Re: Warum Helme?

von: Claudia

Re: Warum Helme? - 09.07.04 14:06

Hallo,
[Wer einen Helm trägt, animiert die Motorisierten doch nur zu immer grösserer Rücksichtslosigkeit, was letztlich zu mehr toten Radfahrern führt - sowohl behelmten als auch unbehelmten. Dies ganz abgesehen davon, dass Motorisierte einen helmtragenden Radfahrer viel stärker bedrängen und er sich deshalb einer grösseren unmittelbaren Gefahr aussetzt (oder ist das den Helmträgern unter euch noch nie aufgefallen?).]
Das ist deinen eigene persönliche Erfahrung und deswegen wohl kaum als Argument zu gebrauchen. Ich habe bisher noch keinen Unterschied bemerkt, ob ich nun mit oder ohne Helm fahre.

[Es ist ja bekannt, dass in Gebieten und Ländern mit Helmpflicht die absolute Zahl der toten Radfahrer zurückgeht, weil weniger Menschen Rad fahren, die Zahl der Toten sich aber relativ gesehen erhöht.]
Das ist mir auch neu. Woher hast du diese Information? Können andere Gründe für den Anstieg der Toten ausgeschlossen werden?

[Radfahrer, so die Argumentation, sollen deshalb Helme tragen, weil die meisten Todesfälle beim Radfahren von Kopfverletzungen herrühren. Nun gut, die meisten Todesfälle beim Autofahren rühren ebenfalls von Kopfverletzungen her, und statistisch gesehen ist Autofahren auch etwa gleich riskant (und wer zu Fuss geht, ist in etwa der gleichen Gefahr ausgesetzt).]
Was ist denn das für eine Logig? Nur weil Autofahrer sich nicht durch einen Helm schütze, sollen Radfahrer, das auch nicht tun? Mir ist es persönlcih so ziemlich egal, was andere Verkehrsteilnehmer tun oder lassen, ich will mein Leben schützen und trage deshalb (meistens) einen Helm.
Du berufst dich immer auf Statistiken oder irgendwelche Quellen anzugeben. Welche Statistik sagt aus, daß Radfahren und Autofahren in etwa gleich gefährlich ist? Beim Staistischen Bundesamt Dtl. findest du folgende Zahlen: Verkehrstote 616 (Rad), 3774 (Auto), entspricht einem Verhältnis von 1:6. Verletzte 75659 (Rad), 2729655 (Auto) (2003), entspricht einem Verhältnis von 1:4. Demnach müssen also alle Deutsche ein Sechstel, bzw ein Viertel der Zeit die sie im Auto verbringen auch auf dem Rad sitzen. Ich habe jetzt auf die Schnelle keine Zahlen dazu gefunden, würd mich aber wundern, wenn das tatsächlich so wäre. Lasse mich aber gerne von anderen Daten überzeugen.

[Die Sorge, die zum Ausdruck kommt, wenn Radfahrern ins Gewissen geredet wird, sie sollen doch bitte Helme aufsetzen, verhüllt die unerbittliche Botschaft, dass Radfahrer, auch wenn sie sich korrekt verhalten, damit zu rechnen haben - und zwar stark damit zu rechnen haben -, überfahren zu werden, und dass es nicht in der Verantwortung der Gesellschaft liegt, diese Situation zu ändern. Jeder freiwillige Helmträger tut letztlich nichts anderes, als diese gegen ihn selbst gerichtete Denkweise zu unterstützen.]
Und was nützt es mir, wenn auf meinem Grabstein steht "Sie hatte Vorfahrt"? Recht gebe ich dir allerdings in der Hinsicht, daß man den Radfahrer umerziehen will,ihn auf Radwege zwingt etc. und von dem eigentlichen Problem (Gefahrenquelle Autoverkehr) ablenken will.

[(Ein Abstandhalter andererseits signalisiert genau das Gegenteil, nämlich dass das Leben des Radfahrers wichtiger ist als das Recht des Motorisierten, möglichst ungehindert durch die Gegend zu rasen. Und ich bin der Überzeugung, dass für die tatsächlich nützlichen Abstandhalter nur darum keine Propaganda gemacht wird, weil sie eben genau die Motorisierten zwingt, Rücksicht zu nehmen.)]
Stimmt, vielleicht sollt ich das gute, alte Ding mal wieder dran schrauben. Hätte was, wenn das alle täten. Frag mich nur, wie ich auf den schmalen Radwegen dann einen anderen Radler überhohlen soll.

Nun ja, ich denke es wurde hier schon oft genung über den Sinn oder Unsinn von Helmen diskutiert. Mich würden allerding deine Quellen sehr interessieren. Habe schon mal für eine Hausarbeit danach gesucht, allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Vielleicht kannst du mir ja helfen.
Ich werde jedenfalls weiterhin meinen Helm tragen.
Claudia