Ganz "einfache" Hinterradnabe
von: Flying Pigeon
Ganz "einfache" Hinterradnabe - 30.08.16 14:47
Hallo,
versuche gerade wieder ein reisetaugliches Rad aufzubauen, und scheitere im Moment an einer trivialen Komponente. Ich brauche eine Hinterradnabe und hatte folgende Idee:
- 135mm Einbauweite
- 36 Speichenlöcher
- keine Bremsscheibenbefestigung
- für Shimano 10-fach-Kassette
- Farbe schwarz bevorzugt
- mit Rillenkugellagern
- gute Dichtung
Konnte bisher keine Nabe finden, die alle Anforderungen abdeckt. Ist meine Vorstellung von einem Hinterrad so komplett aus der Zeit gefallen? Wenn sich nichts besseres findet, läuft
es wohl auf eine Deore XT hinaus (leider mit Konuslagern). Evtl. würde ich auch eine sinnlose Bremsscheibenbefestigung durch die Gegend fahren

Habt Ihr noch Ideen für eine Nabe?
Grüße von
Bernd
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 30.08.16 15:08
ebucht sram 9.0 Kassettennnabe
von: Toxxi
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 30.08.16 21:25
Ist meine Vorstellung von einem Hinterrad so komplett aus der Zeit gefallen?
Ja, definitiv.
Richtig hochwertige Naben finden sich nur noch bei Rennrädern (130 mm Einbauweite) oder bei MTB (mit Bremsscheibenaufnahme). Und dann eher mit 32 Loch oder weniger.
36 Loch mit Rillenkugellager und für Felgenbremse ist echt verdammt selten und teuer.
Wenn sich nichts besseres findet, läuft es wohl auf eine Deore XT hinaus (leider mit Konuslagern).
Die XT ist überhaupt keine schlechte Nabe. Aber wenn schon, dann nimm lieber die LX. Die hat mehr Stahl und weniger Alu verbaut.
Und es findet sich selbstverständlich besseres.

Aber nicht zum Preis einer Shimano-Nabe, sondern im dreistelligen Euro-Bereich.
Habt Ihr noch Ideen für eine Nabe?
Novatec Trekking - leider nur 32 Loch
DT Swiss 370 - gibt bzw. gab es in allen Varianten: 130 mm, 135 mm, für Felgenbremse, für Scheibenbremse. Allerdings scheint die kaum noch jemand zu haben. Preis war bei Rose früher mal um die 100 €. Aber: nur 32 Loch.
Ansonsten geht z.B. die DT Swiss 350:
klick - auch nur 32 Loch - und dito bei der teureren 240
Langsam arbeiten wir uns preislich nach oben. Folgende Nabe erfüllt ALLE deine Anforderungen für 180 €:
Hope Mono RS Und weiter gehts:
White Industries MI5 - für 340 €
Der King unter den Naben:
Chris King Classic Cross - stolze 450 €
-----
Wenn du irgendwo Abstriche machst, wird die Auswahl größer. Am meisten einschränkend ist die Lochzahl von 36.
Gegenfrage: Was spricht gegen eine LX-Nabe für weniger als 30 €? So eine versieht bei mir am Reiserad schon seit Jahren klaglos und zuverlässig ihren Dienst.

Obendrein ist Ersatz mit dem gleichen Flanschdurchmesser eigentlich immer zu beschaffen. Dann kannst du bei der Reparatur in der Pampa die Speichen weiter benutzen.
Klar, ein Zahnscheibenfreilauf macht schon was her.

Mein Randonneur hat eine Hinterradnabe Campagnolo Mirage, die ordentlich knattert. Aber: 130 mm und 32 Loch. Also keine Option für dich...
Gruß
Thoralf
von: habediehre
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 30.08.16 21:54
Hallo Bernd,
die hier erfüllt Deine Anforderungen und ist zudem günstig. Den Scheibenbremsflansch musst Du halt akzeptieren.
Ob Novatec was taugt, kann ich Dir nicht sagen. Größerer Haken ist aber aus meiner Sicht der Alufreilauf, in den sich die -zumindest von mir bevorzugten- Stahlritzel reinfressen können.
Wenn Du das auch so siehst, vlt.
die Nabe? Etwas teurer, aber Du bekommst sie sogar mit 10mm-Steckachse.
Gruß Ekki
von: DebrisFlow
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 05:57
Ich will ja keine Lagerdiskussion vom Zaun brechen, aber bist du mal 2 solcher Naben im Vergleich gefahren und hast sie selbst gewartet?
Meine Shimanonaben bekommen so alle 15000Km einen Check, die können leicht komplett zerlegt werden, das geht auch am Wegesrad, im Notfall tausch man Konen und Kugeln.
Die Rikulas im Fuhrpark hatten alle nach wenigen 1000Km schon Spiel oder liefen rauh. Dieser Austausch ist nicht bei allen Naben trivial und benötigt schon eine Werkstatt, nur mit Lagereinpressen ists auch nicht getan,
Radplan Delta beschreibt das Prozedere mit Passscheiben.
Mein Tipp, hol dir eine Shimanonabe mit Stahlachse (also nicht die neueren XTs), die haben durch den kleineren Achsdurchmesser die haltbareren Freiläufe.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 07:13
Jetzt kriege ich sicherlich wieder Schläge von unseren Traditionalisten, doch bei Deiner Beschreibung gehe ich nicht mit. Mit Vollachse kann man mit den einzustellenden lagern sicherlich leben, doch die Berücksichtigung der axialen Kompression durch die eben kräftemäßig kaum kalkulierbaren Schnellverschlüsse macht das Einstellen des Lagerspiels zu einer kitzligen Angelegenheit, die auch mal unbemerkt in die Hose gehen kann. Besser vorspannbare Gewindespannstäbe werden ja von den selbsternannten »echten Kerlen« generell verschmäht. Sauber konstruierte Rillenkugellagernaben verkraften die Pressung durch den Spannstab deutlich besser – und habe ich schonmal geschrieben, dass ich seit der Einführung von allerdings aufwändigen Naben (aus Tübingen und Kassel, ich weiß, jetzt kriegen die »echten Kerle« noch viel größere Pickel) so um 2000 überhaupt keine Arbeiten an den Lagern mehr hatte? Entscheidend dürfte sein, keinen Murks mit unzulässiger axialer Belastung einzubauen. Dazu muss es noch nichtmal eine Fest-/Loslageranordnung geben, ein Stützrohr zwischen den Lagerinnenringen reicht schon. Das Gebastel bei Festlagern ohne innere Abstützung mit Beilagescheiben ist genau das, Gebastel an einer mangelhaften Konstruktion. Damit wird sie noch lange nicht gut.
von: Ziegenpeter
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 07:18
Hallo Bernd,
hab sowas ähnliches vor Kurzem auch gesucht und bin
hier fündig geworden.
Liebe Grüße,
Bastian
von: rayno
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 07:19
Ich hatte und habe seit etwa 40 Jahren in meinen diversen Rädern sowohl Naben mit Konuslagern als auch mit Rillenkugellagern. Von den Naben mit Konuslagern aus den 80igern und 90ern habe ich immer noch einige (Campa und Shimano) in Gebrauch. Die mit Rillenkugellagern musste ich immer nach wenigen Jahren entsorgen.
Mit den neueren XT und XTR-Naben habe ich auch keine Probleme. Eine XTR-Hinterradnabe mit noch leichteren Teilen als die XT habe ich seit 2011 auf meiner Nordamerikadurchquerung (gut 80000 km) erstmals bei Radreisen eingesetzt, danach auch auf vielen Trainingstouren und Mehrtagetouren in Schweden und zuletzt diesen Sommer auf meiner Norwegenreise. Probleme hatte und habe ich damit keine.
von: mgabri
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 07:20
Die Rikulas im Fuhrpark hatten alle nach wenigen 1000Km schon Spiel oder liefen rauh. Dieser Austausch ist nicht bei allen Naben trivial und benötigt schon eine Werkstatt, nur mit Lagereinpressen ists auch nicht getan,
Laß dir doch vom Falk erklären wie das geht. Schließlich nölt er seit >10 Jahren rum daß das ja so furchbar einfach wäre im Vergleich zur Einstellung des Lagerspiels bei Konusnaben.
von: Toxxi
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 07:55
hab sowas ähnliches vor Kurzem auch gesucht und bin
hier fündig geworden
Ui, danke, kannte ich selbst noch nicht.

Sie schreiben aber auch das, was ich schon schrieb: es ist richtig schwer, sowas zu finden.
Wie sind denn deine Erfahrungen mit dieser Nabe?

Das würde mich interessieren.
Gruß
Thoralf
von: rayno
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 08:12
Was Du geschrieben hast, Falk, ist die Theorie. Die Praxis sieht manchmal anders aus.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 08:35
Manchmal kotzt sogar ein Straßenbahnpferd vor der Apotheke, während es noch das Rezept im Maul hat.
Keine Lagerprobleme seit etwa 2000 habe ich allerdings ganz praktisch und das letzte Mal, dass ich unterwegs eine Nabe zerlegen musste, war 2001 in der Alpujarra granadiense, genauer auf dem Markt von Pitres. Damals war allerdings der Sperrklinkenträger gebrochen und es bedeutete gleichzeitig das Ende des Betriebes mit Orbit-Naben. Bis nach Malaga hat es die Nabe dann noch mit nur einer Sperrklinke geschafft.
Wenn ich etwas nur aus theoretischen Erwägungen heraus annehme, dann schreibe ich das auch. Die unkontrollierbare Kompression von Hohlachsen durch die Exzenterschnellverschlüsse dagegen ist mir schon öfter untergekommen. Zum Glück nicht im eigenen Bestand. Alle Fehler mache ich auch nicht nach. Sowas kommt als technische Hilfe gelegentlich schon vor – und die Schnellverschüsse mit Exzenter haben im Renneinsatz auch eine gewisse Berechtigung. Nur sind Rennen ein echter Sonderfall.
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 09:07
Hier kann schlußendlich nur jeder von seinen persönlichen Erfahrungen berichten, viel mehr geht nicht. Und die werden nicht unwahr, weil jemand andere gemacht hat. Ich habe schon manche Standardnaben mit Konuslagern verenden sehen, meistens waren sie verdreckt. Aber auch billige Materialien taugen nicht, welch eine Überraschung. Abdichtung und Qualität sind auch für Nichtkonuslager entscheidend. Mit einem Schnellspanner sollte man in der Tat so umgehen können, daß er nicht das ganze feinmechanische Möchtegernwunderwerk so behandelt, wie ein Omnibus einen Laib Toastbrot.
von: BaB
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 09:14
An dich und deine Erfahrungen mit SRAM-Naben musste ich denken, als ich Nordischs Beitrag las.

Ein Vorteil für Reiseradler ist noch, dass man die "Dichtigkeit" der Nabe bei Shimano quasi (mittels Fettpackung) selber bestimmen kann (sehr interessant bei Furten

) und selbst wenn das Fett unterwegs rausgewaschen worden sein sollte: Da reicht mitunter der Besuch bei einem Bagger...
von: BaB
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 09:17
hab sowas ähnliches vor Kurzem auch gesucht und bin
hier fündig geworden
Wie sind denn deine Erfahrungen mit dieser Nabe?

Das würde mich interessieren.
Ich zitiere hier einfach noch mal Ziegenpeter:
Ich hoffe, du erwartest jetzt keine Langzeiterfahrungen...
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 09:18
Hier kann schlußendlich nur jeder von seinen persönlichen Erfahrungen berichten, viel mehr geht nicht.
Das ist richtig, aber mich als Theoretiker zu bezeichnen, ist ein klassischer Fehlschuss.
von: BaB
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 09:18
Was Du geschrieben hast, Falk, ist die Theorie. Die Praxis sieht manchmal anders aus.
Lothar, ich bitte dich: Wenn du den ganzen Tag im Forum schreiben müsstest, dann hättest du auch weniger Praxiserfahrung.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 09:22
Wenn die, die ihr Geld zwischen ergonomischer Bürostuhllehne und Schreibtischkante verdienen, nicht rumätzen würden, nur weil sie sich den »Mechanikern« weit überlegen fühlen, wäre schon viel geholfen.
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 09:22
Sehr hilfreicher Kommentar. Wunderbare Sachlösung. Danke.
von: Ziegenpeter
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 10:55
Wie sind denn deine Erfahrungen mit dieser Nabe?

Das würde mich interessieren.
Hallo Thoralf,
wie Bernd schon vermutet kann ich leider keine wirklich aussagekräftigen Langzeiterfahrungen vorweisen. In der bisher kurzen Betriebszeit unauffällig, falls es was anderes zu vermelden gibt, poste ich es gerne...
Bastian
von: Toxxi
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 19:45
Und wie ist der Freilaufsound? Laut? Leise? Blechern? Kernig?
von: tienvangbac
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 20:46
von: DebrisFlow
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 20:59
Evtl. erzählt ja
BaB was mit Achsen und Sperrklinken dieser Nabe alles so unterwegs passieren kann.
von: Flying Pigeon
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 31.08.16 22:07
Danke für all die hilfreichen Tipps.
ebucht sram 9.0 Kassettennnabe
ist übrigens die Idee, der ich gefolgt bin. Nur an den Gedanken, in der Retroszene angekommen zu sein, muss ich mich noch gewöhnen
Novatec hatte ich mir auch angesehen, aber für den Langstreckentourer verworfen. Die Qualität der Dichtungen galt zumindest in der Vergangenheit als zweifelhaft. Recht hohe Toleranzen machen es wohl zur Glücksache, ob die Lager ewig halten oder oder durch schlechte Ausrichtung schnell verschleißen. Vielleicht sind sie ja besser geworden, warten wir mal auf mehr Erfahrungen.
Gegen Shimano spricht direkt nur, dass ich keine Lager einstellen will. Shimano hält einfach an Konuslagern fest, weil die Massenproduktion billiger ist. Funktionieren tun sie natürlich auch. Es ist wohl einfach so, dass richtig produzierte Konuslager besser sind als schief eingebaute Industrielager, aber eben nicht besser als richtig eingebaute Industrielager.
von: DebrisFlow
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 05:37
Shimano hält einfach an Konuslagern fest, weil die Massenproduktion billiger ist.
Ich glaube fast andersrum ist es richtiger. Inzwischen gibt es eine Flut an billigen Naben in schönsten Farben mit Rikulas. Alunabengehäuse herstellen, Lager einpressen, fertig ist die Billignabe aus China
ebucht sram 9.0 Kassettennnabe
ist übrigens die Idee, der ich gefolgt bin. Nur an den Gedanken, in der Retroszene angekommen zu sein, muss ich mich noch gewöhnen
...aber eben nicht besser als richtig eingebaute Industrielager.
Glückwunsch, hast genau die Nabe gewählt von der ich hier rede
Die Rikulas im Fuhrpark hatten alle nach wenigen 1000Km schon Spiel oder liefen rauh. .
von: tienvangbac
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 06:08
Gibt jetzt auch Naben aus der EU (Gefällt mir persönich teilweise besser als Novatec)
http://www.remerx-rims.com/rear-light-weight-mtb-hub-for-bended-head-spokes-a36L und 135mm aber nur auf Anfrage.
von: Ziegenpeter
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 07:26
Und wie ist der Freilaufsound? Laut? Leise? Blechern? Kernig?
Das ist natürlich immer schwer in Worte zu fassen – ich würde sagen, die Mitten kommen klar und definiert, gleichzeitig ist der Bass für meinen Geschmack angenehm unaufdringlich. Ihre Stärken entfaltet die Novatec naturgemäß im Rhythmusbereich, besonders schnelle Sechzehntel sind eine wahre Freude. An Grenzen stößt sie hingegen schnell bei anspruchsvollen Melodieverläufen. Insbesondere im direkten Vergleich zu den High-End-Schwestern muss man natürlich auch Abstriche bei Charakter und Durchsetzungsfähigkeit in Kauf nehmen.
Fazit: Irgendwo zwischen der nahezu unhörbaren LX und der vernehmbar klickenden Onyx, aber weit entfernt z.B. von einer knatternden DT.
von: Toxxi
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 07:30
Okay, also doch eher entfernt von meiner Campagnolo Mirage am Randonneur. Da bin ich schon mehrmals gefragt worden, was für ein unbekanntes Modell von DT ich da wohl verbaut hätte...

Die LX ist in der Tat unglaublich leise. Noch leiser und draußen auf der Straße nahezu unhörbar ist die Mavic Aksium an meinem Rennrad.
von: mgabri
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 08:21
Shimano hält einfach an Konuslagern fest, weil die Massenproduktion billiger ist.
Nö. "Industrielager" sind deshalb beliebt weil damit auch eine kleine Klitsche in der Lage ist Naben zu fertigen. Den Aufwand für anständige Konen und Lagerschalen sollte man nicht unterschätzen.
Novatec fertigt mittlerweile auch für Campa. Die Qualität ist immer abhängig vom Produkt. Die können auch gut wenn sie dafür bezahlt werden.
von: Gio
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 09:14
"Industrielager" sind deshalb beliebt weil damit auch eine kleine Klitsche in der Lage ist Naben zu fertigen.
Das ist so auch nicht richtig. Chris King fertigt seine Rillenkugellager (aka Industrielager) selber an und die sind sicher alles andere als billig.
Die taiwanesischen Hersteller von RiKuLa-Naben (bspw. Joytech, aka Novatec) bieten auch Naben mit Konenlager an. Allerdings nur im alleruntersten Qualitätssegment.
RiKuLas haben eine Menge Vorteile. Bspw. ist das Gewicht von Naben mit Konenlagern immer deutlich über dem von Naben mit RiKuLas. Sie sind leicht zu montieren, überall leicht zu beschaffen, usw.
von: panta-rhei
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 14:39
RiKuLas. Sie sind leicht zu montieren, überall leicht zu beschaffen, usw.
Letzterer Punkt ist ja für den TE relevant (von wg. Langstreckenrad): Sind denn die Lager in "normalen" Naben gängige Normlager oder eher so ein Dünnringexotenkram?!
von: Sickgirl
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 15:21
Außer bei Chris King sind es in Normkugellager
von: panta-rhei
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 16:45
Außer bei Chris King sind es in Normkugellager
OK, das ist sicher ein Argument FÜR eine (seriös konstruierte) Nabe mit Normlagern. Wobei es dem TE ja um eine lange (weite?) Reise ging - da ist eine normaler Shimansko Deore/LX preisleistungsmässig halt schlecht zu schlagen ...
von: nachtregen
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 18:08
Gegen Shimano spricht direkt nur, dass ich keine Lager einstellen will.
Abgesehen von einigen Freaks stellt auch niemand bei Shimano-Naben irgendwelche Lager ein. Wozu auch, selbst die billigeren halten ohne jedes Einstellen oder irgendeine Wartung zigtausende Kilometer. Irgendwann, wenn die Felge zum zweiten oder dritten Mal durch ist und man kein Bock auf Umspeichen hat, gönnt man sich halt ein neues Laufrad, wahrscheinlich würde die Nabe aber weitere zigtausende Kilometer laufen.
von: engadiner
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 18:32
[...] selbst die billigeren halten ohne jedes Einstellen oder irgendeine Wartung zigtausende Kilometer. [...] wahrscheinlich würde die Nabe aber weitere zigtausende Kilometer laufen.
Naja, bei mir nicht. Hab bei meinen Shimano HR-Naben immer irgendwann den Freilauf kaputt gekriegt. Zugegeben recht viel Wiegetritt, aber ich selber bringe gerade mal 62kg auf die Waage und Beine wie ein Cavendish habe ich auch keine.
von: Toxxi
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 18:32
da ist eine normaler Shimansko Deore/LX preisleistungsmässig halt schlecht zu schlagen ...
...und vor allen Dingen haben eigentlich alle Shimanonaben von Billigheimer bis XT (XTR ist m.E. anders) die gleichen Flanschmaße. Insofern könnte man ggf. die Nabe einfach tauschen (oder tauschen lassen), und bräuchte wegen der gleichen Maße keine neuen Speichen.
Ibs. das Auftreiben von Speichen in der richtigen Länge kann verdammt schwierig werden. Eine Nabe treibt man immer irgendwo auf, zur Not schlachtet man was aus.
Gruß
Thoralf
von: mgabri
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 18:55
Hab bei meinen Shimano HR-Naben immer irgendwann den Freilauf kaputt gekriegt.
Das ist immerhin ein Grund andere Fabrikate zu benutzen.
von: DebrisFlow
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 20:09
Die LX ist in der Tat unglaublich leise.
Das liegt halt auch daran daß bei Shimano der Freilauf ein eigenes aufgeflanschtes Bauteil ist, während bei fast allen neueren Naben die Zahnklinken direkt ins (Alu)Nabengehäuse greifen und ein ganz anderes Resonanzverhalten haben.
von: Flying Pigeon
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 01.09.16 21:36
da ist eine normaler Shimansko Deore/LX preisleistungsmässig halt schlecht zu schlagen ...
...und vor allen Dingen haben eigentlich alle Shimanonaben von Billigheimer bis XT (XTR ist m.E. anders) die gleichen Flanschmaße. Insofern könnte man ggf. die Nabe einfach tauschen (oder tauschen lassen), und bräuchte wegen der gleichen Maße keine neuen Speichen.
Ibs. das Auftreiben von Speichen in der richtigen Länge kann verdammt schwierig werden. Eine Nabe treibt man immer irgendwo auf, zur Not schlachtet man was aus.
Das stimmt schon, für das Szenario einer Panne am Ende der Welt ist Shimano wahrscheinlich erste Wahl. Kompatible Teile gibt es eigentlich überall. Komplette 26er MTB Laufräder in mäßiger Qualität dann aber auch. Hilfsweise ließen sich auch noch Downhill-Komponenten verwenden.
Da bleibt noch das Unbehagen, dass Shimano den Sweet Spot für Fahrradteile definiert und alles andere für Freaks sein soll. Und der Unglaube, dass noch nicht unverwüstliche Naben mit "Rikula" der billige Standard für alles geworden sind.
von: mgabri
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 06:20
Und der Unglaube, dass noch nicht unverwüstliche Naben mit "Rikula" der billige Standard für alles geworden sind.
Woher kommt das Märchen? Die Dinger waren noch nie unverwüstlich. Es gab auch gute Naben damit, die hatten ihren Preis. Genauso wie Konusgelagerte. Es gab aber auch tonnenweise Schrott.
von: Toxxi
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 08:12
In meiner Erinnerung wurde das ibs. in der Zeit 1989-90 in den Fahrradteilekatalogen beworben. "Industrielager = wartungsarm = nichts mehr einstellen müssen = hält ewig".
Ich erinnere mich an einen Steuersatz von Mavic, der Industrielager hatte und mit einer einfachen Inbusschraube einzustellen war. Kostete stolze 100 DM, die ich nicht hatte (die Mauer war zwar schon auf, aber wir hatten trotzdem nur Ostgeld, das Begrüßungsgeld ging für Radhandschuhe und einen Tacho drauf). Für uns, die wir uns mit den beiden großen Schraubenschlüsseln am klassischen Gewindesteuersatz abgemüht haben, scheinbar ein Paradies.

Es gab aber auch tonnenweise Schrott.
Exakt. Ungedichtete Industrielager an einer exponierten Stelle rosten deutlich schneller weg als billige Konuslager, die eine Fettpackung haben.
Dass gute Industrielager sehr haltbar sind, ist davon natürlich unberührt.

Fulcrum bietet ja bei manchen Rennradlaufradsätzen eine spezielle Cyclocrossversion an, die speziell gedichtete Industrielager in den Naben hat. Warum man diese allerdings auch nicht auch in den normalen Laufradsätzen einbaut, erschließt sich mir nicht...

Gruß
Thoralf
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 08:24
Es ist ja auch einfach so, daß eine Fahrradnabe kein Felsbrocken ist, sondern daß das Material durchaus elastisch und beweglich ist. Das Einspeichen und der Betrieb verursachen Änderungen in Form und Passung. Das ist die Schwäche der Nichtkonuslager. Wenn ich immer lese: man muß die nicht einstellen, würde ich gerne das müssen durch das können ersetzen.
Ich selber bin nicht dieser Art Lager wegen von Shimano weg, sondern wegen der freien Läufe und der Dichtungen, die manchmal eher poetisch sind als mechanisch.
von: gerold
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 09:03
Wie bekannt fahre ich seit vielen Jahren mehr als 25000 km/Jahr und hab daher schon einige Erfahrungen mit Hinterradnaben gemacht (halbwegs chronolgisch seit dem frühen 90ern) :
XT 7-fach - wurden auf MTBs verwendet, liefen alle völlig problemlos und auffällig
XT 8-fach - detto, eine fahre ich auch auf dem Surly Reiserad - auch nie ein Problem gehabt
Ultegra 8/9/10-fach detto, aber hie und da Wartung (neu fetten) notwendig
XTR 9-fach : völlig unauffällig und problemlos
Dura Ace 9-fach : Flanschbruch nach ein paar tausnd km, keine Kulanz von Shimano
DT Swiss 340 : auch Flanschbruch nach relativ kurzer Zeit, Ersatznabe läuft seit ca. 5000 km problemlos
DT 240s mit Scheibenbremsaufnahme am MTB : völlig problemlos
DT 240s am RR : beuglich mit obiger aber schon mehrmals blieb mit unterwegs nach Regenfahrten der Freilauf "hängen" - d.h. ich hatte eine Starrnabe. Nach aufwendiger Reinigung geht es wieder (einige Zeit) aber die Nabe wird nur mehr für lokale Ausfahrten verwendet
SRAM X 9 für Scheibenbremse - die Überraschung : war auf meinen bei Ciclib gekauften Rädern serienmäßig verbaut und trotz Einsatz bei widrigster Bedingungen (Crosser bei fast jedem Wetter und Schlechtwetter-Stadt-Rennrad) völlig unauffällig. Hab mir für kleines Geld gleich noch einen weiteren Laufradsatz dazugekauft.
Div. im Einsatz befindliche Systemlaufräder (Easton, Bontrager, DT Swiss und Fulcrum) lasse ich unkommentiert, werden nur am RR bei in der Regel guten Bedingungen (und nicht auf Reisen oder Brevets) eingesetzt - hatte aber mit allen noch nie ein Probem (auch keine Speichenrisse) und ich bin kein Leichtgewicht.
Für den Reiseeinsatz in unerschlossenen Gebieten hätte ich in XT/XTR bzw. X9 (oder am RR in die Ultegra egal welchen Jahrganges) das meiste Vertrauen.
guzte Fahrt wünscht Gerold
von: Deul
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 09:14
So Viel zu dem Thema Flanschbruch, und dass nur Rohloff Flansche brechen
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 09:19
Einen Flanschbruch bei DT 440 hatte ich auch mal. Aber das wurde einer miesen Charge zugeschrieben. Und es ist seither auch Ruhe. Obwohl ich geschätzte 7392 Jahre alt werden muß, bis ich Gerolds Laufleistungen erreicht haben könnte.
von: Machinist
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 11:19
Mit dem Freilauf neuerer XTR-Naben (FH-M985) habe ich keine gute Erfahrungen, sosehr ich die ansonsten dauerhaften Shimano-Konuslager auch schätze. Am Reisecrosser nach etwa 5000 km Geräusche welche den Kollaps des Freilaufs andeuteten, am MTB dasselbe (wenn auch kein Totalausfall).
Eine ältere XTR-HR-Nabe aus Neufach-Zeiten (FH-M950) macht nach geschätzten 20'000 km kaum Probleme, mit dem bei Shimano-Naben oftmals üblichen gelegentlichen Knackgeräusch muss man aber leben können.
Wenn es eine aktuelle Shimano-Nabe sein soll, dann wohl am besten eine LX.
Oder sonst etwas Aelteres. Mit einer 8-fach-XT Hinterrad-Nabe hatte ich gute Erfahrungen (Hauptlager läuft nach weit mehr als 100'000 km einwandfrei, Freiläufe fuhr ich bis so um 30'000 km lang).
Aktuell habe ich eine neue White XMR am MTB in Betrieb, leider diejenige Version mit der allseits so beliebten feineren Verzahnung. Nach nur 1800 km macht der Freilauf Probleme. Ich gehe davon aus, dass die altbackenere Version mit nur 24 "Eingriffen" deutlich besser standhalten würde.
Seit kurzem starte ich auch einen Versuch mit Hope (Pro 2 Evo), habe sie aber mit 3000 km am Crosser noch nicht sehr lange in Betrieb. Freilauf bisher problemlos, zumindest ein Kugellager läuft aber bereits etwas rau.
DT 240 erachte ich in Sachen Robustheit des Freilaufs als hervorragend, da hatte ich auch über 30'000 km nie irgend ein Problem, und die Wartung desselben geht ohne Werkzeug blitzschnell vonstatten.
Probleme mit defekten Lagern hatte ich aber ab und zu mal.
Am Rennrad habe ich seit 39'000 km Chris King R45 am Laufen. Die Wartung ist deutlich aufwändiger bzw. spezialwerkzeugintensiv. Nachdem letzten Winter bei etwa 2 Grad Celsius plötzlich der Freilauf in beide Richtungen frei lief würde ich mir nie mehr eine CK-Nabe ans Rad bauen.
von: BaB
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 13:33
Wenn die, die ihr Geld zwischen ergonomischer Bürostuhllehne und Schreibtischkante verdienen, nicht rumätzen würden, nur weil sie sich den »Mechanikern« weit überlegen fühlen, wäre schon viel geholfen.
Ich glaube, das Kompliment "rumätzen" darf ich wohl direkt zurückgeben. Textstellen brauche ich dir da wohl nicht zu aufführen, selbst wenn ich nur von dir eine technische Aussage haben wollte oder dir sogar eine "goldene Brücke" gebaut habe, sind deine Aussagen... Nett ausgedrückt: Nicht das, was man so erwartet... Auch das mit dem "überlegen fühlen"... vielleicht schläfst du da doch noch mal drüber.

Ansonsten hatte ich gestern einen sehr netten Nachmittag/Abend in der Fahrradwerkstatt mit interessanter Technik und netten Leuten. Und einer Kundin, die von unserer Arbeit so angetan war, dass sie uns noch einen Kuchen vorbei gebracht hat.

) Aber vielleicht meintest du ja auch gar nicht mich, sondern dich selber mit deiner Aussage. Selbstkritik ist manchmal gar nicht so schlecht...
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 15:28
Mein Tipp, hol dir eine Shimanonabe mit Stahlachse (also nicht die neueren XTs), die haben durch den kleineren Achsdurchmesser die haltbareren Freiläufe.
Wäre auch meine Empfehlung, wollte aber keine Lagerdiskussion anfangen, die eh wieder ähnlich verläuft.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 15:49
Gut das zu lesen.
Habe schon 2 Shimano Naben, die länger ohne Defekt gelebt haben als deine CK.
Eine Dura Ace FH-7700, die allerdings nach dem letzten Ausspeichen eine Flanschbruch aufwies.
Und eine Ultegra FH-6600, die aktuell auf einen einen Neuaufbau wartet.
Hier sind nach gut 40.000 km wirklich alle Teile original. Nicht ein Kugel wurde ausgewechselt. Die Nabe läuft noch immer butterweich.
Allerdings sind es wie bei deiner CK - Rennradnaben -, die nicht so viel Last tragen müssen wie am Reiserad.
Dafür erachte ich die deutlich häufiger auftretenden Belastungen durch Sprints auch als nicht unerheblich bei Rennradnaben.
von: Machinist
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 16:15
Ob die Belastungen am Rennrad im Durchschnitt wirklich geringer sind ist schwer zu sagen, ich glaube eher nicht. Zumindest nicht wenn viel Berge gefahren werden und dazu oft gesprintet wird.
Noch zur Klarstellung: Ich fahre die CK nach wie vor. Der Ausfall ist nur einmal aufgetreten, an fehlender Wartung kann es aber nicht gelegen haben. Ich habe damals sogar vorsichtig weiterfahren können: Durch wiederholtes Klopfen mittels schwerem Holzklotz "fiel" der Freilauf wieder vorübergehend rein.
von: Gio
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 16:46
Noch zur Klarstellung: Ich fahre die CK nach wie vor. Der Ausfall ist nur einmal aufgetreten, an fehlender Wartung kann es aber nicht gelegen haben. Ich habe damals sogar vorsichtig weiterfahren können: Durch wiederholtes Klopfen mittels schwerem Holzklotz "fiel" der Freilauf wieder vorübergehend rein.
Was war denn letztlich das Problem?
von: Machinist
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 16:53
Ausfall des Freilaufs, und zwar plötzlich während der Fahrt zur Arbeit. Anfangs war die Temperatur um 5 Grad, dann nach 20 km nur noch etwa 2, und da hatte ich plötzlich Leerlauf in beide Richtungen.
von: engadiner
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 18:47
...und vor allen Dingen haben eigentlich alle Shimanonaben von Billigheimer bis XT (XTR ist m.E. anders) die gleichen Flanschmaße. Insofern könnte man ggf. die Nabe einfach tauschen (oder tauschen lassen), und bräuchte wegen der gleichen Maße keine neuen Speichen.
Das ist ein gewichtiges Argument für Shimano. Zumal der Schwachpunkt der Shimanonaben meiner Meinung nach eindeutig der Freilauf ist und nicht die Lagerung der eigentlichen Nabe. Sollte der also kaputt gehen kann man schauen ob man nur einen passenden Freilauf auftreiben kann, wenn nicht muss man eben umspeichen. Arbeitszeit im ersten Fall 10-15 Minuten; im zweiten Fall eine knappe Stunde.
von: DebrisFlow
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 18:53
[...] selbst die billigeren halten ohne jedes Einstellen oder irgendeine Wartung zigtausende Kilometer. [...] wahrscheinlich würde die Nabe aber weitere zigtausende Kilometer laufen.
Naja, bei mir nicht. Hab bei meinen Shimano HR-Naben immer irgendwann den Freilauf kaputt gekriegt. Zugegeben recht viel Wiegetritt, aber ich selber bringe gerade mal 62kg auf die Waage und Beine wie ein Cavendish habe ich auch keine.
Bitte erzähl doch mal welche Naben das genau (FH-M...) waren. Die neueren mit Aluachse und verändertem Freilauf oder die alten "normalen" Modelle?
So läuft meine gebraucht gekaufte XTR (M950) nach 25000Km auch mit Gepäckwiegetritt ohne Probleme.
von: engadiner
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 19:54
Die genauen Bezeichnungen der Naben kann ich jetzt nicht mehr 100%ig nachvollziehen, die sind alle schon im Müll. Insgesamt ist's mir bei drei Naben passiert, eine war definitiv eine FH-M565. Da habe ich den Freilauf getauscht, das Ersatzteil habe ich von einer baugleichen Nabe kannibalisiert. Die hat dann noch mal gut zwei Jahre gehalten - dann der selbe Schaden. Eine weitere Nabe war eine XT aus der ersten Serie mit dem neuen Freilauf und Aluachse. Die hat bei mir kein ganzes Jahr überlebt und außerdem hab ich mich ordentlich auf die Nase gelegt, als ich plötzlich ins leere getreten habe. War auch die einzige Nabe bei der sich der Totalausfall in keiner Weise vorher angekündigt hat.
P.S.: Eine XTR hatte ich noch nie, die waren mir immer zu teuer. LX, XT, SLX.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 02.09.16 21:38
[zitat=mgabri]
RiKuLas haben eine Menge Vorteile. Bspw. ist das Gewicht von Naben mit Konenlagern immer deutlich über dem von Naben mit RiKuLas. Sie sind leicht zu montieren, überall leicht zu beschaffen, usw.
Das liebe Gewicht, was in der Regel mit einem für Shimano Kassetten weniger geeigneteten Alufreilauf erkauft wird.
Und bei ganz leichten Rikula Naben mit weniger langlebigen, da klein dimensionierten Lagern.
Von den Preisen fürs Werkzeug zum schonenden Ein- und Auspressen von Lagern ganz zu schweigen.
Ich weiß ja, dass du Werkzeug zum Ein- und Auspressen relativ preiswert verkaufst, aber selbst dafür kann man sich zwei Sätze Shimano Naben besorgen. ... dessen Lager man bei geringen Verschleißes und damit minimalen Spieles wenigstens einstellen kann und nicht gleich entsorgen muss.
Konusnaben können aus diesen Gründen auch so günstig sein. Sie haben recht geringen Anforderungen. Selbst die billigen Rumpelnaben aus Baumarkträder laufen problemlos.
Ordentlich Marinefett rein, dann gammelt es auch bei ungedichteten Naben kaum.
Richtig eingestellt, können weniger fein geschliffene Konusnaben sogar mit der Zeit weicher laufen.
von: tienvangbac
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 03.09.16 09:56
Wenns um Geld und Fuktion geht, ist Shimano im unteren Preisbereich nicht zu schlagen. Schließlich ist das auch ihr Kerngeschäft, die die seit gefühlen 100 Jahren beherrschen.
Ab Alivio/Deore bzw. Tiagra gibs rein vom Rollen her kaum noch Unterschiede. Dichtungen sind gut, Stahlfreilauf und Achse stabil und jeder zusätzliche technische Bearbeitung/Aufwand muss überproportional bezahlt werden (Superpolierung, feinere Kugeln, Titanfreilauf, mehr Dichtung usw.)
Ab 2017 gibs ne Revolution im Bereich Shimano und Nabentechnik. Stichwort: Scylence.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 03.09.16 13:01
Klingt interessant
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 03.09.16 13:09
Das gabs doch schonmal. Silent Clutch. Hatte ich zwei. Hab ich sogar erfolgreich geöffnet und gewartet. War tonnenschwer aber ne feine Sache. Bistimmt eine der besten Naben von Shmano, war besser als das aufgedruckte LX Niveau.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 03.09.16 14:30
Die Ziele des Konzepts scheinen aber nicht nur ein leiser Lauf zu sein.
Hier geht es wohl auch auch um erhöhte Haltbarkeit, einfachere Wartung und Reparatur und weniger Verluste beim Rollen, wenn ich das recht überblicke.
von: macrusher
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 11:36
Jetzt kriege ich sicherlich wieder Schläge von unseren Traditionalisten, ...
Bin kein Traditionalist und persönliche Präferenz ist eben individuell.
Natürlich sind Kugeln und Konen aus ingenieurstechnischer Sicht nicht das Nonplusultra, aber meinen ersten Satz XT-Naben hab ich nach 15 Jahren (!) und mind. 25.000 km erstmalig gewartet. Mehr aus Langeweile, als Notwendigkeit. Der rechte Konus hatte etwas Lochfraß, aber nicht so schlimm, dass man nicht noch tausende km hätte weiterfahren können.
Zum einstellen: Lager im ausgebauten Zustand ohne Spiel einstellen ist schnell gemacht. Dann einspannen, und gucken ob es Spiel hat. Wenn ja, Rad raus und Konen an den Beilegmuttern NICHT den Konen selbst in 1/8 - 1/4 Drehungsschritten (linke Seite -rechte Seite) gegeneinander verdrehen, einspannen, ausspannen, nachziehen, solange bis es gut ist. Das Lagerspiel einstellen dauert bei mir keine 2 Minuten.
Klar, so gesehen ist es vielleicht geringfügig aufwändiger als SON und Rohloff, aber ein 100% Wartungsfreies Fahrrad gibt's eben noch nicht und der Aufwand in Relation zu den Kosten ist (mit etwas Übung und technischem Verständnis) wirklich nicht der Rede wert, zumal die Highendnabe auch ihre spezifischen Probleme hat (ich hatte eine) - zu SON kann ich nicht sagen.
von: Anonym
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 11:52
[ ... ]Natürlich sind Kugeln und Konen aus ingenieurstechnischer Sicht nicht das Nonplusultra,[ ... ]
Das Nonplusultra vielleicht nicht, aber deutlich besser als Rillenkugellager. Der Nachteil ist halt, dass man sie ggf. mal einstellen muss, aber das ist schnell gemacht, wie Du ja selber schreibst.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 11:56
Du rennst offene Türen ein. Ich habe aus meiner Sicht lange und auch oft genug Lager eingestellt und auch beizeiten rausgekriegt, dass man Konus und Kontermutter zum Festziehen im gleichen Winkel gegeneinander drehen sollte, um den Konus nicht um das Gewindespiel nach innen zu drücken. Inzwischen fehlt mir die Geschichte absolut nicht und doch, ich kriege es noch immer hin. Aber einige unserer Fachleute für Glaskugeln und Besserwisserei haben ja erst letzte Woche ermittelt, dass ich als Theoretiker bezahlt werde…
Mahlzeit auch!
von: macrusher
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 11:58
[ ... ]Natürlich sind Kugeln und Konen aus ingenieurstechnischer Sicht nicht das Nonplusultra,[ ... ]
Das Nonplusultra vielleicht nicht, aber deutlich besser als Rillenkugellager. Der Nachteil ist halt, dass man sie ggf. mal einstellen muss, aber das ist schnell gemacht, wie Du ja selber schreibst.
Oder anders gesagt: wenn man keine krasse Abneigung gegen Fahrradwartung in Eigenregie hat, dann hält sich der Wartungsaufwand auf's Jahr/10 Jahre gesehen echt in Grenzen - natürlich immer auch in Abhängigkeit des Nutzungsverhaltens, aber das ist ja eh klar.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 12:05
Wenn man kein Vergleich zu anderen Fahrzeugen und Lagerkonstruktionen hat, dann ist das durchaus möglich. Mit diesem Vergleich landet die nachzustellende Konstruktion bei »unter aller Sau«, insbesondere unter Verwendung von Hohlachse und Spannstab mit Exzenter. Aber wer keine Arbeit hat, der macht sich eben welche.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 14:56
Hatte nun Rikula Naben, wo allein der Freilaufersatz teuerer ist als die meisten meiner Shimano Naben.
Alle hatten irgendwelche Mängel:
- schnelle Korrosion
- Wandern der Lager in der Nabenhülse
- Verspannung durch Hohlstab und Excenter
Und konstuktionsbedingt gab es kaum oder schlechte Möglichkeiten an diesen Umständen etwas zu ändern.
Alles Sachen, die man bei Konuslagerung einfachst und schnell beheben kann.
Aber wenn du gern über 1000 € für ein Satz Naben ausgibst, nur zu.
Vergleiche diese aber bitte fairerweise nicht mit Nabensätzen, die nicht mal 1/10 kosten.
Hatte ich schon erwähnt, dass die Einstellung der Lager bei vielen Shimano Naben deutlich einfacher geworden ist, entweder durch "Digital Klick" oder weil man inzwischen nur noch mit
einem Konusschlüssel und einem Inbus die Sache einstellt.
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 15:07
Vergleiche diese aber bitte fairerweise nicht mit Nabensätzen, die nicht mal 1/10 kosten.
Das denke ich schon die ganze Zeit. Es geht diesbezüglich hier manchmal zu oberflächlich zu. Wenn man gleichkostende oder zumindest gleichwertige Naben vergleicht, dürfte der Unterschied zwischen den Lagerarten gegen Null gehen.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 15:09
Wie wäre dann mal der Versuch, auf Vorwürfe und Wadenbeißereien zu verzichten? Und zwar vollkommen und auf Dauer. Dass der Versuch, sachlich zu argumentieren, regelmäßig als Angriff aufgefasst wird, geht mir gewaltig auf die Eier. Und jetzt bitte ich Dich, Denen Beitrag nochmal zu tippen. Sachlich, ohne persönliche Überlegenheitsgefühle und vielleicht mit dem von der Wikipedia bekannten Grundsatz »Gehe von guten Absichten aus«.
Dass man die aus Kostensenkungswahn eingebauten konstruktiven Schwächen recht einfach vermeiden kann, zeigen die Simson- und MZ-Laufräder spätestens seit 1960. Noch dazu mit ausgesprochen simpel konstruierten Steckachsen. Und bitte nicht wieder die alte Kamelle »das ist Motorradtechnik und da ist alles vollkommen anders« aufwärmen. Fichtel und Sachs bauten insbesondere für Skandinavien rillenkugelgelagerte Fahrradnaben mindestens seit 1970 und das ganz ohne Verspannungsproblem, mit einem regelrecht primitiven Rohr zwischen den Innenringen der Lager. Ich fürchte nur, das hätte ich auch einem Stapel Brennholz erzählen können, denn diese Sachen habe ich schon mehrmals so oder so ähnlich getippt und sie wurden entweder ignoriert oder glossiert. Letzteres in der Regel ausgesprochen dümmlich. Wiederholung ist nicht notwendig!
von: panta-rhei
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 15:47
Hallo Iassu
Silent Clutch. .. Bistimmt eine der besten Naben von Shmano, war besser als das aufgedruckte LX Niveau.
Fand ich auch. Weiss jemand, wieso sich das nicht durchgesetzt hat?
von: Sickgirl
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 15:48
Ich habe mit beiden Nabentypen gute Erfahrungen.
Eine Ultegra HR Nabe lief ohne Probleme 26 000 km, habe sie dann wegen Umstieg auf Disc verschenkt.
Ein Dh 33 Nabendynamo hat genauso lange durchgehalten und frisst jetzt sein Gnadenbrot bei einem Freund
Meine alte Hügi bin ich bestimmt 40 000 km gefahren, einmal im Jahr dem Freilauf fetten, eine Sache von 5 Minuten. Nach dem Umstieg auf Disc könnte ich das Laufrad noch ganz gut verkaufen.
Die Rikulanaben die ich jetzt fahre haben erst Laufleistungen von 6000 bis 12000 km, aber bisjetzt auch ohne Probleme.
Die einzige Entäuschung war der Shutter Precision Nabendynamo, der war nach 5000 km kaputt. Ärgere mich nicht gleich den Son gehohlt zu haben
Shimano fahre ich jetzt nur noch am Stadrad, bei knapp 1000 km im Jahr dauert es ein paar Jährchen bis die durch sind. Für die anderen Räder sind sie mir zu schwer.
Fürs Hardtail habe ich noch LRS mit billigen Shimanonaben für die Spikereifen, da mußt ich schon ganz viel Fett reinpacken, laufen trotzdem recht rauh. Aber 25 Euro auf dem Bikemarkt und für die 1-2 Wochen wo ich hier Spikes brauche ganz ok.
von: panta-rhei
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 16:01
Hallo Nordisch
Hatte nun Rikula Naben,
...
Alle hatten irgendwelche Mängel:
- Wandern der Lager in der Nabenhülse
- Verspannung durch Hohlstab und Excenter

was war es denn für eine Nabe?
Und konstuktionsbedingt gab es kaum oder schlechte Möglichkeiten an diesen Umständen etwas zu ändern.
Finde ich für ein Reiserad relevant.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 16:02
Ist aber als Schrotschuss leider so falsch wie einfach.
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 16:10
Wieso denn Schrotschuß? Er spricht doch dezidiert von seinen eigenen Einzelerfahrungen.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 20:19
Die Wadenbeißerei sehe ich nicht, jedenfalls nicht mehr als bei dir mit deinen oft provokanten Bemerkungen.
Welche alten Kamellen?
(Über Simson, MZ, Fichtel/Sachs hatten wir noch nicht geredet.)
Aber trotzdem in wie weit sind deine Ausführungen relevant?
Ich kann solche Naben nicht an mein jetziges Rad verbauen.
Es sei denn, du nennst mir Quellen, wo ich bis 40/50 € eine neue hintere Rikulanabe
kaufen kann, von dessen Langlebigkeit (30.000 km+) und sehr schneller und kostengünstiger Wartung überzeugen kann.
von: Falk
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 20:28
Und ich bin nicht für Murkskonstruktionen verantwortlich. Allerdings stört es mich, wenn mit wachsender Begeisterung unlogische Schlüsse gezogen werden wie »eine Nabe mit Rillenkugellagern ist Murks, also müssen alle Naben mit Rillenkugellagern Murks sein«. Da muss ich verdammt an Sockenpuppen eines gewissen Herstellers mit Unternehmenssitz in Osaka denken.
Welche Naben die 30 000 Kilometer ohne Wartung locker schaffen, weißt Du doch: Die, die bei meinen Böcken eingebaut sind. Dass die nicht jedem zusagen und bei einigen Pickeln auslösen, damit kann ich gut leben.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:04
Ich kann nur Rikula Naben beurteilen, die ich kenne bzw. auf den Markt verfügbar sind.
Wenn du dich dadurch angegriffen fühlst, frage ich mich, wo hier meine Verantwortung liegen soll? Ich meine, das solltest du mit dem jemand anderen klären.
Dass Rillenkugellager primär ein Weilchen halten können, ist mir vom PKW bekannt.
Aber auch die kann ich an meinem Rad nicht verbauen.
Die fährst Hinterradnaben für 40 €, die solche Laufleistungen schaffen?
Mit denen hast du mich bisher nicht bekannt gemacht.
In dem Fall würde deine Ausführungen sogar gut in diesen "Faden" passen.
Lass mich wissen, welche Nabe dies ist.
von: panta-rhei
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:05
Hallo Falk
Und ich bin nicht für Murkskonstruktionen verantwortlich. Allerdings stört es mich, wenn mit wachsender Begeisterung unlogische Schlüsse gezogen werden wie »eine Nabe mit Rillenkugellagern ist Murks, also müssen alle Naben mit Rillenkugellagern Murks sein«.
Hat das Nordisch denn behauptet? Habe ihn nicht so verstanden. Die Loesung für den TE ist doch ganz einfach:
- wenn das Preis_Leistungsverhältnis eine Rolle spielt, ist er mit einer Shimano-Nabe der mittleren Preisklasse am Besten bedient (auch ohne regelmässiges Nachstellen müssen

)
- wenn er partout eine Lösung mit RiKuLas will, muss er halt etwas tiefer in die Tasche greifen und findet dann auch eine haltbare Lösung (gab ja schon einige Beispiele hier)
Der TE sympathisiert wohl eher mit der 2. Lösung -> alles i.O.

Da muss ich verdammt an Sockenpuppen eines gewissen Herstellers mit Unternehmenssitz in Osaka denken.
Verstehe mal wieder überhaupt nicht, warum Du Nordisch gegenüber so einen aggressiven Ton anschlägst -> schliesslich hälst Du doch das WikipediaPrinzip hoch: »Gehe von guten Absichten aus«... vielleicht hat Nordisch ja DOCH keine Aktien bei Shimano

...
von: Anonym
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:08
Falls Du es vergessen haben solltest: Bei der ursprünglichen Frage ging es um eine Hinterradnabe für Kettenschaltung. Also weder um eine Vorderradnabe noch um eine Schaltnabe, egal welcher Provenienz. Deine Argumentation pro R-Dose ist also in dieser Diskussion völlig irrelevant, da der Fragesteller keine Nabenschaltung haben will.
Deswegen würde ich gerne mal auf das Thema Hinterradnaben für Kettenschaltung zurückkommen. Und da war ja die Frage, ob an der Stelle Rillenlager konstruktiv korrekt eingesetzt werden. Wenn wir uns dazu mal ein Schema des Innenlebens einer solchen Nabe anschauen, sehen wir folgendes:

Wenn wir bei der Beurteilung berücksichtigen, dass der Freilauf nur lose auf die Achse gesteckt ist und keine feste Verbindung mit dem Nabenkörper hat, dann sieht selbst jemand, der kein Maschinenbau studiert hat, dass zumindest auf der rechten Seite ein gigantischer Hebel vorhanden ist. Der Hebel ist (siehe Bemaßung in dem Schema) deutlich breiter als die eigentliche Abstützbreite über die Lager. Wie das in Natura aussieht, kann man z.B.
hier sehen. Durch die unvermeidliche Biegung der Achse im Betrieb wirken Kräfte auf das Lager (d.h. der innere Ring wird senkrecht zur Drehachse gegen den äusseren verdreht), für die es schlicht nicht ausgelegt ist und deswegen sehr schnell abnutzt.
Das habe ich schon bei einer Nabe aus meinem Bestand erlebt und bin gerade dabei, eine zweite deswegen auszumustern. Mehrere Leute aus dem Bekanntenkreis hatten das Problem auch schon, das ist also kein persönliches Pech. Die ausgeschlagenen Lager führen dazu, dass die Achse in der Nabe Spiel hat und deswegen bei jeder Kurve die Bremsscheibe an den Belägen schleift. Eine solche Konstruktion (und ich kenne bei HR-Kettenschaltungsnaben mit Rillenlagern keine andere) ist also mehr als fragwürdig. Vor allem hat man Glück gehabt, wenn nur die Lager hinüber sind. Mit etwas Pech
bricht wegen des riesigen Hebels die Achse.
Und die Lager tauschen ist bei dieser Art von Nabe nicht. Die Lager der Naben solcher Bauart, die ich bisher gesehen habe, sind auf die Achse gepresst und lassen sich nur mit dieser herausschlagen, da man keinen Abzieher ansetzen kann (siehe Schemazeichnung). Da man beim Herausschlagen fast zwangsläufig die (Alu-)Achse zerstört, sind solche Naben mit ausgeschlagenen Lagern nur noch Altmetall.
Mir kommt ein solcher konstruktiver Unsinn jedenfalls nicht mehr ans Fahrrad.
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:14
Zumal ich dem TE sogar Rikula Naben vorgeschlagen habe, die seinen Vorgaben entsprechen, ohne Shimano auch mit einem Sterbenswörtchen erwähnt zu haben.
Übrigens würde ich auch bei dem italienischen Anbieter eher zu Laufrädern mit Konuslagern greifen, weil diese tendenziell höhere Laufleistungen erreichen.
Ich bin genug gefrustet von meinem Campa Khamsin Hinterradlagern.
Nicht mal die Aufrüstung auf doppelte gedichtete Lager im Freilauf (Reklamation Rose Versand) hatte zu einem dauerhaft weichen Lauf geführt.
Erster rauher Lauf nach 2000 km und zweiter mit Lagersatz 2 nach 5000 km.
Ab Campa Zonda gibt es Konuslager, die laufen problemlos.
von: panta-rhei
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:14
Hallo Hawiro
Erstmal Danke für die präzise Erklärung.
Eine solche Konstruktion (und ich kenne bei HR-Kettenschaltungsnaben mit Rillenlagern keine andere) ist also mehr als fragwürdig. Vor allem hat man Glück gehabt, wenn nur die Lager hinüber sind. Mit etwas Pech
bricht wegen des riesigen Hebels die Achse.
Dieser Konstruktionsfehler ist nun seid vielen Jahren (und bei vielen Kassettennaben, IRRC auch bei einer Campa?) bekannt. Er raubt dem Prinzip "Kassettennabe" den Konstruktionsvorteil der breiten Stützbasis und kehrt an der Stelle zum Niveau der Schraubkranznabe zurück.
Aber nun meine Frage: Gibts wirklich keine Kassettennaben (mit RiKulas latuernich) , die das besser machen? Hope? ChrisKing?
Die einzigen, die mit spontan einfallen, waren die Maillard Helicomatic, die es auch in einer Version mit RiKula gab.
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:30
Irgendwie habe ich im Hinterkopf, daß die 240er DT noch ein Abstützungslager Freilauf-Flansch hat, kann das aber grad nicht verifizieren.
Ansonsten kann der Hinweis auf diesen Vorteil der Kassettennaben, allen voran durch Shimano, nicht deutlich genug hervorgehoben werden. Das war eine geniale Verbesserung. Allerdings scheinen die Stecknaben doch so schlecht nicht zu sein, sonst wären die nach drei Antritten gestandener Tour-Champions regelmäßig Müll und man würde viel mehr darüber lesen, daß sie nichts aushalten.
von: Anonym
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:33
Hallo Hawiro
Erstmal Danke für die präzise Erklärung.
Gerne!

[ ... ]Aber nun meine Frage: Gibts wirklich keine Kassettennaben (mit RiKulas latuernich) , die das besser machen? Hope? ChrisKing?[ ... ]
Ich kenne keine. Die, die ich in der Hand hatte (Sun Ringle, Novatec, ...), waren alle so konstruiert. Chris King und Hope hatte ich noch nicht in der Hand, aber mit der Bildersuche einer großen Suchmaschine findet man schnell Bilder, die zeigen, dass zumindest
Hope auch so konstruiert sind. Die
Chris King sehen besser aus. Aber für den Preis von so einer CK-Nabe bekommt man 10 Naben von Shimano, die jeweils Jahrzehnte halten, wenn man sie nicht misshandelt. CK mag ja schöner Maschinenbau sein, aber rechnen tut sich das nicht.
von: Machinist
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 21:33
Dieser Konstruktionsfehler ist nun seid vielen Jahren (und bei vielen Kassettennaben, IRRC auch bei einer Campa?) bekannt. Er raubt dem Prinzip "Kassettennabe" den Konstruktionsvorteil der breiten Stützbasis und kehrt an der Stelle zum Niveau der Schraubkranznabe zurück.
Aber nun meine Frage: Gibts wirklich keine Kassettennaben (mit RiKulas latuernich) , die das besser machen? Hope? ChrisKing?
Die sind alle auch mehr oder weniger so aufgebaut. Bei ausreichend dimensionierter Achse scheint es aber in der Regel dennoch gut zu funktionieren.
von: Gio
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 04.09.16 23:04
Und die Lager tauschen ist bei dieser Art von Nabe nicht. Die Lager der Naben solcher Bauart, die ich bisher gesehen habe, sind auf die Achse gepresst und lassen sich nur mit dieser herausschlagen, da man keinen Abzieher ansetzen kann (siehe Schemazeichnung). Da man beim Herausschlagen fast zwangsläufig die (Alu-)Achse zerstört, sind solche Naben mit ausgeschlagenen Lagern nur noch Altmetall.
Das ist für mich schwer nachvollziehbar. Zwangsläufig ist es sicher nicht. Warum soll eine Aluachse zerstört werden, wenn man ein wenig mit dem Gummihammer in Längsrichtung auf ihr Ende schlägt? Ich habe schon etliche Male auf diese Art Lager gewechselt und natürlich passiert da überhaupt nichts mit der Achse.
Ich kann mir nichtmal vorstellen, wie da ein Schaden entstehen soll: Man hält die Nabe in der Hand und schlägt auf das Ende der Achse. Die Kräfte die da wirken sind nicht besonders groß. Erstens weil die Hand nachgibt und zweitens weil die Achse ja auf der Gegenseite rausfliegt. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, daß ein Lager so fest sitzen kann, daß zuerst die Achse sich verformt, bevor sich das Lager löst.
Das verlinkte Foto zeigt, daß schon einmal eine Achse gebrochen ist. Na und? Das heisst ja noch lange nicht, daß sowas regelmäßig oder öfter als sehr selten passiert. Mit Sicherheit hat es auch schon Shimano-Naben mit gebrochene Achsen gegeben.
Bei den Stückzahlen, passiern immer mal wieder merkwürdige Dinge, die nicht sein sollten. Das sind in der Regel aber Materialfehler oder das Teil wurde vorher weit ausserhalb der Spezifikation betrieben, o.ä. Jedenfalls lehrt die Erfahrung, daß solche Achsen sehr selten brechen und völlig unproblematisch sind. Das ist der Grund, warum man recht schwer Ersatzachsen bekommt. Die werden so gut wie nie nachgefragt, deshalb will die kein Händler auf Lager halten.
Zu der immensen Biegebelastung die RiKuLa-Naben ausgesetzt sein sollen: Natürlich muss so eine Achse ausreichend dimensioniert sein. Den Reisepanzer mit gewichtsoptimierten Rennrad- oder CC-Naben zu bestücken, ist sicher nicht die beste Idee - auch wenn man tausende Bsp. anführen könnte, wo so etwas sehr lange wunderbar funktioniert hat.
Viele Freiläufe von RiKuLa-Naben sind übrigens mit der Achse verschraubt. Es gibt auch Teile die einfach nur zusammengesteckt werden, aber ich vermute, daß da der Druck des Schnellspanners für ähnliche Verhältnisse sorgt, wie bei den verschraubten Naben.
von: Anonym
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 05.09.16 12:43
Und die Lager tauschen ist bei dieser Art von Nabe nicht. Die Lager der Naben solcher Bauart, die ich bisher gesehen habe, sind auf die Achse gepresst und lassen sich nur mit dieser herausschlagen, da man keinen Abzieher ansetzen kann (siehe Schemazeichnung). Da man beim Herausschlagen fast zwangsläufig die (Alu-)Achse zerstört, sind solche Naben mit ausgeschlagenen Lagern nur noch Altmetall.
Das ist für mich schwer nachvollziehbar. Zwangsläufig ist es sicher nicht. Warum soll eine Aluachse zerstört werden, wenn man ein wenig mit dem Gummihammer in Längsrichtung auf ihr Ende schlägt?Ich habe schon etliche Male auf diese Art Lager gewechselt und natürlich passiert da überhaupt nichts mit der Achse.
Ich kann mir nichtmal vorstellen, wie da ein Schaden entstehen soll: Man hält die Nabe in der Hand und schlägt auf das Ende der Achse. Die Kräfte die da wirken sind nicht besonders groß. Erstens weil die Hand nachgibt und zweitens weil die Achse ja auf der Gegenseite rausfliegt. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, daß ein Lager so fest sitzen kann, daß zuerst die Achse sich verformt, bevor sich das Lager löst.
[ ... ]
Weil der Gummihammer nicht reicht. Das habe ich natürlich als erstes probiert. Leider hat die Achse bei einer der betreffenden Naben, mit der ich es zuers versucht habe (OEM-Ware; dem Aussehen nach Chosen oder FormulaHubs) zwischen den Lagern zwei Verdickungen, d.h. man kann die Achse nicht locker herausklopfen. So zu sehen auch in dem Bild in meinem vorigen Beitrag. Daher kann man auch keinen Abzieher ansetzen, sondern muss eines der Lager mit der Achse herausschlagen. Und nach dem, was ich über diese Naben an Doku gefunden habe, sind die Lager wohl auch noch eingeklebt...

Fazit: mit dem Gummihammer geht es jedenfalls nicht, und mit der Nabe eingespannt geht dann, egal ob mit dem Holzhammer und einem Brettchen als Schutz oder dem Versuch, die Achse mit einer Spannvorrichtung herauszudrücken, das Gewinde der Achse flöten. Alu halt.
Mag sein, dass Du Naben verkaufst, bei denen man die Achse leicht herausbekommt - die, die ich in den Fingern hatte, waren dagegen jedenfalls immun.
Ich o.g. OEM-Nabe werde ich aber demnächst ersetzen. Da werde ich es nochmal versuchen und kann dann ja evtl. noch Weiteres berichten.
von: Gio
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 05.09.16 12:55
Leider hat die Achse bei einer der betreffenden Naben, mit der ich es zuers versucht habe ... zwischen den Lagern zwei Verdickungen, d.h. man kann die Achse nicht locker herausklopfen.
So zu sehen auch in dem Bild in meinem vorigen Beitrag.
Solche Achsen hatte ich auch schon. An den Verdickungen liegt es sicher nicht.
von: Sickgirl
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 05.09.16 13:02
Im Zweifelsfall mit dem Fön gut anwärmen, hat bei meinen Novatecs gut geholfen
von: Anonym
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 05.09.16 13:02
Dann vermute ich mal, dass die Lager in meiner Nabe eingeklebt sind. Ich werde es, wie gesagt, nochmal versuchen, wenn ich die neuen Laufräder aufgebaut habe und es dann egal ist, ob die Nabe beim Versuch kaputtgeht. Dann kann ich ja nochmal berichten.
von: Anonym
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 05.09.16 13:03
Auch eine Idee... Danke für den Tip, werde ich versuchen.
von: BaB
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 05.09.16 20:21
Andy hatte ja schon darauf hingewiesen, genau dieses Pech traf meine Frau vor gerade mal 2 Wochen auf Island, wobei ihr Hinterrad
deutlich weniger belastet wurde als meins mit Shimano-Nabe.
von: rayno
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 06.09.16 08:12
Mit welcher Nabe, Bernd? Und was habt ihr dann gemacht?
von: Nordisch
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 06.09.16 14:09
Der Nachfrage möchte ich mich anschließen, das interessiert mich auch.
von: Toxxi
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 06.09.16 14:23
Und was habt ihr dann gemacht?
Vermutlich das, was alle machen: Wild fluchen und laut "

" brüllen!
von: DebrisFlow
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 06.09.16 14:34
Evtl. erzählt ja
BaB was mit Achsen und Sperrklinken dieser Nabe alles so unterwegs passieren kann.
Miche Primato = Rose Xtreme Free Jack
von: BaB
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 07.09.16 19:16
Und was habt ihr dann gemacht?
Vermutlich das, was alle machen: Wild fluchen und laut "

" brüllen!
Nein, dass hatte ich schon in Kirgistan gemacht!
Diesmal war Britta an der Reihe...
... und sie ist einfach (nun gut, nicht ganz so einfach: Die Kette sprang munter auf den Ritzeln hin und her, es knackte beim Fahren, dss ich schon dachte, der Rahmen sei hinüber...) noch 4 Tage weiter gefahren (Schnellpanner sei Dank!), bis das Hinterrad dann knapp 200m vor einem Radladen völlig aufgab.
OT: Der Meister des Radladens persönlich begutachtete das noch eingebaute HR und sprühte etwas Öl auf den Kassettenschlussring! Er meinte, jetzt geht es wieder...
Aber wartet auf Brittas Reisebericht, da gibt es die gesamte Geschichte inkl. Bilder. Lohnt sich!
Bernd
PS: Britta dürfte bei UZT estate doch recht nahe kommen...
von: iassu
Re: Ganz "einfache" Hinterradnabe - 07.09.16 21:38
... und sprühte etwas Öl auf den Kassettenschlussring! Er meinte, jetzt geht es wieder....
Im Griechenland vor 34 Jahren pflegte man einfach Aspirin zu verabreichen. Wahlweise Pfefferminzöl in warmem Wasser zu Trinken.