Re: Campingpreise

von: Axurit

Re: Campingpreise - 31.07.22 05:00

In Antwort auf: JoMo
So eine Campinganlage ist natürlich sehr arbeitsintensiv und dafür findet man keine Arbeitskräfte.
Der klassische inhabergeführte Campingplatz im Vollerwerb mit Mischbelegung (Zelte, WoMos, Dauercamper) ist wirtschaftlich nicht mehr lebensfähig und daher ein Auslaufmodell. Das ist nicht anders als im Einzelhandel, der Hotellerie, der Gastronomie oder der Landwirtschaft. Der Trend geht zu Kettenplätzen, Franchiseplätzen und subventionierten Plätzen in Eigenregie oder Pacht, alle überwiegend auf Womos ausgerichtet. Bei der Vorbereitung meiner letzten Tour bin ich auf einen Platz gestoßen, bei dem es vor Ort kein festes Personal mehr gab, Zugang über Automat mit Kreditkarte und Schranke, Hotline ein paar 100km entfernt, Zelten möglich.

Wie sich das längerfristig auf Radreisende auswirkt, ist unklar und wohl nach Land unterschiedlich. In Frankreich haben sich die Preise in den letzten 10 Jahren kaum verändert, meist zwischen 10 und 15€, Plätze über 18€ gibt es, aber die blende ich bei der Planung aus. Plätze haben zugemacht, aber man findet auch in touristisch wenig interessanten Gegenden zwischen Mai und September noch alle 50, 60km einen Platz. Auf den großen Plätzen an touristischen Hotspots gibt es vermehrt Zeltwiesen und Tarife für Zelter ohne Pkw.

In eher abgelegenen Gegenden macht sich der wirtschaftliche Druck der auf privaten Betreibern lastet, oft in spürbarem Frust, schlechtem Service und vernachlässigten Anlagen bemerkbar. Am angenehmsten sind gemeindeeigene Plätze in Eigenregie, wo Kostendeckung nicht das oberste Ziel ist, und alteingesessene, familiengeführte Plätze, die vorerst noch profitabel sind, weil Grund und Anlagen längst abbezahlt sind.