Mittlerweile bin ich wieder zu Hause eingetroffen und möchte noch ein paar Angaben zum letzten Teil der Reise ergänzen. Nach der Übernachtung in einem schönen Landhaus in Ossió de Sio (Provinz Lérida/Lleida), das sehr viel rustikale Atmosphäre hat und wo wir von den freundlichen Besitzern bestens bewirtet wurden, geht es erst einmal fast 20 Kilomter Richtung Cervera, wo die letzte Etappe eigentlich starten sollte. Da ich in dem Ort aber bei der Vorbereitung der Reise keine Unterkunft gefunden hatte, war ich auf das etwas abseits gelegene Landhaus ausgewichen. So wissen wir bereits beim Losfahren, das die Etappe noch etwas länger werden würde, als zunächst geplant. Die Gegend ist dünn besiedelt und der Verkehr endlich einmal angenehm gering. Bis Cervera weitgehend flaches Gelände (ca. 400 m), anschließend langsamer, aber stetiger Anstieg bis 800 m - wir machen also auch auf der letzten Etappe noch "Passfotos" und in ständigem Auf und Ab setzt sich das wellige Streckenprofil durch eine mit Pinienwäldern bewachsene Landschaft bis ca. 30 km vor Barcelona fort. Hier gilt es die letzten giftigen Anstiege zu bewältigen. Erst kurz vor dem Erreichen der Stadtgrenze lässt dieses zermürbende Fahren nach. Die Hineinfahrt ins Stadtzentrum erweist sich als Geduldprobe, an jeder Ampel ist grundsätzlich Rot und man kommt nur langsam voran. Schließlich erreichen wir gegen 19:00 Uhr, 140 km und immerhin noch 1500 Höhenmetern unsere Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs Sants.

Am nächsten Tag sind noch einige organisatorische Dinge zu erledigen (Besorgung von Pappe und Kabelbinder zum Verpacken der Räder), bis wir schließlich noch Gelegenheit haben, einige der bekannten Sehenswürdigkeiten Barcelonas aufzusuchen.

Der heutige Rückreisetag wurde durch freühes Aufstehen um 4:15 Uhr eingeleitet, um mit dem ersten Nahverkehrszug ab Bahnhof Sants zum Flughafen zu fahren und die Räder in Ruhe dort abfertigungsfertig zu machen. Dies gelingt uns auch mit Hilfe der mitgebrachten Materialien ganz gut und auch das Abfertuigen der Räder klappt ohne Probleme - so gerade noch passen sie durch den Sperrgepäckschalter.

Zwei Stunden später und nach 1200 zurückgelegten Kilomtern (14 Etappen) und ca. 19.000 Höhenmetern landen wir am späten Vormittag in Düsseldorf.

Mein Fazit der Reise: Eine insgesamt sehr schöne Bergreise mit dem Rad, wobei die ersten und die letzten zwei Etappen für die Fahrt zu den Pyrenäen bzw. für den Abstieg zum Mittelmeer dienten. Die Anstiege zu den Klassikern der Tour de France waren unbestritten der Höhepunkt der Tour. Lediglich der starke Verkehr auf den engen Bergstraßen hat mir nicht so gut gefallen. Die Pässe waren entgegen meiner Erwartung allesamt gut fahrbar, selten waren Anstiege von über 10% zu bewältigen. Lediglich durch die Länge der Anstiege (bis zu 25 km am Bonaigua) und den zu überwindenden Höhenunterschied bis zu 1400 m pro Pass (z.B. Tourmalet und Bonaigua) waren gewisse Kletterfähigkeiten mit dem Rad Grundvoraussetzung dafür, die doch recht anspruchsvolle Reise auch auf den anstrengenden Abschnitten richtig genießen zu können. Durch die weitgehend auf spanischer Seite verlaufende Route konnten zudem die Kosten im Vergleich zu einer stärker auf französischem Gebiet verlaufende Strecke gut im Rahmen gehalten werden (die Preise in Frankreich sind vor allem im gastronomischen Bereich, aber auch beim täglichen Einkauf von Lebensmitteln deutlich teurer).

Ich habe das Album mit Eindrücken von der letzten Etappe und von Barcelona ergänzt.

Gruß,
Martin