Re: Peter Smolka ab morgen wieder auf Radweltreise

von: derSammy

Re: Peter Smolka ab morgen wieder auf Radweltreise - 09.04.13 08:40

Hallo Alexandros,
auch wenn ich das teils recht heftige und persönliche Bashing gegen dich nicht gut heiße, so hast du diese Reaktion mit deinem Post schon ein ganzes Stück selbst provoziert.
Einfach so unbelegt eine Zahl in den Raum zu werfen ist nicht sonderlich dolle, zumal Ärzte ohne Grenzen das DZI-Spendensiegel haben, was einen gewissen Mindeststandard im Umgang mit Spendengeldern bescheinigen soll.
Ohne den Hintergrund deiner scharften Kritik zu kennen, gebe ich folgende Dinge zu bedenken:
- umso instabiler ein Krisengebiet ist, in dem eine NGO aktiv bleibt, umso mehr Gelder fließen i.d.R. systembedingt in ungewollte Kanäle. Es ist dann häufig eine Abwägungsfrage zwischen Kontinuität oder verantwortlichem Geldernumgang.
- auch wenn die Mediziner bei Ärzte ohne Grenzen weitgehend unentgeldlich arbeiten sollten, so halte ich es für richtig, ihnen zumindest einen Ausgleich für Miete, etc. zu zahlen. Auch die Übernahme der Flugkosten und eine gewisse Aufenthaltsentschädigung, die "mal Essen gehen" im Einsatzland ermöglicht, halte ich für legitim. In Anbetracht der sehr niedrigen Lebenshaltungskosten in vielen Einsatzländern könnte dies schon bedeuten, dass 70% des Geldes auf Konten deutscher Personen landen. Aber das ist ok, es wird ja kein "Geld geschickt" sondern eine medizinische Versorgung, die sonst eben nicht gewährleistet wäre.
- Geld für Projekte zu haben ist zwar immer gut, wichtiger in der Entwicklungszusammenarbeit sind aber gute Projektideen, verlässliche Kooperationspartner und eine nachhaltige Abstimmung der Projekte aufeinandern. Wo ein Zuviel an "Soforthilfegeldern" hinführen kann, konnte ich sehr gut in Südindien sehen. Nach dem Tsunami 2006 war auf einmal so viel Spendengeld da (was dann projektgebunden verbraten werden musste), dass den Betroffenen teilweise amerikanische Fertighäuser mit Klimaanlage und TV hingestellt worden sind, dass jeder Fischer ein neues Boot bekam, auch wenn man 4-5 Fischer braucht um eines zu bedienen usw. Meist mangelte es auch an sinnvoller Kommunikation zwischen den Hilfsorganisationen, die die Häuser neu aufgebaut haben und denjenigen, die später in die Häuser einziehen sollten.