Erste Bergerfahrungen..........
von: AYR
Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 12:25
Montag, 13.6.2005.............jetzt habe ich sie gefunden........meine Grenzen!
Zumindest die körperlichen:
Gestern hat mich ein guter Freund mal auf eine Bergtour mit dem Rennrad mitgenommen.
Es war meine erste Bergtour, hatte also keinerlei Erfahrung. Aber weil ich ja pro Woche 200km radle (Mo-Fr. 40km täglich), dachte ich das ich recht fit bin und das wohl schaffen müsste.
Also, um 9:00h die Räder ins Auto und ab nach Oetz in Oesterreich.
Dort angekommen gleich auf die Räder gesetzt und losgefahren, Richtung Sölden.
Das sind 35 km mit 600m Anstieg - nicht dramatisch!
Hinter Sölden beginnt es dann aber doch steiler zu werden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt von ca. 20km/h auf 6-8km/h. Es geht mit teilweise 18-20% permanent nach oben. "Wir müssen jetzt gleich links abbiegen", sagt mein Kumpel.
Meine anfängliche Großspurigkeit (von wegen ich bin ja recht fit) hat sich auf ein Mindestmaß reduziert. Die Lunge schreit nach Luft, die Beine melden sich nur noch mit Übersäuerungsschmerzen, von Kraft kaum noch eine Spur.
Aber dann kommt die Abbiegung nach links, mit einem Schild auf dem unser Ziel steht.........und die Höhenangabe. Mir wird ein bischen mulmig, weil ich ja schon jetzt am liebsten wieder umgedreht wäre.
Naja, mein Stolz meldet sich zurück, aufgeben kann ich jetzt noch nicht, wie sieht denn das aus? Also Zähne zusammenbeissen und weiter. Schliesslich war ich noch nicht im leichtesten Gang, hatte also noch ein bischen Puffer.
Doch den musste ich jetzt angehen, sonst wäre die Tour zuende gewesen. Mein Kumpel fuhr voraus und ich konnte sehen das er (hat schon ein paar Berge gemacht.....) auch schon im leichtesten Gang war. Das hat mich doch ein bischen beruhigt. So habe ich mich dann "hochziehen" lassen. Quasi an seinem Hinterrad.
Bei der ersten Kehre (Kehre 1: 1930m) habe ich dann aber doch gesagt....machen wir mal ein Päuschen. Gesagt getan, 5 Minuten ausgeruht. Und weiter gehts. Kurz vor der zweiten Kehre frage ich mal kurz: "Weisst Du wieviele Kehren es insgesamt sind?".
Seine Antwort: "Ich weiss nicht genau, aber ich glaube bis ganz hoch sind es ca. 23". Rumms, da ist es passiert, mein Herz rutscht mir mit Lichtgeschwindigkeit in die Hose. 23??? Und ich war bei der ersten schon fast bewusstlos. Also gut, ich trete weiter, jede Kurbelumdrehung eine Qual, das Bedürfnis abzusteigen und sich hinzulegen wird übermächtig. Eine Ewigkeit später tauchen die ersten Häuser auf, grosse Hotels und Restaurants. Mir wird warm ums Herz, ich denke "bald haben wir es". Doch es ist nur eine Zwischenstation. Ralph frägt mich erstmals ob wir umkehren sollen. Er bemerkt meinen Zustand und kalkuliert die Abfahrt und die Rückfahrt nach Ötz (35km!!!!) mit ein. Aber nein, ich will mir diese Blöße jetzt noch nicht geben und frage wie weit es noch zur Mautstation ist. "Das ist gleich hinter der nächsten Kurve, nur eine ganz leichte Steigung und ca. 1 km Wegstrecke". Also gut, "bis dahin fahren wir, aber weiter nicht mehr". "OK, abgemacht".
So war es dann auch tatsächlich. Wir erreichen die Mautstelle. Mein Tachometer zeigt 48km Tagesstrecke an. Und jetzt fällt es auch mir auf........WIR MÜSSEN JA AUCH WIEDER ZURÜCK!!!!!!!!!!!!!!! Nochmal 48km.
So, mittlerweile waren wir auf 2100m Höhe (Schneefallgrenze) und es fängt an zu Regnen. Also, Regenklamotten, Überschuhe, Handschuhe, Ohrenschützer angezogen. Schliesslich wird es bei der Abfahrt doch ein bischen schneller und man bewegt sich nicht ganz so viel - es wird also mächtig kalt auf dem Rad!
Wir steigen auf und die Räder rollen los, nicht eine Kurbelumdrehung ist notwendig.
25----30----35----Tendenz steigend. Die Geschwindigkeit potenziert sich beinahe im Sekundentakt.
Jetzt erst komme ich auf die Idee, das diese 180 Grad engen Kehren nicht geeignet sind mit Tempo 40 und mehr genommen zu werden......zumal es auch noch regnet. Also, in die Bremshebel gegriffen und angezogen. Zum Glück sind Rennradbremsen extrem leistungsstark und bringen mich ganz schnell wieder auf 20km/h zurück. Nach der Kehre lasse ich wieder los......bis Tempo 50 geht es diesmal, bremsen, die Kehre anviesieren und mitnehmen. Ralph hatte Recht: Für die Abfahrt braucht man enorm viel Konzentration.....und Kraft in den Unterarmen. Nach der letzten Kehre wird die Strasse nicht mehr so kurvenreich, es gibt längere Abschnitte......also lassen wir es laufen. Verkehr war fast keiner, die Strasse gehört mehr oder weniger uns.........52...57....60.....bis 63km/h klettert die Anzeige, danach flacht die Strecke ab und wir werden "langsamer". Die 13 km nach Sölden waren in sehr kurzer Zeit vorbei......jetzt noch die 35km/h zurück nach Ötz. Auch hier gibt es längere Strecken die abfällig sind. Zwar nicht mehr so steil, aber dennoch leicht zu fahren.
Nach 4Std28Min waren wir wieder am Auto. Insgesamt 96km Fahrstrecke, nicht besonders viel, aber mit weitem Abstand das anstrengenste was ich bisher erlebt habe.
Glaubt mir, seit gestern habe ich den allergrössten Respekt vor allen, die mit einem Rennrad solche Berge erklimmen....und zwar bis ganz nach oben. Ich habe ja bei der Maustation aufgegeben und die letzten 400 Höhenmeter nicht geschafft. Andere fahren das noch weiter, alle Achtung!
Und diesen Berg in Österreich vergesse ich nicht so schnell........das
Timmelsjoch
von: ChrisTine
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 13:02
Gratuliere!
Glaubt mir, seit gestern habe ich den allergrössten Respekt vor allen, die mit einem Rennrad solche Berge erklimmen
Und jetzt das ganze nochmal bitte !
Aber mit Gepäck ! 4Ortliebs und 'n büschen was drin.
Grüße, Chris
von: Spessarträuber
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 13:14
falsche Überstzung?
18% Steigung sind bei 42/24 als Rennradüblich für untrainierte unbrauchbar, für häufige Nutzung aber schädlich!
90 Kurbelumdrehungen/min bei 42/24 und 18% Steigung ergeben bei 3.5m Entfaltung = 18.9km/h oder 5.25m/s.
Daraus erfogt aber bei 18% Steigung ein Höhengewinn von 95cm/s, absolut nicht zu schaffen! Das würde bei 80kg Gewicht + 10kG für das Rad eine Leistung von mindestens 835W bedeuten! Nicht als Dauerleistung möglich! Bei 60U/min immernoch 556W!
Folgerung, Übersetzung wie bei den Reiseradlern, die nehmen bei nur etwa 25kg Gesamtmehrgewicht 26/32 oder 26/34, oft bei 26er-Rädern = eine Entfaltung von 1.38m nur.
Die optimale Leistungsfähigkeit der Beinmuskulatur ist irgendwo zwischen 60 - 90 Pedalumdrehungen die MInute.
1.35m Entfaltung und 18% bei 110kg und 60U/min ca. 270W, eher in erreichbaren Größenordnungen.
Für die Rentnerscheibe beim "Bergeklettern"!
von: Kleve_r
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 13:32
Aber mit Gepäck ! 4Ortliebs und 'n büschen was drin.
Grüße, Chris
aus eigener Erfahrung : nicht empfehlenswert.
26" + 30kg Gepäck bei 34/34 und >8% über 10km => Fußmarsch
nun ja, hinzu kommt noch keine Klickies, 100kg Lebendgewicht und ca 30°C
von: ChrisTine
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 13:53
Ich finde es schön, wenn die Frekas hier schreiben, dass sie Pässe geschafft haben, egal ob zum 1. Mal oder öfters und wurscht, mit welcher Gurke.
Wer einmal "oben" war, kann die "geschafften" Gefühle, im doppelten Sinne, nachvollziehen.
Ich war noch nicht ohne Gepäck in den Bergen, hab aber alle anderen Radler, die ohne daher huschten, für kurze Momente beneidet.
Aber was soll's.
"Quäl Dich....... "
Chris, von 100kg Eigengewicht entfernt, aber halt immer 250g Nutella dabei
von: Anonym
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 13:57
Hallo Oliver,
dein Bericht erinnert nich an meine Zeit in Crans Montana/Schweiz. Kaum dort angekommen und das Rennrad ausgepackt mußte ich auch schon runter ins Tal nach Sierre, ohne mir Gedanken über meine Übersetzung von 12-21 zu machen-hatte schließlich für Schaumburg und Umgebung voll ausgereicht und genau wie du, hatte ich mich für recht fit gehalten. Also rauf aufs Rad und eine halbe Stunde später in Sierre angekommen, danach noch ein paar km flach durchs Tal bis Sion.
Von Sion waren es noch etwa 25 km zurück nach Crans-pah, nur noch 25 km dachte ich-ohne zu wissen das dieses die wohl 25 längsten Kilometer meines Lebens werden würden.
7 km später war ich im Grunde schon mit meinen Kräften am Ende, aber ich mußte ja irgendwie zurück ins Hotel und zu allem Überfluß hatte ich bei meiner Abfahrt auch noch eine große Klappe gehabt

, also Augen zu und durch. Unterwegs mußte ich mich übergeben mir wurde schwarz vor Augen und die letzten km bin ich wie in Trance gefahren ohne irgendwas von der Umgebung mitzubekommen-halt meine ganz persönliche Höllentour. Es hat wohl an die 2 1/2 Std von Sion bis Crans Montana gedauert. Zur Belohnung hab ich dann den restlichen Tag mit Schüttelfrost im Bett verbracht.
Der erste Weg am nächsten Tag war dann der zum Fahrradladen eine 13-26 Kassette für schlappe 93,- Franken kaufen. Mit der Übersetzung ging´s zu Anfang zwar auch noch nicht gut die Berge hoch, aber nach und nach doch immer besser.
Fazit: lernen durch Schmerzen und nie wieder mit Flachlandübersetzung in die Berge
Gruß Axel
von: Spargel
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 14:18
Es geht mit teilweise 18-20% permanent nach oben.
...die Beine melden sich nur noch mit Übersäuerungsschmerzen, von Kraft kaum noch eine Spur.
Glaubt mir, seit gestern habe ich den allergrössten Respekt vor allen, die mit einem Rennrad solche Berge erklimmen....
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Grenzerlebnis. Bist Du jetzt infiziert? Kann süchtig machen!
Die 18-20% sind aber nur kurze 15% bald nach Sölden, die tauchen in den
Profilen gar nicht auf. War wohl eine optische Täuschung entsetzter Beine.
Ja, dicke Beine ohne Kraft, das kenne ich. Kann man was dagegen tun: schneller treten. Ein Rennrad ohne Triple hat nix in den Bergen verloren, wenn kein Radrennfahrer drauf sitzt, der locker seine 1200 Höhenmeter in der Stunde abspult (Ulle gut 1700).
Deswegen habe ich nicht nur großen Respekt, sondern sogar allergrößtes Mitleid mit allen, die mit einem Rennrad solche Berge erklimmen.

Mitleid aber nicht wörtlich zu nehmen, um nicht mitzuleiden, habe ich auch am Rennrad Untersetzungen von 0,6 bis 0,7. Da gehen einem die Gänge nie aus...

So, jetzt aber auf und gleich nochmal rauf, damit Du Anfang September am Stilfserjoch eine gute Figur machst!
Ach ja, wenn Du schöne Dauersteigungen zum Reinschmecken fahren willst, da gäbe es zum Beispiel was nettes in Osttirol: die
Thurntaler Rast, 700 Höhenmeter auf 6 km, schön überschaubar.

Blut geleckt, böte sich das
Kitzbüheler Horn an, 1250 Hm auf knapp 10 km. Wohl gar nicht so schlimm, da kam bei der Österreichtour der Sprinter Zabel beim Einzelzeitfahren auf Platz 30 an.

ciao Christian
von: zwerginger
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 15:18
Zum Glück sind Rennradbremsen extrem leistungsstark und bringen mich ganz schnell wieder auf 20km/h zurück.
Timmelsjoch
...und du bist sicher, dass dein Rennrad kein MTB mit Scheibenbremsen ist?
*duckundwech*
Micha
von: Spargel
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 16:31
...und du bist sicher, dass dein Rennrad kein MTB mit Scheibenbremsen ist?
Das könnte sein. Diese schleifenden Scheibenbremsen saugen einem die Kraft nur so aus den Beinen.
auch *duckundwech*
ciao Christian
von: zwerginger
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 17:43

...
ich hab´s

!
AYR ist mit einem Liegerad unterwegs gewesen

, war ja klar, dass er damit keinen Berg hoch kommt.
*duckundfutsch*
Micha
von: Rennrädle
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 17:50
Du machst mir ja Mut - will im September ja das stilser joch fahren, mein erster richtiger Pass

. Allerdings habe ich eine bergtaugliche Übersetzung mit 22/32...
hab' ein bissle Bammel davor...
Weiss jemand, wieviel Prozent da sind?
Gruß Rennrädle
von: atk
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 17:54
Ui, was für ein toller Witz. Und vor allem so neu und originell
Ich werd mir jetzt beim Heimfahren die ganze Zeit vor Lachen auf die Schenkel klopfen müssen...
Andreas
von: zwerginger
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 17:57
Renata, warst du nicht die 20%-Frau?
Mach dir mal keine Sorgen.

Wie bei einem guten Rotwein kommt es nicht auf Prozente an, sondern auf das Aroma. außerdem habe ich mir sagen lassen, dass Alpenanstiege im Vergleich zu vielen spanischen, hochprozentigen Strecken eher mäßig gemein sind.
Also denk dir einfach, dass Werner und ich zur gleichen zeit den Pico Veleta unter die Räder nehmen und sei gewiss, dass du das leichtere Los gezogen hast. Das schaffst du.
Micha
von: Rennrädle
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 18:02
Renata, warst du nicht die 20%-Frau?
....
Hallo Micha,
nicht dass ich wuesste... was meinst Du damit? (Ich versteh' den Witz nicht...)
Renata
von: zwerginger
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 18:03
Ui, was für ein toller Witz. Und vor allem so neu und originell
Ich werd mir jetzt beim Heimfahren die ganze Zeit vor Lachen auf die Schenkel klopfen müssen...
Andreas
Jaaa, immer wieder gern!

Nein, nicht auf die Schenkel klopfen! Du fällst sonst vom Rad
....Aber du fällst nicht tief

Glück gehabt dank Liegerad!
Micha
von: zwerginger
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 18:05
Renata, warst du nicht die 20%-Frau?
....
Hallo Micha,
nicht dass ich wuesste... was meinst Du damit? (Ich versteh' den Witz nicht...)
Renata
Na, dann hab ich dich verwechselt...Es gab da vor Monaten mal so eine Wette...
Micha
von: Georg
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 18:07
Du machst mir ja Mut - will im September ja das stilser joch fahren, mein erster richtiger Pass

. Allerdings habe ich eine bergtaugliche Übersetzung mit 22/32...
hab' ein bissle Bammel davor...
Weiss jemand, wieviel Prozent da sind?
Gruß Rennrädle
Hallo Renata,
keine Bange, ich bin die tollen Kehren im Jahre 1997 bereits hochgefahren, alles machbar. Es gibt ein kurzes Teilstück bei Trafoi mit max. 14 % und einer Länge von höchstens 500 m, ansonsten alles meistens unter 10%.
Bis im September!
Gruß
Georg
von: Hartmut.L
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 18:15
Von welcher Seite fährst Du denn?
Aber denk Dir nichts - ist nicht so steil - nur lang...
Hartmut
von: Jan
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 19:18
Kleine Anekdote:
als ich 1999 zum Rennradtrainingslager auf Mallorca war, fuhr einer auch die 42/21, der zuvor noch nie einen Berg gefahren war.
Am San Salvador ist er dann einfach umgekippt, kurz vor der Höhe
Gruß,
Jan
von: JohnyW
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 19:20
Hi,
meiner Meinung nach hast Du
a) zu wenig Trainingskilometer maximal 40 für eine 100er Etappe
b) vermutlich bist Du zu schnell angegangen und kann richtig böse werden.
Wenn ich untrainiert (ähnliche Wochenleistung wie Du) in der Berge gehe mache ich zuvor eine längere Ausfahrt. Akuelles Beispiel gehe im September nach España und rechne mit durchschnitlich mit mehr als 1000 Höhenmeter pro Tag (MTB 30 Kg Gepäck). Ende August werde ich an einem Wochenende 460 Km fahren (Rhein-Main Gebiet - Stuttgart und zurück). Und danach max. die Wochenleistung bringen.
Das widerspricht wahrscheinlich jedem Trainingsplan aber mir hilft es mich rechtzeitig kaputt zu fahren - alles was danach kommt ist weniger Belastung - also Erholung
Eine unbekannte Strecke fahre ich immer nur mit max. 80% meiner Leistungsfähigkeit, denn es kann immer etwas unvorhergesehenes kommen (z.B. 23 Kehren).
Alles in allem eine nette Schilderung, die Dir hoffentlich nicht Lust am Bergfahren vermiest.
Gruß
Thomas
von: Beppo
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 04.08.05 21:40
Gratuliere, ich hoffe der Zauber der Berge hat Dich gefangen.
Und jetzt das ganze nochmal bitte !
Aber mit Gepäck ! 4Ortliebs und 'n büschen was drin
Ich war noch nicht ohne Gepäck in den Bergen, hab aber alle anderen Radler, die ohne daher huschten, für kurze Momente beneidet.
Aber was soll's.
"Quäl Dich....... "
Beide Zitate kann ich voll bestätigen (Inet Deutsch: 100% ACK).
Irgendwie ist muss es schon toll sein mit einem Rennrad mal so ein Pass zu machen. Vielleicht ist sogar das Passglück auch toll, ich kenn es eben nicht. Ich hatte an Ostern am Malojapass, den ich viel zu spät, bei viel zu schlechtem Wetter, mit viel zu viel Gebäck (!) gefahren/geschoben habe, dann auch mal wieder meinen Spass gehabt.
Noch viele schöne Alpenfahrten wünscht
Beppo
Eines Tages probier ich es auch mal mit einem Gebäckfreien Rad. Jawoll.
von: jef
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 05.08.05 07:14
Blut geleckt, böte sich das
Kitzbüheler Horn an, 1250 Hm auf knapp 10 km. Wohl gar nicht so schlimm, da kam bei der Österreichtour der Sprinter Zabel beim Einzelzeitfahren auf Platz 30 an.

ciao Christian
Hallo Christian,
...wohl gar nicht so schlimm...???
Ich verbringe den Familienurlaub ziemlich regelmäßig in der Nähe des Kitzbühler Horns; eine kleine Abendrunde zum Horn und zurück dauert für mich ca. 3 Stunden für 40 km.
Die ersten 8,5 km bis zur Liftstation auf 1690 (?) m ist mit knapp 900 Höhenmeter noch erträglich. Die letzten knapp 2 km ist man zwar vom motorisierten Verkehr befreit, muss aber nochmal über 300 Höhenmeter absolvieren. Da sind Rampen dabei, an denen man fast verzweifeln könnte.
Wenn mich nächstes Jahr mal jemand begleiten möchte? In den Pfingstferien bin ich wieder dort
von: AYR
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 05.08.05 07:29
Hallo alle,
danke für den vielen Zuspruch!
Also ob ich jetzt Blut geleckt habe und nur noch RR-Bergtouren mache halte ich für zweifelhaft. Ich gebe gerne zu, das ich bei der Abfahrt schon sowas wie einen leichten Geschwindigkeitsrausch hatte (also, das glaube ich zumindest) und das war schon eine tolle Erfahrung.
Aber was mich an der Bergfahrerei doch gestört hat, war das quälend langsame "Tempo" das wir bergauf gemacht haben. Für mich hat Rennrad fahren etwas mit schneller Fortbewegung aus eigener Kraft zu tun. Und das war hier nicht so ganz gegeben.
Zu meinem RR: Das hintere Ritzelpaket ist 11-28. Für diese spezielle Tour habe ich das 42er Kettenblatt gegen ein 39er getauscht. Meine leichteste Übersetzung war also 39/28.
Für meine normale tägliche Strecke ist das völlig unnötig, für diese Tour war es aber dennoch nicht genug.
Ich bin sicher das Thomas Recht hat und meine Trainingsleistung dieser Bergtour nicht angemessen war. Und die ersten 35 km sind wir auch zu schnell gefahren.
Ansonsten bestehe ich nicht darauf, das meine Schilderung, speziell was die 18-20% Anstieg betrifft, vollkommen zutrifft. Vielleicht habe ich das auch im nachhinein falsch interpretiert oder nachgelesen.
Und mutlos wollte ich auch niemanden machen

das geht besonders an Renata!
Schönen Gruß, Oliver
PS: Die Abkürzung AYR (für meinen Nickname) finde ich nett!
von: fabchief
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 05.08.05 08:08
Doch, Pässeradeln ist was wunderbares!
Der einzige Nachteil an der Geschichte ist, daß man dauernd von irgendwelchen Rennradopis in Ullrichkluft überholt wird.
von: Anonym
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 05.08.05 08:56
Also entweder wirst Du zur Reinkarnation von Pantani (37min für Alpe d`Huez = 22 km/h für durchschnittlich 9%) oder Du wirst Dich an das langsame Tempo gewöhnen müssen.
Zu schnell am Anfang und dann abbrechen müssen ist der häufigste Anfängerfehler.
Ging mir auch so, macht nix, das lernt man.
Gruß
Theodor
Vor 2 Tagen bin ich den oben beschriebenen Pass (Timmelsjoch nehme ich an) mit 4 gefüllten Ortliebs und mienem Zelt hochgefahren. Es war schon ein gutes Gefühl den Pass mit Gepäck gefahren zu sein, und die Kilometerlange Abfahrt bis Meran hat auch Spass gemacht, aber alles in allem glaube ich das Berge nichts für mich sind.
Ich fahre lieber gemütlich auf ner einfachen Strecke, weil man da einfach mehr von der Umgebung mitbekommt, und sich nicht nur auf sich konzentrieren muss.
Ausserdem war es oben auf dem Pass so kalt und ungemütlich

.
von: Spargel
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 05.08.05 09:24
Ausserdem war es oben auf dem Pass so kalt und ungemütlich

.
Man ziehe sich oben auf der Paß-Gaststätte gleich "due cappuccini" rein...
ciao Christian,
der aber am Timmelsjoch natürlich auf Deutsch bestellt.
von: Falk
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 05.08.05 09:33
Wie, "Zwei chinesische Mützen"?
Ach ja, bei der Talfahrt wird es kalt.
Falk, SchwLAbt
von: Anonym
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 05.08.05 09:48
Ich empfehle ja vom Timmelsjoch aus das Aufsuchen des Trinkerkogels. Früher war da ein Zollwachhaus. Die hatten immer einen Schnaps zum Aufwärmen.
Gruß
Theodor
von: JohnyW
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 13:52
Hi,
viel besser ist es, einen Radrennprofi mit 35 Kg Gepäck bergauf zu überholen, ich glaub die schmeißen ihr Rad dann in den Graben
Ok - kommt selten vor aber alles eine Frage des Trainings... (Des eigenens und des anderen)
Gruß
Thomas
von: Anonym
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 16:08
Hi,
viel besser ist es, einen Radrennprofi mit 35 Kg Gepäck bergauf zu überholen, ich glaub die schmeißen ihr Rad dann in den Graben
Ok - kommt selten vor aber alles eine Frage des Trainings... (Des eigenens und des anderen)
Gruß
Thomas
erzähl mal, wo und wann hast du einen Profi am Berg mit 35 kg Gepäck überholt. Ich höre soooo gerne Märchen.
Gierig
Theodor
von: Georg
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 16:26
Hallo Theodor,
ich vermute der Thomas meint wohl kaum einen Radrennprofi, obwohl er das schreibt. Zwischen unsereins und denen liegen Welten!
Obwohl der Grundgedanke neben normal trainierten Rennradfahrern mit 30 kg Gepäck herzufahren hat was. Ich habe das selber mal für ca. 500 m am Mont Ventoux durchgezogen. Die Gruppe Rennradfahrer konnte es kaum fassen, dass ich sie noch überholt habe. Da ich aber oben noch ankommen wollte, habe ich dann sehr schnell locker gelassen.
Interessant war es dennoch während der 500 m die Gesichter zu sehen. Ärgern pur!!
Na ja, ein bischen Spass muß sein!
Dann warten wir mal die Antwort von Thomas ab. Bin sehr gespannt.
Gruß
Georg
von: Rennrädle
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 18:02
man könnte auch ein bisschen schummeln und die Fahrradtaschen und Zeltrolle mit Styropor füllen.... das merkt der RR-Fahrer sicher nicht. Ich weiß, gemein, aber ein Spass wär's
Rennrädle
von: gege
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 19:49
noch gemeiner wärs die gasdichten Ortliebs mit Helium zu füllen
das Rad müßte dann wie ein Ballon von selber den Berg hochsteigen.
Gerhard
von: Henning
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 20:02
Ein Radfahrer, der auf Rennen trainiert, der macht bei jeder Steigung eigentlich Druck und fährt im Flachen und bergab langsam.
von: Georg
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 20:08
Ein Radfahrer, der auf Rennen trainiert, der macht bei jeder Steigung eigentlich Druck und fährt im Flachen und bergab langsam.
Hallo Henning,
wo hast du denn die Weisheit her ??!!!???
Absoluter Blödsinn!!
Gruß
Georg, der nur noch Morgen zu Hause ist!
von: Henning
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 20:24
Die hab ich von David, der im Team Offenburg trainiert, letztes Jahr die Deutschlandtour mitgefahren ist und 20000 Km im Jahr macht. Außerdem fährt bei denen einer der besten deutschen Hobbyfahrer mit, dessen Namen mir leider entfallen ist.
Außerdem macht das schon Sinn: In der Ebene schnell fahren kann jeder. Und wenn einer schnell fährt im Rennen, dann müssen halt alle schnell fahren. Das kostet unnötig Kraft, weil es sich ja am Berg eh entscheidet.
Ist Dir das beim Schauen der TdF noch nie aufgefallen? Die fahren teilweise auch nur mit um die 30 in der Ebene.
Allerdings muss man hier wohl unterscheiden zwischen Training für Mehrtagesrennen und einmaligen Rennen. Aber bevor Du mich weiter fragst, frag einen Rennfahrer.
Ich fahr z.B. auch anders, aber ich fahr auch viel zu wenig. Ich versuch nämlich immer, so schnell wie möglich zu sein, aber darauf kommt es weniger an. Viele Km, also viel Grundlage, ist das wichtigste. Beim Rennen fährt man ja nicht ein Tempo, sondern es wird ständig ausgerissen, und da muß man hinterher. Dazu braucht man Kraft. Und die holt man sich, indem man im Training am Berg alles gibt. Deswegen überhol ich als Einzelfahrer auch immer, aber wirklich immer, die Fahrer des Ostheldener Radsportvereins, wenn die in der Gruppe fahren. Aber die fahren halt viel mehr - am Berg sind sie mir jedoch noch nie begegnet.
von: Spessarträuber
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 21:01
Nette Erfahrung mit "Profis" am Berg...
Ich fahre mit 4 jährigen-Sohn im Kindersitz den Albula zwischen Filisur und Preda, mich überholen freundlich grüßend (grinsend?) erst vier Rennradler und dann noch ein Ducato hupend, komme mir richtig veralbert vor.
800m weiter standen am Parkplatz die vier und der Ducato und luden mich ebenfalls zu ihrer Pause ein, meinten mit Kind und Gepäck wäre das auch Sport....
von: ardeche
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 06.08.05 21:10
Hi,
viel besser ist es, einen Radrennprofi mit 35 Kg Gepäck bergauf zu überholen, ich glaub die schmeißen ihr Rad dann in den Graben
Ok - kommt selten vor aber alles eine Frage des Trainings... (Des eigenens und des anderen)
Gruß
Thomas
erzähl mal, wo und wann hast du einen Profi am Berg mit 35 kg Gepäck überholt. Ich höre soooo gerne Märchen.
Gierig
Theodor
.........Frankreich im Juli 1998 / Zentralmassiv!!
Wir (4) hingen mit unseren Baukränen mehere Kilometer an einem "Halb"profi am Hinterad und haben ihn immer gemahnt doch schneller zu fahren (ca8% Steigung). Irgendwann wurde es uns zu blöd uns wir sind an ihm vorbeigezogen, ein Freund hat sich extra dafür ne Fluppe angezündet

...war schon echt fies.......getoppt wurde das ganze noch damit, dass der leere 5Liter Weinkanister in hohen Bogen in den Graben flog

!! Den hatten wir zwar am Abend zuvor geleert, dass wußte unser Opfer aber nicht. Als Psychowaffe gibst nix besseres. Beim Blick zurück habe ich den Sportsfreund tatsächlich absteigen gesehen

hepphepphepp!!
Gruß
Holger
von: FraGe
Rennfahrer überholt massenweise... - 06.08.05 21:38
hab ich selber auch schon am Mt. Ventoux. Allerdings hatte ich da nur mehr oder weniger leere Ortliebtaschen am Rad. Mit damals 25kg Übergewicht und nochmal 10kg Übergewicht des Fahrrades kann man also von 35kg Gepäck sprechen ;-). Dennoch hat eine relativ hohe Trittfrequenz mit dem 32 Blatt vorne und irgendwas zwischen 30 und 11 hinten mich deutlich schneller den Berg hochfahren lassen, als viele Rennfahrer mit 39er oder 42er Blättern. In den ganz steilen Passagen hab ich auch mal zum 22-Blatt vorne umgeschaltet

. Aber wie gesagt, dass ist schon ein Weilchen her.
Was Kraftausdauer angeht, liegt wirklich ne ganze Strecke zwischen 32er und 42er Blatt. Als Rennfahrer wird man mit 3 Blättern von den 2blättrigen Kollegen belächelt. Aber was hilfts, wenn man nich genug Kilometer und Berge in den Beinen hat?
Gruß FraGe
von: Radlfreak
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 12.08.05 13:50
man könnte auch ein bisschen schummeln und die Fahrradtaschen und Zeltrolle mit Styropor füllen.... das merkt der RR-Fahrer sicher nicht. Ich weiß, gemein, aber ein Spass wär's
Rennrädle
Man sollte einfach mal den Versuch machen und die Reaktion beobachten. Zwar habe ich am Berg noch keinen Rennradfahrer überholt, aber zumindest hatte ich an einem Alpenpass eine Frau vor mir, die in voller Profimontur auf dem RR nicht schneller war als ich mit 30 kg Gepäck; Wir hatten beide 6 km/h

. Ein andermal hatte ich zwei RR-Fahrer vor mir, die dann auf der halben Höhe umkehrten. Sie hatten bei schwülen 30° C schlapp gemacht. Ich bin weitergefahren.... aber angenehm ist es nicht, bei tropischen Temperaturen Pässe zu erklimmen.
Gruss Alex
Kilometerstand 49.700 km
von: JohnyW
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 12.08.05 15:31
Hi,
auf meiner Deutschland-Tour 1990 (Rennrad mit Lowrider, Zelt und anderem Geraffel) habe ich mehrmals Radler auf Rennrädern überholt. Damals war ich noch jung und fit.
Das war auch meine einzige Tour, die ich austrainiert vorgenommen hatte.
Die durchschnittliche-Etappen Länge war > 200 km pro Tag.
Allerdings geht es auch anderesrum. Ohne Training wurde ich (auf dem Rennrad) von einem "Opa" mit einem quietschenden Dreigangrad überholt!
Mit dem "Radprofi" habe ich eher einen in Rennrad-Fahrer in Rennradkluft gemeint.
In den Ländern, wo ich z.Zt. unterwegs bin sieht man kaum keine Rennrad-Radler. In der Türkei hatte 1 getroffen - der war aber in der ehemaligen türkischen Nationalmannschaft.
Heutzutage überhole ich die eher über die Ausdauer, dass heißt, die sind schneller überholen mich mehrmals - oder ich überhole diese bei einer Rast. (z.B. in Chile).
Heutzutage steht das Reisen im Vordergrund und nicht das Fahren und daher habe ich keinen Ehrgeiz mehr irgend jemanden zu überholen.
Gruß
Thomas
von: JohnyW
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 12.08.05 15:38
schwülen 30° C schlapp gemacht. Ich bin weitergefahren.... aber angenehm ist es nicht, bei tropischen Temperaturen Pässe zu erklimmen.
pro 100 Höhenmeter wird es ca. 1° Grad kälter. Das müßte für Dich doch die Super-Motivation sein den Berg "hochzufliegen"
Gruß
Thomas
von: Anonym
Re: Erste Bergerfahrungen.......... - 12.08.05 16:16
War schon klar, daß du keinen wirklichen Profi meinst, sondern die Verkleideten, aber die Formulierung reizte schon.Ich habe auf meinen Alpentouren vereinzelt mit dem Reiserad ( rennradähnlich) mit Minimalgepäck( max. 8 kg) auch schon Rennradler überholt, aber die waren einfach nicht gut ( drauf). Einmal beim Anstieg zum Klausenpaß habe ich einen wirklichen Profi beim Training unter Wettkampfbedingungen gesehen, Du meinst, du stehst, es ist unglaublich, was die Jungs gerade am Berg für ein Tempo fahren.
Gruß
Theodor