Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: irg

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 11.02.20 07:30

Hallo!

Im letzten Urlaub haben wir v.a. in Frankreich und Spanien weit rücksichtsvollere und entspanntere Verkehrsteilnehmer erlebt als in Österreich und Deutschland. Die Zahl der kritischen Momente im Verkehr waren weit, weit geringer als zu Hause. Soll also niemand sagen, dass Rücksicht kein wichtiger Sicherheitsaspekt ist.

Karls Vorschläge kann ich nur unterstützen.

Bei uns in Graz läuft es in mancher Hinsicht entgegengesetzt wie in Helsinki. In Helsinki (etwa 2-4x so viele Einwohner wie in Graz) werden verwundbarere Verkehrsteilnehmer aktiv geschützt, in Graz wurde unlängst z.B. eine Radfahrerüberfahrt entfernt, "weil sich die Autofahrer dort nicht an die Vorrangregeln halten. Diese Überfahrt ist zu gefährlich." Das ist leider kein Witz. Man teilt auf diese Weise mit, dass sich Aggressivität auszahlt. Fahre genug Radfahrer platt, und wir sperren die Stadt für alle diese popeligen Radfahrer, die eh nur alle stören. So ungefähr. Und dann wundert sich die Politik laut, dass nicht mehr Leute auf das Rad umsteigen.

Verrückt dabei ist, dass inzwischen auch den Herren von der bürgerlichen Partei klar ist, dass der Anteil an MIV in unserer Stadt bei ihren starken Wachstum nicht mehr zu halten ist. Bei gleichem relativen Anteil steuern wir aktiv auf den Verkehrsinfarkt zu. Also gibt es Geld für hochrangige Radverbindungen, die fehlen, aber auf der anderen Seite wird alles getan, um Radfahrer von der Straße zu vertreiben. Wäre ich ein Verschwörungstheoretiker, würde ich System dahinter vermuten. Ich bin mir aber sicher, dass es nur Unfähigkeit sowie ein Agieren von Aktiven und Ewiggestrigen ist, neben- oder gegeneinander.

Also mischen wir uns ein, um die Aktiven zu unterstützen!

lg!
georg