Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: irg

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 24.02.20 07:41

Hallo Hopi!

In Antwort auf: hopi
[/zitat]wie mir scheint, setzt man beispielsweise in Kopenhagen auf eine weitgehende Separierung des Radverkehr vom Kraftfahrzeugverkehr (einschließlich des MIV) Vergleichbares können wir in den Niederlanden beobachten. Aber solche Ansätze scheinen einem Teil der hier in diesem Forum versammelten Personen auch nicht so recht zu gefallen. Ich habe wiederholt die Frage in den Rsum gestellt, wie sich denn die Unfallhäufigkeit bei einer derartigen Separierung im Vergleich zu Orten ohne Separierung darstellt.


Darauf gibt es eine einfache Antwort: Das Separieren von Radverkehr und MIV verlagert die Unfallpunkte zu den Kreuzungen. Je nach Situation und wie geschickt diese zwangsläufig kritischen Stellen gestaltet sind (die, wo sich die vorher separierten Verkehrsteilnehmer treffen), bringt das Separieren mehr Sicherheit oder nicht. Es gibt also keine pauschale Antwort, was besser ist.

So weit ich weiß, sind die Verkehrslösungen in den niederländischen Städten vielfältig: Verkehrsraum wird oft separiert, es greifen aber auch andere Maßnahmen. So wird dafür gesorgt, dass das Radfahren eine sehr gute Verkehrsmittelwahl ist, was die Akzeptanz erhöht. So gibt es Orte, die mit dem PKW gar nicht mehr durchfahrbar sind. Wer in den entgegengesetzten Bezirk mit dem Auto fahren will, muss außen herum. Öffis und Radler kommen dagegen durch. Da ab einem gewissen Radverkehrsanteil die Unfallhäufigkeit und -Schwere der Radfahrer abnimmt, erhöhen auch solche Maßnahmen die Sicherheit. Radfahren wird normal, und die meisten Autofahrer sitzen auch selbst zu mindesten teilweise am Rad. So bekommt man auch kleine Kinder und Alte aufs Rad.

Unsere glorreiche Grazer Stadtregierung arbeitet mit einem anderen Konzept: So wurde unlängst eine Radfahrerüberfahrt "aus Sicherheitsgründen" entfernt, weil sich die Autofahrer dort nicht an die Vorrangregeln halten. Der Durchzugsverkehr fließt (naja, eher: stockt) weiterhin durch das Zentrum. Ampeln werden zunehmend so geschaltet, dass Fußgänger und Radfahrer einem erhöhten Risiko ausgesetzt werden. Und dann wundert man sich, dass der ausufernde PKW-Verkehr weiterhin ausufert, und dass Alte und Kinder sich oft nicht mehr aufs Rad trauen.

lg!
georg