Re: Peter Smolka ab morgen wieder auf Radweltreise

von: Anonym

Re: Peter Smolka ab morgen wieder auf Radweltreise - 08.04.13 14:38

Zitat:
70% der Gelder versinkt in der Organisation - anstatt nachhaltig zu agieren, finanziert man ein Konzept das auf Abhängigkeit basiert.

Du kennst die genauen Zahlen, wofür die Mittel der Organisation verwendet werden? Woher Du die 70 % hast, die in der Organisation versinken, interessiert mich sehr. Du kennst bezüglich Nachhaltigkeit z.B. die Grundsätze von Ärzte ohne Grenzen hinsichtlich Nationaler Mitarbeiter oder die Medikamentenkampagne, bist über die Rahmenbedingungen, wann für die Organisation Nothilfe beginnt und Nothilfe endet, informiert? Das sind die letzten, die einfach nur Wolldecken und gebrauchte Kleidung bringen, ganz im Gegenteil. Schau Dir ein Projekt von Ärzte ohne Grenzen vor Ort doch mal genau an und frage, was sie dort tun. Und differenziere die verschiedenen Entwicklungshilfeorganisationen! Ärzte ohne Grenzen sind eine Nothilfeorganisation, die in allererster Linie "Leben retten", in zweiter Linie den Aufbau von Gesundheitsinfrastruktur in betroffenen Ländern fördern. Ihr Projekteinsatz ist nunmal beendet, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, die m.E. eine gewisse Form der Nachhaltigkeit beinhalten, aber letztendlich den Kriterien eines "Nothilfeeinsatzes" unterliegen. (Weiterführende Entwicklungshife leisten dann aus Deutschland beispielsweise die GIZ und andere Organisationen, das ist dann nicht mehr die Aufgabe von Ärzte ohne Grenzen).

Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit der Arbeit von Ärzte ohne Grenzen und war auch auf dem von ihnen organisierten Humanitären Kongress, wo ich die Gelegenheit zu Gesprächen mit etlichen einsatzerfahrenen Mitarbeitern hatte. Da ist sicher auch viel Weltrettungsenthusiasmus dabei, ohne den es wahrscheinlich auch gar nicht geht, und ich bin mit einigen fachlichen Nachfragen schnell abgeblitzt, als klar war, dass ich keine Erfahrung "in the field" habe. Soweit ich das aber aus den veröffentlichten Dokumenten beurteilen kann, ist das eine sehr effiziente Organisation, die sich klar auf ihr Kerngeschäft - gesundheitliche Nothilfe und Infrastruktur - konzentriert und den Großteil ihrer Mittel in den Projekten verwendet. Ich hatte leider bisher nur in Deutschland die Gelegenheit, mich über die Arbeit zu informieren - wenn Du nun schon vor Ort in den Krisenregionen bist, gehe hin, frage nach, welche Organisationen denn vor Ort waren, wer dabei welche Aufgaben übernommen hatte und wer was hinterlassen hatte.

Dass es bei vielen Entwicklungshilfeaktionen zur Verschwendung von Geldern kommen soll, wird immer mal wieder durch die Presse getragen. Ärzte ohne Grenzen gehören nach meiner Kenntnis nicht dazu. Und wenn Du andere Informationen hast, nur her - ich lasse mich gerne korrigieren. Ansonsten verbreite hier bitte keine unzureichend recherchierte oder gar falsche Informationen.

Tine

ON-Topic: Peter ist inzwischen in Masuren angekommen und es hat immer noch eisige Minusgrade.