HR-Naben für Pinion-Reiseräder

von: Anonym

HR-Naben für Pinion-Reiseräder - 14.06.20 10:03

Idee in dem Thread ist, für hochbelastete Pinion-Reiseräder geeignete Naben zu finden und Erfahrungen mit den verschiedenen, verbauten Naben zusammen zu tragen. Also welche Schäden gibt es bei welchen Betriebsbedingungen.
Prinzipbedingte Eigenheit der Pinion: Hoher Kettenzug bei geringer Kettengeschwindigkeit in kleinen Gängen (hinteres Ritzel im Vergleich zum Kettenschaltungs-Bergritzel klein) und kleiner Kettenzug bei hoher Kettengeschwindigkeit in hohen Gängen (hinteres Ritzel im Vergleich zum Kettenschaltungs-Schnellfahrtritzel groß). Klar ist, dass mit hohem Systemgewicht die Kettenzüge in allen Lagen nach oben gehen, was aber nun einmal in einem Reiseradforum (meist) normal ist.
Für die Pinion wird nur ein Singlespeed-HR benötigt und da wären Singlespeednaben mit kurzem Freilauf und damit breitem Flanschabstand für symmetrische Einspeichung optimal. Neben der hauseigenen Pinion H2R, die vor ein paar Jahren die H1R ersetzt hat, gibt es wenig am Markt (Bahnnaben sind meist ungeeignet). Kettenschaltungsnaben gibt es wie Sand am Meer, aber man muss halt den Vorteil der breiten Flansche aufgeben und keine davon ist für Pinion ausgelegt. D.h. kann funktionieren, muss aber nicht.
Eventuell als Vorspann etwas "Nabenkunde". Mal eine typische (ältere?) Shimano-Hinterradnabe FH-M675.
Im Freilaufkörper 11 sind fest eingebaut die Freilauflager. Der wird mit der Hohlschraube 9 in den Nabenkörper geschraubt. Durch dies wird die feststehende Stahlachse mit den Konusgewinden geschoben. Das Nabengehäuse drückt mit seinen zwei Laufbahnen auf die Kugeln, die auf die beiden Konusmuttern und die beide auf die Stahlachse. Der Freilaufkörper "schwebt" über der Achse und hält sich mit der Hohlschraube am Nabenkörper fest, die Freilauflager stützen sich auf diese Hohlschraube ab. Der Kettenzug zieht am Freilaufkörper, der drückt auf die Freilauflager, diese auf die Hohlschraube und diese auf den Nabenkörper und diese auf die Konus-Radlager. D.h. die Radlager sehen neben den Radkräften beim Fahren auch überlagert den Kettenzug (wenn so richtig begriffen).

Jetzt eine typische Nabe mit "Industrielagern": PRO-4.
Wieder eine durchgehende Hohlachse 2, auf der sitzen die beiden Radlager 3 und daneben der Freilaufkörper mit seinen zwei Freilauflagern 7 und 8. Unterschied zu Shimano oben: Der Freilauf stützt sich mit seinen Lagern direkt auf der Hohlachse ab und nicht auf dem Nabenkörper und darüber dann auf die Radlager und dann auf die Achse. Wie bei Shimano wird der Freilaufkörper an den Nabenkörper geschoben, so dass die Klauen radial eingreifen und den Nabenkörper mitdrehen. Bei DT-Swiss sind es axial die Ratched-Scheiben. Die Radlager hier sehen nicht überlagert den Kettenzug (wenn so richtig begriffen).
Die teuren Shimano-Naben mit Microspline wie FH-M9111 aber auch eine aus der SLX-Reihe wie FH-M7110 haben auch dieses Prinzip, aber bleiben bei eigenen Lagern. Eine Alivio FH-RM35 ist wieder nach dem (alten?) Prinzip.

Für hohe Radlasten und für hohe Kettenzüge: Wo sind die weichen Stellen?
- Unterdimensionierte Freilauflager, beim (älteren?) Shimano-Prinzip, wenn die die Hauptkonus-Radlager das nicht mehr abstützen können?
- Beim (älteren?) Shimano-Prinzip zusätzlich, ob sich die Verbindung Nabenkörper/Hohlschraube/Freilaufkörper unter dem Kettenzug verbiegt?
- Steifigkeit der Achse (Alu, Stahl) und Wandstärke. Problem: Der Platz reicht nicht gleichzeitig für große Lager und große Achsen mit hoher Wandstärke?
- Bei Achsdurchbiegung steht der Freilauf im Knick zum Nabengehäuse, was macht der Freilauf, außerdem können die Radlager gegeneinander verspannt werden?
- Edelstahllager (S6xyz) rosten zwar nicht, aber tragen etwas weniger als der üblichen Lager (6xyz). Die rosten dafür und schrotten sich dann sofort (Nabenhersteller schreiben jährliche Wartung vor, was 95% der Leute aber ignorieren)?
- Die Pinon hat kein Nabenhersteller auf dem Schirm und seine Konstruktion dagegen geprüft (Kunde und Händler können das nicht einfach selbst machen)?