Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: irg

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 24.02.20 07:59

In Antwort auf: iassu
Mein Eindruck nicht nur in diesem Zusammenhang ist, daß eine automobilfreundliche oder -feindliche Struktur, noch viel mehr aber eine fahrradfreundliche oder -feindliche Struktur nur sehr wenig direkten Einfluß auf das Mobilitätsverhalten der Menschen Einfluß hat. Die Gründe für die Nutzng eines bestimmten Verkehrsmittels scheinen mir grundsätzlich anderswo zu liegen. Maßnahmen in der o.a. Richtung können nur sehr indirekt etwas bewirken. Diese Anstrengungen kommen mir vor wie das Einrichten eines neuen Girokontos zur Förderung eines erhofften Lottogewinns.


Ich glaube, hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Der größte (und dickste) steckt oft der Kopf: Was manche einmal als Glaubenssatz verinnerlicht haben, lassen sie möglichst nie wieder los.
Deshalb radeln vermutlich bei uns in Graz überdurchschnittlich viele Akademiker. Von denen haben viele während ihres Studiums gelernt, dass Radeln am schnellsten geht, Geld spart und in weiten Bereichen am Angenehmsten verläuft. Da stehe ich nicht im Stau (das hat sich inzwischen auch schon geändert), niemand hustet mir ins Gesicht, usw.
Wer Radfahrer nur als Verkehrshindernis erlebt, kommt kaum darauf, es selbst einmal zu versuchen.

Wie in den Niederlanden, Dänemark & Co zu sehen ist, lassen sich solche Denkverbote ändern, auch wenn das dauert. Selbst n Graz steigt der Radverkehrsanteil, trotz der verbesserungsbedürftigen Infrastruktur und des handfesten Risikos. Aber das ist eher den Schwierigkeiten anderer Mobilitätsformen geschuldet, als der Attraktivität des hiesigen Radverkehrsnetzes.

lg!
georg