Unwort "atmungsaktiv"

von: schorsch-adel

Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 11:28

Liebe Freunde des teintpflegenden Regens,

seit gefühlt 40 Jahren werden uns Regenjacken verkauft, die wasserdicht und atmungsaktiv sein sollen. Ich habe in dieser Zeit einige solche Exemplare von verschiedenen Herstellern ausprobiert und bin bis heute die Vermutung nicht losgeworden, dass es halbwegs wasserdichte und atmungsaktive – was für deppendeutsches Eigenschaftswort – Kleidung so gut wie garnicht gibt bzw. dass sich der Transport der Feuchtigkeit von innen nach außen in sehr engen Grenzen hält. Und zwar in so engen Grenzen, dass man das Projekt „Atmungsaktivität“ endlich als gescheitert zu den Akten legen sollte.

Hinzu kommt, dass bei diesen Sensibelchen die Wasserdichtigkeit durch die Waschvorgänge schnell nachlässt. Die letztjährigen Tests der Stifung Warentest zu diesem Thema legen uns nahe, dass es mit der Wasserdichtigkeit nach der 5. Wäsche bei allen getesteten Fabrikaten so ziemlich vorbei ist. Also lieber garnicht waschen ?

Ich hätte lieber gern eine wasserdichte Jacke, deren Material garnicht erst vorgibt, atmungsaktiv zu sein. Nach meiner Erfahrung sind Unterambelüftungen in Kombination mit einem vorne überlappenden Verschluss, der sich trotz Regen bei geöffnetem Reißverschluss punktuell zukletten lässt, weitaus „atmungsaktiver“ als jede überzüchtete Membrane. Nach diesem Prinzip sind weitere abgedeckte Lüftungsöffnungen denkbar, die ja auch nicht erst erfunden werden müssten.

Bevor ich mir resigniert schweres Ölzeug kaufe, würde ich mich lieber vom Gegenteil überzeugen lassen, falls jemand einen tatsächlich atmungsaktiven Kauftipp hat. Darüber hinaus wüsste ich auch gerne, welche nichtatmenden aber wasserdichten Jacken Ihr kennt, die mit einem intelligenten konstruktiven Lüftungskonzept, statt mit diesem hochgejazzten „Hi“-Tech-Material ausgestattet sind.

Gruß Markus
von: M.B

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 11:42

Hallo.
Also Atmungsaktiv bezieht sich auf den Wasserdampf und damit das gut funktioniert, braucht es einen guten Unterschied zwischen innen und aussen Temperatur.
Als Wintersportler kann ich dir sagen , GoreTex funktioniert im Winter super.
Top Atmungsaktiv.
Meine GoreTex Regenjacken funktionieren an warmen Sommertagen mit Regen leider auch nur sehr bescheiden.
An kalten Herbsttagen hingegen hervorragend.
Im lauen Sommerregen ziehe ich lieber dünne Windjacken über.
Die sind zwar nicht wasserdicht, reichen aber fürs einigermassen Wohlfühlen.

Soviel von einem GoreTex Fan.

MFG M.B
von: sani1980

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 11:49

Deine Einschätzung kann ich bestätigen.

Die mir bekannten als wasserdichten und gleichzeitig atmungsaktiv angepriesenen Jacken sind a) meist sauteuer und b) erfüllen nicht die beworbenen Kriterien.

Auf Radreise und auch bei meinen Trainingsrunden habe ich schon viel versucht:
- Luis Gummijacke --> dicht, aber auch echt dicht, bedeutet ich schwitze da logischerweise wie Sau und bin dann ähnlich nass, wie wenn ich nur im Regen gefahren wäre.
- VauDe Drop Jacket --> ist ok, aber gerade bei warmen Wetter schwitze ich darunter wie Sau
- Jack Wolfskin 2-Lagen-Jacke --> zu schwer, aber zumindest die ersten zwei Jahre recht dicht und durch die Lüftungsöffnungen zumindest ok in Sachen Atmungsaktivität
- Regenponcho --> flattert zu sehr und hat sich als nicht tauglich erweisen, wobei hier Dichtheit und Atmungsaktivität passt. Bei Seiten-/Rückenwind nicht zu empfehlen...
- Prolog Regenjacke Ultralight --> ähnlich wie die VauDe Drop Jacket, nur noch leichter.
- Decathlon 3-Lagen-Jacke, Stretch --> im Vergleich zu den UltraLightJacken recht schwer, großes Packmaß und für kleine Runde zu übertreiben. Auf Radtour nahezu perfekt, da die Jacke diverse sinnvolle Öffnungen hat, die zur Belüftung dienen.

Bevor ich zu "Gummijacken" zurückkehre, nutze ich weiter meine 3-Lagen-Jacke. Die hat sich bisher bewährt. Für die kleinen Touren kommen die UltraLight Jacken von Prolog und VauDe zum Einsatz. Hier desöftern in Kombination von Windweste und Regenjacke.

von: noireg-b

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 12:10

Etwas offtopic:

Ich habe schon seit Kindertagen Schwitzfüsse, hasse es aber nasse Füsse von außen zu bekommen. Seit ich Schuhe mit Gore-Membran trage habe ich zwar weiter Schwitzfüsse, aber bei Regen keine nassen Füsse von außen mehr. Das schätze ich an diesen Membranen sehr. Versuche mit normalen Schuhen und wasserdichten Überschuhen ergaben ein äußerst unangenehmes Niveau des Wärme- und Feuchtegefühls.
Bei Sommertemperaturen fahre ich gerne mit abgezippten Hosenbeinen und Klicksandalen. Bei Regen verzichte ich dann auf Socken, die mich ansonsten bei Sandalen vor einem klebrigen Gefühl und wunden Stellen schützen.

jetzt wieder ontopic:
meine Jacken-Erfahrungen decken sich mit den deinigen in der wärmeren Jahreszeit.
In der kälteren trage ich eine ungefütterte JW-Jacke mit großen Unterarmreißverschlüssen und vorderen Überlappungsmöglichkeit. Damit schaffe ich ein erträgliches Jackenklima. Lediglich bei Temperaturen 0-5 °C kondensiert die Feuchte im Rücken und an der Oberseite der Ärmel. Dafür habe ich noch keine Lösung.

Grüße Gereon
von: Polkupyöräilijä

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 12:23

Auch etwas offtopic:

Als ich die Überschrift "Unwort "atmungsaktiv"" gelesen habe, gingen meine Gedanken in eine andere Richtung.

Nicht nur bei Kleidung, auch z.B. im Bauwesen wird ja häufig "Atmungsaktivität" beschworen und von "atmenden" Wänden bzw. Baustoffen gefaselt.

Fakt ist allerdings, dass nur Menschen und Tiere atmen, aber weder Regenjacken noch Bausteine noch sonst irgendwelche Industrieprodukte. Die können nur (mehr oder weniger) diffusionsoffen sein.

Insofern nervt mich die ebenso inflationäre wie falsche Verwendung des (Un)wortes "atmungsaktiv" schon seit langem, ebenso wie die der in Internetforen scheinbar anscheinend ;-) äusserst beliebten "Optik", die (zumindest für mich) immer noch ein Teilgebiet der Physik ist und kein Synonym für Aussehen, Erscheinung o.ä..

Die Beispiele liessen sich sicher fortsetzen, ist aber nicht Sinn und Zweck dieses Threads.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 12:43

Atmen kannste, und aktiv biste auch! Und im Sommer ists oft sinnvoller, fast alles auszuziehen und regengeschützt zu verpacken. Damit die Schuhe nicht nass werden, gibt's Gamaschen.

Zu soz. Zeiten gab's Regencapes, Im Prinzip ein gerades Stück Stoff, mittendrin mit einer Kapuze und kleinem Schlitz vorn. Hinten so lang, dass es übern Hintern/Sattel reichte, vorne so, dass es übern Lenker reichte, mit Schlaufen für die Hände innen.
Gab mal bei lidl eins, das man sich 'umändern' konnte. Darf natürlich kein waagerechter Guss kommen.
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 12:56

.... habe auch den Eindruck, dass die teuren Jacken "wasserdicht" und "atmungsaktiv" tatsächlich sind, aber nicht gleichzeitig. Also gerade wenn es regnet, überall die Luftfeuchtigkeit bei 100% liegt, dann war es das mit "atmungsaktiv". Aber wenn es aufhört, trocknen die Stoffe schnell ab und dann werden sie wieder "atmungsaktiv".
Habe gerade als leichte Jacke ein Vaude Men's Vatten Jacket. Der Stoff ist schon ein Phänomen: Wenn man eine Kuhle bildet und von außen die Kuhle mit Wasser füllt, dann tropft definitiv nichts durch. Aber die Innenseite dunkelt, als ob die vollgesogen wäre (die Jacke ist neu, also Imprägnierung des Trägerstoffes aussen ist neu). Das stellt sich auch ein, wenn es regnet, aber es kommt kein Wasser durch. Leider aber wahrscheinlich an diesen Stellen auch kein Dampf raus und damit fühlt es sich wie bei richtig dichten Jacken eben mit der eigenen Körperdampfung feucht an. Wenn der Regen weg ist, trocknet es schnell weg und dann ist die Jacke nicht mehr dampfig, während eine richtig dichte Jacke völlig untragbar wird.
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 13:05

..... so sieht das nach dem Test aus. Jacke über Topf gelegt, Aussenseite nach oben, mit Wasser gefüllt. Nach kurzer Zeit sieht die Innenseite so aus, aber es ist nicht nass, es sieht nur so aus. Es kommt kein Tropfen nach innen durch.Aber durch diese Stelle geht nach meinem Laienverständnis auch kein Dampf nach außen, das muss erst abtrocknen.
von: joese

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 13:32

Atmungsaktiv funktioniert nur, wenn die Luft ausserhalb der Jacke trocken genug ist. Wenn du bei trockener Luft körperlich aktiv bist, dann wird der Dampf von innen nach aussen geleitet. Wenn es aber regnet, dann beträgt die Luftfeuchtigkeit ja schon etwa 100%, dann kann die Luft keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen. Das ist Physik. GoreTex kann die Physik auch nicht überlisten.... zwinker
von: Uli

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 13:35

Die Antwort könnte von mir sein ... wenn ich Wintersportler wäre.

Im Sommer kann die AA (um das Unwort zu vermeiden) wg. nicht ausreichend vorhandenen Temperaturunterschiede nur stark eingeschränkt funktionieren. Ich habe aber ehrlich gesagt keine Lust das zum xten-Male zu erklären. Wer in den wärmeren Jahreszeiten nicht von innen nass werden will, muss schauen, dass die Feuchtigkeit vom Körper wegkommt:
- die Regenschutzschicht darf nicht auf der Haut aufliegen (z.B. innenliegendes Netz)
- unter der Regenschutzschicht wenig Kleidung tragen - aber nicht keine Kleidung
- unter der Regenschutzschicht möglichst keine feuchtigkeitsbindende Kleidung tragen (Kunstfaser statt Baumwolle)
- die Regenschutzschicht sollte möglichst luftig sein
- den Bio-Motor runterfahren, damit weniger Kühlung nötig ist.

Um das zu beherzigen bräuchte es keine aa-Regenkleidung ... eigentlich, denn taugliche (Fahrrad-) Regenkleidung mit u.a. umfangreichen Belüftungsmöglichkeiten ist nach meiner Erfahrung immer aus Membran-Stoffen hergestellt.

Gruß
Uli
von: Toxxi

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 13:48

In Antwort auf: Uli
Im Sommer kann die AA (um das Unwort zu vermeiden) wg. nicht ausreichend vorhandenen Temperaturunterschiede nur stark eingeschränkt funktionieren.

Und vor allem - Atmungsaktivität bzw. Dampfdurchlässigkeit funktioniert nicht bei Regen, sondern nur, wenn die Luftfeuchte außen geringer ist als unter der Jacke. Im Klartext heißt das, dass eine atmungsaktive Regenjacke eigentlich nur dann wirklich funktioniert, wenn es gerade nicht regnet. Sie also quasi einfach als Windjacke zu gebrauchen ist.

Und logisch was du sagst, wenn es draußen kalt ist, ist die absolute Luftfeuchte niedriger. Dann funktioniert die Dampfdurchlässigkeit besser.

Ich habe eine (leider sauteuere) Regenjacke von North Face, mit der ich in punkto Dampfdurchässigkeit ziemlich zufrieden bin. Obendrein hat sie Belüftungsöffnungen. schmunzel

Gruß
Thoralf
von: ulli82

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 14:17

Schaut nach einer 2-lagigen Jacke mit (semi)transparenter Membran aus. Der Aussenstoff (1. Lage) saugt sich voll, aber die Membran (2. Lage) hält dicht schmunzel
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 14:36

Die offizielle Bezeichnung ist 2,5 Lagen. D.h. wohl: Oberstoff, darauf laminiert die Membran und dann darauf noch ein dünnerer Schutz, der aber nicht als eigene Lage zu erkennen ist.
von: iassu

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 15:18

In Antwort auf: Polkupyöräilijä
Fakt ist allerdings, dass nur Menschen und Tiere atmen, aber weder Regenjacken noch Bausteine noch sonst irgendwelche Industrieprodukte.
Papperlapapp. Ich besitze ein Paar atmende Schuhe. Man merkt es kaum, aber wenn man nachts zwichen 02:60 und 03:00 leise (!) zur Garderobe schleicht, kann man die richtiggehend aus- und einatmen sehen. Sieht aus wie zwei kleine Brustkörbe. Seit ich das mal erlebt habe, werfe ich sie nicht mehr achtlos in die Ecke. Ich ziehe auch mundgeblasene Himalayagiraffenwollsocken an, weil die zwar ebenso stinken, aber mit angenehmerer Duftnote. grins
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 15:23

In Antwort auf: ulli82
Schaut nach einer 2-lagigen Jacke mit (semi)transparenter Membran aus. Der Aussenstoff (1. Lage) saugt sich voll, aber die Membran (2. Lage) hält dicht schmunzel
.. zur Lagenbezeichnung 2,5 gibt es schon den Beitrag. Ansonsten stimmt das schon, wie Du beschreibst. Daher auch gleich mal probiert, was passiert, wenn man die "nasse" Jacke mit der Aussenseite auf eine saugfähige Unterlage legt (z.B. Küchentuch): Innerhalb einer Minute wird alles aus dem Oberstoff gezogen und die "dunkle Verfärbung" der Innenseite verschwindet. D.h. der Stoff ist wieder "atmungsaktiv" und hat aber keinen Tropfen nach innen durch gelassen.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 15:37

Ich hab mal mein Cape {leuchtend gelb mit schwarzer Kapuze} rausgesucht. Ursprünglich war es seitlich geschlossen und ausgestellt. Dh, es waren beidseitig schräge Streifen angesetzt, darüber reflektierendes Band. Hab die Schräge einfach abgeschnitten und Taillenhöhe beidseitig Gummiband mit einem Klickverschluss angenäht.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 15:49

Vielleicht versuchst du es mit Wachszeux. Dürfte aber sehr behandlungsintensiv sein.
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 18:05

Zitat:
kann man die richtiggehend aus- und einatmen sehen...
... diese souveränen Botter hast Du sicher nicht aus dem mit "atmungsaktiv" beschrifteten Regal gezogen, sondern aus der Kiste mit dem "Atmungsproaktiv"-Schild.
von: Sickgirl

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 18:46

Mir ist es inzwischen egal ob ich nass werde. Ziehe auch aus Prinzip keine Regenhose mehr an. Wichtig ist mir das die Körpermitte nicht auskühlt. Zumindest das leistet die Goretex Regenjacke die ich habe

Hat mal so eine Windjacke die auch noch sehr gut gegen auskühlen geschützt hat auch wenn alles schon nass war. Ich glaube die hieß Gore Activent. Leider gibt es die nicht mehr
von: Gepäcktour

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 19:52

Hallo,
ich habe seit Jahren eine Regenjacke und - hose von Aldi und dazu Überschuhe von Vaude. Hochwertige Membranteile wollte ich mir nicht kaufen, nachdem ich gelesen hatte, dass diese nur bei niedrigen Temperaturen funktionieren.
Ich ziehe meine Regenkluft nur an, wenn es schüttet wie Sau. Bei mittelmäßigem oder leichtem Regen werde ich lieber langsam von außen nass, als in der wasserdichten Hülle schweißzubaden. Auf der Arbeitsstrecke bin ich halt auch nach spätestens 45 Minuten wieder im Trockenen.
Auf Radreise oder bei einer längeren Runde könnte ich wertigere Regenkleidung eher brauchen. Bin also offen für Inspiration.
Liebe Grüße, Thomas
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 20:44

In Antwort auf: Gepäcktour
.... Bin also offen für Inspiration.
Die Thread-Beiträge (incl. meiner) verzerren etwas das Bild für die Membranen zum Schlechten und geben einen falschen Eindruck. Nur während der Phase starken Regens und/oder komplett durchnässtem Oberstoff gibt es wohl keine Verdunstung mehr. Aber sonst funktioniert das schon. Ansonsten hat @Ulli schon gesagt: Wenig Kleidung drunter (langarmiges Running-Funktionstrikot o.ä.), eher kühl und Belastung reduzieren.
Die einfachen, billigen und dichten Jacken sind bei Starkregen schon ok - weil dann egal ob Membran oder Plastikhaut. Aber außerhalb Starkregen sind die Membranen klar vorne. Man kann darüber streiten, ob die das Geld wert sind - mMn ja. Und der Regen ist nicht immer so schön 100% und 0%, dass man die billige Plastikhaut anziehen bzw. ausziehen kann.
von: elflobert

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 09.07.21 21:37

meine Erfahrung mit Regenjacken ist auch eher mittelmäßig.
Die meisten Modelle blieben dicht, boten aber ein unangenehm, schwitziges Klima. Bei kalten Temperaturen funktionierte es besser, bei warmem Sommerregen ist es sehr unangenehm.

Gute Erfahrungen habe ich mit einer dünnen, günstigen Windjacke von Decathlon gemacht. Die ist leicht wasserabweisend und hält mich bei einem sehr kurzen Schauer oder leichtem Nieselregen trocken. Und wenn es trotzdem stärker regnet und ich nass werde, funktioniert der Windbreaker trotzdem und ich kühle nicht aus. Damit komme ich sehr gut zurecht.

Ansonsten habe ich aufgeschnappt, dass für Regenjacken Knicken (z.B. durch Stopfen) sehr ungünstig für die Membran sei. Schweiß soll die Poren verstopfen, von daher sollte die Jacke auch regelmäßig mit speziellem Synthetik- oder Flüssigwaschmittel gewaschen werden. Waschmittelpulver soll die Poren auch verstopfen.

Ansonsten finde ich das Ponchokonzept sehr gut.
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 10.07.21 07:00

In Antwort auf: elflobert
... Ansonsten habe ich aufgeschnappt, dass für Regenjacken Knicken (z.B. durch Stopfen) sehr ungünstig für die Membran sei. Schweiß soll die Poren verstopfen, von daher sollte die Jacke auch regelmäßig mit speziellem Synthetik- oder Flüssigwaschmittel gewaschen werden. Waschmittelpulver soll die Poren auch verstopfen.

Ansonsten finde ich das Ponchokonzept sehr gut.
Wie schon geschrieben, die Membranen funktionieren, man muss nur zwei Illusionen begraben: Bei starkem Regen gibt es noch spürbare Verdunstung und es gibt eine Imprägnierung, die jeden Regen abperlen lässt. Ansonsten müssen die Membranstoffe vor Schweiß, Hautfett, Cremes etc. etc. geschützt werden, also keinen direkten Hautkontakt. Dann sinkt auch der Waschbedarf sehr deutlich. Und mechanische Belastung reduzieren steigert die Lebensdauer ebenfalls deutlich und verhindert Defektstellen der Membran.
von: tomrad

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 10.07.21 07:12

In Antwort auf: elflobert

(...)

Ansonsten habe ich aufgeschnappt, dass für Regenjacken Knicken (z.B. durch Stopfen) sehr ungünstig für die Membran sei. Schweiß soll die Poren verstopfen, von daher sollte die Jacke auch regelmäßig mit speziellem Synthetik- oder Flüssigwaschmittel gewaschen werden. Waschmittelpulver soll die Poren auch verstopfen.

Ansonsten finde ich das Ponchokonzept sehr gut.


Also, meine Erfahrungen der letzten 30 Jahre sind folgende:
Nachdem ich irgendwann mehr Geld hatte, bin ich bei Hardshelljacken- und Hosen auf Goretex bzw. Dermizax umgestiegen.
Es war schon eine Offenbarung, dass die Sachen auch nach mehreren Stark- oder Dauerregenfahrten dicht blieben und danach auch wieder schnell trocken wurden. Weil ich schnell friere, ziehe ich das Zeug an, wenn es regnet und die Temperatur unter 18 Grad sinkt. Achselbelüftungsöffnungen sind sehr hilfreich. Im Laufe der Zeit ist Goretex besser geworden.
Meiner Meinung nach sollte man Goretex und ähnliches nie in die Waschmaschine stecken (bei Regen wird's ohnehin gewaschen), nie auf der nackten Haut tragen, gut trocknen, ab und zu nachimprägnieren (habe bis dato gute Erfahrungen mit "Nanospray" von Amazon). Den Werbespruch mit Verstopfung der Poren durch Salz halte ich für Unsinn (wie wird Meersalz gewonnen?). Auch durch Zusammenknüllen ist mir noch nichts kaputt gegangen. Bei mir versaut beim Radeln jede Kleidung, auf Schwarz sieht man kaum Ölflecken etc. Schlechte Sichtbarkeit kompensiere ich durch Tagfahrlicht und/ oder Warnweste.
von: chrisli

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 10.07.21 08:50

Bonjour! Vaude Drop Jacke: leicht, klein zu falten, bloß nicht auf der Haut tragen und nicht zu sehr anstrengen! Unterm Strich für mich eher enttäuschend - eine Jacke für den Notfall und Kurzstrecken (warum hat sie nicht wenigstens Unterarmbelüftung???). Am liebsten ist mir meine alte Endura 2,5 Lagen-Jacke mit 4 Reißverschlüssen für Belüftung, entspricht heute wohl der MT500-Jacke. Neuentdeckung zum Pendeln: Nordwärts Lenne aus Baumwolle! Hält auch bei starkem Regen dicht auf dem Weg zur Arbeit (1/2 h). Aber relativ schwer und großes Packmaß. Schönes WE Euch allen! Chris
von: FordPrefect

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 10.07.21 18:59

In Antwort auf: Sickgirl
Mir ist es inzwischen egal ob ich nass werde. Ziehe auch aus Prinzip keine Regenhose mehr an. Wichtig ist mir das die Körpermitte nicht auskühlt.


Genau so halte ich es mittlerweile auch.

In schweißnassen Klamotten unter einer sogenannten atmungsaktiven Jacke (wohl eher atmungspassiv...) ist mir unangenehmer, als in frischer Regennässe... Mein Trick: In der etwas wärmeren Jahreszeit (oberhalb 10 Grad) fahre ich mit kurzärmliger Regenjacke (Aldi-Regenjacke ratzfatz mit Schere getunt!) und ohne Regenüberhose. Die nassen Arme und nassen Beine führen die überschüssige Sportlerwärme ab und ich schwitze nicht mehr ==> es bleibt unter der kurzärmligen Jacke trocken und warm. So bin ich auch schon 2 Stunden mit trockener Körpermitte durch starken Regen gefahren. Wenn es kühl wird, gebe ich etwas mehr Gas... - so kann ich die Körpertemperatur ganz gut regeln...(ich darf dann halt nur keine langen Pausen machen). Wenn der Regen vorbei ist, oder ich am Ziel bin, ziehe ich trockene Klamotten an.

Im Winter fahre ich am liebsten unter Null Grad: Dann regnet es nicht und gegen Schnee reicht eine wirklich atmungsaktive Windjacke.... Am unangenehmsten ist mir Regen bei Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad: da muß ich dann mit Optimismus und einem vorbeugenden Hustenbonbon (am liebsten Lakritzgeschmack) durch...

Liebe Grüße / Micha
von: Fahrradfips

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 03:49

dafür

Im Sommer lasse ich mich auch lieber nassregnen. Nassgeschwitzt ist man ohnehin, da ist ein bisschen frisches Regenwasser gar nicht so verkehrt. Wenn es etwas kühler ist, ziehe ich auch selten eine Regenjacke, sondern eine Windjacke an. Die ist zwar irgendwann durch, aber hält dann weiterhin den Wind ab und verhindert so das Auskühlen. Die Verhinderung von Windchill ist mMn ohnehin wichtiger als unbedingt trocken zu bleiben. Wirklich wasserdichte Kleidung braucht man nur, wenn die Gefahr besteht, dass der Körper die durch den Regen abgeführte Wärme nicht mehr ausgleichen kann und man Gefahr läuft zu unterkühlen. Also wenn es wirklich kalt ist oder bei geringer körperlicher Aktivität. Und dann funktioniert auch die Atmungsaktivität.

Zitat:
Wenn es kühl wird, gebe ich etwas mehr Gas... - so kann ich die Körpertemperatur ganz gut regeln...

Warum muss ich dabei an den Witz mit dem Beduinen, seinem Kamel und dem Radfahrer in der Wüste denken? unschuldig
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 07:42

... sich nassregnen zu lassen funktioniert vielleicht, wenn man mit dem entsprechenden Aufzug durch die Gegend fährt und kein Problem damit hat, auszusehen, als ob man gerade aus der Kanalisation kommt. Dazu gehören Sandalen, mit nassen/ohne Socken, bunte Festina-Trikots, Shorts, Strampelhosen (4/4 oder 3/4) usw. usw. Wenn man aber am Ziel und auch unterwegs die Regenkleidung ablegt und wie ein normaler Mensch aussehen möchte, dann geht das nicht. Dann ist gute (und teure) Membrankleidung aktuell das beste bzw. das am wenigsten schlechte.
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 07:48

Zitat:
Gute Erfahrungen habe ich mit einer dünnen, günstigen Windjacke von Decathlon gemacht.

Von denen hab ich mir kürzlich BTWIN 120 für schlappe 29.90gekauft. Wasserdicht, garantiert atmungspropassiv, Unterarmbelüftung, einigermaßen taugliche Kapuze, langer Schwalbenschwanz, extrem gelb. Und wiegt nichts. Wenns noch irgendwas netzartig luftig kühl baumwollig Leichtes zum Drunterziehen gäbe, um den direkten Hautkontakt zu vermeiden, fände ich das eine ganz akzeptable Lösung.

Da die Unteramschlitze etwas tief liegen, hab ich mir mit dem Leitz-Locher unter den Achseln noch ein paar zusätzliche Löcher reingemacht, vielleicht schneid ich mit auch noch nach Michas Tip die Ärmel luftig kurz. Bei diesem Preis alles kein Thema.
von: Fahrradfips

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 08:33

Ich dachte, es ginge hier um Langstrecken. Da bin zumindest ich in entsprechenden Klamotten unterwegs, mit denen ich hinterher nicht auf den Opernball gehe. Zwar nicht besonders bunt und von Festina, aber durchaus in "Strampelhosen" oder Shorts und mit Socken. Für Sandalen sind meine Füße nicht hübsch genug.
Wenn man natürlich im schwarzen Anzug unter den Regenklamotten in der Stadt zur Beerdigung oder zur Arbeit radelt, ist die Situation eine andere, die hier aber glaube ich nicht Thema war. Nach 50 km im Gewitterregen sehe ich so eher nach "aus der Kanalisation" aus, als wenn ich mich am Zielort abtrockne und umziehe.
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 08:56

... Kleidung ist natürlich individuell und jeder muss sich da sein Ding raus suchen. Ein Bild sagt es am besten. Das ist mein "sportlichster" Aufzug für Langstrecke. Das tägliche Leben und Touren findet in Normalkleidung statt.

Dünne, leichte, lange Funktionskleidung (aus dem Running-Sport), gerade noch zivil genug, um durch die Stadt zu gehen, keine körperbetonten Schnitte und Wurstpellen. Wird bei praller Sonne benutzt (um keine Sonnencremes zu benötigen), aber auch unter Regenkleidung. D.h. gerade bei starker Sonne keine kurzen Teile. Davon 2 Sets auf der Reise dabei incl. Tuben-REI im Wechsel hat sich sehr gut bewährt. Darunter natürlich die Funktionswäsche und -socken.
von: Uli

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 09:54

Zitat:
Ich dachte, es ginge hier um Langstrecken.

Dachte ich auch - aber mit ganz anderen Konsequenzen. Wenn ich auf einer mehrtägigen Radreise einen ganzen Tag und mehr im Regen verbringen "darf", ist es *mir* aus mehreren Gründen wichtig nicht nass zu werden. Das klappt aber nur (auch bei höheren Temperaturen), wenn ich wasserdicht unterwegs bin. Tipps für Klamotten gegen den einstündigen Schauer zwischendurch finde ich wenig hilfreich, weil der entweder so schwach ist, dass er mich nicht durchnässt, oder ich ihn geschützt aussitze. Deshalb sind für *mich* viele Empfehlungen nicht nachvollziehbar ... was aber nicht schlimm ist, weil ich mich mit meinen Klamotten (GoreTex) und meinem Verhalten (s.o.) ausreichend gegen mehrstündigen Niederschlag beim Fahren schützen kann. zwinker

Man merkt, man kann über das gleiche Thema völlig unterschiedliche Ansichten haben, wenn es sehr factettenreich ist. Deswegen finde ich es hilfreich, dass hier nicht nur über Klamotten, sondern auch über Umstände und Verhalten diskutiert wird.

Gruß
Uli
von: Fahrradfips

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 10:14

In Antwort auf: Uli


Man merkt, man kann über das gleiche Thema völlig unterschiedliche Ansichten haben, wenn es sehr factettenreich ist. Deswegen finde ich es hilfreich, dass hier nicht nur über Klamotten, sondern auch über Umstände und Verhalten diskutiert wird.



Schönes Schlusswort. Jedem Tierchen sein Plaisirchen. schmunzel
von: Sickgirl

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 10:39

Mich stört es auch nicht bei längeren Mehrtagesfahrt nass zu bleiben. Hauptsache ich muss nicht frieren.

Die Radkleidung die ich trage trocknet sehr schnell, am besten trocknet sie sogar wenn man sie noch nass an hat.
von: Uli

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 12:29

Zitat:
Mich stört es auch nicht bei längeren Mehrtagesfahrt nass zu bleiben. Hauptsache ich muss nicht frieren.

Wie machst du das, wenn es bei 18 Grad dauerregnet und du eine Pause im Freien einlegst oder nach einer Pause nass wieder auf den Bock steigst?
Gruß
Uli
von: Sickgirl

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 11.07.21 12:40

Keine großartigen Pausen im Freien einlegen, da gehe ich inzwischen lieber gepflegt einen Kaffee trinken oder einkehren.

Nach der Pause schnell wieder warmfahren

Für Abends und im Zelt eine Garnitur zivilerer Kleidung die darf dann auch nicht nass werden
von: sani1980

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 12.07.21 07:47

In Antwort auf: iassu
In Antwort auf: Polkupyöräilijä
Fakt ist allerdings, dass nur Menschen und Tiere atmen, aber weder Regenjacken noch Bausteine noch sonst irgendwelche Industrieprodukte.
Papperlapapp. Ich besitze ein Paar atmende Schuhe. Man merkt es kaum, aber wenn man nachts zwichen 02:60 und 03:00 leise (!) zur Garderobe schleicht, kann man die richtiggehend aus- und einatmen sehen. Sieht aus wie zwei kleine Brustkörbe. Seit ich das mal erlebt habe, werfe ich sie nicht mehr achtlos in die Ecke. Ich ziehe auch mundgeblasene Himalayagiraffenwollsocken an, weil die zwar ebenso stinken, aber mit angenehmerer Duftnote. grins


grins
bier
von: Fahrradfips

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 12.07.21 11:46

In Antwort auf: Sickgirl
Keine großartigen Pausen im Freien einlegen, da gehe ich inzwischen lieber gepflegt einen Kaffee trinken oder einkehren.

Nach der Pause schnell wieder warmfahren

Für Abends und im Zelt eine Garnitur zivilerer Kleidung die darf dann auch nicht nass werden


dafür
von: Uli

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 12.07.21 12:48

Zitat:
schnell wieder warmfahren

Bei solchen Temperaturen wird mir generell nicht schnell warm und bei Regen schon gar nicht. Durchnässt ins Cafe setzen sorgt auch fix für Gansehaut. Wenn ich durchfeuchtet bin, muss es deutlich wärmer sein, damit ich nicht friere oder ich muss die nassen Klamotten loswerden. Deshalb versuche ich erst gar nicht nass zu werden.
Gruß
Uli
von: Martina

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 12.07.21 13:12

Natürlich kommt es immer auf die Umstände an, aber ich habe mir angewöhnt, nassgewordene Kleidung, die ich nicht ausziehen kann mit einem Handtuch abzutrocknen. Wenn es sich um Funktionskleidung handelt, bekommt man damit m.E. genug Wasser heraus, dass der Rest relativ problemlos und ohne eine Gänsehaut zu verursachen abtrocknet.
von: Sickgirl

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 12.07.21 14:30

Ich weiß ja nicht was du so anziehst aber ich fahre mit enganliegende Trikots und Funktionsunterhemden und engen Bibs

Da wird man nicht so nass. Es wird zwar feucht, das ist zwar nicht super gemütlich aber wenn man einigermaßen aktiv bleibt kühle ich da auch nicht so aus.
von: Uli

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 12.07.21 15:02

Zitat:
Ich weiß ja nicht was du so anziehst aber ich fahre mit enganliegende Trikots und Funktionsunterhemden und engen Bibs

Dito. Ich bin da offensichtlich empfindlicher. Für mich ist es auch ein deutlich spürbarer Unterschied, ob mich 37 Grad warmer Schweiß oder 17 Grad kaltes Regenwasser nass macht. So ist halt jeder Jeck anders.
Gruß
Uli
von: ro-77654

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 11:10

Ein Problem ist auch, dass diese Hightech-Materialen gern auseinanderbröseln. Ist mir leider auf der Carretarra Austral während einem besonders regenreichen Winter passiert, daraufhin bin ich nicht mehr weiter nach Feuerland.

Als Lösung habe ich diese noch nicht ausgeführte Idee: Billige wasserdichte Jacke ohne Membranfirlefanz kaufen. Lüftungsöffnungen einnähen lassen und eventuel noch eine Verlängerung über den Hintern.

Weitere Option ist übrigens ein Regencape: Billig, gute Durchlüftung, kompakt. Aber große Fläche für Windboen. Also z.B. sowas:
https://www.vaude.com/de-AT/Damen/Bekleidung/Jacken/Valdipino-Regenponcho?number=022854390200
von: derSammy

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 11:48

In Antwort auf: ro-77654

Als Lösung habe ich diese noch nicht ausgeführte Idee: Billige wasserdichte Jacke ohne Membranfirlefanz kaufen. Lüftungsöffnungen einnähen lassen und eventuel noch eine Verlängerung über den Hintern.

Ich habe etwas ähnliches aus dem Decathlon. Es ist diese zweifarbige Jacke. Die beiden Farbteile sind nur teilweise zusammengenäht, immer etwa 2cm Naht, 4cm Lüftungsloch. Praktisch schwitze ich darunter auch enorm. Da Problem ist in meinen Augen, dass der warme Wasserdampf vom Körper eher unter der Jacke aufsteigt, nach oben unter die Schaltern zieht und da nicht weg kommt. Die Entlüftung auf halber Rückenhöhe bringt da wenig. Also wenn so etwas funktionieren soll, braucht es wirklich richtig viele Lüftungsöffnungen.

Allerdings ist das Schwitzverhalten auch sehr individuell. Ich kann z.B. keine Regenhosen tragen, da schwimme ich immer von innen drin (Rainlegs ist das, was bei mir gerade so noch funktioniert). Meine Frau nimmt Regenhosen hingegen auch ganz ohne Regen, als zusätzliche Wärmeschicht im Winter. Könnte ich gar nicht.
von: iassu

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 11:55

Ich finde, bei Oberbekleidung kommt das vielbesungene Gorexyz-Modell schnell an seine Grenzen, wobei das Nicht-Schwitzen und das Nicht-Plastikverpacktsein auch spürbar ist, wenn es nicht schüttet. Aber auch eine teure Gorejacke ist bei Regen und >20° in der Tat fragwürdig.

Ich finde aber den Vorteil solcher Funktionsklamotten bei Hose und Überschuh viel deutlicher. Da ist der Unterschied von einlaminiert oder zirkulationskompatibel doch sehr spürbar.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 12:21

Sowas wie das erste Cape gab's vor Jahren mal bei lidl für kleines €. Hab an den Seiten die angenähte Schräge neben den Reflexstreifen abgeschnitten und ans Rückenteil Gummi mit Verschluss genäht.

So sah das DDR-Modell aus https://www.pinterest.de/pin/75153887512262806/
von: Anonym

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 13:23

Ich hatte einen schlimmen Regentag am Col du Mont-Cenis. Meine Regenjacke (Marke Rapha) war irgendwann durchnässt und mir hat ein Plastikregencape von dm für 1€ da gute Dienste erwiesen (ich möchte nicht sagen, das Leben gerettet, aber fast). Gerade weil ich schon durchgefroren war, hat sich die eigentlich unerwünschte Eigenschaft des Hitzestaus ausgezahlt. In der Abfahrt habe ich es dann aber doch wieder ausgezogen, weil es unglaublich laut geflattert hat. Zum einen war ich mittlerweile wieder aufgewärmt, zudem sollten meine Klamotten nun nach dem Regen ja auch wieder trocknen, was mit Plastik drüber schwer ist.

Später habe ich es nochmal benutzt, als ich mitten zwischen Feldern von einem starken Schauer und viel Wind überrascht wurde. Ich habe mich dann unter einen kleinen Baum gestellt und im Cape abgewettert.

Da das Cape im gefalteten Zustand extrem klein ist, habe ich sowas auf längeren Touren nun möglichst immer dabei, besonders in den Bergen.
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 14:16

Zitat:
Ich dachte, es ginge hier um Langstrecken
da war meine Eingangsfrage sicher nicht differenziert genug, stimmt.

Vorerst wäre es mir zu riskant, bei mehrtägigen Touren auf meine herkömmlichen Membrane-Jacken mit Lüftungsschlitzen zu verzichten (Vaude Escape alt, Mammut irgendwas). Aber wie schon angeklungen, würde ich gern auf eine nur wasserdichte Jacke mit durchdachtem Lüftungskonzept umsteigen, wenns sowas gäbe.

Experimentierfreudiger gehe ich Tagestouren an, da sehe ichs wie Sickgirl & Andere, die mit einem sagenwirmal ein-bis zweistündigen warmen Sommerregen ohne explizites Regenzeug schon mal klarkommen, wenn man sich danach duschen und umkleiden kann.

von: Fahrradfips

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 15:17

Ja,wir haben uns mal wieder ziemlich weit (und schnell!) von der eigentlichen Fragestellung entfernt. Um mal wieder darauf zurückzukommen:

Zitat:
nur wasserdichte Jacke mit durchdachtem Lüftungskonzept


So etwas wirst du glaube ich nicht finden, zumindest nicht zum Radfahren geeignet. So ein Lüftungskonzept ist auch nicht so ganz einfach umzusetzen. Es reicht ja nicht, Luft in das Kleidungsstück zu lassen, was schon nicht so einfach ist, ohne dass auch Wasser mitkommt, es braucht auch eine Entlüftung und einen möglichtst definierten und störungsfreien Weg dazwischen. Das funktioniert bei einem Auto oder auch einem Motorradhelm hervorragend, eine feste Hülle, die einigermaßen definiert im Luftstrom liegt. Bei einer prinzipiell flatterigen Jacke, in der sich auch noch ein Körper bewegt, sieht das anders aus. Hinzu kommt, dass in der "Hülle" auch Platz sein muss, um einen effektiven Luftstrom zuzulassen, eine Jacke müsste also relativ weit sein, sich quasi aufblasen, was auf dem Rad jetzt auch nicht das optimale ist. Am nächsten kommt dem noch das schon erwähnte Cape, das aber eben andere Probleme bereitet. Die Lüftungsschlitze und -reißverschlüsse an Sport- und Outdoorbekleidung sind ja auch nur ein Notbehelf, um an neuralgischen Stellen etwas warme Luft rauszulassen, aber ein richtiges Lüftungskonzept im Sinne von Durchlüftung sind sie nicht.
Ich habe eine Arbeitsjacke, wasserdicht, aber ohne Membran. Die hat abgedeckte Lüftungsschlitze am Rücken und an den Schultern, durch die es allerdings bei stärkerem anhaltendem Regen einfach durch die Bewegungen, Knicken, Faltenwurf beim Bewegen reinläuft. Fahrrad fahren möchte ich damit auch nicht.
Ein (flexibles) Kleidungsstück zu entwerfen, das einerseits wasserdicht und andererseits "offen" für Belüftung ist, ist also gar nicht so einfach. Das ist ja gerade das Problem, das zur Entstehung der Membranklamotten geführt hat, denen aber eben die Physik wieder Grenzen setzt.
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 13.07.21 18:02

naja, meine alten Vaude Escapes, die noch Unterarmbelüftungen hatten (von dreien ist noch eine übrig) kamen zumindest von der Grundkonstruktion her diesem Ideal schon ziemlich nahe. Dass diese Bröselmaschinen nicht sehr haltbar und hinten zu kurz sind, steht auf einem anderen Blatt.

Aber das Konzept hat funktioniert: vorne den Reißverschluß offengelassen, 1 Druckknopf und 2-3 Klettpunkte zugemacht, Unteramreißverschlüsse auf, und eine wirksame Entsorgung der Feuchtigkeit setzte sich in Gang. Wegen der Reißverschlußüberlappung kam Luft, aber kein Regen rein. Ähnlich wars mit meiner relativ langlebigen Wolfskin "Avalanche" aus dem letzten Jahrtausend.

Leider haben heutige Regenjacken keine Überlappung mehr über dem Reißverschluss, sondern freiliegende Reißverschlüsse, wegen der man zum Betätigen absteigen muss, weil man mindestens 2 Hände zum Öffnen braucht - ein gewaltiger Rückschritt in Verbindung mit immer selteneren Unterarmbelüftungen.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 14.07.21 06:48

Irgendwann wirds ne App geben, die entweder auf gemessene Werte reagiert oder auch auf Wunsch.
Öffnen, Luftaustausch, Schließen. Nur der Akku darf da nicht schlappmachen.
von: Fahrradfips

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 14.07.21 19:18

Wie wäre es mit mechanischer Unterstützung? Am Lenker einen kleinen Lüfter, der entweder durch einen separaten Schlauch oder einfach einen Ärmel Luft in die Jacke bläst. Entlüftung dann durch Klappen an strategisch günstigen Stellen. Oder zwei Lüfter, durch einen Ärmel einblasen, durch den anderen absaugen... grins Maschinenraumbelüftung sozusagen. Strom kommt vom Nabendynamo.
von: FordPrefect

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 15.07.21 06:34

dafür

so aufgeblasen würden wir wie ein Michelinmännchen aussehen. Das wäre auch bei einem Unfall weicher / nur bei Wind würden wir segeln....

bier Micha

P.S.: eine mechanische Pumpe, die per Rolle vom Vorderrad angetrieben wird, hätte warscheinlich einen besseren Wirkungsgrad und der Dynamo könnte weiter Lichtstrom produzieren....
von: UrbanCosmonaut

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 18.07.21 06:07

Ohne Pumpe und ohne Strom gibts das doch!
TDF 2021 - Extrem-Wheelie [Eurosport-Video]
Wie man sieht, kann man da gleich noch nen Mitfahrer befestigen und belüften lach party
von: Jan-V

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 18.07.21 08:30

Ich habe auch mal eine GoreTex Jacke gekauft fürs MTB fahren. Tja was für ein Fehler. Danach habe ich mich damit beschäftigt und bin zum folgenden Ergebnis gekommen:
-Funktioniert nur bei große Temperaturunterschiede innen/aussen, ergo nur im Winter
-Nur wenn man mäßig schwitzt, es atmet ja nur 100g/qm/Std

Zum letzten Punkt: Die Jacke die ich hatte, hatte vermutlich auch so um die 1Qm Stoff. Geschwitzt habe ich damals ca 1L pro Std. Also: 0,1L sind durch die Jacke verdunstet, die andere 0,9L tropften unten raus.

Seitdem fahre ich fast immer mit gut imprägnierte Windstopper Jacken. Das hält auch Nieselregen ab und wenn ich dann mal eine richtige Regenjacke anhabe, fahre ich etwas langsamer und schwitze nicht so viel.

Grüße, Jan
von: nebel-jonny

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 24.11.21 18:46

Hi
Ich lese hier alle unzufrieden mit Membranklamotten.So jetzt behauptet Paramo ja seine Klamottentechnik wäre Membranklamotten überlegen.Viele Berichte im Net bestätigen das auch.Hat sowas hier schon mal jemand ausprobiert?

LINK

Gruß
von: nebel-jonny

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 09:37

Ich muss meinen Post oben noch ergänzen :
Zu spät gesehen solche Jacken sind in BRD online nicht erhältlich .
Direktbestellung in England sind Zollpflichtig was die Jacken daher preislich unattraktiv macht.
Sicher tolles Reiseandenken wenn man mal grade in England ist.
Gruß
von: nachtregen

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 10:25

Ich habe mal kurz gegooglet. Die Fakten scheinen zu sein:

1) Das Produkt ist seit mindestens 30 Jahren auf dem Markt.
2) Das Produkt von Nikwax, einem Hersteller der überall im Outdoor-Handel vetreten ist.

Weiß nicht, aber würde sagen, wenn es tatsächlich so außergewöhnlich gut wäre, hätte man nicht nur schon davon gehört, sondern es würden überall im Laden Jacken aus Nikwax Analogy rumliegen.
von: Margit

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 10:43

warum um alles in der Welt musste ich bei der Tagesschau heute an diesen Thread denken verwirrt
von: iassu

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 11:33

Diesen Bericht konnte man schon vor einigen Tagen beim netten Inder gelesen haben. Erfreulich aber, daß in der ARD immerhin dann doch Platz für etwas derart Uncorona- und Unampelmäßiges war.

Außerdem finde ich kann sich jede an die eigenen Nase fassen, inwieweit sie in dieses System der Verschwendung eingebunden ist.

(die weibliche Form wurde hier rein aus Höflichkeit gewählt grins )
von: nebel-jonny

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 14:14

Hi
in Deutschland werden die erst seit ein paar Jahren angeboten .Das hab ich auch im Net rausbekommen.
Gruß
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 14:15

Dass die Atacama-Wüste auch noch dafür vor die Hunde geht war mir neu. Eigentlich blutete sie schon im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung in ihrer Rolle als weltweiter Lithium-Lieferant.

Eine ebenso zynische Win-win-Situation böte sich auch durch das Zustopfen geplünderter Kobaltminen im Kongo mit unserem Wohlstandsmüll an: dann würden da wenigstens keine Kinder mehr reinfallen.
von: nebel-jonny

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 14:27

Vielleicht waren die Sachen in der Wüste ja alle nicht wasserdicht und werden da jetzt gegrillt? verwirrt
Für hochwertige Textilen herrscht aber momentan Warenknappheit.
Gruß
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 15:41

[zitat=nachtregen
Weiß nicht, aber würde sagen, wenn es tatsächlich so außergewöhnlich gut wäre, hätte man nicht nur schon davon gehört, sondern es würden überall im Laden Jacken aus Nikwax Analogy rumliegen.
[/zitat]

Die Frage hat was für sich. Auf der anderen Seite hat Gore Tex damals Sympatex durch seine Werbestrategie umgebracht. Denn damals war Sympatex Gore Tex in der Praxis überlegen, zu mindestens in meiner Wahrnehmung.

Ohne mich an der bisherigen Diskussion beteiligt zu haben meine ich, dass man von wasserdichten Materialien halt nur wollen darf, was sie können. Und atmen können sie natürlich nicht so gut wie undichte. Da hat sich die Werbestrategie der diversen Hersteller wohl ins eigenen Knie geschossen.

sagt georg, der durchaus mit atmungsaktiven Gewändern herum rennt, auch auf Tour.
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 15:44

In Antwort auf: Margit
warum um alles in der Welt musste ich bei der Tagesschau heute an diesen Thread denken verwirrt


Meine Frau hätte gerne, dass ich dort mehr zum Müll beitragen würde. Tu ich aber nicht. Hab auch eine wunderbare Ausrede: Ich bin öko, klimaschonend und wüstenfreundlich! grins

lg!
georg
von: Margit

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 16:19

In Antwort auf: irg
Meine Frau hätte gerne, dass ich dort mehr zum Müll beitragen würde.
dann verschenk halt Dein Zeug oder verkauf es in entsprechenden Online-Portalen. Ich kann ja auch nix wegwerfen, vorher wird alles noch evtl. verwertbare abgetrennt. Erst heute habe ich mal wieder einen Reißverschluss auf den kaputten aufgenäht, keine Ahnung aus welchem Teil ich den mal herausgetrennt hatte. Jedenfalls kann ich meinen Gepäckträgertrolley "M-Wave Amsterdam TR S" wieder perfekt verwenden. Von alten Skihosen/-anoraks nähe ich aus den Beinen und Ärmeln Lenkerstulpen usw. usw. usw.
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 26.11.21 17:18

Das mache ich auch. Ich habe letzte Woche meinem Schwiegersohn einen (leider neuen, hatte keine gebrauchten in meinem Fundus) Reißverschluss (nein, nicht in ihn, in seine alte Lieblingsjacke) ein genäht.

Kurz davor habe ich mühsam einen nicht passenden Motor in meine Nähmaschine ein gebaut, die stammt laut dem Reparierer, von dem ich den Motor habe, aus 1964. Jetzt läuft sie wieder.

Die Bekleidung, die ich aus Rücksicht auf meine Frau weg gebe (ich bin ja nicht ungut), kann man nicht einmal der Caritas geben. Mir fehlt halt das Mode- und Selbstpräsentationsgen. Gockel kann ich halt nicht.

Lg!
georg
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 27.11.21 18:57

Inzwischen wissen wir doch, dass diese Kleidung nur dann überhaupt eeeeetwas funktionieren kann unter idealen Bedingungen, also entsprechende Unterbekleidung, geringe Luftfeuchtigkeit, Temperaturunterschiede innen/außen. Und schwitzen darf man nicht.
Ich bin jungen Jahren etwas gejoggt. Hatte einen dünnen, beschichteten Kapuzenanorak. Garantiert made in gdr. Glaub, es war frostig draußen. Als ich das Ding zu Hause übern Kopf gezerrt hatte, kamen Eiskullern raus.

Hat man denn schon EXAKTE Versuche veranstaltet? Indem man einem Menschen wiegt, eine bestimmte, definierte Menge trinken lässt, dann aufs Rad, bei pipi das natürlichen abziehen, und dann wieder wiegt. Die 'richtige' dürfte doch kaum schwerer werden. Und die Feuchtigkeit der Ausatemluft muss natürlich auch berücksichtigt werden.
von: Sickgirl

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 27.11.21 20:01

Ist halt schwer wenn man keine Nähmaschine hat.

Ich habe heute 60 Euro bei der Änderungsschneiderei hingelegt für einnähen von zwei Reißverschlüßen in meine beiden 25 Jahre alten Wintertrikots. Da habe ich schon ganz schön geschluckt, aber aus nostalgischen Gründen doch das Geld hergegeben
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 27.11.21 20:21

60 Ocken is schon ganz schön happig. Hast du die neuen Verschlüsse mitgebracht? Und die kaputten rausgetrennt {das ist ne ziemliche Fummelei}? Anschließend sollte man den neuen einheften. Die eigentliche Nähmachinennaht geht dann flott.
Und was war denn an den Verschlüssen kaputt?
von: Sickgirl

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 27.11.21 21:36

Die Reißverschlüsse waren wirklich hin, hab die so hin gebracht

Habe also alles komplett machen lassen inklusive neuer Verschlüsse
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 28.11.21 16:26

Ist trotzdem recht ordentlich. Aber die Leute, die sie einnähen, bezahlen Steuern (hoffentlich), da bleibt ihnen nicht so viel.

Vielleicht bekommst du einmal eine günstige gebrauchte Nähmaschine. Mit etwas Glück kostet die nicht viel. Manche neue halten angeblich (ich habe keine eigenen Erfahrungen mit neuen) recht gut. Dann hättest du für den Preis von 5 Reißverschlüssen gleich eine ganze Maschine. Geschickt bist du mit deinem beruflichen Hintergrund sicher, da ist das Nähen lernen, falls du es nicht kannst, keine Hexerei für dich!

lg!
georg
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 28.11.21 16:43

In Antwort auf: jutta
Inzwischen wissen wir doch, dass diese Kleidung nur dann überhaupt eeeeetwas funktionieren kann unter idealen Bedingungen, also entsprechende Unterbekleidung, geringe Luftfeuchtigkeit, Temperaturunterschiede innen/außen. Und schwitzen darf man nicht.
Ich bin jungen Jahren etwas gejoggt. Hatte einen dünnen, beschichteten Kapuzenanorak. Garantiert made in gdr. Glaub, es war frostig draußen. Als ich das Ding zu Hause übern Kopf gezerrt hatte, kamen Eiskullern raus.

Hat man denn schon EXAKTE Versuche veranstaltet? Indem man einem Menschen wiegt, eine bestimmte, definierte Menge trinken lässt, dann aufs Rad, bei pipi das natürlichen abziehen, und dann wieder wiegt. Die 'richtige' dürfte doch kaum schwerer werden. Und die Feuchtigkeit der Ausatemluft muss natürlich auch berücksichtigt werden.


Gibt es sicher. Ich kann dir nur keinen linken. (Tests von Dr. Prof. Gore Tex fallen bei mir ohnehin aus der Wertung.)

Praktische Erfahrung kann ich dir schon mit teilen: Beim Regenradeln ist der Anorak oder was auch immer natürlich völlig dicht, das geht nicht anders. Das wird auch bei den diversen Wunderteilen auch nicht viel anders sein. Bei Regen und Kälte hast du mit völlig dichter Regenbekleidung immer noch den Vorteil, dass du nicht ständig mit kaltem Regenwasser extra gekühlt wirst. Nachteil ist natürlich, dass du im eigenen Saft schmorst. In Norwegen habe ich diesen Vorteil durchaus geschätzt, da war es bei Regen kühl genug.

Beim Regenradeln auf längeren Strecken musste ich lernen, immer in einem Anstrengungsbereich zu bleiben, bei dem ich nicht oder fast nicht schwitze, aber auch, da ich dann unter den Regensachen immer klamm bin, nicht friere. Was bei längeren Abfahrten unmöglich ist. Dann beginnt das große Umkleiden im Regen auf der Passhöhe, oft noch bei starkem Wind -wunderbar!

Wenn es kalt und trocken ist, verwende ich auf Tour auch den mehr oder weniger atmungsaktiven Anorak, einfach aus Gewichtsgründen. (Es gibt übrigens ziemlich große Unterschiede zwischen den verschiedenen Membranen.) So lange es nicht zu stark bergauf geht, ist es darin für mich erträglich. Aber ich bin auf Tour meistens alleine unterwegs, da störe ich abends im Zelt auch niemanden, außer mir.

Ideal wäre natürlich ein kleiner Kleiderschrank zum passgenauen Ankleiden. Das ist mir immer zu viel Zeug.

lg!
georg
von: Sickgirl

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 28.11.21 17:19

War ja 30 Euro pro Trikot und ein langer durchgehender Reißverschluss, von daher geht es ja.

Die Anschaffung einer Nähmaschine ist eher ein Platzproblem, kleine Wohnung, eh schon alles vollgestellt mit Schallplatten und Rädern.

Vielleicht entspannt sich mal der Wohnungsmarkt und ich finde eine bezahlbare größere.
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 07:07

Das verstehe ich!
Und: Wenn schon Nähmaschine, dann eine mit Freiarm. Damit kannst auch Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen erledigen. (Meine Frau hat die Flicksachen deshalb immer mir übergeben. Das war sehr praktisch - für sie!)

Lg!
georg
von: Martina

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 08:16

In Antwort auf: irg
Geschickt bist du mit deinem beruflichen Hintergrund sicher, da ist das Nähen lernen, falls du es nicht kannst, keine Hexerei für dich!


Nähen lernen und das Einnähen langer Reißverschlüsse, ohne dass die sich hinterher wellen sind aber nochmal zwei Paar Stiefel. Meine Mutter ist ausgebildete Damenschneiderin und selbst die hat mich schon mehrfach mit kaputten Reißverschlüssen in Winterjacken zum Profi geschickt. Nicht weil sie es nicht könnte (bzw. gekonnt hätte, inzwischen ist auch das wie so vieles gesundheitlich nicht mehr drin), sondern weil sich Hobbynähmaschinen dafür nicht so gut eignen, die sind mit dem gleichmäßigen Transport der mehrfachen Stofflagen oft überfordert.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 10:38

Reißverschlüsse kann man oft {aber nicht immer} ohne Nähmachine reparieren.
Wenn der Schieber kaputt ist, dann diesen entfernen. Dazu oben beidseitig (bei teilbaren reichts auf einer Seite) die/den Stopper entfernen oder die Zähnchen etwas wegschneiden. Dann einen neuen Schieber {zB von einem alten Reißverschluss) reinfummeln und Vorsicht nach unten schieben. Dann oben an Stelle der/des entfernten Stopper mit Nähgarn eine dicke Barriere anbringen.
Bei Karies (wenn ein Zähnchen fehlt) und das ist ziemlich am Ende, dann einfach daneben mit Nähgarn einen neuen Endpunkt festlegen. Natürlich geht das nur, wenn der Reißverschluss dann noch seinen Zweck erfüllen kann!
von: Margit

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 11:13

In Antwort auf: jutta
Reißverschlüsse kann man oft {aber nicht immer} ohne Nähmachine reparieren.
wenn es ganz schnell gehen muss, einfach einen Neuen auf oder unter den Alten mit dem Gerät tackern.
von: Martina

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 11:52

In Antwort auf: jutta
Reißverschlüsse kann man oft {aber nicht immer} ohne Nähmachine reparieren.
Wenn der Schieber kaputt ist, dann diesen entfernen. Dazu oben beidseitig (bei teilbaren reichts auf einer Seite) die/den Stopper entfernen oder die Zähnchen etwas wegschneiden. Dann einen neuen Schieber {zB von einem alten Reißverschluss) reinfummeln und Vorsicht nach unten schieben. Dann oben an Stelle der/des entfernten Stopper mit Nähgarn eine dicke Barriere anbringen.


Kann man machen, allerdings ist es halt häufig so, dass ein kaputter Schieber oder kaputte Zähnchen kein Einzelfall sind. Kaum hat man eine Stelle repariert, geht es an einer anderen weiter. Ausnahmen, z.B. wenn nicht durch Altersschwächen, sondern durch Gewalteinwirkung etwas kaputtgeht bestätigen die Regel.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 12:07

Dann kann man es eben in de Tonne kloppen.
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 13:45

Zitat:
Dann einen neuen Schieber..
könnte man auf diese Art auch aus einem Einweg- einen Zweiweg-RV machen ? Kriegt man diese Schieber einzeln ?

Sind denn die Reißverschlüsse irgendwie genormt, sodaß man Schieber nachkaufen kann ?
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 13:47

Zitat:
mit dem Gerät tackern.
hast du Erfahrung,ob das ein paar Jahre hält ? Ich könnte mir vorstellen, dass die entstandenen Löcher schnell ausreißen.
von: jutta

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 14:13

Imho gibt's einzelne Schieber, auch Ersatz ohne solche Fummelei. Hab da aber noch aktiv gesucht.
Ich weiß nicht, was es für Normen bei Reißverschlüssen gibt. Aber es gibt Metall- {wohl weniger} und Plaste,da auch mit unterschiedlichen Zähnen. Auf jeden Fall sollte man einen Schieber eines ähnlichen Reißverschlusses nehmen und das vielleicht vorher mal ausprobieren.
Mit Einweg meinst du einen "unteilbaren"? Den in einen teilbaren (Aushakverschluss) umzuwandeln, dürfte schwer sein, da der "unten" anders gebaut ist.
von: Margit

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 15:14

In Antwort auf: schorsch-adel
hast du Erfahrung,ob das ein paar Jahre hält ? Ich könnte mir vorstellen, dass die entstandenen Löcher schnell ausreißen.
paar Jahre habe ich keine Erfahrung, erst über ein Jahr. Bisher ist nix ausgerissen, ich tackere doch nur den neuen Reißverschluss auf den alten, Mausezähnchen vom neuen Reißverschluss knapp vor denen des alten Reißverschlusses. Wo sollen denn in dem schmalen Stoffband Löcher entstehen? Da würde ich wohl mehr Schaden anrichten, wenn ich den kaputten Reißverschluss versuche erst mal heraus zu trennen.
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 29.11.21 16:41

Hallo Jutta!

Margits Lösung ist die einfachste. Ich trenne den alten Reißverschluss heraus und nähe den neuen ein. Das ist etwas mehr Arbeit, klappt aber gut.

Zum Reparieren von Reißverschlüssen:
Wenn er hinter dem Schieber auf geht, ist das bei oft genützten Reißverschlüssen meistens ein abgenützter Schieber. Der kann, wie schon beschrieben, vorsichtig zusammen gedrückt werden. Den Schieber kann man auch tauschen. Es gibt Reparatursets dafür.

Ich habe z.B. dieses oder ein ganz ähnliches.

Für die Stopper habe ich dieses oder ein ganz ähnliches. Ich will da keine Produktwerbung machen. Der Großteil kommt direkt auch China und dürfte vom selben Hersteller stammen.

Was man nicht übersehen darf ist, dass es bei Reißverschlüssen keine Norm gibt. Diese Zipper und Stopper entsprechen einer üblichen Norm, das muss nicht für deinen Reißverschluss gelten. Da kannst du nur probieren. (Auch eine professionelle Repariererin im Geschäft musste bei der Jacke meiner Tochter passen. Sie hatte Zipper der selben Norm wie ich.) Da die Dinger nicht viel kosten, lohnen sie sich schnell. Sie ersparen auch einiges an Arbeit, wenn der alte RV nicht getauscht werden muss. Meinen Alltagsanorak, den ich sehr viel benützt habe, konnte ich so noch 2-3 Jahre länger verwenden. Bei ausgerissenen Zähnen ist natürlich der Tausch des gesamten Reißverschlusses angesagt.

lg!
georg
von: Margit

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 30.11.21 07:16

In Antwort auf: irg
Ich trenne den alten Reißverschluss heraus und nähe den neuen ein. Das ist etwas mehr Arbeit, klappt aber gut.
wenn es aber vorher mal gaaaanz schnell gehen soll, hefte ich den neuen Reißverschluß erst mal mit der Heftzange ein und habe später Zeit das ganze ordentlich zu reparieren - oder auch nicht bier
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 30.11.21 09:12

So wirds wohl sein. Habe mal "Reißverschluß Schieber teilbar" in die Suchmaschine eingegeben, da findet sich nichts. Wahrscheinlich lohnt sich das für keinen Hersteller, sowas bei den vielen verschiedenen Systemen herzustellen, was auch einleuchtet.

Komplette teilbare Reißverschlüsse (die man nach oben und nach unten öffnen kann und über die man vor allem während der Fahrt von unten Luft reinlassen kann) gibts schon, aber das erfordert halt Näharbeit.
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 30.11.21 09:25

Die Schieber sind bei teilbaren Reißverschlüssen gleich, nur brauchst du an einem Ende die passenden Stopper.

lg!
georg
von: der tourist

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 05.12.21 17:17

Ich habe vor Jahren auf einer Messe den ZlideOn kennengelernt.

Eine mögliche Bezugsquelle ist hier, mit Bestellhilfen und Anleitung


Sigi
von: irg

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 05.12.21 18:12

Dir muss nur klar sein, dass ein Schieber nur passt, wenn er genau passt. Auch mit dem Zlide on kann dir passieren, dass dein RV nicht zum Schieber passt.

Es lassen sich die normalen, nicht teilbaren Schieber auch gut aufziehen, nur muss man das Ende dafür ein paar Zentimeter heraus trennen. Das ist schnell gemacht.

Lg!
georg
von: schorsch-adel

Re: Unwort "atmungsaktiv" - 05.12.21 18:45

Zitat:
Anleitung
...nachvollziehbar und seniorengerecht verständlich schmunzel