Re: Wie sag ich's dem Kinde?

von: Pixelschubser

Re: Wie sag ich's dem Kinde? - 31.05.12 06:59

So, meine Lieben, wir haben uns also gestern Abend zum Gespräch getroffen, gemütlich auf der Dachterrasse bei einer Flasche trockenem Cidre. Ich haben ihm dargelegt, wie ich die Sache sehe, dass ich mir zum Ende unserer Tour echte Sorgen um ihn gemacht habe und mich mit dem Gedanken, 300 km mit ihm "abzureißen" nicht wirklich wohl fühle. Er meinte, das sei ihm genauso gegangen, diese 80 km seien definitiv einen Tic zu hart für ihn gewesen, die nötige Fitness für 100 km pro Tag könne er auch mit Training nicht aufbringen, erst recht nicht, wenn dann auch noch Gepäck im Spiel sei. Nach einigem Hin- und Her-Argumentieren haben wir uns dahingehend geeinigt, dass wir die Tagesetappen verkürzen und spontan entscheiden wollen, wie weit wir fahren. Es wird sich auf ca. 60 km täglich belaufen, so dass wir die 300 km also in fünf Tagen absolvieren und nicht in drei. Gepäck, das für uns beide gedacht ist (Zelt, Geschirr, etc.) werde ich übernehmen, mir macht ein bisschen Packeselei nichts aus. (Schlimmstenfalls leihe ich mir von einem Bekannten den Bob Yak...)

Ich denke, ich muss vllt. ein bisschen an meiner eigenen Einstellung zu der ganzen Thematik arbeiten und mir die Frage stellen, worauf es mir eigentlich ankommt.
Spontan antworte ich jetzt: Radfahren, Radfahren, Radfahren. Das ist für mich das wichtigste bei der Geschichte. Ich will mir 300 km ans Meer erarbeiten und dabei so viel Spaß haben wie seinerzeit, als ich die Strecke mit meiner Freundin abgezappelt bin.
Desweiteren will ich mit meinem Lieblingskumpel mal einfach etwas Männerzeit verbringen, leise vor mich hinrülpsen, furzen und über dreckige Witze dreckig lachen können (okay, mein etwas biederer Herr Inschenör ist jetzt nicht gerade der dreckige-Witze-Erzähler, aber Ihr wisst glaube ich, was ich meine - eben mal nicht auf die zarten Seelen von Frau und Kindern achten müssen). Ich will mal ein paar Tage einfach vor mich hinleben können, ohne die üblichen Verpflichtungen und Sachzwänge, denn das konnte ich seit ewigen jahren nicht mehr. - Tatsächlich scheint es da eher eine untergeordnete Rolle zu spielen, wie viele Kilometer wir bei diesem Vorhaben da täglich hinter uns lassen - und doch ist es anscheinend so, dass für mich immer noch gilt, was ich an anderer Stelle schon mal angemerkt habe: Je weiter ich mich von meinem Startpunkt entferne, desto näher komme ich mir selbst. Eigentlich müsste ich eine therapeutische Weltreise machen...

Ich denke, so langsam kommen wir wieder auf einen gemeinsamen Pfad...