Re: Freude vor, während und nach der Radreise

von: natash

Re: Freude vor, während und nach der Radreise - 17.08.19 16:00

Ich freue mich immer sehr auf meine Radreisen (andere mache ich sowieso nicht), auch wenn deren bescheidene Länge sowie die Wahl eher unexotischer Reiseziele von 1 bis max 3 Wochen für viele hier eher ein lächerlicher Kurztrip ist. Meine Vorbereitungen sind eher spärlich. Ich schaue, wo man von uns aus gut hin kommt. Gut meint: Entweder kann man idealerweise daheim los fahren, oder es gibt eine unproblematische Anreisemöglichkeit mit dem Zug (ab hier oder einem in radelbarer Entfernung liegendem Bahnhof, möglichst ohne Umsteigen) oder es gibt einen Direktflug ab einem nahe liegenden Flughafen (zb Stuttgart) oder man kann es mit einem Verwandtenbesuch verbinden und dort losfahren.
Fliegen will ich nur alle paar Jahre, deshalb fahre ich in den Folgejahren eines Flugs bevorzugt von daheim los. Da ist dann auch kein Anreisestress vorhanden, den mag ich nämlich gar nicht.
Wenn also das grobe Ziel (meistens hat es dort Berge) klar ist, überlege ich eine grobe Route einfach um zuschauen, wieviel km und hm das gibt und ob die in der verfügbaren Zeit realistisch sind. Zu detaillierterer Planung fehlt oft die Zeit, aber das braucht es auch nicht.
Gepackt wird sehr kurzfristig und schell, es kommt ohnehin immer fast das gleiche mit. Listen sind keine notwendig.
Vorher eine Tour mit dem auserwählten Rad zur Reise zu machen, um zu schauen ob Reparaturen nötig sind, ist auch Teil der Vorbereitung. Und es beginnt schon ein wenig das Reisefieber und der Vorreisestress ist eher gering.

Ich liebe einfach die Tatsache unterwegs zu sein und durch viele verschiedene Gegenden zu kommen. Deshalb fahre ich auch lieber großzügige Strecken, anstatt kleinteilig eine Region intensiv kennen zu lernen. Vermutlich habe ich ein Nomadengen. Sobald ich unterwegs und draußen in der Natur bin,fühle ich mich lebendig. Die Tatsache, dass ich oft nicht genau weiß, wo ich abends nächtige und wo ich die nächsten Tage bin, ist Teil des Vergnügens.
Daß es auch missliche Tage mit schlechtem Wetter, Defekten oder unangenehmen Begegnungen gibt ist klar, aber das vergeht ja auch wieder.
Gegen Ende der Tour (Reise ist eigentlich ein zu erhabenes Wort für die paar Tage oder Wochen Radelei), verspüre ich etwas Wehmut darüber, dass ich zurück muss und es nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt, das Ganze auszudehnen. Ich freue mich aber auch auf mein recht angenehmes zu Hause, auf bestimmte Menschen, meine Lieblingswochenendziele und manchmal sogar auf manche Kollegen lach
Beim Bilder sortieren und Berichte schreiben fahre ich die Tour noch einmal. Das ist quasi die Nachfreude. Die währt lä nger als die eigentliche Tour. Und von Zeit zu Zeit schaue ich mir die Bilder vergangener Touren an und bin froh und dankbar, dass ich sowas schönes erleben durfte. Und weil ich ein bildhaft denkender Mensch bin, kann ich diese Freude auch bei fremden Bildern und Berichten nach empfinden. Und dann träume ich oft auch schon von der nächsten Tour. Egal wie bescheiden die ausfallen mag. Ich freue mich aber auch über ein Wochenende unweit der Haustür. Das ist dann ein kleiner Vorgeschmack auf das nächste Mal.
Gruß
Nat