Re: Pinion C12/P12 vs. P18

von: ohne Gasgriff

Re: Pinion C12/P12 vs. P18 - 16.03.17 01:47

Das Harley-Drehmoment (beim dicksten Twin 156Nm) bezieht sich auf die Kurbelwelle, die sich (bei Mmax) etwa 40 mal so schnell dreht wie die am Fahrrad. Von dort aus geht's über eine Primäruntersetzung auf die Kupplung, von dort aus ins Getriebe, wo es weiter untersetzt wird, bie es schließlich am Abtrieb/Riemenpulley rauskommt. Beide Stufen wirken also drehzahlsenkend und damit drehmomenterhöhend! Wie groß das Pulley ist, weiß ich nicht, aber größer als beim Fahrrad wird's wohl kaum sein, schlicht wegen des vorhandenen Bauraums.
Harleys werden übrigens auch "im Dreck" gefahren, wahrscheinlich mehr als jedes Reiserad. Das ist ein amerikanisches Mopped und es gibt dort viele Straßen, die nicht asphaltiert sind, gerade Nebenstraßen, die von den dortigen Tourenfahrern gerne frequentiert werden.
Und zu den schwellenden Lasten: Die gibt's am Mopped auch und sie sind sogar der Hauptgrund, weswegen Riemenantriebe dort zum Einsatz kommen, nämlich wegen ihrer ruckdämpfenden Eigenschaften. BMW hat mal einen Einzylinder damit gebaut und rüstet derzeit einen 800er Paralletwin damit aus (schon seit Jahren). Auch bei Kawasaki hatte der Riemen in den 80er Jahren lange Tradition. Ein Harley-Twin ist ein 45°V-Motor, mit entsprechend ungleicher Zündfolge (potato-potato-potato). Mit den dicken Versionen kann man beim Anfahren durchaus bei jedem Arbeitshub einen schwarzen Punkt (Gummiabrieb des dicken Hinterreifens) auf die Straße malen. Das sind immerhin 900ccm Einzelhubraum, die da zünden.
Bei alledem kommen Riemenantriebe am Motorrad auch noch problemlos mit schwankender Riemenspannung aufgrund der Hinterradfederung zurecht. Die Verhältnisse am Fahrrad sind im Vergleich dazu nun wirklich überschaubar (weswegen ja auch ein vergleichsweise armseliges Riemchen oder auch Kettchen genügt).