Re: Bericht: Umbau altes Trekkingrad zu Gravel-Bike

von: martinbp

Re: Bericht: Umbau altes Trekkingrad zu Gravel-Bike - 08.01.23 20:00

Hallo, Carl,

Zu kurzer Rahmen: Das war auch bei mir das Hauptproblem, bei zwei Rädern konnte ich das mit einem 40 mm langen Vorbau ausgleichen, bei einem dritten mit Gewindesteuersatz hatte ich einen einstellbaren Vorbau, der fast senkrecht nach oben stand. Dass sich dadurch das Lenkverhalten ungünstig verändert hat, konnte ich nicht feststellen, aber vielleicht bin ich nicht sensibel genug.

Bremsen: war bei mir nicht das Problem, ich hatte die Möglichkeit an zwei Rädern BB7 Road
Scheibenbremsen anzubauen, am dritten waren sowieso nur Rennradbremsen möglich. Nachdem Nordisch viel über seine Sorgen mit der BB7 geschrieben hatte, und deshalb versucht hat, das mit Mini-V Bremsen zu umgehen, habe ich es auch ausprobiert.
Aber man muss schon eine gut zentrierte Felge haben und die Bremsklötze sehr nahe an der Felgenflanke positionieren. Am unangenehmsten fand ich, dass für einen Reifenwechsel oder bei einer Panne es nicht ausreichte, den Bowdenzug auszuhängen (das Aushängen war auch gar nicht möglich), ich musste immer das Bremsseil lockerschrauben- bei den STI sind ja keine Einstellschrauben am Bremsgriff (Gut, ich hätte separate Zugeinsteller verwenden können). Aber ich komme mit der BB7 gut gut zurecht.

Schaltung hinten: Auch ich fahre 9-fach mit Sora (mit den Wäscheleinen) Schaltung hinten unproblematisch, auch eine 11-42-er Kassette funktioniert. Dazu habe ich eine SChaltwerksverlängerung von KCNC eingebaut, und die Kette etwas verlängert. Am Berg ist es für mich nicht egal, ob 36 oder 42 Zähne hinten möglich sind.

Schaltung vorn: Das ist der neuralgische Punkt. Der Sora-Umwerfer schafft zwar vom Schwenkbereich auch eine MTB-Kurbel, aber da er auf RR-Kurbeln ausgerichtet ist, bin ich mit einer 44-32-22 Kurbel nicht glücklich geworden (anderer Winkel und weniger Parallelität zum Kettenblatt).
Mit 48-36-22 ging es schon besser, aber manchmal rutschte bei Runterschalten die Kette gleich auf das 22-er oder ließ sich gar nicht auf das 22-er schalten. Ich brauchte immer viel Fingerspitzengefühl für diese Schaltvorgänge. Komischerweise klappte das bei dem einen Rad relativ gut, bei dem anderen dagegen fast gar nicht. Wenn man die Höhe der Befestigung des Umwerfers oder die Ausrichtung parallel zu den Kettenblättern nur minimal verändert, funktioniert es ganz anders.

Und natürlich musste ich das Tretlager so wählen, dass die maximale Auslenkung des Umwerfers das große Kettenblatt noch erreicht, aber bei der minimalen Auslenkung das kleine Blatt nicht am Rahmen schleift. Mit einem 118 mm langen Vierkanttretlager konnte ich beide Kriterien erfüllen.
Schlussendlich habe ich dann an dem einen Rad auf das große Kettenblatt verzichtet, fahre nur noch eine 38-22-er Kurbel, da kann ich ein wenig übersteuern und es geht alles einfacher. (Wobei an diesen Rad normalerweise der Schaltzug von ober kommt, aber die 3x9-fach-Rennradumwefer (soviel ich weiß) immer von unten gezogen werden. Hier musste ich mich auch mit einer Bastellösung zufrieden geben, was eine erhöhten Widerstand für den Bowdenzug bedeutet.
Vielleicht wäre ein Sideswing-Umwerfer geeignet, das werde ich irgendwann einmal ausprobieren.

Insofern würde mich sehr interessieren, was für eine Umlenkrolle du für den Umwerfer nutzt, damit du einen MTB-Umwerfer benutzen kannst. Könnetest du vielleicht bei Gelegenheit mal ein detaillierteres Bild von Umwerfer und Umgebung hier zeigen?

VG z.Zt. aus Leipzig
Martin