Re: Reiserad - Nur ein Kettenblatt??

von: veloträumer

Re: Reiserad - Nur ein Kettenblatt?? - 09.02.19 22:14

In Antwort auf: -Phew-

Zitat:
Das ist relativ. Der Leistungsabfall in den letzten 5 Jahren ist hingegen signifikant. Insofern sehe ich das Verlassen meiner physischen "Jungzeit" schon irgendwo bei um die 50 Jahre.


Sicherlich ist es das: relativ. Hast du den Abfall trotz gleichem Trainingsumfang gehabt ? Denn eigentlich ist Radsport pädestiniert als Sportart, die man bis ins hohe Alter betreiben kann, durchaus auf hohem Niveau.

Das ist richtig, aber auch nicht, denn das Niveau sinkt. Ich kann dir hier kein umfängliche Antwort geben, so viel Zeit habe ich nicht. Aspekte dazu:

- Es werden selten Daten gut gemessen und sinnreich interpretiert. Das ist evtl. sehr komplex. Allein "Gefühl" reicht nicht. Allein Daten reicht auch nicht.

- Trotz sinkender Leistungsfähigkeit bin ich die beiden schwersten Touren in dieser Zeit gefahren (gemäß Hm-Index, u.a. 2015 Karantanien, 53 Jahre alt), auch aktuell eher über dem Niveau der "frühen" Jahre. Aber es geht langsamer. Allein, dass man etwas schafft, sagt noch nichts über das Leistungsniveau. Man kann mit Zähigkeit usw. ausgleichen, wird aber nicht mehr die Maxima schaffen.

- Wenn die Touren schwerer sind, wird es auch langsamer. Also schwer zu deuten. Kann man sich Formeln konstruieren, sehr schwierig, habe ich versucht. Besser: Referenzstrecken anschauen. Ich habe hier Heimstrecken (30-100 km, 1200-1500 Hm/100 km), die bin ich schon mehr als 100mal gefahren. Von einer "Paradestrecke" gibt es z.B. folgende Werte: früher ca. 25 km/h (Durchschnitt), heute : kaum noch 18 km/h, jetz im Winter teils unter 16 km/h. In der Statistik ist das eine Welt. Gefühlt ist der Unterschied gar nicht so groß, wenn man sich gut fühlt und es läuft, denkt man, hach - eigentlich fast wie früher. Ist aber nicht.

- Kondition aus dem Stand: Früher war der Winter zu Ende, kein Training, auf's Rad und es lief zuweilen schwungvoll. Habe da Beispiele von Ostern (lokal, Odenwald), Märzreise auf den Kanaren usw. Heute: Es geht gar nichts, bin froh im Sommer für die große Reise halbwegs fit zu sein.

- Trainingseffekte: Früher gab es erkennbare Trianingseffekte, auch während der großen Sommerreise. Heute fast nichts mehr, auch nach der Reise kaum Effekte. Früher bin ich nach der Sommerreise über heimische Hügel "geflogen", wo ich im Frühjahr zuvor mühe hatte.

- Trainingspensum: Muss auch mit dem Alter sinken, das bedingt sich gegenseitig. Wenn du statt 200 km nur noch 100 km fährst, weil mehr zuviel ist, dann wird auch das Pensum weniger. Ist Teil des Verfallsprozesses. Du kanst mit genug Zeit dein Pensum versuchen zu halten, wird aber dann entsprechend langsamer und du musst Renter sein. Ähnliches gilt für weitere körperliche Einschränkungen, die wachsen: da und dort zwickt es, Schmerzen, Herzpumpe läuft nicht mehr so hoch, Verletzungsgefahren. Auch o.a. Birgit Fischer wollte mit 50 Jahren noch zu Olypmia, scheiterte aber an zu vielen Verletzungen in der Vorbereitung. Der Körper macht halt nicht mehr mit oder nur in kleinerer Dosis.