Re: Beratung Norwid Gotland - Rotor Komet

von: jan_h

Re: Beratung Norwid Gotland - Rotor Komet - 19.09.08 08:36

Hallo Marcel,

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1. nochmal zum Gotland:
Ich habe mir gerade oben noch einmal deine Konfiguration angesehen und bin der Meinung, dass du mit einem Gotland auch glücklich werden kannst, bzw. dass du einen Skagerrak wahrscheinlich nicht bräuchtest. Der prinzipielle Pluspunkt beim Skagerrak ist, das es ein wirklicher Custom-made Rahmen ist, der vollkommen auf deine Geometrie und die angedachten Anbauteile ausgelegt werden kann. Ich weiß nicht, welche Maße du so hast bzw. wie du auf nem velo sitzt, wenn sich das jedoch in "normalen" Parametern bewegt, also ungefähr 1,70m-1,90m, solltest du auch auf einem Gotland perfekt sitzen. Bei der günstigeren Produktreihe hat Herr Pallesen, so wie ich das verstanden habe, die Möglichkeit einige Winkel sowie die Oberrohrlänge zu ändern, und natürlich weitere Extras anzulöten. Der Skagerrak von mir sieht eher aus wie ein Thyra (der Mountainbike-Rahmen aus der handgemachten Pallesen-Serie), hat aber alle Reiseradtypischen Anbauteile und, noch wichtiger, einen Heftigen Rohrdurchmesser für Stahlrohre und höhere Materialstärke bekommen. Pallesen meinte, es sei doch egal, ob auf der Rechnung dann Thyra oder Skagerrak draufsteht, das sind eh nur Sachen zur Orientierung zwischen den Produkten für den Kunden. Die Wahrheit liegt wohl, bei meinem Rahmen, eher dazwischen. Die Ketten- und Ausfallstreben unten wurden extrem verstärkt und aus dickerem Material gearbeitet, um hinten große Scheibenbremsen besser zu vertragen. Steuerrohrsteifigkeit und die Steifigkeit des gesamten Rahmens wurden mit Auftragslötung erhöht. Ich habe diese Wahl bisher nicht bereut, war aber auch von Anfang an darauf einigestellt, ein Rad nur mit Scheibenbremsen (der Rahmen hat noch nicht mal Cantisockel hinten, Pallesen schüttelte nur den Kopf) aufzubauen, was abseits von Radreisen und während Radreisen auch gerne richtig offroad geqält wird und einfach halten und funktionieren soll. Das ist kein so elegenates Gentleman-bike wie das von dogfish, welches mir aber auch sehr gut gefällt.

Ergo: Wenn du die absolute eierlegende Wollmilchsau willst, also quasi einen Mountainbikerahmen mit Pallesenfeatures aus Stahl, dann vll. Skagerrak. Wenn ich mich für HS33 entschieden hätte, wär ich wahrscheinlich auf dem Gotland gelandet und genau so glückleich, für die Preisdifferens ist ja fast schon ein "richtiges" MTB drin ;-) Du mußt dich entscheiden, ob du für absolute Konigurierbarkeit von Geometrie und Rohrsatz bis Lackierung den vollkommen gerechtfertigten Mehrpreis zahlen möchtest.

2. zur Handwerkskunst und dem Gewissen:
Ich glaube, wenn P. sich mit dem Rahmenverkauf finanziell ruinieren würde, dann könnte er sie nicht mehr anbieten. Er tut es aber, also warum nicht? Meine Erfahrung mit ihm war, dass er auf jede meiner Mails, ich glaube es waren über 15, freundlich geantwortet hat und mich mit meinen Fragen von seinen Realisierungen überzeugte, ohne dass er in einer Mail Worte wie "Bestellung oder "Auftrag" las. Wobei die Mails auch über den Charakter der "Informationsbeschaffung" weit hinaus gingen, ich brauchte einfach nur Antworten auf offene Fragen nach meinen Recherchen. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ein Rahmenbauer an kompletten Rädern so viel mehr verdient als an Rahmen, natürlich relativ gesehen. Komplette Räder müssen quasi gemanagt werden, die Teile bestellt, das velo zusammengebaut, etc. Das treibt Werkstatt- Lager- und Personalkosten, und die Gewinnspanne kann nicht bis ins unermessliche hochkalkuliert werden.

Gruß, Jan