Re: Ich will selbst ein Rad zusammenschrauben!

von: EmilEmil

Re: Ich will selbst ein Rad zusammenschrauben! - 19.08.23 08:57

Danke für Deine Antwort. Es ist aber leider festzustellen, daß die zum Teil aus einmal (?) vorgefassten Meinungen besteht. Ich will da einen kleinen Hinweis geben: Obwohl ich mir sicher bin, daß der nicht unvoreingenommen gewürdigt wird:
Ich habe nie für Pedalhaken mit Riemen plädiert. Trotzdem wird der in der Kritik vorrausgesetzt. Da nutzen weder Bilder noch beschreibende Worte.
Ein relativ "fester" Haken ohne Riemen fesselt nichts, im Gegenteil sogar im Vergleich zu den Klickpedalen ist die Verbindung flexibler, weil man ohne Mühe rausschlüpfen kann und viel weniger Mühe hat, wieder rein zu schlüpfen.

Mit der direkten Kopplung des Kettenblattes an die rechte Kurbel hast Du recht, jedenfalls in vielen Fällen. Die rechte Seite ist normalerweise kein Problemfall (gewisse Tandems (Synchronkette Links) mal außen vor).
Zitat "Dass nur die linke Kurbel bei Vierkantaufnahmen lose wird, hat vermutlich mit der Trägheit der Welle zu tun" Diese Vermutung finde ich nun wirklich abenteuerlich. Sicher gibt es gewisse Anpassungen der Umdrehungszahl (Kadenz) bei/nach Schaltvorgängen. Aber wesentliche "Trägheitskräfte" ? Die gibt es bei mir nicht und fast allen Radlern auch nicht.

Und die Lage der "Totpunkte" ist für die Ergonomie der Muskel-Arbeit bestimmt nicht gleichgültig. Da auf diesen Punkt selten Wert gelegt wird, habe ich mal darauf hin gewiesen. Denn leichter "Treten" möchte eigentlich jeder Radler, sogar die mit den Holland-Radpanzern (Muskelradler sind in der Gegenwart evtl. schon in der Minderheit? Bei den vielen Pedelecs, die einem inzwischen begegnen).

Zitat "Der Richtungswechsel der Belastung hat mit der Tretlagerwelle nichts zu tun" Du hast wesentlich eine pulsierende Belastung (keinen Richtungswechsel) auf dem Kurbelarm und der Tretlagerwelle, die zu einer Verdrehung der Welle sowie Verdrehung/Biegung des Kurbelarms führen. Diese Deformationen pulsieren auch. Unterschiedliche Elastizitätsmoduln und Geometrie (Welle, Schraube, Kurbel) können da zu kleinen Relativ-Bewegungen führen (Ist jedenfalls meine Vermutung !), die in der Summe eine völlig loose Schraubverbindung ergeben.

Es ist von mir überhaupt nicht bezweifelt, daß bei fester "Verspannung" sich die Kurbelschraube nicht lockert. Die Schraube hat unter dem Kopf ist aber eine reibschlüssige Verbindung und die kann sich lockern. Eine Erklärung, warum sich eine Schraube lockert, ist jedenfalls nicht mit dem Entwurf "einer wirklich sauber verspannten Kurbel ohne Relativbewegung zwischen Welle und Kurbel" zu leisten (Diese Bewegung gibt es erstmal gar nicht und es ist argumentativ sehr fragwürdig eine Sache, die einer Erklärung bedarf, per Definion aus zu schließen !). Für die Lockerung der Schraubverbindung ist eine Relativbewegung zwischen Schraubenkopf und Gegenfläche der Kurbel entscheidend.

Bei der Komplexität des Themas ist ein Überblick für viele Foristen schwierig. Da ich feststelle, daß ich einige Argumente wiederholen mußte und in der Diskussion nicht die nötige Aufgeschlossenheit (Sorgfältiges Lesen und Verstehen sollte möglich sein) bemerke; im Gegenteil gibt es eine Tendenz zum Besserwisserthum), schließ ich meine Beiträge für dieses Thema.

Abschließend will ich aber auf die Wichtigkeit der Lösung dieses Problems ("Linker Kurbelarm lockert sich dauernd") hinweisen, weil es da im Netz viele Beiträge (darunter seitenlange Dramen !) gibt, die alle nicht angemessen sind. Ich für meinen Teil habe jedenfalls die Lösung gesucht und in der Praxis erprobt (Richtiges Drehmoment plus Schnorrscheiben, es gibt auch Schraubenköpfe, die eine Sperrverzahnung haben, siehe mein 1. Bild, ob die besser sind als Schnorrscheiben, weiß ich nicht !).

Mit freundlichen Grüßen EmilEmil