Re: Geht ihr mit Begleitung auf Radreise?

von: uli nullnegativ

Re: Geht ihr mit Begleitung auf Radreise? - 30.09.01 20:29

da ich auch alleine geradelt bin, weiss ich was mir ohne partner/in abgeht: das teilen und das mitteilen von erlebnissen und eindrücken - und die (auch unbewusste) psychische stütze eines gleichwertigen partners. und 'spass haben' auch wenn eigentlich gar nichts zum lachen ist zwinker
diese vorteile wiegen für mich sehr viel auf - stress der vielen, kleinen entscheidungen eines jeden tages (wann aufstehen, was essen, wann essen, wann pause, wohin fahren...), einschränkung des eigenen rhythmus, kompromisse oder nachgeben in vielen dingen etc. zweifellos hat alleinreisen auch reizvolle vorteile.
bin ich früher meist noch mit kumpels in europa unterwegs gewesen, so habe ich bei "exotischeren" touren das internet benutzt um reisepartner zu finden. die erfahrungen waren natürlich sehr unterschiedlich - und der grad des 'sich gegenseitig kennens' spielt überhaupt keine rolle, ob man sich unterwegs nun versteht oder nicht. wichtig ist das abstecken der grundintention des eigenen reisens und was man sich von der reise erwartet. wenn dies und natürlich ein gewisses gegenseitiges verständnis, sympathie gegeben ist, kann man getrost aufbrechen - ob es nun gut geht oder nicht. das verhalten unterwegs in extremeren gebieten kann man zuhause nicht ausloten, auch nicht mit den berühmten 'probetouren'. deshalb meine ich sollten alle radler grundsätzlich nur für sich selber auf tour gehen wollen - um das zu erleben was sie eben von ihrer tour erwarten. im notfall sich einvernehmlich trennen ist immer noch besser alles zusammen sich gegenseitig die tour zu vermiesen. sich auf die/den reisepartner/in zu verlassen zu müssen, dass keine/r zufrieden ist. das setzt auch ein gewisses selbstbewusstsein und selbständigkeit voraus.
bei welttouren ergeben sich (laut den diversen newslettern die ich verfolge) fahrgemeinschaften von ganz alleine - manche nur für kurze zeit, manche für einige monate und manche dauern sogar ein paar jahre...
zu wievielt man unterwegs ist, hängt meiner meinung danach ab wielange die tour dauert. für ein paar wochen halte ich es ev. noch in einer gruppe aus, aber grundsätzlich sind wohl 2 leute das ideal. ich habe es auf jeden fall nie bereut, zu zweit - auch mit quasi fremden leuten - unterwegs zu sein. so lernt man nicht nur ein fremdes land, sondern einen anderen menschen und sein eigenes verhalten besser kennen.

uli

PS: christine, wenn du nicht alleine fahren willst, finden sich doch sicher viele die dich begleiten würden. gerade für 2 wochen deutschland gibts wohl genug interessierte, oder?!
PPS: wilu: auf allen aussereuropäischen touren habe ich es so gehalten: jeder fährt sein eigenes tempo, seinen eigenen rhythmus. auch wenn man sich dann tagsüber nur ein paar mal sieht.