Re: Tipps für Tandem für Radreisen gesucht

von: Bettinako

Re: Tipps für Tandem für Radreisen gesucht - 25.01.21 10:16

In Antwort auf: irg
Hallo Bettina!
Wenn du bei einer Kettenschaltung landest, reicht die Deore leicht. Mehr ist nett sein, aber nur mehr Zierzeile.

Mit deinen Angaben und dem Vergleich zur Übersetzung meines Liegeradls kann ich dir einen Anhaltspunkt liefern, mit der du eure Übersetzung finden dürftest:

Laufräder mit 28 und mit 26 Zoll, beide mit üblich hoch bauenden Reifen , haben etwa den gleichen Außenumfang. Die Übersetzung deines Trekkingrades lässt sich also 1:1 auf das Pino mit dem 26-er Hinterrad anwenden.

Die Übersetzung fange ich von oben her an zu optimieren. Was ich als schnellste Übersetzung brauche, will ich abdecken, was langsamer geht, fällt unter Goodies. Ich bin halt ein labbriges Cornflake, das sich mit seinem antiken Lieger auch in den Bergen herum treibt. Eure Übersetzung würde ich auch so suchen.

Am Liegeradl, auch mit 26 Zoll, aber etwas niedriger bauenden Reifen, fahre ich mit so gut wie sicher den gleichen Ritzeln vorne, also 26/36/48. (Ich könnte nach schauen, ob ich mich genau erinnere, wenn du magst.) Die Kassette hat 12 bis 36 Zähne. (Bis 36 Zähne schafft eigentlich jeder normale Deore Werfer. Wenn er laut Shimano etwas darunter liegen sollte, ist das egal.) Mit meinem Liegeradl fahre ich in meinem flotten Reisetempo um die 20-22km/h, ohne Gepäck auf Spritzfahrt sind streckenweise auch um die 25km/h drin, ohne dass ich das kleinste Ritzel dafür benütze. Mit dem kleinsten Ritzel kann ich die 40km/h knacken, nur schaffe ich das natürlich nur ein paar hundert Meter. Bergab trete ich über 30km/h kaum mehr mit, daher fahre ich das schnellste Ritzel mit 12 Zähnen eigentlich nur spazieren.

Bergauf, mein Schwachpunkt, kann ich mit dieser Übersetzung bis zu etwa 6 km/h noch treten, langsamer geht zwar auch noch, aufgrund der niedrigen Frequenz geht das aber auf die Knie, und das Liegerad wird ziemlich instabil.

Übertrage ich den Übersetzungsbereich meines Liegeradls auf euer Pino, würde das heißen: Ihr fahrt so gut wie sicher mit höheren Reifen, also fahrt ihr bei gleicher Übersetzung mit gleicher Tretfrequenz leicht schneller. Das bedeutet, dass ihr, wenn euch meine Geschwindigkeiten reichen, auch mit 46 Zähnen am größten Kettenblatt etwa die selbe Höchstgeschwindigkeit erreichen werdet.

Mit diesem Anhaltspunkt kannst du eure Entfaltung weiter eingrenzen, nehme ich an.

Für die Rohloff müsstest du die gewünschte Höchstgeschwindigkeit umrechnen. Dafür gibt es wohl irgendeinen genialen Rechner im Internet, den kenne ich nicht, aber andere. Mit Maßband und Taschenrechner geht es aber auch.

lg!
georg


Hallo Georg!

Danke für deine Erfahrungen. Ich habe viel Erfahrung mit verscheidenen Trekkingbikes, hatte auch 2 Rennräder (mit 15 Jahren dazwischen) und fahre seit 3 Jahren auch unser KIVO Eltern-Kind-Tandem. Aber mit Liegerädern habe ich gar keine Erfahrung. Die gibt es in Österreich auch nicht. Jedenfalls habe ich zum ersten Mal ein Liegeradweg gesehen als ich am Donauradweg in Deutschland unterwegs war (vor über 20 Jahren). In Österreich habe ich echt NOCH NIE ein Liegerad gesehen.

Ich bin auch der Meinung dass die Deore als Kettenschaltung völlig ausreicht. Meine Rede ist immer dass zwischen einem (normalen) Rad um 400 Euro und einem um 800 Euro mehr technischer (und für den Fahrer spürbarer) Unterschied ist als zwischen einem Rad um 800 und 1600 Euro. Und ich lebe in der Realität und weiß, dass man nach x-1000km auch mal den Zahnkranz wechseln muss oder einen neuen Nabendynamo braucht.

Wegen Übersetzung: am Trekkingbike fahre ich eigentlich vorne hauptsächlich am mittleren Kettenblatt und hinten auf den kleineren Ritzeln (auch auf dem 11er). Vorne das große Kettenblatt verwende ich nur auf Bergen, wo ich auch bei ca. 6km/h zu treten aufhöre und zu schieben beginne. Und das ist ziemlich selten, meistens komme ich mit meiner Übersetzung vollkommen aus. Habe aber auch selten längere Steigungen über 5% zu bewältigen und plane auch nicht, das zu ändern. Da ich aber auch gerne in meiner Heimatgemeinde im Alpenvorland mit dem Rad unterwegs bin brauche ich die kleinen Gänge schon immer wieder. Die Kombi Kettenblatt klein (26) und Ritzel groß (31 oder 34) verwende ich hingegen so gut wie nie. Das kann aber auf dem Pino, wenn Alexander brav mit mir tritt, auch anders werden.

Was mir an der Rohloff gefällt ist die Übersichtlichkeit der Schaltung und die gleichmäßigen Sprünge zwischen den Gängen. Bei der Deore muss ich ja beim Berg-anfahren immer vorausschauend schalten, vor allem wenn ich vorne aufs große Kettenblatt springe und - bei meiner normalen Schaltweise - hinten erst mal ein, zwei Ritzel raufschalten muss, um dann nicht komplett durchzutreten. Und da ich doch großteils in der Ebene bzw. nur mit leichten Steigungen unterwegs bin, hat sich mein Schaltstil schon automatisiert und ich denke oft erst zu spät dran rechtzeitig vorne zu schalten. Das stelle ich mir bei der Rohloff einfacher vor.

Aber das mit der Schaltung sehe ich insgesamt pragmatisch. Wenn es die Deore wird dann sehe ich schon wenn was nicht passt und kann es ziemlich unkompliziert ändern. Gewünschte Höchstgeschwindigkeit hochrechnen macht bei mir nicht viel Sinn, weil ich sehr sicher bin, dass DAS nicht das Problem sein wird.