Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2.

von: Uwe Radholz

Re: 5.Getöteter Radler in Berlin, Mahnwache 9.2. - 10.02.20 14:37

Es ist schwer, eine Auseinandersetzung in einem Faden zu führen, dessen Anlass der gewaltsame Tod eines Radfahrers war. Ich werde das daher an dieser Stelle auch nicht weiterführen und möchte von meiner Seite nur noch einmal wiederholen, dass deine Auffassung, es wäre besser um den Straßenverkehr bestellt, wenn sich nur alle ein wenig besser "benehmen" falsch ist. So schlecht ist es in Deutschland im übrigen auch nicht, auch wenn die meisten von uns natürlich hier auch die meisten schlechten Erfahrungen machen.
Deutschland steht fast genaus so gut/schlecht da wie Japan, wo das Verhalten der Verkehrsteilnehmer signifikant besser ist. Davon konnte ich mich überzeugen.

Aber darum geht es nicht. Mit Aufrufen wie dem deinen wird weder das Problem beschrieben noch sind Änderungen möglich. Das können ähnlich dann die Verkehrspolitiker unserer Städte und unseres Landes ablassen, weil es keinerlei Konsequenzen hat: "Wir können nichts machen, als immer wieder zu mahnen, an die gegenseitige Rücksicht zu appellieren usw usw." Zum Schluss können sie dann klagen, das man auf sie nicht hörte und dabei haben sie doch ein paar Tausender in die Hand genommen, um eine Plakataktion, Fersehspots und ähnliches Zeug zu bezahlen. "Sonst können wir doch nichts machen."
Doch, können wir.

Das Problem ist nicht ein irgend wie gearteter oder phantasierter deutscher Nationalcharakter, sondern dass der Grad der Motorisierung ein Ausmaß angenommen hat, dass die von mir angerissenen Folgen unvermeidlich zur Folge hat.
Dort muss angesetzt werden und nicht bei moralischen Appellen. Zumal, wenn diese mit dem eigentlichen Problem nur sehr wenig zu tun haben.

Ich werde jedenfalls wieder auf der Straße sein, wenn es zu protestieren gilt und ich hoffe sehr, dass wir mehr werden. Um es ganz klar zu sagen: unsere Geduld kostet Menschenleben.