Re: Ich bau mir mal ein leichtes Rad

von: Anonym

Re: Ich bau mir mal ein leichtes Rad - 27.08.16 08:53

Eine Woche vor der EUROBIKE leg ich dann auch mal los. Eine wesentliche Gewichtsverringerung bei einem Reiserad geht nicht mit dem real existierenden System "Metallbaukasten Fahrrad" - ohne massive Bruchgefahr. Es muß so ziemlich alles anfaßt werden - ein paar Kostproben (sehr weit vom heutigen Rad entfernt, am Markt nicht verfügbar):
- Heutige Funktionsteile Gabel, Low-Rider, Schutzblechstreben, 50mm-Headshock-Federung, Steuerrohr, Lenkrohr, Gabelschaft als eine integrierte Konstruktion die alle zusammen die Steifigkeit der VR-Führung incl. Gepäck erbringen. Steckachse, Scheibenbremse ist klar.
- Heutige Funktionsteile Hauptrahmen, Sitzstreben, Kettenstreben, Flaschenhalter, Werkzeug-/Materialfach, Sattelstütze, Sattelgrundschale, Gepäckträger, Schutzblechstreben, Piniongetriebe (o.ä.), Antriebskapselung und Diebstahlschutz als tragenden Gesamtkonstruktion. Scheibenbremse, Steckachse, geschützter Zahnriemen wieder klar. Naben- und Kettenschaltung wären aus dem Rennen.
- HR-Federung über 4 zusammenwirkende Funktionen: definierte Rahmenelastizität, (breiter) Reifen, Federung/Dämpfung der Gepäckaufhängung (ohne Scheuerstellen!!), Sattelkonstruktion.
- Keine starre oder gefederte Sattelstütze. Sattelgrundschale als tragender Teil des Rahmens, individualisierte Sattelauflage (Form, Größe, Schräge, Steifigkeit, ... individuell wie ein Gebißabdruck) bis z.B. max 30mm Höhenausgleich (d.h. obiger Rahmen paßt schon auf 30mm zum Fahrer).
- Einige Details: Steuerkopflager als metrische Schrägkugellager nach DIN-Reihe (z.B. 40mm), Tretlager sind Teil des Getriebes, Naben-Flanschbreiten mindestens 70mm, Lochkreis mindestens 100mm, A-Head-Klemmprinzip könnte bleiben, Radschützer als flache leichte Streifen, genügend lang wie z.B. die Hebie Natter 770 (Befestigungsmaterial wäre ja überflüssig), breite Felgen mit klassische Speichen, 12V-NaDy-Nabe, ......

Das Ganze wird nach Gewichtsbereichen auf reisetaugliche Festigkeit und Zuverlässigkeit ausgelegt - gerade auch Wartungs- und Verschleißintervalle müssen durch die Konstruktion passend langgezogen werden. Ersatzteilverfügbarkeit in abgelegenden Gegenden/Ländern ist kein Kriterium (Ziel: es geht nichts kaputt!). Also Kombination von Fahrergewicht / Gepäckgewicht vorne / Gepäckgewicht hinten - etwa wie:
I: Bis 60kg / bis 5kg / bis 15kg
II: Bis 80kg / bis 10kg / bis 20kg
III: Bis 100kg / bis 15kg / bis 25kg
Alles darüber versorgt sich aus der bisherigen Technik, der Planet ist mit Milliarden Rädern noch für Jahrzehnte geflutet. Rahmen/Gebel wird nach Vermessung passend zum Fahrer hergestellt und sind nur über Lenker und Sattelauflage später veränderbar. Wie bei Kleidung darf man sich nicht zu stark verändern. Rahmen/Gabel kann ja am Ende als Grabbeigabe dienen grins .

Materialwahl steht noch aus: Mit Stahl würde man eher mit viel dünnen Streben arbeiten, mit Alu mehr mit dickeren Hydroform-Rohren und kleineren Flächenelementen (Dellengefahr!), mit Carbon stark mit flächigen Bauteilen (z.B. würde die Funktion Radschützer gleich von einem tragenden, flächigen Teil übernommen) und einigen dicken Rohren. Materialkombinationen sind genauso möglich. Die reine Gewichtsreduktion ist nur ein Teil davon (was machen 3kg bei in Summe 110kg schon aus), es geht um massive funktionale Verbesserungen und um größere Zuverlässigkeit gegenüber heute. Brechende Gepäckträger, Schrauben, Speichen, Naben, Rahmen, Tretlager, ...... sind nicht zwingend, sondern Ergebnis unzulänglicher Konstruktion und Teile.