an der Grenze eingezogen) waren wir dankbar für die diese Möglichkeit und haben sie häufig genutzt. An eine Wiedervereinigung hatte damals niemand geglaubt.
In besonderer Erinnerung habe ich die Teilnahme an einer Beerdigung eines Onkels 1968 in Vacha in der DDR. Wobei sich unsere Teilnahme am Grenzzaun von Philippstal aus mit Blick auf den Friedhof Vacha beschränken musste, weil wir für Vacha im Sperrgebiet keine Einreisegenehmigung erhielten. Solche Begebenheiten gehören glücklichwerweise der Vergangenheit an.
Du hast bei mir Erinnerungen geweckt...
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Beste Grüße, Peter Die Schildkröte sieht mehr vom Weg als der Hase | |
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#1274416 - 30.03.17 20:29
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
[Re: motion]
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Nun noch ein Nachtrag. Heute habe ich meine Tourenaufzeichnungen gefunden und kann somit noch die Tachodaten nachrreichen. EInfügen in die betreffenden Tage geht ja leider nicht mehr.
Tag 1: Dreiländereck - Kronach Tageskilometer: 142,33 km Durschnitt: 16,96 km/h Fahrzeit: 8,23 h Höhenmeter hoch: 2081 m Höhenmeter runter: 2222 m Steigung: Max: 15% Durchschnitt: 5%
Tag 2: Kronach - Irmelshausen Tageskilometer: 139 km Durschnitt: 17,08 km/h Fahrzeit: 8,08 h Höhenmeter hoch: 1503 m Höhenmeter runter: 1585 m Steigung: Max: 12 % Durchschnitt: 3 %
Tag 3: Irmelshausen - Heringen Tageskilometer: 129,69 km Durschnitt: 16,37 km/h Fahrzeit: 7,55 h Höhenmeter hoch: 1633 m Höhenmeter runter: 1635 m Steigung: Max: 12% Durchschnitt: 4%
Tag 4: Heringen - Wahlhausen Tageskilometer: 115,43 km Durschnitt: 18,81 km/h Fahrzeit: 6,08 h Höhenmeter hoch: 536 m Höhenmeter runter: 625 m Steigung: Max: 9% Durchschnitt: 2%
Tag 5: Wahlhausen - Hornburg Tageskilometer: 177,61 km Durschnitt: 17,49 km/h Fahrzeit: 10,09 h Höhenmeter hoch: 2271 m Höhenmeter runter: 2308 m Steigung: Max: 20% Durchschnitt: 4%
Tag 6: Hornburg - Oebisfelde Tageskilometer: 101,59 km Durschnitt: 17,22 km/h Fahrzeit: 5,53 h Höhenmeter hoch: 596 m Höhenmeter runter: m Steigung: Max: % Durchschnitt: %
Tag 7: Oebisfelde - Arendsee Tageskilometer: 145,44 km Durschnitt: 20,31 km/h Fahrzeit: 7,09 h Höhenmeter hoch: 379 m Höhenmeter runter: 420 m Steigung: Max: 11% Durchschnitt: 2%
Tag 8: Arendsee - Witzeeze Tageskilometer: 146,83 km Durschnitt: 18,55 km/h Fahrzeit: 7,54 h Höhenmeter hoch: 531 m Höhenmeter runter: 565 m Steigung: Max: 14% Durchschnitt: 3%
Tag 9: Witzeeze - Lübeck Tageskilometer: 100,1 km Durschnitt: 20,68 km/h Fahrzeit: 4,5 h Höhenmeter hoch: 532 m Höhenmeter runter: m Steigung: Max: % Durchschnitt: %
So nun ist er vollständig.
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#1274491 - 31.03.17 09:41
Re: Mit dem Rad entlang der ehem. dt. dt. Grenze
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Und nochmals: Ein schöner Bericht mit tollen Bildern!
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Gruß, Arnulf
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