Re: (Interesse) Hintterad stoppt, wenn Rad kippt

von: Felge31

Re: (Interesse) Hintterad stoppt, wenn Rad kippt - 20.01.22 11:39

Guten Tag Zusammen,

also zunächst einmal möchte ich mir für die ganzen Beiträge bedanken. Schön finde ich auch, dass hier ein wirklich sehr netter Umgangston herrscht und man nicht direkt in eine bestimmte Ecke abgeschoben wird.
Vielleicht gelingt es mir ja tatsächlich noch, dem Problem, wenn es denn überhaupt eines gibt, auf die Schliche zu kommen.

Ich würde auch tatsächlich die Gelegenheit nutzen wollen, nochmal kurz Revue passieren zu lassen, was genau passiert war:

Ich habe vor über anderthalb Jahren an meinem Patria Ranger Pro XL einen Wechsel des Antriebs vorgenommen. Das dieser Wechsel nötig war, dessen bin ich mir sicher. Ich schreibe das deshalb nochmal extra auf, weil ich natürlich in manchen Dingen auch noch dazulernen muss und auch möchte. Von der Kilometerleistung kam das ganz klar hin und ich hatte auch vorher nie die Kette gewechselt. Es war mir von vornherein klar, dass, wenn mal was durchrutscht oder man einfach merkt, dass der Antrieb fällig wird, ich alles tauschen möchte/werde. Ich weiß auch, dass das vermutlich nicht die cleverste bzw. kostengünstigste Vorgehensweise ist.
Ich habe sicherheitshalber von allen Komponenten Fotos gemacht, damit ich auch ja die richtigen Teile bestelle. An dem Rad ist eine „schlichte“ 3x10 XT-Schaltung verbaut. Auch die Abstufung der Kassette habe ich berücksichtigt.
Also alles geordert: Identische Komponenten. Ich habe aber lediglich alle 3 Kettenblätter und nicht die komplette Kurbel getauscht. Auch die Schaltröllchen habe ich nicht getauscht. Die Kettenlänge habe ich exakt mit der alten Kette verglichen und alles angebaut. Hier möchte ich einwerfen, dass mir und das schreibe ich nur, weil ich da immer mal wieder nach gefragt worden bin, solche Dinge wie: Kette falsch durchs Schaltwerk führen oder Kettenlaufrichtung nicht berücksichtigen NICHT mehr passieren.

Ab diesem Zeitpunkt kam dennoch der erste Punkt über den ich mich im Nachhinein richtig ärgere: Ich habe die alte Kassette und die alten Kettenblätter sofort entsorgt, ohne auf dem Rad gesessen zu haben. Ich war so überzeugt von meiner Arbeit, dass ich es nicht für nötig hielt, diese aufzubewahren. Die erste Kette habe ich als zukünftige Referenz behalten.

2 Tage später ging es dann auf die erste kleine Tour und das „Unheil“ (übertrieben geschrieben) begann. Ein Springen der Kette auf den kleinen Ritzeln, was ich vorher nicht hatte, begann. Mit meinem Wissen von heute (ca. 1 Jahr später) weiß ich, dass es vermutlich einfach gereicht hätte, die Spannung des Schaltzuges minimal zu erhöhen. Vielleicht wäre dann alles erledigt gewesen und mir wäre nichts weiter aufgefallen. Na ja.
Anschließend begann ich also damit meine Schaltung besser kennenzulernen. Ich tauschte Schaltkabel, Schalthüllen usw. aus. Was war jetzt hier anders als vorher? Lediglich die Endkappen. Diese waren von Werk aus an den Endanschlägen aus Metall. Ich habe jetzt die schwarzen Kunststoff-Endkappen. Ich habe dann auch alles soweit eingestellt bekommen, wie ich denke, dass es funktionieren müsste. Endanschläge alles drum und dran.
Heute wohlwissend, dass das vermutlich alles gar nicht nötig gewesen ist. Auch die Umschlingung usw. An jeder Schraube habe ich herumgeschraubt. Aber ich habe es immer so hinbekommen, dass das Fahrrad einwandfrei schaltet.

Lediglich ein Gefühl wurde ich nach dieser ganzen Prozedur nicht los: Und das ist, dieses smoothe Fahrgefühl, was ich beim Druck auf die Pedale bei diesem Fahrrad immer hatte. Ich fand nicht, dass ich die Kette früher beim Treten groß gespürt habe. Und vielleicht und an dem Punkt bin ich ja mittlerweile auch, ist auch da nichts unnormales dran. Wenn jemand vielleicht schlechtere Komponenten verbaut hat, dann fühlt sich das vielleicht immer so an. Ich kann nur sicher sagen, es hat sich vorher anders angefühlt. Da bleibe ich auch noch bei. Habe meine Frau mal fahren lassen. Die merkt da nichts. Na ja…
Das Fahrrad fährt auch wie gesagt ganz normal. Wir sind auch mit der Familie im Sommer 1 Woche am Nordseeküstenradweg gefahren. Ich hab da keine Schaltaussetzer oder ähnliches. Aber ich habe auch nie das Gefühl, dass sich das wieder so eingefahren hat. Denn von diesem „Neue Komponenten aufeinander einfahren“ habe ich häufiger gehört. Aber das müsste ja nach 1000 km oder so auch mal erledigt sein.

Ende vom Lied: Es von vorher anders gekannt zu haben, nervt total und hat mir auch keine Ruhe gelassen. Also machte ich mich ans Innenlager. Von all dem was ich weiß, wie man ein Innenlager testet, ob es kaputt ist, hätte ich bei meinem jetzt nicht erkannt, dass es daran liegen sollte.
Die Preise gehen. Also getauscht. Hat sich nichts verändert. (Kurzer Einwurf: Ich werf natürlich die anderen Teile jetzt nicht mehr weg.) Dann habe ich nochmal eine neue Kette gekauft. (PS: Meine Frau darf das alles gar nicht wissen, dass ich hier neue Teile mit neuen Teilen ersetzt habe. Unfassbar).
Ich hatte gedacht, vielleicht habe ich eine „Montags-Kette“ erwischt. Keine Veränderung. Dann habe ich die Kassette bestimmt 10mal wieder abgenommen und die Ritzel gereinigt. Geschaut, ob ich vielleicht ein Ritzel falsch aufgelegt habe. Ob der Spacer an der falschen Position ist usw. usw.
Ich bin mir relativ sicher, wenn da so ein grober Schnitzer drin wäre, dann hätte ich noch ganz andere Probleme.

Man muss sich das bei mir dann so vorstellen. Ich fahre mit dem Fahrrad beinahe jeden Tag. Dann sitzt man abends auf der Couch und denkt: Man nervt das und rennt wieder in den Keller und hofft, jedes Mal wieder, dass man doch etwas findet.
Und das letzte was ich eben bei der gefühlt 1000sten Inspektion gefunden habe, war, ein kleiner Riss am Nabenflansch. Auch, wenn das nichts Schönes ist. Ich war fast schon happy, weil ich mir einen Abend und eine Nacht lang eingeredet habe, dass das ja auch die Ursache sein kann.
Wobei ganz ehrlich: Ich möchte nicht wissen, wie lange dieser Riss schon da ist und inzwischen wurde mir auch mehr oder weniger auch bestätigt, dass das nicht die Ursache sein sollte. Dennoch und das ist der aktuelle Stand habe ich mir ein neues Laufrad einschl. gleicher Nabe mit Freilauf bestellt.
Darauf warte ich noch. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass das etwas ändert.

Ich selbst habe immer noch ein paar Dinge auf der Liste, die ich nicht ausschließen möchte und die für das Problem verantwortlich sein könnten. Bei all diesen Dingen (außer der Schaltung und der Kurbel) stelle ich mir aber die Frage, warum ist das dann nicht schon vor dem Antriebswechsel aufgetreten?

Hier die Punkte, die mich zu dem Thema noch nicht los lassen:

Schaltwerk:
Bei all den oben genannten Anpassungen und Inspektionen war ich halt immer wieder am Schaltwerk dran. Habe immer wieder gelesen, wieviel da doch schon ein paar Millimeter-Abweichungen ausmachen können. Auch an der Umschlingungsschraube habe ich immer mal wieder gedreht, um herauszufinden, ob das eine Veränderung mit sich bringt. Ich würde sagen, ich schaffe es inzwischen, dass Schaltwerk sicher und gut einzustellen. Dennoch mache ich das alles auch noch nicht so lange und rede mir ein, dass es vielleicht doch eine ganz bestimmte Position gibt, die alle Probleme (wie gesagt: Wenn es welche gibt) beseitigt und ich genau diesen Punkt nicht wiederhergestellt bekomme.

Umwerfer:
Bei allen Inspektionen und Anpassungen habe ich nie eine Umstellung am Umwerfer vorgenommen. Ein Schleifen der Kette kann ich dort nur in den extremen bekannt schlecht zu fahrenden Gangpositionen feststellen und sonst nicht.

Kurbel:
Ich kann nicht zu 1000 Prozent ausschließen (es ist aber trotzdem relativ unwahrscheinlich), dass ich beim allerersten Ausbau der Kurbel vielleicht irgendwas verloren habe, was ich gar nicht kenne. Laut Shimano-Anleitung ist alles komplett.
Außerdem denke ich immer, dass ich dann ja auch ein Problem feststellen müsste, wenn ich die Kurbel ohne Kette nur von Hand drehe. Das ist nicht so.

Hinteres Laufrad einschl. seiner Lager:
Dies ist für mich noch ein relativ unbekannter Fleck am Rad und hier kann ich eigentlich wenig ausschließen. Natürlich würde mich auch hier ein Problem etwas wundern, da es ja vor dem Antriebswechsel schon hätte da sein müssen.
Oberflächlich prüfen, ob das Laufrad Spiel hat: Das habe ich gemacht. Das Rad scheint völlig fest und kompakt im Rahmen zu sitzen.

Tut mir leid, dass hier jetzt nochmal etwas mehr Text zusammen gekommen ist. Ist natürlich auch ein wenig die Verzweiflung. Und wenn es alles auch nicht weiterhilft, konnte ich Euch mit der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas erheitern.

LG und Danke