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#776866 - 05.12.11 18:21
Ach so, nur Schweiz
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Zunächst ein Management Summary:
Dieser Beitrag ist ein Experiment. Hiermit traut sich der Autor, den ersten Teil einer bescheidenen Radreise rund um den Kirchturm vorzulegen. Weitere werden folgen – jedenfalls dann, falls sich jemand dafür interessieren sollte. Der Text ist leider ohne Bilder, also eine Bleiwüste. Dies ist bedauerlich, aber nicht mehr zu ändern.
Jetzt beginnt der Text:
Wenn es sich nicht um meine ersten Versuche im Hochgebirge handeln würde, wäre es nicht weiter erwähnenswert, aber so habe ich eine Nachricht und kann sagen: Ich war im Sommer in der Schweiz. Und jetzt möchte ich hier auch erzählen, wie es dazu gekommen ist und was ich dort so gemacht habe.
Offen gestanden, mein ruhmloser Trip berührte nur ein paar belanglose Gegenden in den nördlichen und östlichen Kantonen und war nur selten lebensgefährlich, aber trotzdem schön.
Nun ja, neulich habe ich im Forum im Faden zum Gotthardtrip gleich mal an der Auffahrt nach Andermatt rumgemosert und einige intelligente Proteste ausgelöst. Seitdem halte ich eine tiefer gehende Reflexion meiner Reiseerlebnisse für wünschenswert.
Was ich für diesen Beitrag suche und bislang noch nicht gefunden habe ist eine überzeugende Überschrift. Das Unterfangen ist nicht ganz so einfach, weil die Schlagzeile mindestens folgende Information enthalten sollte: In Luzern hat man mich gewarnt, aber ich war dämlich überheblich. Gut, dass ich später königlichen Trost fand. Dann schenkt mit irgendwo im nirgendwo eine schöne Frau ein selbstgepflücktes VIER-blättriges Kleeblatt und wünscht mir gute Reise und ein langes Leben. Auch unabhängig von der schönen Frau war ich sehr von der Schweiz beeindruckt. Zum Beispiel von dem vielen Regen und den ungewöhnlich athletischen und außerordentlich vitalen Nutztieren – das kennt man so in Deutschland definitiv nicht.
Ich bin also begeistert und werde die Schweiz alsbald wieder besuchen. Vielleicht wähle ich dann Chur als Basislager. Wir werden sehen.
Was mir in der Schweiz auch imponiert hat, ist, dass viele Tourenfahrer mit praktischen Gummistiefeln und demzufolge notgedrungen ohne Klickpedale unterwegs sind. Viele tragen dau ergänzend einen sehr, sehr langen Regenmantel mit tief ins Gesicht reichender Kapuze. In Verbindung mit einer gebückt regen- und windschlüpfigen Haltung hilft diese Basisausstattung dem fröhlichen Radlergemüt, der meterhohen Gischt zu trotzen, die vor allem dann entsteht, wenn der Regen waagrecht von vorne nässt und zeitgleich die zahlreichen Motorwagen nach Kräften von unten und der Seite spritzen. Ich fühle mich heute jedenfalls ausreichend vorbereitet, eine Autowaschanlage mit dem Fahrrad zu bereisen.
Ursprünglich wollte ich gar nicht in die Schweiz, sondern nach Berlin. Aber dann hab ich mich überreden lassen. Und das kam so.
Kettenraucher: „Ich fahre nach Berlin.“ Klugscheißer: „Das ist doch langweilig. Du musst in die Alpen. Passstraßen sind das Nonplusultra. Alle sagen das.“ Kettenraucher: „Die Alpen sind zu weit weg – bis ich einigermaßen attraktive Gebiete auf der Südseite erreiche, ist meine freie Zeit bereits Vergangenheit.“ Klugscheißer: „Nimm einfach den Zug bis Innsbruck oder so“ Kettenraucher: „Ich bin Radfahrer, kein Bahnfahrer.“ Klugscheißer: „Fahr doch in die Schweiz. Das ist nicht so weit.“ Kettenraucher: „Dort ist es kalt und nass. Ich kenne die Klimadiagramme. Vielen Dank.“ Klugscheißer: „Aber als Radfahrer musst Du mal in den Alpen gewesen sein. Sonst kannst Du nicht mitreden.“ Kettenraucher: „ Ich muss nicht quatschen, ich bin mehr für´s machen“ Klugscheißer: „Eben. Wenn Du es dieses Jahr nicht machst, tust Du es vielleicht nie.“ Kettenraucher: „OK, fahr ich mal in die Scheiß Alpen. Aber nur zum schnuppern, mal sehen, ob ich das schaffe. Und dann fahr ich nach Berlin.“
Aber bevor ich in die Schweiz fahren konnte, musste ich einen Prolog einschieben – quasi aus Trainings- und Vorbereitungsgründen. Deshalb gibt es jetzt einen Zwischenabschnitt.
Ob ich umziehe? „Nein“. „Auswandern?“ „Junge, Du bist echt witzig.“ Zugegeben, mein Fahrrad trägt das eine oder andere Gepäckstück zu viel, aber mit Absicht, weil ich jetzt im April meine körperliche Verfassung für meine im Sommer geplante Alpenpremiere überprüfen will. Nein, nein, erzähle ich der interessierten Nachbarschaft, ich gehe heut Vormittag noch ins Büro und dann fahr ich ein paar Tage spazieren.
"Wohin?" "Das lass ich auf mich zukommen. Heute Mittag erst mal nach Karlsruhe. Hauptsache raus und weg aus Stuttgart." „Na dann viel Erfolg und mach´s mal gut.“ „Danke, danke. Es ist nur Training“.
Zur Mittagszeit verlasse ich meinen Arbeitsplatz und jage Richtung Norden zum Enztal. Um einen passablen Rhythmus zu finden wechsle ich bald vom Radweg auf die Straße und treffe in einem Dorf nahe Pforzheim auf eine fahrradbegeisterte Metzgerin, die mich mit Getränken, belegten Brötchen und vielen gut gemeinten Ratschlägen versorgt. Auf den letzten Kilometern in die Karlsruher Innenstadt nervt mich der Feierabendverkehr und ich bin jetzt doch froh mein erstes Etappenziel erreicht zu haben. Ich übernachte – Fragen kostet nichts und ich habe aus purer Neugier halt mal gefragt, wo ich sonst nicht gefragt hätte - in einem sehr noblen Luxushotel. Der Portier hat mir aus spontaner Sympathie einen Sonderpreis gemacht. Ehrlich, ein grandioses Zimmer in feinstem Ambiente - so preiswert, dass ich hier unmöglich den Namen des Palazzos nennen kann ohne den Job des freundlichen Komplizen zu gefährden.
Ich dusche also in meiner großzügigen Wellness-Oase, schlendere etwas durch die Stadt und sehe ein vierrädriges Fahrrad mit vier Sitzplätzen, das von den acht Beinen vier gut gelaunter junger Menschen angetrieben wird. Ich traue meinen Augen nicht: Eigentlich ein Auto, ein Pedal-Auto, das Blechkabine und Kofferraum einfach weglässt. Da fährt es dahin und bis ich meine vor Begeisterung überforderten fünf Sinne wieder beisammen hab, ist dieses saucoole Gefährt bereits hinter der nächsten Ecke verschwunden. Es ist ein Jammer, dass ich jetzt zu Fuß unterwegs bin und nicht die Verfolgung aufnehmen kann. Aber ab sofort rangiert Karlsruhe in der Hitliste meiner persönlichen Lieblingsstädte ziemlich weit oben.
In einer gegen Abend zufällig gewählten Eckkneipe, in der sich so ziemlich alles um Fußball dreht, entscheidet sich mein Etappenziel für morgen. Nach vergleichsweise schlüssiger Diskussion wird die kürzeste Distanz zwischen diesem Tresen und einem Fußballstadion der ersten Liga auf rund 100 km geschätzt. Das Stadion liegt in Kaiserslautern und das liegt im Pfälzer Wald und dort fahr ich morgen hin.
Jetzt muss ich zur Erklärung einschieben, dass ich schon ernsthaft von der Schweiz erzählen möchte. Andererseits macht es mir durchaus Spaß, meine Vorbereitungstour zu schildern.
Jedenfalls bin ich am nächsten Morgen los nach Kaiserslautern. Die Stadt ist klein und hügelig und hat außer Fußball nichts zu bieten. Unterwegs traf ich einen irritierten Schweizer, der den Radweg entlang des Rheins nach Rotterdam nicht finden konnte. Ich habe ihn ausführlich beruhigt und kompetent beraten. Und dann schaue ich mir in einem Kaiserslauterner Brauhaus solidarisch die Niederlage der ortsansässigen Erstligakicker im Fernsehen an, aber niemand lädt mich auf ein Bier oder eine Couch bei sich zu Hause ein.
Es gibt auch kein freies Zimmer in der Stadt – weil heute Heimspiel ist, ist alles ausgebucht – und so muss ich notgedrungen im Knast übernachten. Eine letzte freie Zelle gibt es tatsächlich in einem ehemaligen Gefängnis, dem heutigen Hotel Alcatraz. Den serbischen Bauarbeiter, der seit Jahren am Umbau und der Sanierung der ehemaligen Justizvollzugsanstalt beteiligt ist und alles – wirklich alles - darüber weiß, lerne ich in der so genannten Altstadt der überschaubaren Dorfgemeinschaft kennen. Er telefoniert angestrengt und sagt mir die Bestätigung der Bestätigung der ungewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeit definitiv zu. Ich bleibe eigentlich skeptisch und lade ihn trotzdem zur Feier des Tages spontan zum ortsansässigen Nobel-Italiener ein. Wir essen gut, wanken nach Hause und verschließen mein schönes Fahrrad hinter einer unglaublich schweren stählernen Schiebetür. Ich denke, das muss der ehemalige Hochsicherheitstrakt gewesen sein.
Im Hotel Alcatraz läuft abends eine – es ist Samstag - ich weiß nicht – Single oder Swinger oder so was ähnliches Party. Jedenfalls bin ich als Radfahrer auf der Durchreise eine gewisse und für manche Zeitgenossen unverständliche Attraktion und muss – wie schon so oft - meine Standardrechtfertigung zum Besten geben, nämlich:
Das mit dem Fahrrad kam ungefähr und ungelogen in etwa so. Die Schönste und Liebste: „Lass uns doch mal ein Fahrrad kaufen“ Ich: „Warum?“ Die Schönste und Liebste: „Wir könnten dann sonntags bei schönem Wetter mal einen Radausflug machen“ Ich: „Warum und wohin?“ Die Schönste und Liebste: „Das ist doch schön und macht Spaß, Rad zu fahren in der Natur und an der frischen Luft“ Ich: „Warum soll ich mit einem Fahrrad wohin fahren?“ Die Schönste und Liebste: „Zum Beispiel dahin … und dorthin … „ – PS: Sie nennt albern nahe Ziele im unmittelbaren Wohnumfeld, schätzungsweise im 3000 m Radius, also Ziele, die ich seit Jahren bequem zu Fuß erreichen kann. Ich: „Dazu brauch ich doch kein Rad. Noch kann ich laufen“ Die Schönste und Liebste: „Aber es wäre doch schön, mal was anderes zu machen, Ich würde gerne mal am Wochenende mit Dir eine Radtour machen“ Ich: „Aber ich hab kein Rad Du hast auch kein Rad“ Die Schönste und Liebste: „Räder kann man kaufen“ Ich: „Wo kann man denn hier Fahrräder zu kaufen? Nirgends! Hast Du hier schon mal einen Fahrradladen gesehen? Ich nicht. Wer fährt denn überhaupt noch Fahrrad? Kein Mensch außer Rentnern fährt freiwillig mit einem Fahrrad. Und für diese Seniorengymnastik bin ich noch zu jung. In dreißig Jahren können wir noch mal drüber reden.“ Die Schönste und Liebste: „Lass uns doch mal …. “.
Nun gut, die Schönste und Liebste schenkt mir ein MTB für die bis dahin unvorstellbare Summe von 599 Euro und ich starte meine erste Probefahrt durch den Stadtpark.
Anmerkung der Chefredaktion: Bereits während des ersten Tages, den Kettenraucher mit seinem neuen Rad verbringt, geschieht in ihm eine psychologische und philosophische Transformation, die sich an dieser Stelle aufgrund der schier mirakulösen Komplexität leider nicht angemessen untersuchen und darstellen lässt. Deshalb verweisen wir auf eine ausführliche Berichterstattung in einer der zukünftigen Ausgaben unseres Magazins „ Der durchgedrehte Kettenraucher“ und bitten freundlichst um ihre Nachsicht und etwas Geduld. Vielen Dank und allzeit gute Fahrt und schöne Reise.
Die Fortsetzung des Prologs zur helvetischen Alpenpremiere folgt as soon as possible. Dann wird zum Beispiel erzählt, weshalb kettenraucher während der wilden Nacht in Kaiserslautern beschlossen hat, seine Reise in Richtung Köln fortzusetzen, aber kurzfristig auf halbem Weg zwischen Hunsrück und Eifel umkehren musste, um das Allgäu anzusteuern. Und damit kämen wir den Schweizer Bergen schon ziemlich nahe.
Vielen Dank und gute Nacht, ich bin jetzt müde.
Ende Teil 1.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. |
Geändert von kettenraucher (05.12.11 18:21) |
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#776867 - 05.12.11 18:30
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Bitte schnell fortsetzen. Ich liebe zwar Bilder, aber in dem Fall sind die ziemlich entbehrlich. Suse
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Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben! | |
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#776879 - 05.12.11 18:45
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Ich mag Reisegeschichten, besonders wenn's ein bisschen chaotisch zu und her geht. Weiter so!
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#776882 - 05.12.11 18:51
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Suse hat recht! In diesem Fall kann ich ohne Bilder leben. Mach weiter so! Noch mehr Wüste! Gruß Dietmar
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#776898 - 05.12.11 19:28
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Sehr gut erzählt. Bin auch schon auf den nächsten Teil gespannt. Weiter so!
Gruß netbelbo
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#776961 - 05.12.11 21:49
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Unterwegs in Deutschland
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Unbedingt morgen die Gutenachtgeschichte weiter erzählen.
Marta
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#777018 - 06.12.11 01:32
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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STARK !!!! ..du hast dir viel Mühe gemacht !!! ...und das ganze auf schwäbisch - das wär der Brüller !! ...aber dann wäre es für Viele nicht verständlich, deshalb einfach so weiterschreiben - ich freu mich auf die Fortsetzungen !! Gruss Rainer
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#777019 - 06.12.11 01:46
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: Pfannastieler]
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...und das ganze auf schwäbisch - das wär der Brüller !!...aber dann wäre es für Viele nicht verständlich.... Hanó, säll wär haldaomohl egaal. Dr wichdigschde Toil vodr Zifilisazion däds ja na scho vrschdanda. Ihannja scho´n Ahdrahg gschdellt beim Guugl Dransläidr uf Aufnaahme vo onsrer Muddrschbroch. Abr befoori jedds gleiwiadrn Aaschiss griag vodr preißisch-oschdfriesischa Ihbrmachd dohanna, heeri liabr uff.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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Off-topic
#777022 - 06.12.11 02:07
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: iassu]
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koasch ja mal d´ Startbeidrag in nem nuia Faada ins Schwäbische übersetza, des dääd´ beschdimmt guad komma...
...odr vielleicht könner mr ja mal den Oadrag stella, im Forum a nuia Ondrrubrik - Radfahra für Schwoaba, bzw, mir kenned alles, ausser Hochdeidsch - eizuführa,
...an dene Zahla, dias glesa hand, däd mr´ja seha, wiaviel Schwoba im Forum onderwegs send´....
...auf alle Fäll gang ii jedzt ins Neschd, ii guck morga, ob no was gwisst hasch,
Gruss Rainer
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#777032 - 06.12.11 06:35
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Moderator
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dat wor jut (höchstes rheinisches Lob )
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + |
Geändert von Juergen (06.12.11 06:36) |
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Off-topic
#777038 - 06.12.11 06:54
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: Pfannastieler]
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oder zum Thema vom Fade passend, wäri ä Übersetzig is Schwyzerdütsche au e Möglechkeit; do gäb's, näb da Schwyzer, au es paar Allemanne im Forum, wo no chönnte mitredä.
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Off-topic
#777044 - 06.12.11 07:18
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: mstuedel]
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Moderator
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vielleicht sollte der Dauerqualmer hier gar nichts mehr schreiben, sondern am 17. Mai in Sutz alles vorlesen. Der Dialekt wäre mir dabei wurscht.
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + |
Geändert von Juergen (06.12.11 07:18) |
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#777048 - 06.12.11 07:38
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Endlich mal ein Stuttgarter der erkennt das Karlsruhe doch ganz schön ist!! Schöner Bericht - weiter so
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#777065 - 06.12.11 08:54
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Locker, ironisch gegenüber Dir selbst und Deinen Mitmenschen geschrieben. Weiter so! Bin schon gespannt auf Inspirationen zur Schweiz.
Es gibt immer wieder Kleinode in der nichtkommerziellen Welt. Dein Text ist eins davon.
Gruß
Jörg.
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#777096 - 06.12.11 11:58
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: Pfannastieler]
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Hallo Stefan, weiter so!!! ...und das ganze auf schwäbisch - das wär der Brüller !! Das ist keine schwäbischer Humor, ich glaube Stefan kommt aus Norddeutschland... Duck und wech...
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Off-topic
#777097 - 06.12.11 12:08
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: Pfannastieler]
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STARK !!!! ..du hast dir viel Mühe gemacht !!! ...und das ganze auf schwäbisch - das wär der Brüller !! ...aber dann wäre es für Viele nicht verständlich, deshalb einfach so weiterschreiben - ich freu mich auf die Fortsetzungen !! Gruss Rainer http://www.burble.de/
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#777101 - 06.12.11 12:30
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: braegel]
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Endlich mal ein Stuttgarter der erkennt das Karlsruhe doch ganz schön ist!! Ich finde ja Stuttgart auch nicht so brickelnd, aber kettenrauchers Gefühle in Karlsruhe müssen doch von einer gewissen Portion verklärtem Optimismus getragen sein, den er wohl aus den anderen Erlebnissen heraus geschöpft hat (Wellnessoase etc.). Hallo kettenraucher, ich bin mal gespannt, ob du überhaupt die Schweizer Berge hinauf gekommen bist. Mit zwei Scherzen pro Kilometer in der Tasche wird das reichlich schwer. Aber schaden tut es mir als Leser nicht, um nicht zu sagen, dass du eigentlich auch mit einem E-Bike diesen Bericht mit ausreichender Kompetenz für die gehaltvollen Momente des Reisens hättest umsetzen können. Wir werden sehen, ob du die Kette noch zum Rauchen bringst. Da du ja nicht ganz freiwillig zum Velo gekommen bist, würde mich mal interessieren, warum dich deine Allerliebste auf der Premierentour nicht beschützt hat - immerhin warst du gefährdet, auch was das Strohwitwerdasein anging.
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Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings! Matthias Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen | |
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#777221 - 06.12.11 19:43
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: veloträumer]
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Beiträge: 1.882
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Hallo kettenraucher, ich bin mal gespannt, ob du überhaupt die Schweizer Berge hinauf gekommen bist. Mit zwei Scherzen pro Kilometer in der Tasche wird das reichlich schwer... Wir werden sehen, ob du die Kette noch zum Rauchen bringst...
Ich find' ja gerade die Umwege das Schöne an der Sache. Auch wenn er's nie in die Schweiz geschafft haben sollte, er hat zumindest schon mal davon geträumt und sich auf den Weg gemacht! Allerdings wissen wir schon durch die Erklärung ganz am Anfang, dass er "im Sommer in der Schweiz" war. Das weckt eine Erwartungshaltung, die er dann duch die quälend detaillierte Schilderung der Vorbereitung und der Umwege köcheln lässt. Genial... @Kettenraucher: Jetzt aber bitte uns nicht zusätzlich schmoren lassen, indem du die Fortsetzung zurückhältst!
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Geändert von mstuedel (06.12.11 19:44) |
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Off-topic
#777311 - 07.12.11 01:11
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: MatthiasM]
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.....muß ich morgen gleich mal ausprobieren, DANKE für den Tip !!
Gruss Rainer
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#777522 - 07.12.11 16:58
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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..geht "Die Schönste und Liebste" auch ab und an mit auf Tour? Herrlich zu lesen und zum Glück alles auf Hochdeutsch , ansonsten wär für mich wahrscheinlich (und sehr bedauerlich) Schluss gewesen. Ich bin schon ganz neugierig auf die Fortsetzung!!!
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Geändert von Bremerin (07.12.11 17:01) |
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#777644 - 07.12.11 21:33
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: Bremerin]
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..geht "Die Schönste und Liebste" auch ab und an mit auf Tour? Hi nach Bremen, Ja, durchaus, aber irgendwie charakterisiert sich die Schönste und Liebste selbst ausdrücklich als Genussradlerin. Das heißt …. denk, denk, also ich nenne diese Art von … im Grunde …. was soll ich sagen … eigentlich handelt sich in diesem Fall bestenfalls um eine spezifische Form von Krankengymnastik. Der Unterschied ist halt, dass ich relativ viel Rad fahre – also relativ geübt bin - und sie viel weniger fährt – also weniger geübt ist. Wenn wir gemeinsam fahren, mache ich halt langsam, montiere auch ihr Gepäck an mein Rad, frühstücke statt Müsli eine Flasche Doppelkorn, schleppe zur weiteren Schwächung meiner Leistungskraft eine Kiste Bier im Anhänger hinter mir her und nehme ein paar Hügel zwischendurch während sie in der Eisdiele auf mich wartet. Spätestens dann habe ich größte Mühe ihr Hinterrad zu halten.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#777682 - 08.12.11 01:16
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Bergige Strecken suchen und die Schönste und Liebste schieben. Das gibt herrliche Muskelkater!
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Satzzeichen sind keine Rudeltiere.
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#777791 - 08.12.11 13:39
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: jovo]
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Oder auch gegen den Wind schieben, wie es meine schönste und liebst genießt.
Detlef
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Cycling is an addiction, it can drive you quite insane. It can rule your life as truly as strong whiskey and cocaine. | |
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#777821 - 08.12.11 16:09
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Der Lauf der Dinge Teil 2 oder die Fortsetzung des Fadens vom Vorabend.
Die gestöckelte Dame auf der frivolen Party war jung, blond und sehr hübsch, jedenfalls im Vergleich zu mir. Sie gluckert und zirpt so vor sich hin und sagt, sie wolle ihre von Holz- und Buschwerk umzingelte Heimat alsbald für immer verlassen. Aha. Sie denke hierbei vor allem an Köln. Jene Stadt sei ja so toll, man könne es gar nicht beschreiben. Aha. Sie erzählt auch was von Berlin, auch dort sei es reizend, aber etwas dünkelhaft und aufgeblasen. So, so. Ich bezeuge meine persönliche Sympathie für ihre Pläne, möchte ihr aber nicht verschweigen, dass mir Leute bekannt sind, die träumen schon seit dreißig Jahren von einer Flucht nach Mainz, sie wohnhaften aber nach wie vor in Worms.
Nun gut, die vorzeitige Andeutung einer wilden Nacht war übertrieben. Als Hochleistungssportler bin ich auf erholsamen Schlaf angewiesen.
Am Morgen räume ich schleunigst die Zelle und suche das Weite. Mein vom Kerker befreites Velo stimmt der nächtlichen Inspiration, nach Köln zu fahren bedenkenlos zu, denn diese unerwartete Routenkonzeption verspricht uns eine beschwingt hügelige Reise durch das pfälzische Bergland, den Hunsrück und die Eifel. Ich finde flugs das Tal des Glan, begleite ihn einen Steinwurf weit nach Norden, erklimme nun frei Schnauze einige mehr oder minder passable Anstiege über zum Beispiel Haschbach, Remigiusberg, Kusel, Breitsesterhof, Thallichtenberg, Baumholder, Reichenbach, Nohen, Kronweiler, Schwollen, Leisel und erreiche alsbald die rauen Gipfel des Hunsrücker Waldes.
Und jetzt als Radfahrer mal was für unter uns:
Die Gegend zwischen der motortouristisch erschlossenen Pfalz und der nicht minder beliebten Mosel ist relativ abgelegen, verkehrsarm und sehr beschaulich, vor allem je weiter man sich vom Pfälzer Wald kommend in Richtung Hunsrück vorwagt. Als Mittelgebirgsliebhaber ist es eine Freude entlang der vielen kleinen, kurvenreichen und ruhigen Straßen von Hügel zu Hügel zu hüpfen. Lediglich einige Verbindungsstraßen entlang der Talzüge werden von unseren motorisierten Freunden für den Besuch der nahe gelegenen Verwandtschaft und das eilige Erledigen der Alltagsgeschäfte zweckentfremdet.
Andererseits ist die Versorgung mit Gasthöfen oder gar Lebensmittelgeschäften in diesem Gelände recht bitter. Wenn man sich nicht mit dem zufrieden geben mag, was die Gräser und Kräuter am Wegesrand an essbarem Zeugs so hergeben, sollte man als sensibles Gemüt sicherheitshalber für ein paar Tage Proviant mit sich führen. Sorry für diese mal wieder unvermeidbare Übertreibung, doch im Kern ist schon was dran. Ich möchte jedenfalls mal eine Lanze für diese spröde Landschaft brechen. Egal, ob als überschaubares Ausflugsgebiet für ein längeres Wochenende oder im Transit auf der Durchreise.
Wo war ich stehen geblieben? Ach ja: Ich finde die Landschaft herrlich und das Fahren sehr angenehm. Wolkig, rau und kühl, aber trocken. Die Beine sind stark und die Kette qualmt. Ich bin einsam, aber schnell unterwegs, die Dörfer kommen und gehen, so manch Weiler kommt und geht, die Hügel nehm ich selbstverständlich mal so nebenbei. Es lebe das Leben und die Welt ist schön. Mein Velo ist glücklich und ich bin es auch.
Dann summt mein transportabler Fernsprechapparat. Die Schönste und Liebste berichtet begeistert von ihrer spontanen Idee, dass wir uns zum Wochenende am Bodensee treffen sollten. Ihr neues Rad stehe früher als erwartet zur Abholung bereit und sie sei ganz aufgeregt und könne es kaum erwarten, ihr neues, kleines, schwarzes Fahrrad mit den neuen kleinen bunten Täschchen gemeinsam mit mir einzuweihen und gebührend zu feiern.
Ähem, Bodensee? Ja, das habe ich richtig verstanden. Aber ich bin doch gerade auf dem Weg nach Köln. Ich stehe kurz vor der Mosel! Wo ist das denn? Ich erkläre die geographischen Koordinaten, die sie sofort erfasst, verarbeitet und dann die einzig logische Schlussfolgerung verkündet: Dann musst Du jetzt einfach nur umdrehen und zurück fahren.
Ja, so ist sie, meine Frau, erstens schlau, zweitens zielstrebig und drittens mit der Fähigkeit gesegnet, in allen Lebenslagen eine intelligente und für alle Seiten zufrieden stellende Lösung zu finden. Einfach umdrehen. Hinschmeißen. Aufgeben. Abblasen. Ich suche vergeblich nach einem unwiderlegbaren Argument für einen alternativen Treffpunkt und sage: Schatz, das mit dem Bodensee ist eine wirklich prima Idee, dagegen lässt sich überhaupt nichts einwenden. Ach, ich liebe Dich. Ich Dich auch. Ach, ich freue mich ja so. Ja, ich mich auch.
So sind sie halt, die Frauen, und so muss man sie nehmen: Tapfer, unverzagt und heiter. In der Praxis bedeutet diese Lebensweisheit die Befolgung der historisch unglückseligen militärischen Anordnung des „Befehl ist Befehl“ in einer listig die freie Meinungsäußerung duldenden Variation.
Anstelle der berauschenden Abfahrt zur Mosel wählen mein freier Wille und ich einvernehmlich eine Straße grob retour zurück zur Nahe. Ein hungernder Mann und ein trauerndes Velo bewegen sich jetzt also im Kreis. Don Quichotte und seine Rosinante schleppen sich mühsam voran. Sie brechen zusammen im Zentrum der Stadt. Idar-Oberstein nennt sich der trostlose Ort.
Korrektur der Chefreaktion: Zitat aus Teil 1: „… aber kurzfristig auf halbem Weg zwischen Hunsrück und Eifel umkehren musste, um das Allgäu anzusteuern …“
Im Übereifer hat der Chronist im ersten Teil etwas durcheinander gebracht: Kettenraucher steuert zunächst zurück zum Bodensee. Das Allgäu bildet erst später den Schlusspunkt der Rückfahrt aus der Schweiz. Wir bitten mal wieder um Ihr Verständnis.
Liebe Leute,
falls noch jemand zuhört, hätte ich noch was zu sagen. Es ist nicht ganz so einfach: Je mehr ich mich erinnere an den Verlauf dieser Tour - und das tue ich zwangsläufig beim Schreiben - desto mehr fällt mir ein, desto umfangreicher wird das Material und desto zahlreicher sind die Möglichkeiten der Ausarbeitung. Was ich hier versuche, mach ich zum ersten Mal und ich bin total baff, wie aufwändig es ist, einen gezogenen Faden nicht zu verlieren. Weil ich nicht so lange rummachen will, ist dieser Abschnitt jetzt wie er ist und ich kenne zwar den weiteren Verlauf der Route, kann aber noch nicht sagen, wie es weitergehen wird. Das ergibt sich erst beim Schreiben und das ist halt auch ein richtiges Abenteuer.
Viele Grüße.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. | |
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#777826 - 08.12.11 16:38
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Schreib einfach weiter, ich bin gespannt. Mille
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Das Wie verstehe ich, aber nicht das Warum.... | |
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#777893 - 08.12.11 20:13
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Lass' dich nur nicht zu schnell von deiner Schönsten und Liebsten aus deiner Umlaufbahn bringen! Gut Ding will Weile haben.
Dein Unternehmen Schweizreise erinnert mich ein wenig an meinen Versuch vor 20 Jahren, mit dem Rad nach England zu fahren. Bis in die Normandie war ich noch auf Kurs, schlussendlich bin ich in Les Saintes Maries de la Mer gelandet. Nach England hab' ich's bis heute noch nicht geschafft mit dem Rad.
Weiter so!
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#777916 - 08.12.11 21:21
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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Das liest sich einfach klasse. Unbedingt weiter, ich lächze. Gruß Dieter
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#778066 - 09.12.11 14:15
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: DieterFfm]
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... und bleibe auf jeden Fall bei Deinem Schreibstil!!!
lytze
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Wer schnell fährt, kann auch schnell schreiben... | |
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#778127 - 09.12.11 18:03
Re: Ach so, nur Schweiz
[Re: kettenraucher]
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„Don Quichotte und seine Rosinante schleppen sich mühsam voran. Sie brechen zusammen im Zentrum der Stadt. Idar-Oberstein nennt sich der trostlose Ort.“
Das Zitat aus Teil 2 dient lediglich den Vergesslichen unter uns zur Rekapitulation der historiogeographischen Situation. Als ich im Zentrum der Stadt wieder zu mir komme, ergreife ich sofort die Initiative und kontaktiere unverzüglich die erstbesten Um-dem-Stadtbrunnen-herum-sitzenden Menschen.
Nur um was zu sagen, sage ich: „Hi.“ „Youw.“
„Könnte heut noch nass werden“ „Youw“
OK, das klingt indianisch.
Ich sage: „Hugh, echt cool hier“ Schweigen.
„Die Geschäfte haben ja noch auf?“ Die Indianer senken ihren Blick und schweigen.
Dann sagt doch noch einer: „Youw“, aber mit rhetorisch bravouröser Verzögerung.
Versuche, mich interessant zu machen: „Hugh, ich komme aus Stuttgart und fahr in die Schweiz. Bin nur auf der Durchreise“ Einer kichert, der zweite schaut mich fraglos fragend an, der Dritte sagt „Youw“
Aha, der dritte ist der Chef. Ich rauche und denke. Mein Velo kommt im Gegensatz zu mir eher aus gut bürgerlichen Kreisen, raucht also nicht, aber schüttelt den Kopf.
Zu den drei Indianern sage ich jetzt: „Hugh. How do you Youw?“
Zwei von dreien antworten „Youw“. Der dritte senkt den Kopf und sagt nichts. Ich tätschele Rosinante über den Sattel und sag: „Bis gleich“. Sie sagt „Youw“. Das war jetzt Quatsch, aber wenn Rosinante gesprächiger wäre, hätte sie jetzt „Youw“ gesagt. Gut, ich mach mich jetzt zu Fuß auf den Weg und tätschle ihr noch mal dankbar über den Sattel. „Machs gut, mein liebes, stolzes Fahrrad, bis gleich“. „Youw“
Wer hat das gesagt?
Das Zentrum von Idar-Oberstein sitzt auf Holzbänken rund um das Lagerfeuer herum und betrachtet kontemplativ den kreisenden Grill, der über dem offenen Holzfeuer den Spießbraten brutzelt. Hier in diesem Ort wird niemand jemals Hunger leiden, hat doch jeder die freie Wahl zwischen Spießbraten, oder für die Vegetarier Spießbraten oder wenn´s mal was anderes sein soll Spießbraten. Es gibt theoretisch als Beilage auch noch Kleees mit Fimmsell, aber diesen Zusammenhang habe ich nicht kapiert.
Ich esse also Spießbraten und bestelle mir dazu ein Bier. Man fragt mich „biddbuuijah orra kirrrnaa ? Aha, das Idiom, doch nicht indianisch, eher keltisch. Aber egal, bei solch wichtigen Entschlüssen entscheide ich mich aus prinzipiellen Erwägungen heraus immer gegen die Marke aus dem Fernsehen und für eine Kostprobe der lokalen Braukunst. Ich sage also „Youw“ und erhalte ein formvollendetes Kirner Pils. Durchaus breit gefächert, man mag nicht spontan sagen süffig, aber vollmundig schon, kein Kalk, eher Feldspat, Quarz und Glimmer, nicht lieblich, schon dicht, etwas Kieselsäure, aber nicht vulgär, durchaus nuanciert, ein bissle Preiselbeere, kein Kirsch, Pfirsisch – weiß ich nicht, kein Harz, nicht trüffelig, eher n bissle Vanille mit etwas Schokolade im souveränen Abgang, eindeutig südöstliche Lage, die ausgewogene Säure mit etwas Brombeere im Hintergrund mundet, kein Barrique zwar, aber insgesamt eine durchaus ansprechende Komposition.
„Hat´s geschmeckt?“ Ich sage „Youw“ und man bringt mir noch eins.
Dann lausche ich aus erster Hand feldstudienmäßig einer Erläuterung des Gebrauchs der volkstümlichen Vokabel „Youw“, die mir einige einheimische Indianer (oder sind es Kelten oder gar Gringos ?) zuteil werden lassen. Meine linguistisch-ethnologische Interpretation kommt zu folgenden systematischen Ergebnissen: Je nach Betonung, der spezifischen Kommunikationssituation, dem Subtext, der Wettervorhersage und dem Familienstand bedeutet das Wörtchen „Youw“ folgendes:
Hallo Hallo, wie geht´s? Hallo, geht´s Dir gut? Ja Nein Weiß nicht Keine Ahnung OK Dann sehen wir mal weiter Das sehen wir morgen Das sehen wir übermorgen Das sehen wir nächstes Jahr Das weiß der liebe Gott Mal sehen Nein, danke Mach´s gut Auf Wiedersehen Tschüß Hau ab Verpiss Dich endlich. Ok, ich verpiss mich jetzt Gibt´ s noch was? Du kannst mich mal Man sieht sich Besuch mich bald wieder Ach!!!! Du hier? Gerne Sehr gerne Meine Herren, gehe jetzt nach Hause Meine Herren, komme gleich wieder Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bleibe jetzt definitiv hier sitzen bis zu meinem allerletzten Atemzug auf dieser gottverdammten Erde und zwar völlig egal, was noch passieren mag OK, ich nehm noch eins OK, ich auch Ok, wir nehmen alle noch eins Echt? Ohne Scheiß? Ohne Scheiß! So sieht das nämlich aus. Genau so sieht das nämlich aus. Stimmt. Stimmt nicht. Wenn das so weitergeht, weiß ich nicht, wie das alles so weitergehen soll. Reschbeggt vor dedd pannoraaama – nein, nein, der letzte Eintrag war jetzt Blödsinn und ist mir aus dem eher Brandenburgischen eingefallen. Sorry.
Also ich persönlich komm mit dem „Youw“ nach ein bisserl Recherche und Praxis in Idar-Oberstein ganz gut klar.
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Allen gute Fahrt und schöne Reise. |
Geändert von kettenraucher (09.12.11 18:14) |
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