Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: Karl der Bergische

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 11.02.20 07:06

Prinzipiell sehe ich das ähnlich wie Sammy. Um die Zahl der Unfälle mit Radfahrern und vor allem die Zahl der schwer verletzten und toten Radfahrer drastisch zu verringern, müssen mehrere Aktionspfade parallel beschritten werden, z.B.:

- vor allem innerorts "bauliche" Verbesserungen, korrespondierend mit passender Beschilderung/Markierung, um die Kollision von Radfahrern mit ab-/einbiegenden Kfz sowie mit Fußgängern zu vermeiden; aus meiner Sicht besonders gefährlich sind gemeinsame Rad-/Fußwege und schmale Radwege auf Fußwegniveau womöglich mit "2-Richtungs-Benutzungspflicht" innerorts

- Kontrolle und Sanktionierung von Verstößen von Kfz-Fahrern insbes. gegen "Mindestabstand" (wenn etwa 1 m innerorts und 1,5 m bzw. LKW 2 m außerorts eingehalten würden, wäre ich schon froh) und Parken auf Radwegen

- Kontrolle und Sanktionierung von Verstößen von Radfahern, insbes. "Geisterfahrer", Rotlichtverstöße (über grünen Rechtsbbiegerpfeil darf diskutiert werden) und nächtliches Fahren ohne Beleuchtung. Wir Radfahrer müssen selbst Regeln weitgehend beachten, wenn wir das von Kfz-Fahrern fordern!

- Mehr Zonen mit Beschränkung auf Tempo 20, 30 oder 40 km/h

- Stärkere Berücksichtigung des Radverkehrs beim Fahrunterricht; ggf. diesbezügliche Nachschulungen insbes. von BusfahrerInnen

- Keine Werbung, die Autofahrern suggeriert, Straßenverkehr hätte etwas mit (Motor)Sport zu tun (in D sicher ähnlich schwer zu erreichen wie Verbot der Tabakwerbung)

Eine Mentalitätsänderung wäre aus meiner Sicht wünschenswert. In D scheint es mir z.B. für viele Kfz-Führer "ehrenrührig" zu sein, 50 m hinter einem Radfahrer herzufahren bzw. wegen eines entgegenkommenden Radfahrers auf einen Überholvorgang zu verzichten. Bei einer fünfwöchigen Tour durch Norwegen habe ich viel mehr Rücksichtnahme von Kfz-Fahrern auf Radfahrer erlebt.

Karl