Re: Yuba Mundo als Reiserad?

von: triton-mole

Re: Yuba Mundo als Reiserad? - 11.04.10 18:47

Heute, wie abgekündigt, ein Fahrbericht über das Yuba Mundo.

Endlich ist es fertig! Und ich liebe es, ganz ehrlich!
Es ist ziemlich schwer und sicher nicht geeignet, es aus welchem Grund auch immer zu tragen.
Aber ich will es ja auch fahren. ;-)

Mundo als Reiserad?
Also mal vorweg: Meine letzte Fahrradreise war 1985 mit einem alten Hercules Dreigang und 30 Kilo Gepäck. Und das ging auch....
Später hatte es sich nicht mehr ergeben, obwohl ich schon Lust hätte.... Aber das ist ein anderes Thema.

Was spricht gegen das Mundo?

- Es ist mit 210 cm Länge ziemlich groß. (Aber mein Hardo Wagner 28'' ist auch schon 190 cm lang.) Ich habe es noch nicht probiert, ob man es in einen Zug bekäme. Quer auf dem Heckträger eines Auto geht es sicher nicht mehr, außer das Auto wäre ein Kleintransporter, der selber 200 cm breit ist.

- Es ist am Rahmen 60 cm breit. Könnte sich vielleicht beim Verladen in Zug als Problem erweisen. Allerdings ist der Sideloader erst ab Version 3 (2010) fest verschweißt. Bei den beiden Vorgängermodellen ist er geschraubt, ließe sich also abmontieren.

- Es wiegt 25 Kilo, also in meinem Falle wären das 7 Kilo mehr, als mein Trekkingrad. Wenn ich mit dem Rad den 50 Kilo Kinderanhänger ziehe, merke ich den Unterschied aber bei 14% Steigung nicht mehr! (Das Mundo hat bei mir im ersten Gang eine Entfaltung von 139 cm pro Kurbelumdrehung, das Hardo Wagner 142, also fast identisch.) Fahre ich das Mundo dagegen leer 14% hoch, merke ich den Unterschied schon ein bischen, aber dank des wirklich sehr steifen Rahmens hält sich das aber sehr in Grenzen.

- Die Schaltung ist billigste Ausführung. (Ließe sich aber auch austauschen.)

- Auch die Felgen sind nicht besonders toll verarbeitet. Die Stösse, an denen sie verschweißt sind machen sich beim Bremsen durch Pulsen bemerkbar.

- Die Bremsen sind eher einfach gehalten und die OEM Bremsklötze scheinen schnell zu verschleißen.

Was spricht für das Mundo?

- Ein gigantischer Gepäckträger! (80 cm lang!) Und eine gigantische Zuladung! (200 Kilo plus 100 Kilo Fahrer!) Das bedeutet also: Keine Sorgen, wo das Gepäck hin soll, das man noch mitnehmen will.

- Ein super steifer Rahmen. Der Rahmen läuft überhaupt nicht, wie man es von einem Lastenfahrrad erwarten würde. Eher, wie ein Mountainbike.

- Gutmütiges Fahrverhalten.

- Hoher Fahrkomfort dank der breiten Reifen. Ich hatte vor der Probefahrt noch überlegt, ob so breite Reifen nicht sehr schwer rollen würden und war angenehm überrascht! Inzwischen frage ich mich, warum ich nicht schon viel früher ein Rad mit Ballonreifen gekauft habe. Die Reifen bieten auf schlechten Wegstrecken riesige Vorteile, weil sie alle Schläge wegstecken. Das Rad liegt viel ruhiger. Hier gibt es Video, das ich auf einer Fahrt gemacht habe: http://www.youtube.com/watch?v=1LispuL6fsY
Die Kamera war auf dem rechten hinteren Ende des Sideloaders montiert.

- Abstand zwischen Tretlager und Hinterachse beträgt 75 cm. Die Kette läuft also nur sehr wenig schräg und wird nur langsam verschleißen.

Fazit:
Wer ein Reiserad sucht, das viel tragen kann, sollte sich das Mundo ruhig mal ansehen und Probefahren.
Ich würde aber am ehesten empfehlen, ein V3 (also aus 2010) zu kaufen. Das gibt es auch als Frameset. Dann kann man sich die Felgen selber aussuchen, der Rahmen ist für Scheibenbremse vorbereitet und er hat viele Gewinde, um alles mögliche zu befestigen. (Flaschenhalter z.B. sind bei den ersten beiden Modellen nur schlecht zu befestigen.)

Als Reifen würde ich für Leute, die viel abseits von Asphalt fahren wollen eher keine Fat Frank empfehlen. Die bringen auf unbefestigtem Boden am Berg zu wenig Grip.
Auf der Straße sind sie wirklich klasse!

Warum ich kein V3 habe?
Nur an V1 und V2 kann ich mit wenig Aufwand eine Weber-Kupplung für meinen Kinderanhänger befestigen.

Liebe Grüße!

Stefan