Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: BaB

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 24.02.20 18:32

In Antwort auf: Behördenrad
Heißt in der Konsequenz aber, dass dies ein Prozess über Jahrzehnte ist. Und darauf wollen die Hardliner-Radverkehrsförderer aber nicht warten.
Ich würde mich nicht als Hardliner bezeichnen, aber wie viele Tote braucht es denn noch, bis Maßnahmen ergriffen werden? Ich denke, wir haben die Argumente auf unserer Seite, es darf nur nicht die heilige Kuh Auto geschlachtet werden. Aber wird sie das denn überhaupt? Es wird weiterhin Autos geben, das ist doch klar. Vielfach geht es nicht ohne Autos. Und das streitet doch auch niemand ab. Aber muss jeder Mensch mit seinem SUV für jeden kleinen Weg mit dem Auto fahren und darf überall kostenfreie Parkplätze auch mitten in der Großstadt erwarten?
Wo wäre der große Verlust bei den Autofahrern, wenn auf der Kantstraße (wo der obige Unfall passierte) eine der drei Fahrspuren nur für den Radverkehr zur Verfügung gestellt würde? Eine "Fahrspur" dient derzeit nur zum Parken von Autos, für die momentan keine weitere Verwendung besteht in einer Straße und in einer Stadt, die, wie ich finde, recht gut vom ÖPNV erschlossen ist. Wir sind hier mitten in Berlin!
Und ich verspreche dir: Wenn es eine separate Fahrspur nur für Radfahrer geben würde, würden die Zahl der Radfahrer sofort nach oben schnellen, denn sonderlich attraktiv zum Fahren ist die Straße derzeit nicht.

In Antwort auf: Behördenrad
Sie möchten es "jetzt - spätestens aber morgen". In 20 - 30 Jahren, wenn die vielen, vielen, vielen weiteren Bausteine...
Hilf mir bitte auf die Sprünge: Welche "vielen, vielen, vielen weiteren Bausteine"? Und bei diesen vielen "vielen" erwarte ich aber jetzt auch eine einige Seiten lange Liste. listig Irgendwie klingt das gerade für mich auch wie "kompromisslose Maximalforderungen".

In Antwort auf: Behördenrad
Also werden z. T. kompromisslos Maximalforderungen gestellt
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass für Autofahrer jede Forderung gleich eine kompromisslose Maximalforderung ist. Aber man muss etwas fordern, wenn man etwas will und für gewöhnlich werden Forderungen in einem Kompromissfindungsverfahren auch wieder zusammengeschnitten, von daher wäre es auch nicht unbedingt klug direkt nur mit einer Minimalforderung anzutreten.
Eine kompromisslose Maximalforderung wäre vielleicht gewesen, die ganze Kantstr. dicht für den Autoverkehr zu machen. Diese Forderung habe ich aber noch nicht vernommen.

In Antwort auf: Behördenrad
...mit denen man sich dann als ernst zu nehmender Gesprächspartner gleich disqualifiziert.....
Macht man das? erstaunt Ich finde gerade, das die Arbeit, die der Volksentscheid Fahrrad bzw. Changing Cities gemacht hat, sehr vieles disqualifiziert, was immer und immer wieder als Gegenargument auf den Tisch gebracht wird. Ein Beispiel: Ähnliche Situation am Tempelhofer Damm wie an der Kantstr.: 3 Fahrspuren und eine soll für den Radverkehr reserviert werden, also die Parkspur müsste weichen. Sofort kommt z.B. das Argument, das der Einzelhandel dann keine Kunden mehr bekommt, wenn die nicht mit dem Auto direkt vorfahren können. Nun haben sich die bösen "Hardliner" aus Berlin einen Tag an den Tempelhofer Damm gestellt und dort den Autoverkehr beobachtet und auch alle parkenden Autos registriert. Fast alle parkenden Autos parkten dort den ganzen Tag über. Wollte ein Kunde mit dem Auto zu einem Laden fahren, hat er keinen Parkplatz gefunden. Dank der Autos! Die Kunden kamen also gar nicht mit dem Auto an einer stark befahrenden Autostraße zum Einkaufen, sondern mit dem ÖPNV, mit dem Rad, zu Fuß.... Das ganze wurde ausgewertet und den Einzelhändlern vor Ort präsentiert. Danach war eigentlich kein Händler mehr für die Parkspur, sondern für eine Radspur, weil man so eher Kunden bekommt. Die meisten Nichtautofahrer nehmen am T.Damm doch lieber die U-Bahnund kommen erst gar nicht in den "Sichtbereich" des Ladens, mit dem Fahrrad wäre das anders...