Re: ROSE/Pinion P1.18 Lose Lockringe und Reparatur

von: Behördenrad

Re: ROSE/Pinion P1.18 Lose Lockringe und Reparatur - 06.02.19 16:56

In Antwort auf: AndreMQ
Mir sind die Berichte über die zerstörerische Wirkung der Vorspannkraft nicht klar, aber ich sehe neue Räder mit knallhart gespannten Riemen und wundere mich etwas darüber. ....

Der Unterschied zw. Industrieantrieben und Fahrrädern ist nach meiner Kenntnis, dass die Ind.-Maschinen und deren Zahnriemen-Antriebe konstruktiv exakt aufeinander abgestimmt sind bezüglich Drehmomente, Drehzahlen, (Breite, Stärke des Riemens), in exakt definierter Umgebung betrieben werden und in aller Regel von ausgebildeten Fachkräften montiert / gewartet werden. Die industriell vorgegebenen Fertigungstoleranzen bewegen sich in Bereichen, dagegen sind Fahrradteile / Fahrräder vergleichbar grob behauene Felsbrocken gegen Diamantfeinschliff.
Auch müssen Zahnriemen in Industrieanlagen, KFZ-Motoren, etc. nicht mit Verwindungen zw. den beiden Riemenscheiben klarkommen, und auch noch alle Umwelteinflüsse wie Salzsuppe, Schmodder, Sand, Steinchen, etc. "nebenbei" mit verdauen

Bei Fahrrädern gelten solche Bedingungen nicht. Da kann jeder irgendeinen Rahmen nehmen, verschiebbare Ausfaller und eine Riemeneinfädelöffnung dranfriemeln - fertig ist die Laube. Auch Antriebs-Drehmomente und Antriebs-Drehzahlen sind nicht definiert - und mit ruckartigem "Trampeln" muss so'n Konstrukt auch erstmal klarkommen.
Ich bekomme auch ein industriell eingesetzten Zahnriemenantrieb (z. B. KFZ-Motor) zuverlässig kaputt (Riemen, Riemenscheiben, Wellenlager), wenn ich ständig unter voller Last ruckartig Gas gebe und wegnehme - je höher die Drehzahl, desto schlimmer. Die Motorsteuerung und mech. Ruckdämpfer fangen da zwar viel ab - aber eben auch nicht alles auf Dauer. Kapitale Motorschäden sind dann das Ergebnis - und die kommen nicht selten vor.
Beim Fahrrad gibt es weder Lastspitzen-Glättung noch Ruckdämpfer - da wird alles stumpf ins Material getreten. Hinzu kommt, dass an Fahrrädern sehr selten echte Profis schrauben, weder in der "Fach"werkstatt, noch im heimischen Keller. Da wird sehr oft nach Gefühl, Vermutung und Hoffnung gearbeitet - nicht aber nach technischer Anleitung und Messergebnissen (Drehmomente, Spannung, Abstände, etc.).

In Antwort auf: AndreMQ
..., aber ich sehe neue Räder mit knallhart gespannten Riemen ....
Genau wegen der vorgenannten "Fach"werkstätten, die für Endkontrolle / Auslieferungszustand verantwortlich sind..... Da wird Vermutung (muss knochenhart gespannt werden) mit der Hoffnung (es möge auch stimmen) gepaart- und schwupps, steht der Kunde im Regen, wenn's knackt......

Treffen mehrere dieser unglücklichen Umstände zusammen, kann auch ein eigentlich technisch tolles Rad sehr schnell zu einem Sorgenkind werden.