Re: "Rocker" als verschiebbares Ausfallende?

von: EmilEmil

Re: "Rocker" als verschiebbares Ausfallende? - 19.03.22 12:09

In Antwort auf: Juergen
Verschiebbares Ausfallenden sind Teufelszeug. grins
Wenn Du nur ein Kettenblatt brauchst, dann kauf dir den Kettenspanner von Yess, bzw KSK
Brauchst Du zwei Kettenblätter dann nimm den Surly 1x1 Singleator mit der Pull-Up Feder. https://www.bike-components.de/de/Surly/1x1-Singleator-Kettenspanner-p10575/

Vorteil: Nie wieder dreckige Finger, nie wieder Kette spannen.


Da hat wohl jemand richtig schlechte Erfahrungen gemacht oder ?
Wer z.B. eine Getriebenabe fährt, muß den Durchhang der Kette einstellen, auch, wenn der Laie behauptet "er stellt die Kettenspannung ein". Der Durchhang muß eingestellt werden, weil ein Kettentrieb auf der Verbindung zweier Räder beruht, deren Zähne einen Kreis mit einem Polygon (Vieleck) annähern. Da gibt es kleine Längenänderungen, die bei Ketten ohne Durchhang durch strukturelle Deformationen bereit gestellt werden müssen. Dadurch gibt es innerhalb kürzester Betriebsdauer eine großen Verschleiß von Kette und vor allem von den Lagerungen in der Hinterradnabe sowie beim Tretlager. Wer einen Riemen verwendet, muß allerdings eine Riemen-Spannung einstellen. Denn die "Gelenke" am Riemen werden durch eine gebogene Struktur gebildet. Da braucht auch der Leertrumm eine bestimmte Spannung, um ein Überspringen des Riemens zu vermeiden.
Bzgl. "Vorteil": Da will wohl jemand niemals die Kette reinigen, einstellen oder nachschmieren. Eine gepflegte Kette eines einfach Triebes hält ohne Weiteres 25 000 [km]. Auch, wenn es nicht so auffällt: Eine gut gepflegte Kette hat auch einen guten Wirkungsgrad. Meßbar ist dieser Vorteil auf jeden Fall gegenüber einer schlecht behandelten Kette. Bei Anbau eines Chaingliders (Reibungsverlust ca. 0.7 [W] bei einer üblichen Kettengeschwindigkeit, Näheres in Fahrradzukunft (Ausgabe ?)) hat man immer noch Vorteile gegenüber einer ungeschützten Kette, deren Wirkungsgrad von einem Bestwert bis auf einen Schlechtwert abnimmt (Z.B. für ein Intervall von 2000 [km]). Eigentlich überflüssig zu erwähnen (Das wird aber immer vergessen !), daß ein verminderter Verschleiß der Kette auch einen verminderten Verschleiß der Kettenräder nach sich zieht. Das ist bei Kettenschaltungen noch gravierender.
Kettenschaltungen haben immer im Schaltwerk integrierte Kettenspanner, weil ohne eine Einrichtung, die die überflüssige Kettenlänge "heraus nimmt", eine Kettenschaltung nicht möglich wäre.
Um 2 Räder zu sehen, die das Prädikat "Nie wieder dreckige Finger" in Form von Rost sichtbar stolz als Merkmal tragen , muß ich nur aus dem Haus gehen: Da stehen diese beiden Räder Spalier!
Natürlich kann jeder Radler mit seiner Kette machen, was er will !
Ich finde verschiebbare Ausfallenden gut. Bei einer Aufnahme mit Vertikal-Schlitz kann die Klemmung auch mit geringeren Kräften ausgeführt werden (Z.B. Einsatz von Aluminium-Achsmuttern bzw. Schnellspannern). Auch für Steckachsen ist das eine gute Möglichkeit. Selbstverständlich muß in allen Fällen die Ausführung ordentlich dimensioniert sein (Die Befestigungsschrauben z.B. mit Flansch und Sperrverzahnung).
Nun sind wir aber ein Volk von Wartungsmuffeln (Bin selber einer !). Bei meinen beiden Nabenschaltungsrädern habe nun 18 000 [km] und 20 000 [km] mit einer Kette geschafft. Anscheinend bin ich da über meinen Schattengesprungen !

MfG EmilEmil