Re: Ventil- und Felgenbruch: Unverhofft kommt oft!

von: derSammy

Re: Ventil- und Felgenbruch: Unverhofft kommt oft! - 15.09.17 12:22

In Antwort auf: veloträumer
Je stärker der Luftdruck, desto schneller ist das Talkum verbraucht bzw. wirkunsgärmer, weil der Schlauch dann fester im Mantel sitzt.

Wie "verbraucht" sich das Talkum denn? Ich meine, dass es ganz langsam aus dem Rad rausgewaschen wird. Wenn gut getalkt wurde, dann dauert das aber Jahre.

In Antwort auf: veloträumer

Deswegen ist der höhere Luftdruck trotzdem eine sinnvolle Maßnahme.

Kommt halt drauf an. Fette Reifen, schmale Felge und hoher Druck geht halt nicht zusammen, da haben wir hier zahlreiche Berichte dazu. Hintergrund, schon mehrfach erwähnt, ist die Kesselformel. Ist der Reifen nur so breit wie die Maulweite, dann zieht der Reifeninnendruck die Felgenflanken faktisch nur nach außen hin von der Nabe weg. So kann die Felge faktisch beliebig hohen Druck ab. Ist der Reifen deutlich breiter als die Maulweite, so zieht der Reifeninnendruck die Felgenflanken nach außen, was in gebrochenen Felgenflanken (besonders bei Felgenbremsen) oder Brüchen im Felgenboden resultiert.

In Antwort auf: veloträumer

Kommt das Talkum auf Felgenband und Felge, kann es den wandernden Reifen auch befördern.

Ich kann mich nicht daran erinnern, je abgerissene Ventile gehabt zu haben. Den Vorteil von Talkum sehe ich aber in drei Punkten:
(1) Beim Aufpumpen sortiert sich der Reifen gleich spannungsfreier in den Reifen hinein.
(2) Beim Abrollen können sich Reifen und Schlauch gegeneinander bewegen, was die Abrollreibung verringert.
(3) Wenn der Reifen doch wandert, so rutscht zwar vielleicht nicht gleich der ganze Schlauch im Reifen, aber zumindest am Ventil wird (Ventilmutter vorausgesetzt) der Schlauch an Ort und Stelle gehalten. Es ergeben sich Spannungen im Schlauch, die sich beim Weiterfahren (stetiges Abwalken des Reifens) verteilen und damit entspannen können. Sind Schlauch und Reifen irgendwo "verbacken" geht das nicht. Ich glaube nicht, dass die Reibung zwischen Felgenband und Schlauch selbst eine Rolle spielt, die ist wie schon festgestellt eher gering.

In Antwort auf: veloträumer

Beratung im Fachgeschäft ist daher sinnvoll, schafft aber nicht alle Eventualitäten aus der Welt.

Glaubst du wirklich, dass sich Fahrradmechaniker groß wegen diesen relativ seltenen Phänomens den Kopf zerbrechen? Ich glaube, da ist dein Vertrauen in dieses Gewerbe deutlich zu optimistisch.

In Antwort auf: veloträumer

Die wirkunsgvollste Maßnahme wäre übrigens das Bremssystem zu wechseln auf Scheibenbremsen. Macht aber auch nicht für jeden Sinn und schafft ganz andere, neue prekäre Eventualitäten.

Auf Wurfanker oder Bremsfallschirm? erstaunt Alle mir gängigen Fahrradbremsen verzögern die Rotation des Rades. Ob diese Kraft nun an der Nabe ansetzt, oder an der Felge ist egal, das Wandern des Reifens ist in beiden Fällen möglich. Und wenn die Felgen schon so abgefahren sind, dass sie unter dem Druck der Felbrenbremse sich verformen, dann ist es sowieso höchste Zeit sie zu wechseln.

In Antwort auf: veloträumer

Mein Tipp zu Felgen & Co.: Vor Radreisen umstrittene Verbrauchsteile lieber vorsorglich tauschen (und ein paar Kröten damit verschenken), als auf Reise zu kollabieren. Ich hatte auch schon Felgenriss mitten auf einer Reise, der Händler hatte soagr vorher die Felge vermessen. Am Ende kannst du es nur selber einschätzen, wie die Belastung zuschlagen wird.

Jein. Nicht selten hatte ich auch genau mit den Dingen Probleme, die ich neu gemacht habe/neu machen lassen habe. Sei es, weil mache Einstellungen nicht optimal passten, sich noch Dinge gesetzt haben, oder weil bei der Montage geschludert wurde und z.B. Schrauben nicht fest genug angezogen waren. An der Regel "never change a running system" ist halt auch was dran. Klar, wenn Verschleißteile kurz vor ihrem Ende sind - dann kann der Tausch sinnvoll sein. Aber Neuteile allein sind auch kein Garant dafür, dass nix ist.

In Antwort auf: veloträumer

Wenn man bemerkt, wie schwer sich ein eingelassener Splitter in der Karkasse finden lässt (auch erlebt, allerdings im heimischen Umfeld), dann spricht sogar eine "zivilisierte" Umgebung für zwei Ersatzschläuche und am besten immer.

Durch Splitter hervorgerufene Pannen sind aber in aller Regel welche, die sich flicken lassen. Und eine der obersten Regeln des Pannenflickers sollte sein: Finde den Übeltäter der Panne! In aller Regel steckt der nämlich noch im Reifen und dessen Beseitigung ist genauso wichtig wie das Beheben der Panne selber.

Ich will dir den zweiten Ersatzschlauch nicht absprechen. Wiegt ja auch kein Vermögen. Aber das 100%-Sorglospaket gibt es beim Radfahren eh nie und ein doppeltes totales Schlauchversagen ohne Möglichkeit des Nachkaufens dazwischen halte ich für so unwahrscheinlich, dass ich dafür keine Vorkehrung treffe. Da kann ich dann genausogut Ersatzzughüllen, Ersatzpedalen, Ersatzreifen, Ersatzketten, Ersatzschaltkomponenten, Ersatzsattelstütze usw. einpacken.