Re: Neuling sucht Reiserad

von: Lord Helmchen

Re: Neuling sucht Reiserad - 09.05.18 21:07

Bötcher: Macht insgesamt einen guten Eindruck. Durchdachte Räder. Sonst keine Infos vorhanden. Auf der Homepage gibt es nur verwaschenes Marketingblabla, "Made in Germany" wird oft hervorgehoben, aber keine Produktion erklärt - ist mal wieder nur die Planung und Endmontage "Made in Germany"? In Zusammenhang mit den passablen Preisen ist wohl nur das Nötigste in Deutschland gemacht, die Rahmen dürften aus Auftragsfertigung aus dem Ausland kommen. Das ist in der Branche üblich. Also vermutlich gute Mittelklasse mit gut geschnittenen Produkten. Mit dem Parcour Al würde ich persönlich sofort nach Asien aufbrechen. Und die Übungen für die Bauch- Rücken- und Nackenmuskulatur nicht vernachlässigen, denn auf dem Rennlenker kann eine Tagestour laaang werden. Das hübsche "Randonneur" hat einen Schaftvorbau. Das ist veraltet, dem Rad aber nicht unangemessen. Wenn Du schwer bist oder beim Treten mit Kraft am Lenker mitarbeitest, wird das unsteife Teil sich deutlich mehr biegen, als ein A-HEAD Vorbau.

Deine Räder sehen gut aus. Ich persönlich würde kein Neurad ohne (hydraulische) Scheibenbremsen kaufen. Für eine lebensgefährliche Expedition würde ich über Seilzugbremsen nachdenken oder ein umfangreiches Hydraulik-Reparaturset mitnehmen. Für die Reise nach Asien mit zwei baugleichen Bremsen würde ich keine Felgenbremsen akzeptieren, jedenfalls nicht zur "Risikominimierung" oder Reparaturoptimierung.

Tout-Terrain? Man bekommt immer das, wofür man bezahlt. Nimmt man das Billigste, kann man sicher sein, dass die Ausgaben an jeder Stelle mit Gewalt gedrückt wurden (harte Bandagen!). Nimmt man was Teures, ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass gute Löhne und Steuern bezahlt werden, Lieferanten fair behandelt werden und für die Zukunft der (Fahrrad)Sache hausintern Innovationen getrieben wird. Auch qualitativ gibt es am Fahrrad viele Stellen, an denen man (unerkannt) Kosten sparen kann, sei es die saubere Montage, Steuersatz, Tretlager, schwere Anbauteile oder unergonomische Griffe. Das sind typischerweise die Stellen, an denen die Premiumhersteller glänzen und das verbauen, was auch der technikaffine Schrauber gerne hätte. Ausfälle an solchen Rädern werden um so lauter öffentlich diskutiert und können das Bild verzerren. Natürlich kann es auch schwarze Schafe geben, die vor allem ein gutes Marketing & hohe Preise haben und die gleichen Mittelklasseräder liefern wie der Rest. Tout-Terrain ist aber in meiner Erinnerung auch in Testberichten immer dem Preis angemessen gut weggekommen.

Gute Entscheidung, dass Du was Fertiges kaufen willst. Die Auseinandersetzung mit der Teileauswahl ist anfänglich tatsächlich eine langwierige Sache - Du müsstest Lust auf das Investieren von reichlich Zeit, Lehrgeld wegen Fehlkäufen und Geld für Werkzeug haben.